Ich verstehe durchaus den Ansatz, die Vergangenheit einfach als gegeben und insbesondere das Jahr 2006 als Maßstab zu nehmen und sich über die Fortschritte des Teams seitdem zu freuen.
Dass nicht in jedem Jahr ein Spieler wie Duncan zur Verfügung steht, für den man auch noch das Glück haben muss, den passenden Draft Pick zu gewinnen, ist dabei auch klar - so perfekt läuft es tatsächlich seltenst.
Allerdings gibt es nunmal nicht wenige Teams, die zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit eher größer ist, recht bald wieder auf einen grünen Zweig zu kommen, wenn man klug und/oder ohne Brechstange agiert: Die Pistons haben nach dem Weggang von Grant Hill in aller Ruhe ein Team aufgebaut, das sich relativ schnell unter den 4 besten Teams in der Conference etablierte, und das über Jahre hinweg (am erstaunlichsten dabei: Das ganze trotz eines völlig verschenkten Draft Picks für Milicic, auf den sie dabei nicht einmal angewiesen waren und bislang immer noch nicht sind).
Auch Dallas kam vor allem mit klugen Free Agent-Verpflichtungen und Drafts zu ziemlich beachtlichem Erfolg (für den dagegen gar nicht so entscheidend war, dass sie noch nebenbei fast ebenso schlimm wie die Knicks Spieler überbezahlten: so viel besser als die Aktionen von Layden und Thomas sind zum Beispiel die Verträge von Shawn Bradley oder Raef LaFrentz wirklich nicht gewesen, aber diese spielten eben auch negativ nie eine Rolle, weil man nicht auf Free Agents angewiesen war - das Grundgerüst stand ja bereits - oder diese Spieler elegant wieder los wurde, während in New York Spieler mit Riesenverträgen zusammengetradet wurden, die dann einfach ausgesessen werden müssen).
In New York wurden dagegen Draft Picks in Massen weggeschleudert. Aber hier wiederhole ich mich.
Ich kann nur besagte Zäsur nicht einfach so ziehen, sondern rege mich - obwohl ich kein Knicks-Fan bin - immer noch darüber auf, dass so viel Mist gebaut wurde, aus dem nunmal nicht der Erfolg wachsen kann, den ich dieser namhaften Franchise eigentlich wünsche. Mit ebensolchen Ärger sehe ich übrigens auch die Celtics (dieses jahrelange Gehangel ohne Entscheidung für einen echten Rebuild rund um die High Schooler oder für eine echte Verstärkung, um in Pierces Prime noch etwas anfangen zu können, ist grauenhaft), die Sixers (die sich jetzt endlich von Iverson erlöst und nun wieder eine Perspektive auf Erfolg haben - dass er seine Mitspieler oft in der Entwicklung bremste, sei es bewusst oder unbewusst, sehe ich jetzt als wirklich erwiesen an -, selbst wenn dieser etliche Jahre noch auf sich warten lassen wird) und die Pacers (das ganze Team kann man einfach nur vergessen).
Da du die Bulls erwähnt hast: Deren Rebuild dauerte wirklich lange, was vor allem damit zu tun hat, dass sie es nicht schafften, schnell rund um Elton Brand ein halbwegs akzeptables Team zu bauen bzw. zu halten, und danach blöderweise auf High Schooler setzten (wann hat eigentlich zuletzt ein solcher Spieler relativ schnell einen Impact gehabt? Bryant und Garnett waren da noch relativ schnell, aber die Masse braucht eben fast doch so lange wie sie mit einem College-Besuch eh gewesen wären). Sie sind auch noch nicht ganz am Ziel, aber es braucht nur noch 1-2 Trades, die mit dem Talent ohne weiteres möglich sind, um zu den wirklichen Contendern aufzusteigen, denn sie haben jetzt nicht gerade wenige Spieler, die man in Trades beliebig bündeln kann. Dafür haben sie in der Tat 7 Jahre gebraucht, aber wenn ich mir die Knicks ansehe, stecken sie ja auch schon seit dem Jahr 2001 mehr oder weniger im Rebuild, wenn auch die Talsohle nicht ganz so lange so tief war - eine Struktur vermag ich aber bisher nicht zu erkennen.
Sollten sich z.B. nicht wider Erwarten Lee und Frye zu sehr soliden Defensivspielern entwickeln, werden sie neben Curry keine große Zukunft haben, denn von dem wird die nötige Defense wohl nie kommen und er wird auf einen mindestens halbwegs dominanten Big Man, der die gegnerischen Center und Power Forwards einschränken kann, angewiesen sein. Um Lee täte es mir dabei besonders leid, denn solche Spielertypen sieht man einfach gerne. Und ebenso gibt es noch ein Loch auf der Spielmacherposition (ich traue Marbury dies für die nächsten Jahre einfach nicht zu, und hier möchte ich mit nötiger Defense erst gar nicht anfangen...).