Nachbetrachtung zu Hansa vs St.Pauli


JL13

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Ich habe gestern einen Beitrag verfasst und wieder gelöscht, weil ein solcher Kackverein wie St. Pauli eigentlich keinen Blutdruck wert ist. Aber als Sympathisant von diesem Haufen Dreck wär ich bezüglich irgendwelcher politischer Vorwürfe in Richtung anderer Vereine ganz leise. Meines Wissens trug Hansas Stadion nie den Namen eines Nazis. Noch weniger war Hansa so dummdreist ein Gutachten in Auftrag zu geben, das einen Nazi reinwaschen soll, dessen Inhalt an Lächerlichkeit kaum zu überbieten ist.

In Kombination mit dem Fall Andreas Biermann ist St. Pauli einfach nur ein erbärmlicher Heuchlerverein, der bei mir einfach nur Brechreiz auslöst. Keine Ahnung, wie man als intelligenter User mit Herz am rechten Fleck so naiv sein kann und deren Dreck fressen. Die können sich das ganze Trikot mit Gendersternchen zutapezieren. Als sie einmal die Chance hatten nicht nur Virtue Signalling zwecks Trikotverkauf zu betreiben, sondern einem Menschen in Not, der ihre Hilfe gebraucht hätte, wirklich zu unterstützen, haben sie erbärmlichst versagt. Es gibt verdammt wenig Vereine, die sich so wenig dazu eignen irgendwem Moralpredigten zu halten, wie St. Pauli. Dass sie aus dieser Position heraus dann aber die Futterluke gar nicht mehr zukriegen und glauben irgendwie der Leuchtturm der Moral schlechthin zu sein…sorry, da könnte ich echt kotzen.
 

John Lennon

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Wen interessiert St. Pauli im Zusammenhang mit den Plakaten, die Rostocker zu verantworten haben? Noch dazu Dinge von anno dazumal, die von Personen entschieden wurden, die überhaupt keine Funktion im Verein mehr haben.

Biermann wurde übrigens nach seinem "Outing" ein Vertrag angeboten, der ihm (einem Spieler, der in erster Linie bei den Amateuren in der Oberliga/Regionalliga zum Einsatz kam) nicht lukrativ genug war. Das heißt bei weitem nicht, dass man da von Vereinsseite alles richtig gemacht hat, allerdings ist es schon anmassend, hier ausgerechnet dem Verein, der Biermann eine Weiterbeschäftigung ermöglicht hätte, ans Bein pissen zu wollen und so zu tun, als hätten die es gar nicht erwarten können, den Problemfall zu entsorgen.

Bei dem einen Verein stehen Nazis und homophobe Arschlöcher in nicht geringer Anzahl in der Kurve, beim anderen wurde das Stadion mal nach einem Nazimitläufer benannt und 1998 umbenannt. Seitdem hat sich dieser Verein auch kaum gegen Rechts positioniert. Aber hey, Hauptsache ausgekotzt. Gerne auch noch ein drittes Mal, wenns hilft.
 

Jerry

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Als sie einmal die Chance hatten nicht nur Virtue Signalling zwecks Trikotverkauf zu betreiben, sondern einem Menschen in Not, der ihre Hilfe gebraucht hätte, wirklich zu unterstützen, haben sie erbärmlichst versagt.

Ist das nicht ein wenig zu sehr aus heutiger Perspektive und mit dem Wissen von heute argumentiert? Also ich bin nicht so richtig drin im Fall, hast du vielleicht einen guten Link zu der Sache und dem Verhalten von Pauli dabei?

Jetzt stehen nämlich so ein wenig zwei Aussagen von euch beiden und ich würde gerne noch mehr lesen als eure - mehr oder weniger - Andeutungen.
 

JL13

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Auch ein viertes und fünftes Mal. Nichts von alledem wäre ein Vorwurf, den man nicht mit „so handhaben es alle Vereine im Profifussball“ nicht zur Seite wischen könnte. Wenn man aber 24/7 nicht müde wird zu betonen, wie viel besser man ist als alle anderen, muss man sich nicht wundern, wenn die Ansprüche auch andere sind. Ich hätt ja gerne gesehen, wie man bei Selbstgerecht United reagiert hätte, wenn bei einem anderen Verein Leute aus dem Aufsichtsrat zurückgetreten wären, aus Empörung, dass das Stadion nicht mehr nach einem Nazi benannt werden kann.

