@theser
Finale Einschätzung vor dem Tournament?
Tagelang hatte ich Internetausfall, da der Blitz einschlug
Dieses Jahr verschwören sich selbst Naturgewalten gegen meine College-Ball-Sehgewohnheiten.
Kurzum: Ich glaube an Roll the Tide. Alabama macht's!
Die All-Americans wurden gewählt: Also quasi das First-NBA-Team der NCAA. Purdues 7'4-Riese Zach Edey (JR, 22/13-Schnitt) und Indianas SR Trayce Jackson-Davis (21/11/4-Schnitt) aus der Big Ten sowie Jalen Wilson (JR, Kansas, 20/8) aus der Big12 bilden den Frontcourt. Im Backcourt ist Houstons großer Leader Marcus Sasser (SR, 17ppg und überragender Shotcreator auf College-Level) aus der AAC und nicht zuletzt Top3-Prospect Brandon Miller von der 'Bama. Allen Nebengeräuschen zum Trotz brannte der wurffreudige Freshman-Forward eine überragende Saison hin. Zweifelsfrei wird der Kanadier Edey Spieler des Jahres, aber Miller als bester Frischling ausgezeichnet. In diesem von Vets völlig überfüllten Jahrgang in das Auswahl-Team berufen zu werden ist schon ein kleiner Hingucker.
Das Tourney ist da und damit das Highlight der March Madness! Bevor selbiges jedoch morgen/übermorgen mit den First Four beginnt (es werden ja immer 8 Teams zum Vor-Tänzchen gebeten, dann beginnt das 64er-Turnier) wollte ich noch einen kleinen Rückblick auf den frühen März und damit auf die Conference Tournaments wagen. Ihr wisst ja: Die NCAA-Saison ist in mehreren Phasen aufgeteilt. Nach dem Homecoming im Herbst folgt eine inter-konferenzielle Phase zur Standortbestimmung. Rund um Weihnachten beginnt die Conference Phase - am Ende dessen steht der Conference Sieger fest und ein Banner darf an die Hallendecke gehisst werden. Es folgen die Conference Tourneys in dem der "automatic bid" in Do-or-Die-Games ausgespielt wird - also der automatische Teilnehmer am großen Turnier. Sind alle 30nochwas Conferences damit durch, wird das Feld am Selection Sunday mit den eingeladen bis 68 Teilnehmer feststellen... und erst dann folgt Mitte März bis Anfang April das allseits bekannte NCAA Tournament.
So viel zur Exkursion. Ab in die Power 5 Conferences. Die
PAC 12:
Nein, es hat nicht gereicht für
Tristan Da Silva aus dem Skiparadies der Colorado Buffs. Der gebürtige Münchner mauserte sich im Laufe der Saison zum Topsorer der Buffaloes und wird aufgrund seiner Athletik, Defense-Stärke und wirklich vielversprechendem Wurftechnik als Draft-Kandidat gewertet. Welch Aufstieg. Ganz nett übrigens in einem der letzten Kicks-Podcasts stand er als Interviewpartner zur Verfügung. Immerhin ins PAC-Viertelfinale kam man, bevor man der nationalen
#2 UCLA um die College-Legende
Jamie Jaquez Jr erlag. PAC-Champ wurden allerdings die
WIldcats aus Arizona mit einem 61-59-W. Die Bruins sicherten sich einen First Seed, aber das Final war brutal: Nach 14 Ws in Serie verlor man bleibend Jaylen Clark und vielleicht auch den so stark spielenden afrikanischen C Adem Bona. Bitter.
Irgendwo im Thread schrieb ich jedenfalls bereits eine ausführliche Lobhudelei für Arizonas Coach Tommy Lloyd (ehemaliger Assi in Gonzaga), der jedes Jahr unfassbares aus seinen Spielern quetscht und NBA-Material formt. Dieses Jahr ist der Lette Azuolas Tubelis supergut. Sie spielen schnell und im PAC-Final hielt sogar die Defense. Gerechter 2-Seed im Tourney.
Außerdem noch in die FirstFour reingemogelt: die Sonnenteufel aus Phoenix, Arizona. Ingsesamt nur viei Teams aus dem PAC, die einstige Superconference schwächelt eben seit Jahren dahin und muss sich seit Jahren mit derartiger Ausbeute zufrieden geben.
