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Finn-Lady

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Horngacher:

„Wir hatten uns bereits auf dieses Urteil eingestellt und werden es so akzeptieren“, sagte der 55-Jährige am Sonntag auf SID-Anfrage: „Auch wenn das gesamte Team alles gegeben hat, um bei den Weltmeisterschaften maximal erfolgreich sein zu können, und deshalb im Rückblick ein schaler Beigeschmack bleibt.“

Und Aalbu mit der typischen Reaktion eines in die Ecke Gedrängten:

„Ich weiß nicht, was er unter einem schalen Beigeschmack versteht, aber wir haben zwei Skispringer, die nichts von der Manipulation ihrer Anzüge wussten. Ich finde, sie wurden bereits streng genug bestraft“, sagt er.
(Soso, immer noch nichts kapiert.)

Ich verstehe nicht, warum man von norwegischer Seite nicht einfach mal die Klappe hält und Dinge stehen lässt.
Natürlich tritt Horngacher für seine Athleten ein. Ich fände es auch traurig, wenn er es nicht täte.
Andi Wellinger wäre Weltmeister von der Normalschanze, Karl Geiger bekäme Bronze. Im Team der Herren gäbe es Bronze für die viertplatzierten Deutschen anstelle der Norweger, etwas was ich speziell Stephan Leyhe gönnen würde.
Auch im Mixed würde Norwegen in einer faireren Welt das Gold verlieren. Der Titel ginge an Slowenien vor Österreich. Auch hier würde Team D eine Medaille zugesprochen bekommen.
Da wundert sich Aalbu noch, dass Horngacher von schalem Beigeschmack spricht? Leute 🤦🏼‍♀️ Ich finde für das, was da passiert ist, ganz andere Beschreibungen 🤣
Selbstredend täte es mir leid für die Teamkolleg*innen von Forfang und Lindvik. Aber bei einem Dopingfall wird ebenfalls die komplette Staffel aus der Wertung genommen. Hart, aber fair.
Und ja, natürlich würde ich auch so schreiben, wenn die „Leidtragenden“ Sportler*innen aus anderen Skisprungnationen wären. Aber jetzt hier Horngacher an den Pranger zu stellen (und hej, ihr wisst wie ich zu ihm stehe 😆) ist einfach unterste Schublade. Das ist eine ganz billige Aussage.

Wie wäre es wohl im umgekehrten Fall? Würde man auf norwegischer Seite es auch einfach hinnehmen? Ich glaube kaum.
 
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Hakuba

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Es gab heute bei "Dagbladet" einen Kommentar zu der Sache, der mich interessiert hat, weil mich die norwegische Sicht interessiert, und der mit diesen Aussagen (Übersetzung nach deepl) begann:

"Wir sind ja der Meinung, dass dies unser Sport ist und dass für Norweger manchmal eigene Regeln gelten.

Seit fast 200 Jahren sind die Norweger führend in der Entwicklung der verschiedenen Skidisziplinen. Diese Vorreiterrolle hat uns, vorsichtig ausgedrückt, nicht gerade zu einem disziplinierten Umgang mit den anderen Skinationen veranlasst.

Allzu oft haben wir hartnäckig auf unserem Recht bestanden. Schließlich sind wir Norweger mit Skiern an den Füßen geboren.

Aber nachdem wir bei unserer eigenen Weltmeisterschaft in Trondheim so schlimm mit den Sprunganzügen betrogen haben, muss sich der norwegische Skisport erst einmal wieder aufrappeln."


Oha, denke ich, das ist selbstkritisch! Aber dann geht es in eine andere Richtung weiter.

Die beiden Springer seien bereits durch den Ausschluss am Ende der Saison genug bestraft und standen über Monate am Pranger.
Die Manipulationen der Anzüge seien etwas, das alle anderen auch machen:
"Denn die FIS hat bewusst Vorsicht walten lassen und nur kurze Sperren und geringe Geldstrafen verhängt, gerade weil sie wusste, dass Lindvik und Forfang eigentlich nur das Gleiche getan haben wie alle anderen Stars des internationalen Skisprungsports."

Nein und nochmals nein von mir: Zwei Zentimeter Anzug in der Taille oder einer im Schritt mehr sind eine völlig andere Qualität als eine eingenähte Angelschnur! Wie kann man das ignorieren?

Wird aber noch absurder:
"SO führt diese neue norwegische Demut auch zu einem guten Ergebnis. Jetzt hat der norwegische Skisport zumindest einen neuen Skandal verhindert."

Mit der "norwegischen Demut" ist das Akzeptieren des FIS-Urteils gemeint. Keine Skandale mehr. Aha!
Dass das Akzeptieren des Urteils rein pragmatisch war, damit die beiden Springer pünktlich zum WC-Start dabei sein können, und nichts mit tatsächlicher Einsicht zu tun hat, kommt dem Kommentator offensichtlich nicht in den Sinn.
Die Norweger als Retter des fairen Skispringens. Na sowas auch!

Liebe Norweger, ich mag euch. Aber kommt von eurem hohen Ross herunter!

 
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