Zur St. Pauli Vertragssache hätte ich gern eine Quelle. Die Quellen, die ich habe, sagen unisono, dass ihn kein Proviverein mehr unter Vertrag nehmen wollte. Und berufen sich darauf auf seine Aussagen. Man kann ihm aber natürlich unterstellen, dass er gelogen hat. Genauso wie man ihm Geldgeilheit unterstellen kann (St. Pauli wollte ja, aber das Angebot war ihm nicht lukrativ genug. Eigentlich ist der Club hier das Opfer.)
 

JL13

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Ist das nicht ein wenig zu sehr aus heutiger Perspektive und mit dem Wissen von heute argumentiert? Also ich bin nicht so richtig drin im Fall, hast du vielleicht einen guten Link zu der Sache und dem Verhalten von Pauli dabei?

Jetzt stehen nämlich so ein wenig zwei Aussagen von euch beiden und ich würde gerne noch mehr lesen als eure - mehr oder weniger - Andeutungen.

Hier zum Beispiel

Biermann: Ich habe angeboten, in der zweiten Mannschaft zu spielen, zusätzlich auf der Geschäftsstelle zu arbeiten und eine Jugendmannschaft zu trainieren. Aber aus dem Profietat wollte der Verein keinen Euro für mich bezahlen. Ich erhielt ein Angebot, das ich ablehnen musste, weil ein Hartz-IV-Empfänger mehr verdient.

Gott segne diesen Verein. Wie sie alles gegeben haben, ihrem Spieler zu helfen. Aber der geldgeile Sack wollte halt über Hartz IV Niveau leben.

Und nein, das ist nicht zuviel „aus heutiger Perspektive“. Wenn man als Verein den Mund nicht zukriegt, wie man besser und menschlicher und was weiss ich nicht mehr ist als alle anderen, dann bin ich so frech und messe sie an diesen Ansprüchen. Und da ist es mit „Oopsie, hätte ja niemand ahnen können“ in so einem Fall nicht getan.

Die Causas Biermann und Koch sind aber bei weitem nicht die einzigen Dinge, wo das Geheuchle bei Pauli aus allen Poren getrieft hat. Das sind lediglich die extremsten.

Edit: Anmassend finde ich übrigens, wenn man von einem Angebot seitens des Vereins spricht, wo es offenbar umgekehrt war. Und dann noch dreist hinterherschiebt, dass es ihm nicht „lukrativ“ genug war, dass St. Pauli es offenbar nicht gebacken bekommen hat ihn so zu entlohnen, damit es zumindest für Essen im Bauch und Dach über dem Kopf reicht.
 
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Die Darstellung der Debatte um das Wilhelm-Koch-Stadion ist vielleicht auch ein wenig tendenziös. Das Stadion wurde 1969 nach diesem langjährigen Präsidenten benannt. Der Großteil der Anhängerschaft ist dem FC St. Pauli ab Mitte der 80er Jahre zugelaufen - wohl auch als Reaktion auf damals sehr präsente Nazi-Hools auf den Rängen des Volksparks. Es hat schlicht keine Sau interessiert, wer Wilhelm-Koch war. Die Information, dass der in der NSDAP gewesen ist, wird kaum einer gehabt haben. Das Stadion hieß ja nicht „NSDAP-Willy-Koch-sein-Stadion“. Als das Ende der 90er bekannt wurde, haben die Mitglieder beschlossen wegen seiner NSDAP-Mitgliedschaft das Stadion umzubenennen: Wo ist da jetzt das unverzeihliche Fehlverhalten, wegen dem man den Verein auf alle Zeit verdammen muss? (Also außer, dass Du St. Pauli ******e findest, natürlich.)

Die Aktionen aus der Hansa-Fanszene sprechen ja eigentlich für sich. Die junge Macker-Szene will Aufmerksamkeit und spielt deshalb der Provokation wegen (höchst) subtil auf einen von Neo-Nazis initiierten Progrom an. Großartig. Da haben sie sich aber was getraut. Vielleicht trauen sie sich dann im nächsten Heimspiel ja mal ein Banner für die damaligen Opfer zu machen. Ach nee, dann könnte man ja noch als Nestbeschmutzer gelten.

