Tysons Fall vom Superstar zum „Rummel-Boxer“
Tyson würde überall auftreten, Hauptsache die Dollars fließen
Phoenix. Der Mann hat nichts mehr außer seinem schlechten Ruf. Kein Geld, keine Klasse, keine Freunde und keine Perspektive – lediglich die Aussicht auf einen nächsten Kampf. Mike Tyson wird am 11.Juni in Washington wieder boxen, weil er es muss und weil er sonst nichts mit seinem Leben anzufangen weiß. Noch gibt es Veranstalter, die ihn in den Ring steigen lassen, noch gibt es Menschen, die zahlen, um ihn kämpfen zu sehen.
Tysons Gegner ist der Ire Kevin McBride (31), der noch nie einen wirklich namhaften Gegner geschlagen hat und 1997 in Berlin sogar gegen den «weichen Riesen» Axel Schulz K.o. ging.
Für Tyson, der wenige Tage nach dem Kampf 39 wird, ist er wohl der richtige Gegner, denn der ehemalige Superstar ist inzwischen endgültig zur Rummel-Attraktion verkommen. Im Boxring und auch anderswo. Ein paar wohlige Schauder des Grauens ruft er immer hervor, mit seinem Maori-Tattoo um das linke Auge, dem Goldzahn und seinem Ruf als verurteilter Vergewaltiger und Gewalttäter. Im März war er beim Musikfestival in San Remo eingeladen. «Keine Ahnung, weshalb ich hier bin», sagte Tyson. Ganz bestimmt kam er, weil er 70 000 Euro für den Auftritt erhielt.
30 Millionen Dollar Schulden hat der Ex-Weltmeister, der in seiner Karriere mehr als 300 Millionen verdient hat. Promoter Don King hat ihn ausgenommen, ebenso Freunde und Frauen. Am 1. August 2003 musste er seinen Bankrott erklären. Sein Anwesen in Connecticut kaufte ein Rap-Star für 4,2 Millionen Dollar. «Ich habe schon mit Kumpels auf der Straße geschlafen», erzählt Tyson.
Acht Millionen Dollar hat er für seinen letzten Kampf gegen den Briten Danny Williams am 30. Juli 2004 erhalten, sechs davon gingen sofort an Gläubiger ...
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