Kürzlich gelesene Literatur - Biographien


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Yinka Dare

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Helmut Schmidt - Außer Dienst

Zu Beginn muss ich gestehen, ich habe es nicht geschaft, das Buch ganz durchzulesen.
Schmidt schreibt ab Mitte des Buches einfach zu konfus, durcheinander und dreht sich zu lange um das gleiche Thema und dann wieder bei einem Thema anzufangen, das 2 Kapitel früher behandelt wurde.
Teilweise dennoch ziemlich interessant, aber insgesamt zu durcheinander und vogelfrei geschrieben
5/10
 

Cânhamo

Von uns geschieden im Jahr 2015
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Vera Roos: "Blau ist die Farbe der Sehnsucht"
Ernst Rienecker: "Dann fange ich ein neues Leben an"

Sind beide Biographien von Personen, die Alkoholiker geworden sind und sich dann mittels des evangelischen Blauen Kreuzes von der Sucht befreien konnten.
Da es beide "einfache" Leute sind, die ihren Lebensweg vor allem mit Hilfe eines "Negers" niederschrieben, ist es natürlich keine hohe Literatur, aber höchst aufschlußreich und wenn man beide Bücher liest, sieht man, daß ein Trinker aus den verschiedensten sozialen Umfelden kommen kann.

Die Rolle und das Verdienst des "Blauen Kreuzes" wird verdientermassen gewürdigt. Ok, beide Bücher sind ja auch im "Blaukreuz"-Verlag wuppertal (nunmehr allerdings in Lüdenscheid) veröffentlicht.

Dennoch sind Organisationen wie "Blaues Kreuz", "Guttempler", "Kreuzbund" leider stets im Schatten der übermächtigen "Anonymen Alkoholiker", obwohl ihre Arbeit zumindest genauso viel (wenn nicht gar mehr) Wert ist.


Olivier Ameisen: "Le dernier Verre" (gibts zur Zeit nur auf Französisch).

Ein französischer Arzt, der zum Trinker geworden ist und bei dem "Anonyme Alkoholiker" und mehrere Entziehungskuren versagen, schafft es sich von der Trunksucht durch das Einnehmen des Medikamentes Baclofen zu heilen, d.h. er trinkt wohl noch ein Glas Alkohol, aber es gibt kein Verlangen nach "mehr Alkohol". es ist dies ein Tatsachenbericht und das Baclofen wird nun in der Schweiz (Uniklinik Genf) einem wissenschaftlichen Test betreffend seine Wirkung auf Alkoholiker unterworfen.
 

wirr

...
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:thumb: Biographie habe ich schon immer gern gelesen.

"Ausgangspunkte" von Karl Popper ist für mich die Autobiographie schlechthin. Popper erklärt seine intellektuelle Entwicklung wie immer sehr unprätentiös und in klarer Sprache. Als Hintergrund oder "Ausgangspunkt" nimmt er dabei immer persönliche Erlebnisse, die ihn zum Nachdenken gebracht haben.

Was mich schon sehr viel früher fasziniert hat, waren Bücher wie "Die Jugend bzw. die Vollendung des Henri Quatre" von Heinrich Mann oder die vielen Biographie über den Stauferkaiser Friedrich II.

Momentan lese ich gerade eine Biographie über Theodora und Justinian, über byzantinische Geschichte erfährt man ja sonst kaum was. Da gibt es auch eine sehr interessante Biographiensammlung, die nennt sich "Die Griechischen Kaiser", da geht es um die Kaiser ab Justinian, die man ja nun überhaupt nicht kennt. Das schließt an an Thiess' Buch "Reich der Dämonen" über das Leben am Hofe von Justinian. usw. usf., da könnte ich wirklich viel schreiben.
 

