Piaget
Bankspieler
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Mal ganz wertfrei, Giannis ist einfach zur perfekten Zeit am richtigen Ort. Die Pace ist so hoch wie seit den 80er Jahren nichtmehr, Freiwürfe gibt es pro Field Goal so wenige wie seit den 70ern nicht mehr. Bei anderen Spieler philosphiert man gerne, ob der seiner Zeit voraus war und später noch besser performed hätte. Giannis hingegen hat mMn das perfekte Timing.
So und jetzt will ich mich gegen die übliche Argumentation anhand von Boxscore Stats "wehren". Ja, das ist bequem und lässt sich ohne weiteres schnell nachprüfen und man kann über Generationen Stats gegenüberstellen. Aber ist das wirklich sinnvoll? Gibt es nicht eine implizite Einigung, dass man Spieler im Sport, wenn man sie über Generationen vergleicht, an den Peers ihrer eigenen Generation misst? Auf diese Art und Weise kann man die athletischen Defizite aus frühen Jahren, da Spieler einfach noch nicht derart professionell trainieren konnten, in ihrer Leistungsstärke trotzdem mit heutigen Spielern vergleichen. Stattdessen nehmen wir die faulsten aller Statistiken, die pro-Spiel Counting Stats und vergleichen damit ein Spiel aus 2021 mit einem Spiel aus den späten 80ern. "Noch nie hat jemand 45 Punkte gemacht, dazu 14 Rebounds und 4 Blocks, auch Jordan nicht". Wieso bewerten wir die Leistung nicht im Kontext der neueren Entwicklungen?
Tatsache ist, die NBA hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Die offensive Effizienz explodiert und daran sind nicht einzelne Stars schuld, sondern eben auch die Professionalisierung des Sports im Allgemeinen. Trotzdem rechnen wir diesen Spielern dann den Erfolg zu, wenn wir Vergleiche wie oben in den Raum hauen. Das durchschnittliche ORtg lag in diesem Jahr bei 112.3, davor bei 110.6 und 110.4. Zuvor war es in keinem Jahr über 109 und schwankte meistens zwischen 104 und 108, in schweren Zeiten (post Jordan) sogar teilweise darunter. Modernes Coaching entwickelt sich auch immer mehr zu heliozentrischen Basketballstrukturen, in dem weniger Pässe gespielt werden und der Starplayer meistens den Ball in der Hand hat (Harden, Doncic, Giannis usw.) - Ausnahmen hier bei Teams mit sensationellen Offball Spielern. Auch das ist eine Entwicklung der Zeit und etwas worauf die Starspieler heute wenig Einfluss haben. Würde Jordan heute spielen, oder Drexler oder Barkley, dann hätten diese vermutlich auch deutlich mehr den Ball in der Hand und neben sich Spezialisten anstatt wie damals üblich, Leute die ein bisschen für sich selbst kreieren können. Ein Tucker in der damaligen Zeit, wäre kaum möglich gewesen, da musste der Spieler schon hier und da mal einen Mitteldistanzwurf treffen können. So ist diese Zeit aber nunmal. Und sämtliche Counting Stats Rekorde purzeln. Doncic legt Stats ohne Ende auf, Westbrook holt sich Triple Doubles als wären das Briefmarken und Harden kriegt halt Scoring Rekorde. Ist euch klar, dass Kawhi gegen die Mavs 30 PPG, bei 61% aus dem Feld und 42% von der Dreierlinie aufgelegt hat? Luka gleichzeitig fast 36 PPG, bei 49% aus dem Feld und 40% von der Dreierlinie? Butler hatte in den letzten Finals 26/10/8 bei 55% aus dem Feld und er ist wahrlich kein offensiver Zauberer. Sollen wir mal in den 80er Jahren suchen wer solche Stats aufgelegt hat? Bird hätte einfach ein bisschen mehr dominieren müssen. Solche Beispiele kann man zigfach finden. Vielleicht sind diese Stats eben doch nicht die sinnvollste Art Spieler über mehrere Jahrzente hinweg zu vergleichen.
