Also, erstmal sollte man Afflalo nicht überbewerten. Seine 18 PPG sehen gut aus, und man muss ihm positiv anrechnen, dass er es einigermaßen effizient hinbekommen hat (.574 TS%), aber seine finalen Stats sind recht klar gepaddet bzw. dadurch bedingt, dass er bei einem fürchterlich schlechten Team, bei dem der beste Spieler unnötigerweise auch noch viele Spiele verpasst hat, erste Option spielen musste. Bei einem Team mit Titelambitionen ist er als Third Banana am besten aufgehoben. Afflalo war nicht ohne Grund seine gesamte Karriere lang Rollenspieler. Möglicherweise ist er einer der 5-7 besten SG der Liga, aber das spricht eher gegen den Talentpool auf dieser Position. Wir reden hier von einem 28-Jährigen, dessen Career-PER bei 13.0 und Career-WS/48 bei .093 liegt. Ein so guter Verteidiger wie manche behaupten ist er auch nicht.
Und am schlimmsten: Er hat nur noch ein Jahr Vertrag. Klar, er hat noch eine Player Option für 2015-16, aber wieso sollte er sie ziehen? Cleveland wird nicht auch nur ansatzweise Meisterchancen haben (nein, LeBron kommt nicht...), und bei einem Contender könnte er locker unterkommen. Und seien wir mal ehrlich, kein Spieler will für Cleveland spielen, die Stadt ist
hässlich und das Management dumm.
Klar, letztlich ist Afflalo ein nützlicher Spieler, aber dennoch nichts von unglaublichem Wert, zumal man auch noch Waiters traden müsste.
Der 12. Pick ist ebenfalls sehr nett, besonders in so einem tiefen Draft, aber ein All-Star findet sich dort nicht, allenfalls ein guter Starter/Rollenspieler.
Lohnt es sich, für so etwas den 1. Pick aufzugeben? ******e, nein. Das hier ist die wohl beste Draft Class seit '03, und man hat das Recht, den (der eigenen Meinung nach) besten Spieler dieses Jahrgangs für sich auszuwählen - ein unglaublich wertvolles Recht, welches, wenn man alles richtig macht, in einem zukünftigen Franchise Player resultiert. Sind Parker oder Wiggins solche Superstars? Wahrscheinlich schon. Exum hat zwar große Chancen, ebenso gut sein, ist aber letztlich dennoch ein riesiges Mysterium und könnte genausogut der nächste Darko werden. Embiid ist geil, aber verletzt und möglicherweise ein medizinisches Wrack und der nächste Greg Oden. Wieso sollte man also runtertraden wollen, wenn man an 1 quasi einen No Miss-Franchise Player bekommt (ja, es gibt auch bei Parker und Wiggins Bedenken, aber bei welchem Spieler ist das nicht so) und auf 4 erstmal das Gleiche, jedoch mit erheblich mehr Fragezeichen. Die Diskrepanz zwischen #1 und #4 ist gewaltig, und selbst wenn man Embiid unbedingt will, ist a) nicht sicher, ob Philly ihn nicht pickt und b) das Risiko so viel höher, dass man dafür angemessen entschädigt werden müsste.
Das ist ja das A und O in dieser Liga - einen Superstar zu draften, was selten genug vorkommt. Viele Draftklassen haben nicht einmal so einen, und nun hat man die Möglichkeit, sich den unter den dreien/vieren/... auszuwählen, den man für den geeignetesten hält. Weshalb sollte man also diese Pole Position aufgeben und sich freiwillig drei Plätze ins unsichere Territorium downgraden? Hier geht es um die Zukunft der Franchise und deren Contention-Chancen für die nächste Dekade - da spielt man nicht rum, für jemanden à la Gary Harris und 1 Jahr Arron Afflalo schon mal gleich gar nicht.