Chris Gerne

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Ich habe "Der lange Weg zur Freiheit" von Nelson Mandela zuletzt gelesen, der den Freiheitskampf und die Zeit im Gefängnis beschreibt. Ein sehr gut geschriebenes Buch, kann es jedem nur nahe legen. Inspiriert davon habe ich mir auch als ich in Kapstadt war, viele der im Buch genannten Schauplätze einmal live angeschaut. Gerade die Gefängnisinsel "Robben Island" ist einen Besuch wert.
 

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Habe es mal im Zuge meiner Facharbeit gelesen (In Erdkunde über Kapstadt). Das Buch ist wirklich gut bzw bewegend. Jetzt auch nicht "nur" wegen der geschichte, auch doch für eine Biografie gut geschrieben wenn er doch auch manchmal erstaunlich distanziert schreibt. Was aber auch durchaus Absicht ist, er stellt hier schlicht die Sache über seine Person.

setze hier meine biografie aus dem Sachbücher-topic auch noch mal rein :

Schon etwas her, aber da ichs heute nochmal jemandem empfohlen habe :

Alexandra Morton - Sinfonie der Wale


Geschichte einer Frau die ihrem Lebenstraum nachgeht und Wale erforscht und beobachtet. das ganze ohne klassische Ausbildung (wie so viele der wichtigen Forscher der Zeit) . Zuerst Untersuchung gefangener Tiere, dann mit minimaler Ausrüstung in den Gewässern von British Columbia.

Großartige und inspierierende Geschichte einer Frau die gegen alle möglichen Widerstände ihr Ziel verfolgt, auch nach einem tragischen Ergebnis wieder aufsteht und einen Sinn im Leben findet und mehr als das auch unglaublich aktiv gegen die Zerstörung ihrer Wa(h)lheimat vorgeht, im übrigen auch heute knapp 7 Jahre nach Erscheinen des Buches (dazu : http://www.raincoastresearch.org/ )

Ganz nebenbei ein leicht zugänglich erster Einblick in die Faszination Orca in den Gewässern vor British Columbia.

Ansonsten :

Alexander von Humboldt. Über einen Versuch den Gipfel des Chimborazo zu ersteigen

Keine "Biografie" im klassichen Sinne sondern eben ein bericht über eine Unternehmung, aber gibt doch genug Einblicke in seine Psyche Humboldts um es als Teil-Biografie zu bezeichnen ;) Teilt sich in Beschreibung und Tagebuchaufzeichnungen und ist a) gut geschrieben und b) einfach eine großartige Geschichte im Leben eines außergewöhnlichen Wissenschaftlers und "Typen".
 

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Stimmt, das ist auch ein sehr schönes Buch. Wirklich eine super Ergänzung zur Fachliteratur bzw ein gelungener erster Einstieg, und die Tatsache dass es die beiden Dargestellten wieder in den Fokus geschoben hat (auch die fachliteratur ging anschließend weg wie warme semmeln bzw sind neue gute werke erschienen oder altes neu aufgelegt worden) ist ja ein willkommener Bonus :)
 
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Long Walk to Freedom - Autobiographie von Nelson Mandela

Zwar habe ich selten (vermutlich noch nie) so lange an einem Buch gelesen, aber trotzdem kam dabei eigentlich nie Langweile auf. Mandela schreibt anschaulich und bietet dem Leser recht direkten Zugang zu seiner Gedankenwelt. Antrieb, das Buch zu lesen, war für mich vor allem mein mangelndes Wissen zum Thema "Apartheid" und zum Mythos "Nelson Mandela".
Alles in allem ein sehr mitreißendes Werk, das ich ohne Vorbehalt weiterempfehlen würde.

Einzig negativer Punkt: Ich hab lange nichts anderes gelesen (nur "Waiting for Godot" hab ich mal einen Nachmittag eingeschoben).