Hansa ist schon eine Welt für sich. Im Prinzip ein bodenständiger Traditionsverein mit treuer Anhängerschaft in ganz Deutschland. Leider schwint es da auch diesen anstrengenden , trotzigen Opfermythos zu geben: „Die Paulis halten uns ja alle für Nazis. Den zeigen wir‘s jetzt mal so richtig, damit die sich aufregen.“
 

John Lennon

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Genauso wie man ihm Geldgeilheit unterstellen kann (St. Pauli wollte ja, aber das Angebot war ihm nicht lukrativ genug. Eigentlich ist der Club hier das Opfer.)

Was man halt so rauslesen will, gelle? Aber immerhin sind wir jetzt schonmal so weit, dass es vom Verein doch ein Angebot gab. Aber ich sehe ein, St. Pauli ist das Böse in Person.

Auch noch ein Wort zu aktuellen Geschehnissen von Sonntag? Also abgesehen von "die blöden St. Paulianer mit ihrem Genderstern"-Auskotzereien. Den Standpunkt hast du deutlich genug gemacht.
 

JL13

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Was man halt so rauslesen will, gelle? Aber immerhin sind wir jetzt schonmal so weit, dass es vom Verein doch ein Angebot gab. Aber ich sehe ein, St. Pauli ist das Böse in Person.
Sind wir nicht. Weil es ja keines gab. Biermann hat ihnen angeboten für die zweite Mannschaft zu kicken und für sie zu arbeiten. St. Pauli konnte darauf aber natürlich nicht eingehen, weil der für Arbeit tatsächlich bezahlt werden wollte. St. Pauli ist aber selbstverständlich nicht das Böse in Person. Nur ein Verein voller Heuchler, der schon gegen zig seiner Pseudowerte verstossen hat, wenn es im eigenen Interesse war.

Auch noch ein Wort zu aktuellen Geschehnissen von Sonntag? Also abgesehen von "die blöden St. Paulianer mit ihrem Genderstern"-Auskotzereien. Den Standpunkt hast du deutlich genug gemacht.
Ich hab so was von kein Problem mit irgendwelchen Gendersternen und hoffe, dass du mir das nicht unterstellen wolltest. Es ist lediglich, wie alles was Pauli anfasst, maximal unglaubwürdig. Gibt es ein Unternehmen, dass irgendwie als transphob negativ aufgefallen ist? Wäre ja ein nettes Experiment, ab wieviel Kohle St. Pauli mit deren Logo auf dem Trikot rumlaufen würde. Was haben Relentless und Under Armour so spendiert? :popcorn1:

Dass irgendwelche Lichtenhagen-Anspielungen unter aller Sau sind (und das ist noch sehr diplomatisch ausgedrückt), versteht sich aus meiner Sicht von selbst. Wirkt halt nur lächerlich, wenn es von „Opa war kein Nazi“-Pauli kommt.

Die Darstellung der Debatte um das Wilhelm-Koch-Stadion ist vielleicht auch ein wenig tendenziös. Das Stadion wurde 1969 nach diesem langjährigen Präsidenten benannt. Der Großteil der Anhängerschaft ist dem FC St. Pauli ab Mitte der 80er Jahre zugelaufen - wohl auch als Reaktion auf damals sehr präsente Nazi-Hools auf den Rängen des Volksparks. Es hat schlicht keine Sau interessiert, wer Wilhelm-Koch war. Die Information, dass der in der NSDAP gewesen ist, wird kaum einer gehabt haben. Das Stadion hieß ja nicht „NSDAP-Willy-Koch-sein-Stadion“. Als das Ende der 90er bekannt wurde, haben die Mitglieder beschlossen wegen seiner NSDAP-Mitgliedschaft das Stadion umzubenennen: Wo ist da jetzt das unverzeihliche Fehlverhalten, wegen dem man den Verein auf alle Zeit verdammen muss? (Also außer, dass Du St. Pauli ******e findest, natürlich.)

Wenn man es so gehandelt hätte, wie du sagst und einfach mit „kacke, habe wir nicht gewusst, wie der drauf war. Unser Fehöer“ abgehandelt hätte, wäre das das Eine gewesen. Stattdessen hat man dieses lächerliche Gutachten in Auftrag gegeben, dass dann belegen sollte, dass Koch kein Nazi war.

