@Gladio (und andere Hobbymusiker, wie z.B. die Person aus diesem Video)
Ich löse auf: Simon Gallup spielt mit Plektrum.
The Cure - Fascination Street (live)
Das ist definitiv einfacher, es lĂ€sst sich besser verwischen. Bevor man mit den Fingern nicht mehr hinterherkommt, weil man dafĂŒr einfach nicht gut genug ist.
FĂŒr den Sound braucht es neben Chorus und Flanger (damit es fett klingt) unbedingt noch Verzerrer. Damit lĂ€sst sich noch besser schlampen.
Simon Gallup ist zwar ein Dilettant, aber er verliert selten den Takt, weil er nix Kompliziertes und dazu mit Plektrum spielt. Hauptsache fetter Sound im Verbund mit den Drums und Keyboards, um den Robert Smith und die Gitarren herumschwirren können.
Es ist komplett idiotisch, Simon Gallup mit Fingersatz oder einem flinken Daumen (Slap) nachzuspielen. Erst Recht, wenn man an dieser Aufgabe scheitert.
Habe das zu spĂ€t gelesen. NatĂŒrlich spielt Gallup mit Plek, weil es fĂŒr viele Cure Sachen einfach auch einen relativ harten Anschlag brauch. Nicht fĂŒr "Lullaby" oder "Lovesong", aber eben fĂŒr "Fascination street", "Shake dog shake" u.Ă€. . Dazu kommt, dass sein Bass ja fast in Kniehöhe hĂ€ngt und er ihn praktisch permanent im Ausfallschritt spielt (live, im Studio weiĂ ich es nicht), da ist das spieltechnisch eh gar nicht anders machbar. Es sei denn man hat statt Armen Tentakel.
Chorus, Flanger, Fuzz...yep. Wenn man das mit Fingern und zu klarem Sound spielt, "plönkert" es (wie bei dieser Dame). Gut fĂŒr gallopierende Iron Maiden Riffs, fĂŒr ein Fundament wie bei Cure und den typischen Cure- "Wandsound", wo Gitarren/Keys/Bass ja immer auch einen gewissen Teppich bilden, ist das nicht so gut.
Sowohl die Zupftechnik ohne den Einsatz des Daumens, der zudem irgendwie komisch abstĂŒzt wird.
Das hingegen machen extrem viele Leute, die Bass spielen. Der Stingray von Music Man z.B. ist einer der Bass-Klassiker, aber viele mögen ihn nicht, weil sie nicht wissen, wo sie ihren Daumen lassen sollen.

Ist echt so. Ich persönlich habe da keine Probleme mit, auch nicht, wenn ich ohne Plek spiele. Aber wie gesagt, fĂŒr viele ist es ĂŒblich, den Daumen auf dem Hals Pickup abzustĂŒtzen- Beim Fender Precision ist es Ă€hnlich. Auch darum ist die Fender Jazz-Bass Konfiguration (wie auch im Video) die wahrscheinlich beliebteste der Welt.
Was fĂŒr mich der entscheidende Fehler im Video ist:
Simon Gallup spielt technisch und harmonisch keine wirklich wilden Sachen. Aber er hat eben seinen eigenen Sound und: er groovt, weil er fĂŒr den Cure Sound perfekt "slidet". Und dann ist es eben doch wieder Spieltechnik: Gallup oktaviert ja stĂ€ndig, das ist - neben seinem Sound und dem recht harten Anschlag - sein Markenzeichen. Die Oktavierung findet immer auf der selben Seite wie der vorherige Ton statt (das macht sie auch), aber er rutscht eben, er "slidet" in den Ton. Meistens auf Hin- und RĂŒckweg, auf einem Weg aber defintiv. Und er macht das eben so perfekt, dass er haargenau dann auf dem Ton ist, wenn es fĂŒr den Cure-Beat richtig ist. Dadurch entsteht dieser ganz leicht schleppende, immer etwas trunkene und wiegende Beat, den so viele Cure Songs haben.
Und er passt perfekt zu seinem Ausfallschritt-Stage-Auftritt.

Das ist alles andere als leicht, darum ist Gallup fĂŒr mich absolut kein Dilettant. Er wĂ€re ganz bestimmt ein grauenhafter Studiomusiker, weil er eben nur diesen einen Stil hat. Aber fĂŒr The Cure ist er der perfekte Bassist, niemand kann deren Songs so spielen, wie Simon Gallup (sie haben es ja ab und an mal versucht).
AbschlieĂend zum Video: ich will die junge Frau ja nicht bashen, warum auch? Aber sie spielt eigentlich einfach nur die Töne eines
so völlig simpel zu spielenden Songs. Sie lĂ€sst vom Sound ĂŒber die Spieltechnik bis zum entscheidenden Groove alles wirklich Wichtige weg. Das was sie spielt, spielt ein Bassist einer Top40-Coverband im Bierzelt, der sich das mal eben draufgeschafft hat, weil sie es heute Abend auf ner Hochzeit spielen sollen. Es sind die gleichen Töne, aber zum richtigen Vibe fehlt nahezu alles.