Höchstwertung
10/10
 
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Yinka Dare

Guest
Long Walk to Freedom - Autobiographie von Nelson Mandela

Zwar habe ich selten (vermutlich noch nie) so lange an einem Buch gelesen, aber trotzdem kam dabei eigentlich nie Langweile auf. Mandela schreibt anschaulich und bietet dem Leser recht direkten Zugang zu seiner Gedankenwelt. Antrieb, das Buch zu lesen, war für mich vor allem mein mangelndes Wissen zum Thema "Apartheid" und zum Mythos "Nelson Mandela".
Alles in allem ein sehr mitreißendes Werk, das ich ohne Vorbehalt weiterempfehlen würde.

Einzig negativer Punkt: Ich hab lange nichts anderes gelesen (nur "Waiting for Godot" hab ich mal einen Nachmittag eingeschoben).

Höchstwertung
10/10

Kann ich so unterschreiben, auch wenn ich "nur" 8,5-9/10 Punkte geben würde!
 

emkaes

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Angela Merkel - Mein Weg - Ein Gespräch mit Hugo Müller Vogg.

Geld ausgegeben habe ich dafür nicht, das lag zum mitnehmen aus und Geld sollte man dafür auch nicht ausgeben.

Keine klassische Biographie. Eher ein hagiographisches Interview, für welches kritische Fragen ein Fremdwort sind. Der einzige Wert des Buches: Man bekommt einen zensierten Einblick in die Vergangenheit der Kanzlerin. Politische Aussagen bleiben im Ungefähren, wie in Zeitungsinterviews auch.

Fazit:

2,5/10

Jürgen Neffe: Einstein

Gut leserlich, auch für Physiklegastheniker mit ein bisschem guten Willen zu verstehen. Für mich eine gute Biographie, weil das Werk nicht hinter den Menschen zurücktritt, auch wenn der in einer Biographie natürlich im Zentrum steht. Da Einstein jedoch im öffentlichen Bewusstsein noch recht präsent ist, hat Neffe teilweise damit zu kämpfen, dass er einem nicht mehr allzu viel Neues präsentieren kann.

Fazit:

7,5/10

Joachim Fest: Ich Nicht

Zu Fests Arbeit habe ich ein gespaltenes Verhältnis gehabt, mit seinen Erinnerungen schafft er es mich mehr zu überzeugen. Fest schreibt klar und flüssig. Sein Buch füllt eine Lücke zwischen den ganzen Beschreibungen des Alltags der Angepassten und Nazis im NS - System und dem Widerstand der linken Gruppen/Arbeiterschaft. Fest beschreibt die Ohnmacht und das Aussterben des Bürgerlichen. Das manchmal trotzige "Ich Nicht" hilft auch den Historiker und Publizisten Fest zu verstehen. Sein Selbstverständnis als Erbe eines vergangenen Bürgertums macht es für spätere Generationen wie meine manchmal schwierig an ihn anzuknüpfen. Mit "Ich Nicht" liest sich sein Werk besser und verständlicher.

Fazit:

8,5/10
 

John Lennon

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Das kurze Leben der Sophie Scholl von Hermann Vinke

Mit Hilfe von Zeitzeugen (hervorzuheben ist hier besonders Sophies Schwester Ilse Aicher-Scholl), Briefen und Tagebucheinträgen gelingt es Hermann Vinke eine mMn sehr gelungene Biographie über Sophie Scholl zu verfassen.
 

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Ja, das ist ein richtig gutes Buch, Pflichtlektüre quasi gerade für Jugendliche.

Meine letzte Biografie war Die wunderbare Reise des Käfersammlers (oder wie Darwin das Ende der Schöpfung entdeckte) von Jürgen Brater.

Im Stil der "Vermessung der Welt" geschrieben und definitiv der Tip im Darwin Jahr 2009 wenn man sowohl informiert als auch unterhalten werden will !

Knapp dahinter und auch sehr schön geschrieben : Darwin : Das Abenteuer des Lebens

Wobei das keine reine Biografie ist, der Autor vollzieht Darwin´s Reise nach und diese Mischung aus Biografie, Reisebericht und Statusbericht ist wirklich höchst spannend .
 

