reineckefuchs
Zippo
- Beiträge
- 10.247
- Punkte
- 83
hier mal eine vorab-veröffentlichung:
Münchhausen vs Pappkamerad – Boxen in Deutschland 2012
Seit einiger Zeit brodelt es im deutschen Profiboxsport unter der Oberfläche. Die Verbände BDB und GBA konkurrieren miteinander und jeder von beiden weiß genügend Gründe vorzubringen, weshalb ihr Verband der einzig und allein bessere von beiden ist. Der Zuschauer kann nur von außen beobachten, dass es Spannungen gibt, die sich aufgrund scheinbarer oder unscheinbarer Missstände dahingehend bemerkbar machen, indem mit gegenseitigen Vorwürfen gearbeitet wird. Da wird in Foren und auf Facebook darüber debattiert, welcher Verband vielleicht mehr oder weniger korrupt wäre, wo schluderig gearbeitet wird, wie die Kompetenzen bei Veranstaltungen überhaupt verteilt und wessen Kämpfe oder Veranstaltungen legal ablaufen oder abgelaufen sind. Darüber hinaus ist es bereits so weit gekommen, dass die international arbeitende Liste „Boxrec“ es ablehnt, bestimmte Veranstaltungen überhaupt noch in ihre Listen und damit in die Kampfrekorde der einzelnen Boxer aufzunehmen.
Was soll man als boxbegeisterter Zuschauer davon halten ? Es ist den meisten unterm Strich vielleicht völlig egal, welches Gerangel die Verbände untereinander auszutragen haben. Man will gutes und sauberes Boxen sehen und nicht lang und breit über Zeugs reden, von dem man nur am Rande etwas mitbekommt und das man für unwichtig hält. Aber wo führt das hin, wenn mittlerweile jeder nach seinem Gutdünken macht was er will ?
Um zu verdeutlichen, worum es geht, ist vielleicht mal ein Beispiel angebracht. Nehmen wir eine Veranstaltung vom 08.04. 2012, Ruhrstadt Arena; Herne. Mehrere Kämpfe, vielleicht sogar volles Haus und gute Stimmung. Was gibt es zu bemängeln? Einer der Hauptkämpfe ist der Fight um den vacanten WBC-Baltic-Silberbelt im Weltergewicht. Die beiden Kontrahenten im Ring: Yavuz Ertürk und Denis Harnasi. Obwohl von Insidern bereits vor dem Kampf erhebliche Zweifel an der Identität von Harnasi sowohl beim BDB als auch beim Supervisor angemeldet wurden, findet der Kampf statt. Ertürk, nach 1 ½ Runden Kampfgeschehen bereits schwer unter einem Auge gezeichnet, gewinnt durch TKO schon in der 2. Runde und darf nun den WBC-Gürtel umschnallen. Soweit – so gut. Was keine Beachtung gefunden hat: der Ringarzt hat vor dem Kampf nicht festgestellt, dass Ertürk bereits mit einem schweren Cut unter dem Auge in den Titel-Kampf gegangen ist, den er sich schon 2 Tage zuvor geholt hat. Ertürk hätte so niemals kämpfen dürfen. Aber das ist noch das geringste Übel. Sein Gegner, der sich an diesem Abend Denis Harnasi nennen lässt, ist zwar vom Hörensagen dem Namen nach und aus den Listen bei Boxrec bekannt, kann sich allerdings nicht ausweisen. Dem Supervisor schien das nicht weiter wichtig zu sein.