Koch war in seiner Jugend Mitglied des Hamburg St. Pauli Turnverein und spielte dort als Torwart Fußball. 1931 trat er das Amt des Vorsitzenden des FC St. Pauli an.[2] Beruflich handelte er mit Häuten und Fellen. Die jüdischen Vorbesitzer des Unternehmens, welches Koch gemeinsam mit einem Geschäftspartner unter der Firmenbezeichnung Koch & Scharff als Gesellschafter führte, flohen 1933 vor den Nationalsozialisten nach Schweden.[3] Bevor Koch 1933 die Unternehmensleitung übernahm, war er im selben Betrieb Prokurist.[4]Ein 1997 und 1998 vom Geschichtswissenschaftler Frank Bajohr erstelltes Gutachten über Koch, das der FC St. Pauli in Auftrag gegeben hatte, kam anhand der vorliegenden Quellen zur Erkenntnis,[3] dass Koch bei der Übernahme des Unternehmens 1933 nicht Nutznießer der Arisierungspolitik der Nationalsozialisten gewesen sei[5] und dass bei Koch keine Bereicherungsabsicht vorgelegen habe.[6] Koch trat am 5. Juli 1937 in die NSDAP ein. Bajohrs Gutachten zufolge erfolgte der Eintritt wahrscheinlich im Rahmen eines Masseneintritts.[7]Seiner Einschätzung nach war Koch kein „politischer Zeitgenosse“[6] und „kein ideologisch überzeugter und parteipolitisch aktiver Nazi“.[8]
Quelle

Genau, er wollte sich nicht bereichern. Das Unternehmen war jetzt halt da und die jüdischen Vorbesitzer weg. Da hat er halt die Chsnce genutzt. Und der NSDAP ist er beigetreten, weil das zu der Zeit alle taten und an den Parteitagen war das Abendessen halt immer lecker. Ich glaube ja auch, dass er sicher kein Vollblutnazi war, sondern einfach maximal mitgelaufen ist und überall weggesehen hat. Das macht ihn noch nicht unproblematisch. Insofern war dieses Gutachten nur stupide. Statt sich einzugestehen, dass man halt unwissend war und das Stadion einfach umzubenennen, hat man sich angestrengt alles maximal zu relativieren und Koch reinzuwaschen.

Allein, dass man davon spricht, dass er kein Nutzniesser der Arisierungspolitik war, ist schon mehr als grenzwertig. Schliesslich hatte er seine. Wohlstand primär der Tatsache zu verdanken, dass die Vorbesitzer des Unternehmens vertrieben wurden. Mag, wenn man die Definition von „Nutzniesser“ in diesem Fall pingelig auslegt, korrekt sein, ist aber in diesem Kontext auch extrem relativierend. Und als das Stadion dann umbenannt werden sollte, wurde sich wie erwähnt empört und es kam zu Rücktritten im Aufsichtsrat. Die Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit lief da schon nur mittelmässig souverän und hatte ganz viel „das ist schon alles richtig so, wie es ist“ und Relativierungs-Bullshit-Bingo mit dabei.
 

skyscraper

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Ich kenne das Gutachten nicht. Ich kann daher auch den Sachverhalt ohne das Gutachten nicht beurteilen. Mir ist auch keine Quelle bekannt, die das Gutachten missbilligt. Den Skandal kann ich daher weiterhin nicht erkennen.

Verschweigen tut der FC St. Pauli seine Geschichte im dritten Reich jedenfalls nicht.

Den Maßstab, den Du anlegst, finde ich jedoch schon reichlich streng. Aber ich glaube wir kommen hier auch deutlich vom eigentlichen Thema des Threads ab.
 
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JL13

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Ich kenne das Gutachten nicht. Ich kann daher auch den Sachverhalt ohne das Gutachten nicht beurteilen. Mir ist auch keine Quelle bekannt, die das Gutachten missbilligt. Den Skandal kann ich daher weiterhin nicht erkennen.

Verschweigen tut der FC St. Pauli seine Geschichte im dritten Reich jedenfalls nicht.

Den Maßstab, den Du anlegst, finde ich jedoch schon reichlich streng. Aber ich glaube wir kommen hier auch deutlich vom eigentlichen Thema des Threads ab.