Who

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selbstmurmelnd :) Evolutionstheorie bzw generell biologie und Geschichte derselben ist eines meiner Steckenpferde, wohlgepflegt mithilfe der Fernleihe ;)

Sollte man wirklich lesen ! Vor allem da es nun wirklich nicht "rocket-science" ist sondern wirklich gut verständlich und nachvollziehbar. Darwin war da schon bewußt was er da im Köcher hat und sah sich in der Beweispflicht, entsprechend sorgsam, schlüßig und präzise ist es formuliert. Auch wenn er am Ende doch ordentlich aufs Tempo gedrückt hat nachdem er vorher jahrelang auf seinen Notizen gehockt hat ;)
Sehr interessant auch der Auslöser für die Veröffentlichung, ein Manuskript von Wallace : http://www.wku.edu/~smithch/wallace/S043.htm

bin aber eben auch ein großer Fan von der Grundidee dass Wissenschaft durchaus auch interessant aufgemacht werden sollte, wenn es gut gemacht wird.
 

vinz

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Ah gut, hast gleich die Frage beantwortet die ich als nächstes gestellt hätte.
Hab das Buch schon angelesen, ca. 50 Seiten, aber denn ist mir irgendwas dazwischen gekommen.
Werd das denn bald mal durchlesen, gehört ja schließlich zum Allgemeinwissen, auch wenn mein Steckenpferd die Psychologie ist;)
 

wirr

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"Ich nicht" hat mich auch begeistert. Ich hab von Fest wenig gelesen, Speers Biographie ist ja doch umstritten und Hitler interssiert mich nicht so sehr. Es gab aber wie von emkaes gesagt zwischen Kommunisten und Nazis noch eine Reihe bürgerlicher Menschen, die ja später pauschal meist als vermiefte Konservative abgetan wurden. Das da ein tiefverwurzelter Humanismus und eine große Standhaftigkeit zu finden war, kann man bei Fest sehr gut nachlesen.
 

De Dreier

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Möchte mal eine Empfehlung aussprechen für die Biografie Herbert Wehners von Christoph Meyer.

Zum einen erfährt man wirklich sehr gut geschrieben sehr viel über einen der wichtigsten Politiker der Nachkriegszeit. Zum anderen erhellt das Buch aber auch das politische Klima in der jungen Republik.
Dabei gelingt es dem Autor "lesbar", aber nicht trivial zu schreiben und als Leser profitiert man sehr von seinem exklusiven Quellenzugang.

Kann ich uneingeschränkt empfehlen.
 

De Dreier

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Oh, dass ist ein weiterer Vorteil dieses Buches, denn es widmet sich ausführlich auch dieses Zeitraums. Wehner hatte eine sehr interessante Entwicklung hinter sich, bevor er der "SPD Wehner" wurde. Sowohl seine Anarcho-Jugend, als auch die schlimme Zeit in Russland wird gut abgedeckt. Das ist aber auch nötig, denn vieles in Wehners Persönlichkeit, aber auch in der Art, wie er in der BRD behandelt wurde, erklärt sich durch diese Zeit.
 

emkaes

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Oh, dass ist ein weiterer Vorteil dieses Buches, denn es widmet sich ausführlich auch dieses Zeitraums. Wehner hatte eine sehr interessante Entwicklung hinter sich, bevor er der "SPD Wehner" wurde. Sowohl seine Anarcho-Jugend, als auch die schlimme Zeit in Russland wird gut abgedeckt. Das ist aber auch nötig, denn vieles in Wehners Persönlichkeit, aber auch in der Art, wie er in der BRD behandelt wurde, erklärt sich durch diese Zeit.

Dann werde ich mir das mal auf die Merkliste setzen. Denn in Russland wars ja mit den stalinistischen Säuberungen für die deutschen Kommunisten eine ziemlich kranke Zeit.
 
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