Immerhin ist die USC wieder dabei. Vincent Iwuchukwu hält das deutsche Fähnchen dieses Jahr ganz alleine hoch, befürchte ich. Immerhin bekommt der 7-Footer regelmäßig solide Spielzeit. Wie die deutsche Connection aber ist, weiß ich auch nicht. Irgendwie spielt auch Korea und USA ne Rolle. Egal, Go Ikuwutchekwa... oder so...
SEC
Das Programm aus Tuscaloosa,
Alabama geriet in Kritik wegen der Causa Top-Prospect MIller und sein Involvement in einer tödlichen Schießerei. Die Crimson Tide um den genialen Tüftler-Strategen Coach Oats spielten aber zuletzt den besten Ball der Saison. Selbstredend ist man angreifbar. Die Jungs werfen Dreier aus allen Rohren, spielen raketenschnell und exzerzieren wahrlich keine brillante Defense. Eigentlich keine guten Vorraussetzungen für ein Do-or-Die-Turnier, oder? Dennoch ist die Tide-Offense das was der NBA doch ziemlich nahe kommt. Als der Hauptrunden-Champ dann im SEC-Final auch noch die Aggies von der Texas A&M zerfetzte, war klar wie krass das Team drauf ist.
4th Seed erhielten die Vols aus
Tenneessee. Wie immer physisch überragend, aber sie haben Verletzungspech. Da riechts nach Upset? Insgesamt dürfen 8 SEC-Teams mittanzen.
Kentucky nach desolatem Start auch dabei - vielleicht kommt die so verletzungsgeplagte Truppe um College-Sperstar Oscar Tshiebwe ins zweite Wochenende. Theoretisch hätte man alles um einen ganz tiefen Run zu starten.
Nicht dabei sind die von Jerry Stackhouse gecoachten Commodores von Vanderbilt - die jahrelang grottig spielten, aber im SEC-Tourney ins Halbfinale stürmten. "Stack" ist Coach Marke Pat Ewing... er müsste weg. In vielen Jahren enstand kein gesundes Recruiting, keine identity, keine Defense, keine Offense - war diese halbwegs positive Saison nun ein Ausrutscher wie einst bei Ewings Georgetown oder ists nachhaltiger? Wir werden es nächstes Jahr sehen.
Interessant finde ich aus der SEC noch die vorhin erwähnten Aggies. Ich erwarte, dass sie das zweite Wochenende erleben. In diesem Jahr brachte der letztjährige NIT-Champion etliche Granden zu Fall.
ACC
hachja... die alten Männer gehen alle in Rente. Auch Jim Boeheim ist nun weg aus Syracuse, New York. Die Uni hatte 1981 de Unverfrorenheit ne 30.000 Mann-Arena auf dem Campus zu stellen. Boeheim füllte dieses Monstrum mit herrlichem Game und Spielern wie Melo Anthony, Derrick Coleman, Rony Seikaly, Hakim Warrick, Billy Owens, Rautins-Brüder, Jonny Flynn - 5x brachte er das Programm ins Final Four, ein Titel. 1963 Spieler an der Cuse, 1969 Assistantcoach, 1976 Chef-Coach geworden. Jetzt mit 78 Jahren darf der ewige Orangeman in den Ruhestand. Zuletzt blieben die Erfolge recht rar, zugegeben.
Die gefährlichen
Miami Hurricanes werden unterschätzt. Der Hauptrunden-Champ erhielt nur einen 5th Seed, da man eben nicht so flashy Spielermaterial hat. Aber ACC-Poty Isaiah Wong (16ppg) kann immer heiß laufen. Co-Champ
Virginia hat wie seit 100 Jahren immer noch Kihei Clark auf der Eins stehen (11/6-Schnitt). Der Schlaks-PG steht schon seit dem Titel im Roster. Wie immer spielen die Cavs um Coach Bennett ne bestialische Defense -> 4th Seed verdient...
...aber im Final scheiterte man an den
Duke Blue Devils. Das blaublütigste alller Blaublüter. Neo-Coach Jon Scheyer ließ da einige Kritiker verstummen. Was kann der 4th Seed? J.Roach (13 PPG), Blockmonster-FR Dereck Lively der Zweite (2.5 BPG) und falls fit Dariq Whitehead hatten viel Verletzungspech, aber sind echt gut. Überstrahlt wird das ganze aber vom Freshman Kyle Filipowski. (15PPG, 9 RPG), den ich immer so bisschen als "Holmgren/Wemby light" tituliere. Kann das schneeweiße Center-Wunderkind der alten NCAA-Faustregel (Tourney is für Guards) widerstehen?
