JL13
Forenidiot
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Ich hoffe, du meinst das nicht ernst.
Denn ich schätze dich nicht so ein, dass du die "unpolitischen" (sprich rechten) Fans von Hansa, den bisweilen etwas heuchlerisch auftretenden FC St. Pauli vorziehst. Hoffe ich zumindest...
Und ja, der Fall Biermann und wie das gelaufen ist war zum kotzen und ich hätte mir auch einen besseren Umgang gewünscht.
Nein, so natürlich nicht. Vor allem nicht wenn die Dinge sich vermischen.
Beispiel 1: Nehmen wir an, die Causa Biermann hätte es so nicht gegeben. Ich wär Profifussballer im Jahre 2022, der mit Depressionen kämpft.
Wäre ich bei RB unter Vertrag, käme ich nie auf die Idee mich zu outen. Das ist die Fussballabteilung eines Konzerns, der wirklich mit allem nach Aussen zeigt „hier zählen die Zahlen und wenn du nichts zu Gewinn und Umsatz beiträgst, raus hier.“
Bei St. Pauli (wie gesagt ohne das Wissen des Falles Biermann) könnte ich mir vorstellen mich zu outen. „Komm, die sind nicht so drauf, wie die meisten Vereine in Profifussball. Dort spielst du als Mensch noch eine Rolle. Wo willst du dich outen können, wenn nicht bei denen?“ Das wären vermutlich meine Gedanken, anhand dessen wie man sich bei Pauli präsentiert.
Wenn ich dann im 2. Fall so in den Hammer reinspaziert wäre wie Biermann, ja da wäre mir RB lieber. Zwar nicht schön, dass ich mich dort nicht hätte outen können, aber ich müsste es im Nachhinein nicht bereuen, es getan zu haben. Weil dort nicht viel dafür sprach, dass ich grosse Menschlichkeit erfahren würde.
Beispiel 2: Muss ich bisschen anders formulieren, weil sonst ein falscher Eindruck entsteht. Ich seh bei Pauli sicher kein Nazi-Problem wie bei vielen anderen Clubs. Unter anderem unter diesen Hansa-Leuten mit den Lichtenhagen-Transparenten. Pauli hat einfach für meinen Geschmack und für die Tatsache, dass sie gern Moralapostel spielen, es etwas übertrieben mit Relativierung und Schönreden eines Nazis.
Deshalb spreche ich jetzt für das fiktive Beispiel nicht mehr von Pauli, sondern von Hansa und einem fiktiven Verein B.
Bei ersteren habe ich Leute mit so Transparenten. Zweite haben vordergründig nichts Derartiges. Ja, was die politische Einstellung angeht bevorzuge ich da auf jeden Fall zweitere.
Aber dann mache ich eben um die erste Fangruppeneinen weiten Bogen. Mit der zweiten gehe ich vielleicht mal an ein Spiel und merke: „hoppla, die geben sich da vielleicht unpolitisch, aber da sind viele Rechte mit an Bord.“ Ja, da ist es mir lieber, dass ich die einen Flachzangen sofort als solche erkennen konnte und nichts mit ihnen zu tun haben musste, statt wie bei zweiter Gruppe bisschen hinterhältig in ein Milieu reingezogen zu werden, wo ich definitiv nicht sein will.
Hoffe ist halbwegs verständlich. Musste da bisschen aufpassen mit der Formulierung. Denn bei aller Antipathie für Pauli, möchte ich sie dann auch nicht in ein Licht rücken, wo sie dann wirklich nicht hingehören.
Der Verein und Umfeld würden halt oft gut daran tun, bisschen bei der Kritik anderer runterzuschalten, weil sie bei Gott nicht alles richtig machen. Müssen sie auch nicht. Wir sind alles Menschen mit Fehlern, die manchmal mächtig Mist bauen können. Es ist aber sympathischer wenn man dazu steht, als darauf zu beharren, dass man ja eigentlich doch perfekt ist, auch wenn die Tatsachen etwas Anderes sagen. Und deshalb auch dieses etwas alte Beispiel. Zeigt, dass man tatsächlich auch bei Pauli Fehler machen kann.
Edit: Natürlich gibt es auch neuere Dinge, die man kritisieren kann. Aber Under Armour als Ausrüster spielt halt für mich nicht in einer Liga wie „Dem Nazi-Willy-sein-Stadion“. Auch wenn das zB ein frischeres Beispiel wäre von „Wasser predigen und Wein saufen“
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