Hatte Afolabi in beiden Kämpfen, soweit ich mich erinnern kann, 115-113 vorne, vielleicht im ersten Duell auch 116-112, aber es waren knappe Dinger. Vor allem mit dem Unentschieden im letzten Aufeinandertreffen konnte ich auch ganz gut leben.
Afolabis Fehler war beide Male, dass er zu sehr auf den einen Schlag gewartet hat und, vor allem im Rückkampf, am Ende zu inaktiv gewesen ist. Nichts desto trotz war er der bessere Mann im Ring. Das wird er auch im dritten Duell sein.
Er muss aber seine Taktik anpassen, aktiver werden, die Hände höher nehmen und seine eigentlich passable Beinarbeit nutzen, um den ohnehin schon ungenauen, aber wuchtigen und stark wirkenden, Attacken von Huck (die eigentlich immer unter dem selben Muster ablaufen und für einen Mann wie Afolabi auszurechnen sein sollten), die ihm dann irgendwie - unverdient in den meisten Fällen - die Runden sichern, auszuweichen und sich dem zu entziehen. Ein bisschen mehr für die Kondition zu tun würde ihm ebenfalls nicht schaden. Das würde seine Überlegenheit schon deutlicher wirken lassen.
Hinzu kommt, dass Huck in seinen letzten Kämpfen, ausgenommen Povetkin, uninspiriert und körperlich nicht auf Höhe war. Huck ist ohnehin einer der limitiertesten Weltmeister, die ich je gesehen habe, aber er hat Herz und Willen. Aber technisch und taktisch ist er nicht mal annähernd auf Weltniveau, er holt es halt mit seiner Härte raus. Aber wenn er dann auch noch ohne jegliche Inspiration in den Ring steigt und nur in der zweiten Hälfte, die Niederlage vor Augen, mit einem Kraftakt probiert, den Kampf zu drehen (was ihm dank tatkräftiger Unterstützung auch gelingt), dann ist er eigentlich verloren, gegen starke Gegner zumindest, die unter dem Druck seiner Attacken nicht zerbrechen.
Gegen Arslan wirkte er zudem ausgelaugt und sogar teilweise angeschlagen oder zumindest beeindruckt. Und Arslan ist nicht gerade für seine Schlagkraft bekannt. Afolabi hingegen hat ein ziemliches Pfund in den Fäusten. Was ich damit sagen will: Afolabi wird den Kampf wahrscheinlich, egal, ob er so boxt wie zuletzt oder seine Taktik anpasst, in den Augen des neutralen Zuschauers gewinnen, aber das Urteil, mal wieder, nicht bekommen - im Westen nichts Neues also.
Aber ich lehne mich aus dem Fenster und sage, dass er Huck diesmal stoppen wird. Es wirkt auf mich so, als würde Huck Probleme haben, dass Limit zu bringen. Und wenn er sich dann auch noch nicht richtig motivieren kann (die Gefahr besteht bei einem dritten Kampf gegen Afolabi, den er in seinen Augen ja schon zweimal besiegt hat, und dem Traum von Klitschko) und auf Teufel komm raus Gewicht machen muss, dann wird das seiner körperlichen Verfassung sehr schaden. Wenn er dann ein gewisses Tempo gehen muss, aber immer wieder in die harten Hände von Afolabi läuft, dann sehe ich ein Ende des Kampfes um die zehnte, elfte Runde herum. Möglicherweise nimmt Wegner Huck raus.