Schade, dass es in dem Sinne keinen einfachen Boxscore Stat gibt, der aufzeigt wieviel der Gegner gescored hat. Die gesteigerte offensive Effizienz ist nämlich keine Einbahnstrasse. Wenn gewisse Stars nämlich für ihre Produktivität im Abgreifen von Boxscore Stats gefeiert werden, dann kann man sich im gleichen Gedankengang fragen, wieso ihre Gegner ebenso Scoren ohne Ende. Doch keine so legendäre Defense von Giannis wenn die Nets keine Probleme haben zu scoren?
Aber wie gesagt, dafür gibts einfach keine einfach per Game Stat. Die Suns machen 114.5 Punkte pro 100 Possessions? Wieviel Einfluss auf die Defense kann dieser Giannis schon haben, wenn Olajuwon es geschafft hat die Knicks in den Finals bei 101 Punkte zu halten? Ich weiss das ist wenig sexy, da schon wieder zu viel Metrik, aber so eine einfache verpackte defensive Boxscore Stat, die sich nach dem Scoring des Gegners richtet würde Wunder wirken.
Abschliessend dann gerne noch einmal ein Wort zu Giannis. Das waren heftige Finals, in denen er für mich so gut war wie noch nie. Er verdient seinen Finals MVP ohne irgendeine Diskussion. Aber die Relativierung fängt nicht dann an, wenn man ihn nicht unverzüglich auf der Jagd nach Duncan sieht. Sondern sie fängt an, wenn man seinen Supporting Cast, der für ein Championshipteam überdurchschnittlich gut war schwach redet. Sie fängt an wenn man das Argument nicht akzeptiert, dass der Weg zum Chip verhältnismässig einfach war. Hier ist ein Spieler der zum ersten mal wirklich in den Playoffs überzeugen kann und direkt ist das wertvoller als 10 Jahre Peak von anderen vergleichbar guten Spielern, mit zugegebenermassen, weniger imposanten Boxscore Stats. Aber das ist etwas was sich vermutlich nie ändern wird.
So und jetzt will ich mich gegen die übliche Argumentation anhand von Boxscore Stats "wehren". Ja, das ist bequem und lässt sich ohne weiteres schnell nachprüfen und man kann über Generationen Stats gegenüberstellen. Aber ist das wirklich sinnvoll? Gibt es nicht eine implizite Einigung, dass man Spieler im Sport, wenn man sie über Generationen vergleicht, an den Peers ihrer eigenen Generation misst? Auf diese Art und Weise kann man die athletischen Defizite aus frühen Jahren, da Spieler einfach noch nicht derart professionell trainieren konnten, in ihrer Leistungsstärke trotzdem mit heutigen Spielern vergleichen. Stattdessen nehmen wir die faulsten aller Statistiken, die pro-Spiel Counting Stats und vergleichen damit ein Spiel aus 2021 mit einem Spiel aus den späten 80ern. "Noch nie hat jemand 45 Punkte gemacht, dazu 14 Rebounds und 4 Blocks, auch Jordan nicht". Wieso bewerten wir die Leistung nicht im Kontext der neueren Entwicklungen?
