@duncan
Chefkoch hat etwas geschrieben und irenicus hat das durch Statistiken widerlegt.
Also ne Diskussion würde ich das nicht nennen, weil irenicus nicht seine Meinung vertritt sondern Statistiken, die man nicht widerlegen kann.
Natürlich habe ich eine Meinung vertreten. Meine These war, dass die Probleme der Thunder in der Defensive gegen die Heat deutlich größer sind als in der Offensive und dass damit auf dieser Seite des Feldes gewichtigeren Gründe für die Niederlage zu suchen sind. Diese Meinung habe ich versucht mit Hilfe von Tatsachenbehauptungen zu untermauern.
Diese Statistiken sind entweder für jeden auffindbar oder einfach selbst auszurechnen. Das fehlt mir in diesem Forum leider (und deswegen bin ich hier mitlerweile nur noch zum lesen). Mittlerweile schmeißt jeder mit Statistiken nur noch so um sich.
Natürlich kann man sie widerlegen, wobei "widerlegen" die Sache nicht wirklich trifft. "Relativieren" trifft es besser. Schließlich kann es Gründe geben, wieso eine Statistik in bestimmten Fällen oder auch sonst nicht so funktioniert wie man (ich) es annimmt, wesentliche Dinge außer acht lässt oder sonst irgendwelche Mängel hat. Wenn das der Fall ist, gibt es keinen Grund sie zu verwenden.
Außerdem redest du so, als ob ich annehme, dass irgendeine Zahl die ganze basketballerische Welt erklären kann. Statistiken sind ein Hilfsmittel. Ein Werkzeug, um Spielerqualitäten besser einschätzen zu können. Doch sollte man Zahlen nie einfach so hinnehmen, sondern sie kritisch hinterfragen.
Es gibt zum Beispiel keine Statistik, die zeigt, ob und wie ein Playmaker das Tempo des Spiels kontrolliert oder Spielzüge durchführt oder das Team zuweist. Es gibt keine Statistik, die zeigt was für eine Präsenz ein Spieler auf dem Spielfeld hat.
Hier hast du Recht. Für dieses basketballerische Detail gibt es in der Tat keine Statistik. Das Problem versucht man aber insoweit zu lösen als dass man ergebnisorientiert analysiert. Wenn bei einem Point Guard gute Dinge passieren, wenn er auf dem Feld steht (das lässt sich statistisch schon nachweisen), wird er seinen Job schon nicht so schlecht machen. Man geht also im Prinzip den indirekten Weg.
Ansonsten gibt es selbstverständlich noch unzählige Aspekte, die sich nicht in einer Tabelle nachschauen lassen, was auch der Grund ist, wieso ich den "Augentest" für elementar wichtig halte.
Man braucht nicht mehr so richtig zu diskutieren. Bevor ich schreibe, dass James im Moment der beste Spieler der NBA ist, gehe ich kurz auf paar Seiten, guck mir die Statistiken an und fertig. Gibt keinen Grund darüber hier zu diskutieren. Und wenn ich jetzt schreiben würde, dass James der beste Spieler aller Zeiten ist, würde zig Leute um die Ecke kommen mit Beiträgen wie "Spieler x hatte aber auf seinem Peakvalue mehr winshares/ bessere efg% Blabla". Nur würden die Leute dann nicht verstehen, dass diese Statistiken nichts bringen.
Generell klingt es bei dir so, dass es ja so einfach wäre, in irgendeine Tabelle reinzuschauen, eine Zahl rauszupicken und die Sache damit schon geklärt zu haben.
Irgendwie erinnert mich das an ein Zitat aus dem Film moneyball, bei dem es zwar um Baseball statt um Basketball geht, das dahinter stehende Problem jedoch dasselbe ist.
In diesem Film äußert ein alteingessener Chefscout gegenüber seinem General Manager nämlich Bedenken darüber, die Spielerevaluation nun über mathematischen Analysen laufen zu lassen, indem er ausführte (ich greife auf die deutsche Synchronisation zurück):
"Man stellt ein Team nicht in einem Computer zusammen. Baseball ist
mehr als nur Zahlen. Das ist
keine Wissenschaft. Wenn es so wäre, könnte
jeder unseren Job machen. Aber sie wissen nicht was wir wissen. Sie haben nicht unsere Erfahrung und unsere Intuition. [...] Es gibt Unwegbarkeiten, die nur ein Baseball-Kenner erkennt. Du willst mit Füßen treten, was Scout seit über 150 Jahre gemacht haben? [...]"