Ich lege aus meiner Sicht nicht einmal wirklich selbst Maßstäbe an. Es sind die selbstgerechten Moralapostel aus St. Pauli, die permanent irgendwelche Massstäbe an die ganze Fussballwelt anlegen und sich dabei meist irgendwie PR-geil inszenieren müssen. Wenn man dann recherchiert, wie der Club selbst in ähnlichen Situationen handelt, ist es nicht selten so, dass man nicht nur den eigenen Massstäben (die ohnehin nur für andere gelten) nicht gerecht wird, sondern häufig das Kritisierte noch unterbietet. Es gäbe da wirklich noch zig andere Beispiele.

Ist aber wirklich weit vom Thread-Thema entfernt. Kann bzgl. des Gutachtens sonst per PN noch etwas schreiben. Nur wenn du möchtest natürlich. Wird dann aber erst morgen oder übermorgen der Fall sein.
 

tennisfun

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Die Geschichte mit Biermann war bewegend, aber sie ist leider nicht die einzige im Profifußball. Ich habe da von vielen Vereinen im laufe der Jahre Beispiele in dieser Richtung gelesen. Nicht ausschließlich Depression. Mal war Alkohol mal andere Dinge die zu einem beenden der Zusammenarbeit führten. Die Probleme der Betroffenen sind ja nicht weg wenn derjenige bspw. im Verein putzt. Was der Verein machen kann ist ihn psychologisch zu begleiten, das ist in manchen Fällen zu wenig passiert. Aber die Probleme werden erst kleiner wenn sie der Betroffene aktiv angeht. Nicht jeder Betroffene ist Jahre später gut auf den Verein zu sprechen.

Zum Thema Hansa und Pauli, ist es glaube ich besser das zu beenden. Zu viel Emotionen und wenn ich ehrlich bin schlauer bin ich nicht wirklich geworden. Es ist auch weit weg vom sportlichen.
 

Sofakartoffel

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Hat das Lichtenhagen-Banner, welches schon "seit vielen Jahren" im Hansa-Block hängt, eigentlich schon immer auch eine Sonnenblume drauf? Falls ja, liegt das daran, dass in Lichtenhagen so viele davon wachsen? Handelt es sich vielleicht gar nicht um eine Sonnenblume, sondern ist es nur eine Blume die ähnlich aussieht, aber gar nichts damit zu tun hat? Sind die Hansa-Ultras mit Lichtenhagenbezug einfach große Blumenfans, oder finden sich generell auf allen Hansa-Bannern immer wieder Blümchen?

Ganz sicher ist doch aber, dass es nichts mit dem "Sonnenblumenhaus" zu tun hat, oder? Da sind wir uns doch sicher einig.
Und überhaupt, wenn sich da noch nie jemand beschwert hat, dann kann das Banner doch gar nicht so schlimm sein und erst recht keinen Nazi-Bezug haben. Das sind wieder die Berufsempörten aus der linken Bubble, die der unpolitischen Hansa-Anhängerschaft völlig haltlose Unterstellungen machen.

Falls sich der ein oder andere nicht mehr erinnert... Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen
Sich darauf mit einem Banner zu beziehen...
Naja, ist lange her und schließlich sind die Menschen damals ja gar nicht verbrannt.
Bei Hansa hängt ja schließlich kein Mölln-Banner. Das ist ja gar nicht in Rostock und da sind die Kinder ja wirklich verbrannt und nicht noch entkommen, wie in Lichtenhagen. Das wäre nun wirklich keine ulkige, unpolitische Provokation mehr, Freunde der Sonne(nblume). :nono:

P.S. Wusstet ihr, dass die bei St. Pauli krasse Heuchler sind?

Edit: Ich Dummerchen habe hier tatsächlich unterstellt, die Sonnenblume zusammen "Lichtenhagen" sei eine Provokation der Hansaanhänger. Auf Twitter habe ich aber schon die Antwort gefunden.
Der Zusammenhang ist natürlich da, allerdings in einem anderen Kontext, als du es vermutest. Die 🌻 ist aufgrund der Ereignisse ein Symbol für Lichtenhagen, wie kein anderes, dementsprechend wurde es von den Fans aus Lichtenhagen gewählt. Ohne rassistische Hintergedanken.

