Ich hab' mir heute Gent-Wevelgem über einen belgischen Stream reingezogen. Ein zeitweise verrücktes Rennen, mit einem Favoritensieg. Kein Massensprint, wie desöfteren bei Gent-Wevelgem, obwohl das verbliebene Peloton auf der Zielgerade fast noch herankam.
Da hatten die Ausreißer aus den Kasseien-, Hellingen- und Schotter- Sektionen aber schon ihre Spielchen begonnen. Die Karte Massensprint war mit der 2. Überquerung des Kemmelbergs für die meisten Teams hinüber, als die Hügelsprinter um Greg van Avermaet, Peter Sagan in die Attacke gingen und nur ein weiteres Dutzend Fahrer folgen konnten und wieder Anschluss fanden. Bis zum Ziel waren es da noch ca. 30 km, aber die Teams im Hintertreffen bekamen nix gescheites organsiert oder hatten selbst welche vorne.
Bei Katusha hing Kristoff mit Schaden zurück, Tony Martin gestürzt. Sky kein Faktor, Sprinter Rowe früh abgehangen. Das belgische Lotto hatte ebenfalls den Zug verpasst und mühte sich ohne den Abstand zu verkürzen.
Dege war mit vorne, Naesen hatte den Anschluss geschafft, Matthews lutschte hinter Teammate Krogh Andersen, Keukeleire war für Orica im Bilde, dazu Dimension Data mit Boasson Hagen und Thwaites, sowie u.a. auch noch Sonny Colbrelli. Dazu 3-mal Quick-Step mit Stybar, Trentin und Terpstra, während Tommecke damit beschäftigt war, den angedachten Siegsprinter Gaviria wieder ins Geschäft zu bringen durch Nachführarbeit der anderen.
In Ypern gab es vorne die nächste Verschärfung von Keukeleire, Sagan und GvA, nur Terpstra und Krogh Andersen konnten folgen, der Rest spekulierte oder war satt. Die 5 powerten sich gemeinsam von den 2 Verfolgergruppen weg, bis Terpstra sich zierte und halbherzige Ablösungen fuhr. Verschärfungen von GvA ließ er von Sagan zufahren, bis es diesem zu bunt wude und über Stehversuch quasi Quickstep-Terpstra zur Mitarbeit zwang.
Für Qickstep natürlich auch extrem blöd, dass von all ihren Powerhorses und zahlenmäßiger Übermacht ausgerechnet der schlechteste Sprinter überlebt hatte.
Den Zwist zwischen Sagan und Quickstep nutzten GvA und Keukeleire derweil dazu, um sich einen Vorsprung zu verschaffen. Sagan versuchte dann Terpstra und Krogh stehen zu lassen, aber wurde sie a) nicht quitt und b) hatten die beiden ganz vorne richtig Zug und fuhren kräftige Ablösungen. Bis Terpstra dann doch wieder mitmachte, war es zu spät.
Auf den letzten 2 Kilometern konnten sich die beiden Führenden noch ein paar Spielchen leisten um die beste Ausgangsposition für den Sprint, den Olympiasieger Greg van Avermaet von vorne und knapp gegen Keukeleire für sich entschied. Sagan Dritter vor Terpstra, dann der Bunchsprint des Lotto-Strafarbeits-Pelotons mit Degenkolb als "best of the Rest". Einzig Krogh Andersen wurde noch eingeholt, er kam als 16. ins Ziel.
Die Top 3 waren auch klar die stärksten an diesem Tag, Quickstep und Sagan hatten sich gegenseitig ausgetrickst. Katusha schwach, Sky schwach, Lotto-Soudal ohne wirklichen Siegfahrer, die holländischen Lotttos malad und außer Form.