Nicht dabei ist der PreSeason-Favorit und letztjährige Finalist UNC... letztes Jahre führte man zur Hälfte mit +15, seitdem gings bergab. heftig.
Big Ten
Purdue all the way. Reg-Champ und im Tourney das heiße Penn State abgewehrt. Zach Edey und sein FR-PG Braden Smith sind ein Traumpaar - aber im Tournament haben so C-PG-Gespanne seit Jahren nicht mehr zum Titel gereicht. Wir sind gespannt.
Die guten alten Hoosiers aus Indiana hätten mit F Jackson-Davis und G Hood-Schiffino ne gefährliche Combo, aber zuletzt zeigte man sich mal saugut, mal sauschlecht. So gibts nur nen 4th Seed.
Insgesamt 7 B10-Teams sind dabei. Fand ich allesamt nicht mehr so interessant. Die in den letzten Jahren von uns deutschen Fans so liebgewonnenen Wolverines sind dieses Jahr nicht dabei, was eine herbe Enttäuschung darstellte nach dem doch soliden Recruiting. Eine Auge kann man immer auf Iowa werfen, wo der Bruder von Keegan Murray wundervoll arbeitsviechig spielt.
Big 12
Okay... Coach-Legende Bill Self muss ins Krankenhaus aufgrund von Herzproblemen und die Jayhawks gehen im Final mit 20 vs Texas unter. Wow. Self soll rechtzeitig zurück sein. Ansonsten hat man mit Jalen Wilson und FR Gradey Dick ne Killer-Combo, die jeden plattmachen kann. Außerdem ist Kansas halt Kansas und Titelverteidiger.
Die Texas Longhorns erhielten überverdient einen 2nd Seed. Nachdem der irre Coach Beard vom Hofe gejagt wurde nahm sein unscheinbarer Assistant den Job und führte die TU zu einer Siegesserie. Leader ist der aus MInnesota bekannte Transfer Marcus Carr. Ganz steinsolider College-Guard. Null Chancen auf die NBA, aber eben hier und jetzt eben ne Macht. Es könnte seine Stunde schlagen.
7 Teams aus der Big12 wurden eingeladen. Erwähnenswert finde ich noch TCU. Die Horned Frogs waren ein PreSeason-Favorit, hatten aber Verletzungsprobleme. Mit Mike Miles kommt endlich der einzige gute Dreierschütze zurück. Gefährlich auch die Northwestern Wildcats. Einige First-Quad-Wins ließen aufhorchen- Guard Boo Buie hat nicht nur nen bescheurten Namen, sondern kann an guten Tagen fast alles treffen. Das traditionelle Looser-Programm ist nach 5 ultramiesen Jahren zurück auf der großen Bühne. Welcome Back.
Ganz heißer Titelkandidat sind für mich die
Baylor Bears (3rd Seed). Das größte Talent, welches das Programm je hatte (Keyonte George) wird flankiert von tödlichen Snipern (Flagler und Cryer mit je 42% Dreier). Dazu herzerwäremde Defense vom unaussprechbaren/unschreibbaren Jonathan Tchamwa-Thatchoua oder so ähnlich, dessen Name mich seit Jahren ärgert. Baylor ist gefährlich.
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Keine Power 5 Conference, aber niveautechnisch schon längst dort ist die
Big East. 5 Teams sind am Start und die habens in sich. Coach Shaka Smart scheiterte kläglich an der Aufgabe Texas, zurück auf kleinerer Bühne in Marquette, Milwaukee darf er sein Genuis wieder zeigen. Die Golden Eagles waren vor der Saison keinen Pfifferling wert - nun sind sie 2nd Seed. Hier ist der Coach der Star, könnte Coty werden. In engen Situationen - und davon gab's im Conference Tourney viel zu viele - hatte er immer ne Antwort. Dennoch ist der Big-East-Doppelchamp anfällig. Sie dürften die mieseste Big-Defense aller Contender haben - mit Abstand.