Insider sagen, dass dieser Name nur ein Phantom von vielen ist – beliebig auswechselbare „Pappkameraden“ ausgestattet mit einer Lizenz, aber nicht ausgewiesen durch einen gültigen Pass, der Lizenz und Boxer eindeutig als ein und die selbe Person ausweist. Zu gut deutsch: Diesen Boxer gibt es gar nicht ! Hier ist offensichtlich ein unbekannter/ungenannter Boxer unter einem Namen gestartet, den es als reale Person gar nicht gibt. Schaut man in den Kampfrekord der beiden Boxer, muss einem so einiges auffallen. Die Arbeit kann sich jeder selber machen. Immer wieder die gleichen Veranstalter, deren Evants in der Regel als Kleinveranstaltungen von der GBA abgesegnet sind. Daraus abzuleiten, dass dieser Verband besonders nachlässig wäre, was die Durchführung von Boxveranstaltungen angeht, ist weit gefehlt. In Herne handelte es sich um eine Veranstaltung unter Aufsicht des BDB und man kann leider diesmal auch hier nicht die Spur von Sorgfalt bei der Durchführung erkennen. Wie kann einem Ringarzt eine klaffende Wunde im Gesicht eines Boxers nicht auffallen, auch wenn diese offenbar halbwegs gut versorgt ist ? Wieso dürfen Boxer in den Ring steigen und um Titel kämpfen, die sich nicht einmal ausweisen können ?
Leider ist das kein Einzelbeispiel. Schaut man sich diverse Kampfrekorde an, kommen erhebliche Zweifel hoch. Viele Rekorde sind eindeutig gepusht – und zwar übertrieben gepusht und es macht sich der Verdacht breit, dass hier so einiges nicht stimmen kann.
Wäre es nicht langsam mal an der Zeit, wenn BDB und GBA sich zusammen friedlich und im Sinne des Boxsports an einen Tisch setzen und wenigstens einen Mindestmaß an Standard für das Durchführen von Boxveranstaltungen festlegen ? Es kann doch nicht angehen, dass der deutsche Boxsport und der Zuschauer bewusst immer und immer wieder mit offensichtlichem Betrug konfrontiert werden. Durch gegenseitige Schuld- und Kompetenzzuweisung zwischen Veranstaltern und Verbänden wird auch nichts besser. Als Grundvoraussetzung ist wohl zu erwarten, dass jeder Boxer sich entsprechend auszuweisen hat. Auf diese Weise werden sehr schnell diverse Namen und scheinlizensierte Pappkameraden in den Ruhestand gehen oder besser in der Versenkung verschwinden und der deutsche Boxspot wird wieder um einiges glaubwürdiger.
Münchhausen vs Pappkamerad – Boxen in Deutschland 2012
Seit einiger Zeit brodelt es im deutschen Profiboxsport unter der Oberfläche. Die Verbände BDB und GBA konkurrieren miteinander und jeder von beiden weiß genügend Gründe vorzubringen, weshalb ihr Verband der einzig und allein bessere von beiden ist. Der Zuschauer kann nur von außen beobachten, dass es Spannungen gibt, die sich aufgrund scheinbarer oder unscheinbarer Missstände dahingehend bemerkbar machen, indem mit gegenseitigen Vorwürfen gearbeitet wird. Da wird in Foren und auf Facebook darüber debattiert, welcher Verband vielleicht mehr oder weniger korrupt wäre, wo schluderig gearbeitet wird, wie die Kompetenzen bei Veranstaltungen überhaupt verteilt und wessen Kämpfe oder Veranstaltungen legal ablaufen oder abgelaufen sind. Darüber hinaus ist es bereits so weit gekommen, dass die international arbeitende Liste „Boxrec“ es ablehnt, bestimmte Veranstaltungen überhaupt noch in ihre Listen und damit in die Kampfrekorde der einzelnen Boxer aufzunehmen.
Was soll man als boxbegeisterter Zuschauer davon halten ? Es ist den meisten unterm Strich vielleicht völlig egal, welches Gerangel die Verbände untereinander auszutragen haben. Man will gutes und sauberes Boxen sehen und nicht lang und breit über Zeugs reden, von dem man nur am Rande etwas mitbekommt und das man für unwichtig hält. Aber wo führt das hin, wenn mittlerweile jeder nach seinem Gutdünken macht was er will ?