Wobei sich da nicht alle mit den Ausreden... äh Klarstellungen einig sind. Ein anderer schreibt nämlich:

Klar scheint das provokativ zu sein, allerdings hängt dieses Banner öfters im Stadion ohne Zusammenhang zu den Geschehnissen von 92. ******e ist das trotzdem, vorallem weil die Fanszene von Hansa sich in den letzten Jahren immer weiter von Nazis distanziert hat…

Wie auch immer, einig sind sie sich darin, dass es auf jeden Fall keine Provokation mit Bezug auf die damaligen Ereignisse ist.
 
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John Lennon

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Dass irgendwelche Lichtenhagen-Anspielungen unter aller Sau sind (und das ist noch sehr diplomatisch ausgedrückt), versteht sich aus meiner Sicht von selbst. Wirkt halt nur lächerlich, wenn es von „Opa war kein Nazi“-Pauli kommt.

Wo gibt es eigentlich diese Reaktionen von St. Nazi, ähm, Pauli? Ich finde nicht ein Statement vom Verein dazu. Das Thema wurde hier zunächst von @Jerry in den Thread getragen, der Hansa Rostock als Wunschaufsteiger bezeichnet. Auch @Bongo , der sich ebenfalls zu der völlig unpolitischen Anspielung auf Lichtenhagen geäußert hat, ist mir nicht als St. Pauli-Fan bekannt. Also abgesehen davon, dass du die Gelegenheit nutzen musstest, gegen den Kackverein mit seiner Nazivergangenheit und dem Geheuchel anzukotzen, war was der Grund sich in 99% deiner Beiträge mit St. Pauli und 1,5 Zeilen mit dem Auslöser der Diskussion zu befassen?

P.S. Wusstet ihr, dass die bei St. Pauli krasse Heuchler sind?

michael-scott-steve-carell.gif


Nein. Wurde hier noch nie erwähnt. Erzähl uns bitte mehr. Vielleicht könntest du damit anfangen, dass das Stadiongelände von den Nationalsozialisten nach dem Vorbild des Nürnberger Reichsparteitagsgeländes entworfen und für Aufmärsche und Kundgebungen genutzt wurde und an der früheren Adolf-Hitler-Straße liegt. Hoppla, hab ich mit dem Ostseestadion (hieß aber nie Adolf Nazi-Stadion!!!) verwechselt.

Dann erzähl uns, warum nahezu alle Gutachten/Berichte über Wilhelm Koch sich mit dem gekauften Gutachten von St. Pauli decken. So ganz habe ich auch noch nicht verstanden, warum man das Stadion dann trotzdem umbenannt hat, obwohl man den Namen unbedingt behalten wollte und dafür eben extra dieses Gutachten einkaufte. Könntest du da bitte für Aufklärung sorgen.

Und hier...das sind doch eindeutig die St. Pauli-Fans, die sich hier unpolitisch äußern, oder?


Und dann noch die wirklich unpolitischen Hansa-Fans beleidigen. Ganz schlimm! DFB, ermitteln sie.

 

JL13

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Wo gibt es eigentlich diese Reaktionen von St. Nazi, ähm, Pauli? Ich finde nicht ein Statement vom Verein dazu.

Stimmt, my bad. Vom Verein selbst gab es da nichts. Wer hier im Forum St. Pauli Fan ist und wer nur Sympathisant etc. weiss ich btw nicht. Dich hab ich z.B. nicht als Fan dieses seltsamen Vereins auf dem Schirm. Du bist aber oft sehr weit vorne dabei, wenn es drum geht irgendwelchen Quark der Paulianer zu relativieren. Da wäre ich halt bezüglich Fingerzeigens auf andere defensiver. Ist übrigens etwas, was ich bei dir echt nicht begreife. Bei den Bayern bist du erfrischend kritisch und sprichst an, wenn etwas falsch läuft. Auch wenn es dein Verein ist. Bei Pauli heisst es dann Scheuklappen auf und durch. Das endet dann mit so seltsamen Aussagen, wie denen bzgl. Biermann.

Nein. Wurde hier noch nie erwähnt. Erzähl uns bitte mehr.

Einige hier würden ja das heuchlerische Verhalten nicht mal bemerken, wenn der Club mit "Wir sind Heuchler"-Trikots auflaufen würde. Wäre das btw nicht ein neues hippes Trikot, das man in Umlauf bringen könnte und verkaufen? Aber halt so voll unkommerziell.