Tatsache ist, die NBA hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Die offensive Effizienz explodiert und daran sind nicht einzelne Stars schuld, sondern eben auch die Professionalisierung des Sports im Allgemeinen. Trotzdem rechnen wir diesen Spielern dann den Erfolg zu, wenn wir Vergleiche wie oben in den Raum hauen. Das durchschnittliche ORtg lag in diesem Jahr bei 112.3, davor bei 110.6 und 110.4. Zuvor war es in keinem Jahr über 109 und schwankte meistens zwischen 104 und 108, in schweren Zeiten (post Jordan) sogar teilweise darunter. Modernes Coaching entwickelt sich auch immer mehr zu heliozentrischen Basketballstrukturen, in dem weniger Pässe gespielt werden und der Starplayer meistens den Ball in der Hand hat (Harden, Doncic, Giannis usw.) - Ausnahmen hier bei Teams mit sensationellen Offball Spielern. Auch das ist eine Entwicklung der Zeit und etwas worauf die Starspieler heute wenig Einfluss haben. Würde Jordan heute spielen, oder Drexler oder Barkley, dann hätten diese vermutlich auch deutlich mehr den Ball in der Hand und neben sich Spezialisten anstatt wie damals üblich, Leute die ein bisschen für sich selbst kreieren können. Ein Tucker in der damaligen Zeit, wäre kaum möglich gewesen, da musste der Spieler schon hier und da mal einen Mitteldistanzwurf treffen können. So ist diese Zeit aber nunmal. Und sämtliche Counting Stats Rekorde purzeln. Doncic legt Stats ohne Ende auf, Westbrook holt sich Triple Doubles als wären das Briefmarken und Harden kriegt halt Scoring Rekorde. Ist euch klar, dass Kawhi gegen die Mavs 30 PPG, bei 61% aus dem Feld und 42% von der Dreierlinie aufgelegt hat? Luka gleichzeitig fast 36 PPG, bei 49% aus dem Feld und 40% von der Dreierlinie? Butler hatte in den letzten Finals 26/10/8 bei 55% aus dem Feld und er ist wahrlich kein offensiver Zauberer. Sollen wir mal in den 80er Jahren suchen wer solche Stats aufgelegt hat? Bird hätte einfach ein bisschen mehr dominieren müssen. Solche Beispiele kann man zigfach finden. Vielleicht sind diese Stats eben doch nicht die sinnvollste Art Spieler über mehrere Jahrzente hinweg zu vergleichen.
Schade, dass es in dem Sinne keinen einfachen Boxscore Stat gibt, der aufzeigt wieviel der Gegner gescored hat. Die gesteigerte offensive Effizienz ist nämlich keine Einbahnstrasse. Wenn gewisse Stars nämlich für ihre Produktivität im Abgreifen von Boxscore Stats gefeiert werden, dann kann man sich im gleichen Gedankengang fragen, wieso ihre Gegner ebenso Scoren ohne Ende. Doch keine so legendäre Defense von Giannis wenn die Nets keine Probleme haben zu scoren?
Aber wie gesagt, dafür gibts einfach keine einfach per Game Stat. Die Suns machen 114.5 Punkte pro 100 Possessions? Wieviel Einfluss auf die Defense kann dieser Giannis schon haben, wenn Olajuwon es geschafft hat die Knicks in den Finals bei 101 Punkte zu halten? Ich weiss das ist wenig sexy, da schon wieder zu viel Metrik, aber so eine einfache verpackte defensive Boxscore Stat, die sich nach dem Scoring des Gegners richtet würde Wunder wirken.
Abschliessend dann gerne noch einmal ein Wort zu Giannis. Das waren heftige Finals, in denen er für mich so gut war wie noch nie. Er verdient seinen Finals MVP ohne irgendeine Diskussion. Aber die Relativierung fängt nicht dann an, wenn man ihn nicht unverzüglich auf der Jagd nach Duncan sieht. Sondern sie fängt an, wenn man seinen Supporting Cast, der für ein Championshipteam überdurchschnittlich gut war schwach redet. Sie fängt an wenn man das Argument nicht akzeptiert, dass der Weg zum Chip verhältnismässig einfach war. Hier ist ein Spieler der zum ersten mal wirklich in den Playoffs überzeugen kann und direkt ist das wertvoller als 10 Jahre Peak von anderen vergleichbar guten Spielern, mit zugegebenermassen, weniger imposanten Boxscore Stats. Aber das ist etwas was sich vermutlich nie ändern wird.