Um zu verdeutlichen, worum es geht, ist vielleicht mal ein Beispiel angebracht. Nehmen wir eine Veranstaltung vom 08.04. 2012, Ruhrstadt Arena; Herne. Mehrere Kämpfe, vielleicht sogar volles Haus und gute Stimmung. Was gibt es zu bemängeln? Einer der Hauptkämpfe ist der Fight um den vacanten WBC-Baltic-Silberbelt im Weltergewicht. Die beiden Kontrahenten im Ring: Yavuz Ertürk und Denis Harnasi. Obwohl von Insidern bereits vor dem Kampf erhebliche Zweifel an der Identität von Harnasi sowohl beim BDB als auch beim Supervisor angemeldet wurden, findet der Kampf statt. Ertürk, nach 1 ½ Runden Kampfgeschehen bereits schwer unter einem Auge gezeichnet, gewinnt durch TKO schon in der 2. Runde und darf nun den WBC-Gürtel umschnallen. Soweit – so gut. Was keine Beachtung gefunden hat: der Ringarzt hat vor dem Kampf nicht festgestellt, dass Ertürk bereits mit einem schweren Cut unter dem Auge in den Titel-Kampf gegangen ist, den er sich schon 2 Tage zuvor geholt hat. Ertürk hätte so niemals kämpfen dürfen. Aber das ist noch das geringste Übel. Sein Gegner, der sich an diesem Abend Denis Harnasi nennen lässt, ist zwar vom Hörensagen dem Namen nach und aus den Listen bei Boxrec bekannt, kann sich allerdings nicht ausweisen. Dem Supervisor schien das nicht weiter wichtig zu sein.
Insider sagen, dass dieser Name nur ein Phantom von vielen ist – beliebig auswechselbare „Pappkameraden“ ausgestattet mit einer Lizenz, aber nicht ausgewiesen durch einen gültigen Pass, der Lizenz und Boxer eindeutig als ein und die selbe Person ausweist. Zu gut deutsch: Diesen Boxer gibt es gar nicht ! Hier ist offensichtlich ein unbekannter/ungenannter Boxer unter einem Namen gestartet, den es als reale Person gar nicht gibt. Schaut man in den Kampfrekord der beiden Boxer, muss einem so einiges auffallen. Die Arbeit kann sich jeder selber machen. Immer wieder die gleichen Veranstalter, deren Evants in der Regel als Kleinveranstaltungen von der GBA abgesegnet sind. Daraus abzuleiten, dass dieser Verband besonders nachlässig wäre, was die Durchführung von Boxveranstaltungen angeht, ist weit gefehlt. In Herne handelte es sich um eine Veranstaltung unter Aufsicht des BDB und man kann leider diesmal auch hier nicht die Spur von Sorgfalt bei der Durchführung erkennen. Wie kann einem Ringarzt eine klaffende Wunde im Gesicht eines Boxers nicht auffallen, auch wenn diese offenbar halbwegs gut versorgt ist ? Wieso dürfen Boxer in den Ring steigen und um Titel kämpfen, die sich nicht einmal ausweisen können ?
Leider ist das kein Einzelbeispiel. Schaut man sich diverse Kampfrekorde an, kommen erhebliche Zweifel hoch. Viele Rekorde sind eindeutig gepusht – und zwar übertrieben gepusht und es macht sich der Verdacht breit, dass hier so einiges nicht stimmen kann.
Wäre es nicht langsam mal an der Zeit, wenn BDB und GBA sich zusammen friedlich und im Sinne des Boxsports an einen Tisch setzen und wenigstens einen Mindestmaß an Standard für das Durchführen von Boxveranstaltungen festlegen ? Es kann doch nicht angehen, dass der deutsche Boxsport und der Zuschauer bewusst immer und immer wieder mit offensichtlichem Betrug konfrontiert werden. Durch gegenseitige Schuld- und Kompetenzzuweisung zwischen Veranstaltern und Verbänden wird auch nichts besser. Als Grundvoraussetzung ist wohl zu erwarten, dass jeder Boxer sich entsprechend auszuweisen hat. Auf diese Weise werden sehr schnell diverse Namen und scheinlizensierte Pappkameraden in den Ruhestand gehen oder besser in der Versenkung verschwinden und der deutsche Boxspot wird wieder um einiges glaubwürdiger.
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: