Es ist doch nun einmal so, dass in einem Rechtsstaat wie dem unseren doch immer noch die Unschuldsvermutung gelten sollte, sowohl für Storl als auch für Bolt. Vermutungen und Beschuldigunen müssen durch Beweise unterlegt sein, so dass der reine (General-)verdacht sicher plausibel erscheinen mag, aber nicht berechtigt ist.
Bolt durch seine Hebelverhältnisse als auch Storl durch seine explosive Schnelligkeit im Ring bringen für ihre Disziplinen hervorragende Grundvoraussetzungen bzw. antrainierte Fähigkeiten mit. Mit Doping allein werden Talent und Arbeitseifer nicht aufgewogen, wenngleich es die Dinge vereinfachen kann (z. B. Muskelaufbau, Regeneration) und die Grenzen auf ein übermenschliches Maß verschiebt.
Spitzensport ist Geschäft, ein Spektakel für die Massen, die sich neben dem Täglich Brot auch nach Spielen sehen. Früher waren es die Gladiatoren im Colloseum. Heute sind es die "Helden" der Tartanbahn und des Werferrings. Solange wir nicht dem Heldenepos abschwören und ihm vielmehr nacheifern, wird Spitzensport als Geschäft seine Daseinsberechtigung haben. Außerdem wollen Menschen Emotionen und Legenden, so dass Spitzensport nichts anderes ist als ein Spiegelbild unserer konsumorientierten Leistungsgesellschaft, in der der Zweite der erste Verlierer ist, anstatt als Gewinner betrachtet zu werden, der an seine persönlichen Grenzen gegangen ist und dafür Fleiß und Entbehrung hineinsteckt. Es ist der Fluch des Menschen, dass er sich immer vergleichen muss.
P.S. Ich bin mal gespannt, wie der Neuseeländer drauf ist, der Storls Junioren-WR verbesserte.