Diese Arbeit kann nämlich eben nicht einfach so jeder machen. Statistiken sind ein Werkzeug und für dieses Werkzeug gilt dasselbe, was auch für jedes andere Werkzeug gilt. Wenn du es nicht richtig beherrschst, kommt nichts vernünftiges bei rum.
Statistiken sind interessant und lustig aber sie haben mehrere Schwächen:
1. sie beziehen sich meistens nur auf das geleistete
Die Vergangenheit ist meist die beste Grundlage, um zukünftige Ereignisse zu prognostizieren. Das bedeutet nicht, dass dies immer klappt.
2. Prognosen kann man damit schwer aufstellen
Richtig. Einfach ist das wirklich nicht.
Ein Beispiel. Die Houston Rockets sind eines der Teams, die sehr stark auf mathematische Analysen zurückgreifen, was auch ein Grund ist, wieso sie sich in der Offseason für sehr viel Geld für Asik, Lin und Harden entschieden haben. Vor der Saison gab es nur wenige Leute die Playoffteilnahme zuegtraut haben. Die meisten sahen die Rockets eher im unteren Mittelfeld oder im Keller als auf einem Playoffrang. Die, die das Potenzial des Teams gesehen haben, haben dies aus Statistiken abgeleitet.
Selbstverständlich gibt es auch genügend Prognosen, die nur Mist prognostiziert haben, doch eine mäßige Trefferquote in Prognosen ist immernoch besser als komplett drauf zu verzichten und einfach die Intuition/den Zufall entscheiden zu lassen.
3. meistens sind es nur Mittelwerte oder Durchschnitte
Es gibt einen Spieler der macht immer in einem Spiel 40 und im nächsten 0 Punkte. Durchschnittlich hat er dann 20 ppg mit x efg% und x ts%. Mathematisch ist das korrekt, aber irgendwie doch nicht.
Mittelwerte und Durchschnittswerte habe meiner Ansicht nach nur eine praktische Relevanz, wenn die Datenbasis groß genug ist. In deinem Extrembeispiel (einmal 40, einmal 0 Punkte) ist der Mittelwert in der Tat wenig aussagekräftig.
Und übrigens ist es mathematisch korrekt. Dass dir das falsch vorkommt liegt doch einfach daran, dass dir nicht klar zu sein scheint, dass man Stats niemals einfach blind benutzen sollte, gerade wenn die Datenbasis so klein ist wie in deinem Beispiel. Man kann sie eben nicht einfach nur benutzen, ohne den Kontext zu hinterfragen! Hier ist es mathematisch korrekt, hat aber wenig Aussagekraft.
4. kann man damit die Ausnahmen und Extreme nicht berechnen
Das ist auch gar nicht der Sinn und Zweck dieser Berechnungen. Verstehe diesen Punkt nicht. Vielleicht kannst du nochmal genauer erklären, was du damit aussagen willst.
Der Post ist ganz schön lang geworden ^^. Mich Nerven nur diese ganzen stat verrückten. Natürlich ist es auch falsch sie gänzlich nicht zu beachten. Ich finde aber, Statistiken sollten hin und wieder zum untermauern der EIGENEN Meinung hinzugezogen werden. Manche hier (will jetzt niemanden nennen) sind so Statsfixiert, dass die eigentlich nur Stars aufzählen und mehr nicht. Das ist dann nicht deren eigene Meinung, sondern das, was sie lesen. Dann kann man ja ab jetzt nur links zu den entsprechenden Stats Posten und fertig.
Mir hast du ja bereits ausdrücklich vorgeworfen, keine eigene Meinung zu formulieren. Scheinbar solltest du eher versuchen, die Beiträge aufmerksamer zu lesen. Ich habe offensichtlich eigene Meinungen vertreten, beispielsweise:
- Defensive Probleme der Thunder gegen die Heat deutlich größer als die Probleme in der Offensive.
- Kritik, aber auch Lob für Scott Brooks
- Kendrick Perkins und Serge Ibaka passen gegen die Heat als Tandem im Frontcourt nicht zusammen. Nur einer von beiden sollte gleichzeitig auf dem Feld sein.
- Ich halte es für erfolgsversprechender, wenn die Thunder mehr auf Smallball setzen.
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usw.