Ich finde nicht, dass Podolski mehr als eine durchschnittliche WM gespielt hat. Das liegt aber aus meiner Sicht weniger an ihm, sondern eher daran, dass er im 4-2-3-1 System keine wirkliche Position hat. Also er hätte eine, aber die besetzt Özil gerade und das so überragend, dass man gar nicht darüber nachdenken braucht ihn auf die linke Seite zu ziehen.
Podolskis Interpretation der Position wäre natürlich die einer hängenden Spitze, vielleicht am ehesten vergleichbar mit der von Müller bei den Bayern. Da würden Podolskis Stärken und sein gutes Zusammenspiel mit Klose richtig zum Tragen kommen.
Auf links sind seine Offensivbemühungen gegen gute Verteidiger viel zu ausrechenbar, selbst wenn er sich durchgesetzt hat, war er dann nicht in der Lage ein gescheites Anspiel in den Strafraum zu bringen - was ja auch eigentlich nicht sein Spiel ist.
Der Höhepunkt war ja dann auch noch, ihn mit ausgeprägten Defensiv-Aufgaben zu betrauen, wobei das im Spiel gegen Argentinien sogar ganz anständig geklappt hat. Für mich aber keine Frage, dass Jansen das nicht genauso hinbekommen hätte - eigentlich wäre er für diese Ausrichtung sogar prädestiniert gewesen. Gegen Spanien war dann unsere linke Seite ein permanentes Sicherheitsrisiko, Ramos spielte ja fast einen Rechtsaußen ohne von Podolski nennenswert beschäftigt zu werden. Nach der Hereinnahme von Jansen gab es endlich mal ein paar Aktionen über links, wobei Podolski vornehmlich als Passstation für Jansens Vorstöße fungierte, sich sonst aber wenig einschaltete.
Um das nochmal zu betonen: Richtig eingesetzt ist Podolski ein toller und wichtiger Spieler und natürlich war es die einzig richtige Entscheidung von Löw ihn mit nach Südafrika zu nehmen. Aber mir gefällt nicht, dass Podolski immer spielen muss, egal wo und wie - hauptsache er steht auf dem Platz. So unverzichtbar ist er für uns nicht und für Löw schien es ja sogar undenkbar zu sein ihn mal auszuwechseln um ersthafte Alternativen zu testen.