Lokomotiv startet in zweihöchste Liga
Montag, 12. September 2011, 20:31 - Martin Merk
Lokomotiv Jaroslawl wird im Laufe dieser Saison mit einem verstärkten Nachwuchsteam in die zweithöchste Liga Russlands (VHL) an den Start gehen und ab der nächsten Saison in die KHL zurückkehren, nachdem die gesamte Mannschaft und der Trainer- und Betreuerstab am vergangenen Mittwoch beim Absturz eines Charterflugzeugs ums Leben gekommen sind.
Das heutige Meeting über die Wiederbelebung ein KHL-Team von Lokomotiv Jaroslawl mit Vertretern des Clubs, der Liga, des Verbands und des Sportministeriums fand unter Beisein des Staatspräsidenten Dmitri Medwedew statt und ging vordergründig darum, wie die Familien der Verstorbenen unterstützt werden, jedoch wurden gleichzeitig auch die Weichen für die Zukunft gelegt.
"Wir müssen darüber nachdenken, wie wir den Club wiederbeleben, taktvoll, aber gleichzeitig effektiv", wird Medwedew von der Agentur Interfax zitiert.
Zur Wiederbelebung des Clubs wurden folgende Beschlüsse gefasst:
Lokomotiv Jaroslawl wird die Saison 2011/12 nicht in der KHL bestreiten.
Ein Farmteam für die zweithöchste Liga (VHL) wird kreiert, das ab Dezember mitspielt und einen garantierten Playoff-Platz hat. Das Team wird hauptsächlich aus eigenen Junioren bestehen und vom bisherigen Nachwuchsrainer Pjotr Worobjow trainiert, dem ehemaligen Nationaltrainer Lettlands. Für die Juniorenliga MHL wird dann eine neue Mannschaft gegründet. KHL-Clubs dürfen zudem keine Spieler von Lokomotiv Jaroslawl draften, wie sie dies jährlich von Clubs unterer Ligen tun.
Lokomotiv Jaroslawl erhält für 2012/13 einen Platz in der KHL und einen garantierten Platz in den Playoffs. Es darf zudem einen Ausländer mehr im Kader haben als das normale Kontingent von derzeit fünf Ausländern.
Ursprünglich wurde in Russland berichtet, dass Lokomotiv sofort mit neuen Spielern in die russische Liga einsteigen würde und viele Clubs zeigten sich bereit, dafür Spieler abzugeben. Die Geste löste Bewunderung aus, jedoch auch moralische Zweifel, ob die Mannschaft nach dem Tod des nahezu gesamten Kaders derart schnell ersetzt und an den Start gehen soll. Nun hat man sich aus Gründen der Pietät für einen langsamen Aufbau entschieden.
Quelle:
www.hockeyfans.ch
Ich denke, daß dies ein guter Weg ist. Als ich unmittelbar nach dem Unglück gelesen hatte, daß Jaroslawl diese Saison am Spielbetrieb teilnehmen möchte, war meine Reaktion gespalten: Zum einen hätte ich die Entscheidung unterstützt, da es irgendwie weiter gehen muss und man Jaroslawl mit in die Zukunft einbinden muß. Zum anderen konnte und kann ich es mir einfach nicht vorstellen, wie man sofort auf "Alltag" umstellen kann ...
Wenn es so kommt, wie in dem Artikel beschrieben, bekommt Jaroslawl eine (benötigte) Atempause.
... Ich kann es immer noch nicht fassen, was da am Mittwoch passiert ist ....