Dann erzähl uns, warum nahezu alle Gutachten/Berichte über Wilhelm Koch sich mit dem gekauften Gutachten von St. Pauli decken. So ganz habe ich auch noch nicht verstanden, warum man das Stadion dann trotzdem umbenannt hat, obwohl man den Namen unbedingt behalten wollte und dafür eben extra dieses Gutachten einkaufte. Könntest du da bitte für Aufklärung sorgen.

Entsprechen diese anderen Gutachten über Koch der gleichen Märchensammlung, wie das Angebot von St. Pauli an Biermann, das er abgelehnt hat, da nicht lukrativ? Oder existiert so etwas in diesem Fall wirklich?

Und ja, das Stadion wurde umbenannt. Aber eben nicht ohne Proteste, Rücktritte und mit dem Fuss aufstampfen. Bisschen dürftig für den Verein, der die Menschenrechte erfunden hat und in dem nur perfekte Menschen unterwegs sind.

Ein Mitglied des FC St. Pauli stellte den Antrag, das „Wilhelm-Koch-Stadion am Millerntor“ in „Stadion am Millerntor“ umzubenennen.[12] Auf der Mitgliederversammlung Ende Oktober 1997 wurde über den Antrag heftig gestritten, der damalige Aufsichtsratsvorsitzende Hans Apel erachtete die Auseinandersetzungen als „Grabenkämpfe“.[13] Zu einer Entscheidung kam es auf der Versammlung nicht. Daraufhin gab der Verein bei Frank Bajohr oben erwähntes Gutachten in Auftrag. Nach der Durchsicht der wissenschaftlichen Untersuchung Bajohrs schlussfolgerten Präsidium und Aufsichtsrat im Mai 1998, dass in dieser Angelegenheit „keinerlei Handlungsbedarf“ bestehe.[6] Auf einer Mitgliederversammlung Anfang November 1998 stimmte eine Mehrheit der anwesenden Mitglieder des FC St. Pauli (133 Ja-Stimmen, 72 Nein-Stimmen, 20 Enthaltungen) für die Umbenennung des Stadions. Unmittelbar nach der Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses traten vier Aufsichtsratsmitglieder aus Protest gegen die Entscheidung zurück.[14]

Quelle

Bei einem Verein, der sich für so moralisch integer hält, wie St. Pauli ,sollten doch bei 225 Anwesenden mindestens 230 Stimmen für die Umbenennung zusammenkommen.

Was genau macht es btw für die Nachfahren der jüdischen Mitbürger für einen Unterschied, deren Unternehmen Koch übernommen hat, ob er das jetzt mit Bereicherungsabsicht getan hat, oder ob er einfach die Gunst der Stunde genutzt hat? Wenn man böse sein will, könnte man sagen, dass das Relativierung der Arisierungspolitik ist. Man kann natürlich auch pingelig auf Begriffsdefinitionen bestehen und sagen "halb so wild". Ändert nichts an der Tatsache, dass die jüdischen Vorbesitzer ihr Unternehmen los waren und er damit reich wurde. Seine Intention dahinter ändert nur den Grad WIE problematisch das ist, aber nicht OB es problematisch ist.

Wobei sich da nicht alle mit den Ausreden... äh Klarstellungen einig sind.

Die machen das halt auch völlig dilettantisch. Da gibt man ein Gutachten in Auftrag, dass am Ende zum Schluss kommt, dass das alles schon irgendwie okay ist. St. Pauli kann da bestimmt Kontakte liefern
 

JL13

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@John Lennon

Ich hab übrigens echt nichts dagegen, wenn wir es dabei belassen. Und wenn ich dir irgendwo zu sehr auf den Schlips getreten bin, ruhig ansprechen. Ich habe kein Problem damit, mich zu entschuldigen. Nach x Jahren Forum weiss ich wie du tickst. Und deine Einstellung passt mir. Umso seltsamer finde ich es, dass du Sympathien für Pauli hast. Mir wäre es sympathisch, wenn es einen Verein gäbe, der all das ist, was St. Pauli vorgibt zu sein. Aber die sind spätestens mit dem Fall Biermann ein für alle mal durch bei mir. Das kann man sich auch nicht zurechtreden. Wer solche moralischen Ansprüche hat und dann in so einem Fall das genaue Gegenteil tut, ist einfach nur verlogen. Und wenn ich dann irgendwo lese, dass aus Richtung St. Pauli wieder eine Aktion nach dem Motto "Wir sind besser" kommt, dann denke ich mir nur "nein, ihr seid noch viel schlimmer."