Als 3rd Seed mucken die Musketiere von Xavier aus Cincinnati, Ohio auf. Gute Nachricht: Sie haben ne Big Three (drei scoren ca. 16ppg), schlechte Nachricht: Einer davon ist verletzt. Gute Nachtricht: Sie spielen halbwegs solide ohne ihn. Ich hab ein Fraagezeichen bei ihnen vermerkt. Hingucker ist Topscorer Souley Boum. Der Ewigkeitskeitstudent hängt seit 6 Jahren auf diversen Campussen (ist das die Mehrzahl?) ab. Komm Junge, werde endlich erwachsen und arbeite mal was!
UCONN hat den 4th Seed abgestaubt. Berg und Talfahrt lässt sich die Saison zusammenfassen. Gute Einzelspieler, toller Coach und bärenstarke Deep Stats. Die Huskies könnten was reißen.
Meine geliebten Nova WIldcats müssen zugucken. Das Roster war eigtl richtig gut. Aber der neue Coach fand keinen Zugriff und das größte jemals rekrutierte Talent der Programm-Geschichte legte zwar tolle Einzelstats auf, die die Lottery versprechen, aber ein Teamplayer war er nicht. Die NBA soll Cam Whitmore bitte abberufen.Vielleicht passt er dort besser.
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Die nationale Nummer Eins! Houston Cougars. Wenn schon die Rockets der Stadt keine große Freude bereiten, dann eben die Jungs vom College. Coach Sampson ist ein Herzblut-Mensch, er lebt und liebt das Programm und die Spieler sind handverlesen. 31-2-Saison, etliche Quad-1-Wins. Seit Anfang Dezember ungeschlagen. Durchgepflügt durch die zugegeben mittelprächtige AAC. 5 Spieler scoren zweistellig, Jarace Walker ein Top 6-Prospect... und dann geht im AAC-Final Leader Marcus Sasser down. Memphis Tigers fegte über sie hinweg. Ganz klar, ist Sassers Hüfte nicht schnell wieder auskuriert, wird's schwer für die Cougars....
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Was macht Gonzaga dieses Jahr? Ganz obligatorisch zerfetzte man die arme WCC. NBA-Stars findet sich im diesjährigen Roster. Leader ist sicherlich College-Legende Drew "Headband" Timme (22ppg, null NBA-Potenzial) und daneben der echt gut entwickelte JR-F Julian Strawther (rund 16ppg). Alles bisschen unflashy. Die geschönt wirkenden Stats aus der WCC sind jedenfalls bombastisch, um nicht elitär zu sagen. Ich traue den Zags dieses Jahr nicht das große Ding zu und tippe auf einen eher frühen Exit.
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Cinderellas!
Max Abmas kennt ihr noch, oder? Der kleine wieselflinke Bursche, den man so komisch ausspricht? Er und sein Oral Roberts ist back und er hat einen neuen PicknPop-Partner. 7'5-Transfer Connor Vanover. Weitere Transfers aus großen Unis sowie der Este Carlos Jürgens bescherten zuletzt ne 17-W-Streak. Duke darf sich also warm anziehen!
Jalen Slawson (16/7/5/2/2-Schnitt und 40% Dreier) ist so bisschen Gerald Wallace - er kann alles! Kann der Forward vom winzigen Furman aus der winzigen SoCon nun das große Virginia ärgern? Das gute: Die Cavs scoren selten viel, es reicht also ein Galatag und selbst verliert man fast nie den Ball. Immerhin sind die Paladins an 13 geseedet, alle Achtung für so ein kleines Programm. Upset-Chance wird mit 40% beziffert.... oha.
Die kleine Big West entsendet diesmal UC Santa Barbara! Ein europäisch geprägter (ich glaube australischer?) Guard lieferte als Freshman große Stats. Ajay Mitchell. Leider hat man ein fieses Matchup mit Baylor. Aber die Gauchos sind ballsicher und ihr Guard scheint NBA-Material zu haben.
Drake ist so midmajor wie man nur sein kann... aber mit Tucker DeVries hat man NBA-Material am Start, weil sich das Talent für seinen Vater spielen wollte. Der Greg McDermott-Typ Miami (5th Seed) gehörig ärgern. Upset.Chance bei 30% laut Experten.
Auf Twitter wurde mir mal Drew Pember empfohlen. Der SR-Guard von der UNC Asheville (15) haute in dieser Saison ein 48-Punkte-Spiel raus. Ein Dreierspezialist. Das würde gegen das verletzungsgeplagte UCLA (2) sicherlich helfen.