Du bleibst mein JL-Stefan-Wessels-Fanclub-Buddie ;)
 

MS

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Verlogen und in Teilen rechts ist für das soziale Zusammenleben deutlich schlechter als verlogen und überwiegend links. Denke Pauli hat einen guten Ansatz mit ein paar Ungereimtheiten, die man in Kauf nehmen muss. Das Gekulte sollte man nicht überbewerten. Niemand ist perfekt. Wenn ich dagegen das Hansa Video mit dem Sieg...Schlachtruf höre werde ich aggressiv.
 

JL13

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Die Frage ist, ob man in einem Fall von "verlogen" sprechen kann. Ein offenkundiges A*loch ist mir lieber, als jemand der vorgibt ein netter Kerl zu sein. Bei ersterem weiss ich woran ich bin und kann ihn meiden. Bei letzterem kann es mit einem Messer im Rücken enden. So ganz plump beschrieben.
 

MS

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Um im Bild zu bleiben: sehe hier eher einen (mehr oder minder offenkundigen)Gewaltverbrecher und einen Dieb, der jetzt die Seiten gewechselt hat und sich manchmal für seine Vergangenheit schämt. Habe ich deutlich lieber.
 

JL13

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Wenn man es nur auf das Nazi-Zeug beziejt ja. Es gibt aber genug Beispiele, wo Pauli wüsste was „das Richtige“ ist, es allen unter die Nase reibt und wenn niemand guckt selbst das Gegenteil macht. Hab ich nicht lieber.
 

LukaD77

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Bei einem Verein, der sich für so moralisch integer hält, wie St. Pauli ,sollten doch bei 225 Anwesenden mindestens 230 Stimmen für die Umbenennung zusammenkommen.

Was genau macht es btw für die Nachfahren der jüdischen Mitbürger für einen Unterschied, deren Unternehmen Koch übernommen hat, ob er das jetzt mit Bereicherungsabsicht getan hat, oder ob er einfach die Gunst der Stunde genutzt hat? Wenn man böse sein will, könnte man sagen, dass das Relativierung der Arisierungspolitik ist. Man kann natürlich auch pingelig auf Begriffsdefinitionen bestehen und sagen "halb so wild". Ändert nichts an der Tatsache, dass die jüdischen Vorbesitzer ihr Unternehmen los waren und er damit reich wurde. Seine Intention dahinter ändert nur den Grad WIE problematisch das ist, aber nicht OB es problematisch ist.

Ich finde es tatsächlich seltsam, dass du immer auf dieser Entscheidung von vor 25 Jahren anführst. War St. Pauli damals wirklich schon der hippe, linke Verein, der er heute ist? Kann das aufgrund meines alters nicht beurteilen.
Ich kann erhlich nachvollziehen, dass du den Verein nicht magst. Mir geht es durchaus ähnlich. Wie auch etwa bei Union Berlin, die sich gerne als etwas hinstellen, was sie nicht sind....
Aber ich denke, wenn man die Abstimmung heute machen würde, würde eben genau das von die angesprochene Ergebnis herauskommen.

Wer solche moralischen Ansprüche hat und dann in so einem Fall das genaue Gegenteil tut, ist einfach nur verlogen. Und wenn ich dann irgendwo lese, dass aus Richtung St. Pauli wieder eine Aktion nach dem Motto "Wir sind besser" kommt, dann denke ich mir nur "nein, ihr seid noch viel schlimmer."
Die Frage ist, ob man in einem Fall von "verlogen" sprechen kann. Ein offenkundiges A*loch ist mir lieber, als jemand der vorgibt ein netter Kerl zu sein. Bei ersterem weiss ich woran ich bin und kann ihn meiden. Bei letzterem kann es mit einem Messer im Rücken enden. So ganz plump beschrieben.

Ich hoffe, du meinst das nicht ernst.
Denn ich schätze dich nicht so ein, dass du die "unpolitischen" (sprich rechten) Fans von Hansa, den bisweilen etwas heuchlerisch auftretenden FC St. Pauli vorziehst. Hoffe ich zumindest...
Und ja, der Fall Biermann und wie das gelaufen ist war zum kotzen und ich hätte mir auch einen besseren Umgang gewünscht.
 
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