Ein Draft für die Eagles, der eher in die Richtung "Chip Kelly wird es schon richten" geht. Die Positionen, die gepickt wurden, passen größtenteils (ob man zwei DBs gebraucht hätte sei dahingestellt, wenn man den 4th rounder Watkins nicht als CB/S Tweener sieht, wovon ich ausging, passt es sicherlich - ILB depth hätte man aber noch gebraucht). Smith galt für viele als reach an #26, aber es ist nicht furchtbar unrealistisch, dass die 49ers ihn an #30 geholt hätten (Situation um Aldon Smith) und dann kann man nicht mehr von reach sprechen. Zumal die #2 der Eagles (nach dem GM) lange Jahre diese Position bei den 49ers inne hatte und die wissen nun bekanntlich wie kein anderes Team, was LB können müssen.
Selbes Bild bei 2nd round WR Matthews. Fraglich, ob man den nicht etwas später bekommen hätte. Interessanter Pick, auf jeden Fall. Bringt eigentlich Superstar Potential mit (All time SEC leader in Rec und Yards, ohne fähige Mitspieler, also mit voller Konzentration der Defense (--> production), gute athletische Werte (--> check), extrem high charater (--> check)), mal sehen, ob er das auch umsetzen kann.
Huff wirkt wie ein brutaler reach. Bedeutet nicht, dass er nicht ein sehr effektiver Spieler sein kann, aber eben sehr früh.
Generell zieht sich durch den Draft der Eagles durch die Bank, dass man nie das Gefühl hatte: boah, wie konnte der denn noch auf dem Board sein? Die sogannten value picks fehlen. Aber das liegt (a) sowieso immer im Auge des Betrachters und muss (b) gar nicht so schlimm sein, denn der Draft ist generell crap shoot, auch wenn man das während des Drafts vielleicht nicht denkt. Historisch gesehen hatte man einen guten Draft, wenn man 3 long term starter gepickt hat. Aus der Perspektive ist es dann gar nicht so schlimm, wenn man einen Huff in der dritten Runde pickt. Solange er ein guter Slot Receiver wird, der viele Jahre für die Eagles liefert, hat man im Prinzip nicht viel falsch gemacht.
Sorgen muss man sich aber machen, wenn man aus sicherer Quelle weiß (ich glaube es war sogar Roseman, der es gesagt hat), dass Kelly in der dritten Runde Hart picken wollte (an der Stelle, an der Huff gepickt wurde, also Ende dritte Runde). Roseman hat ihn versprochen, dass er in der 5. Runde noch da sein wird und es kam dann letztlich auch so.
Ein guter Head Coach und X and O's Guru wie Kelly muss also nicht gleich auch ein guter Draft Manager sein. Hart in der dritten wäre offensichtlich ein riesiger reach gewesen, wenn man ihn in der 5. noch bekommt. Roseman macht letztlich ja auch den Draft (und wie nach Tag 2 geschrieben, Traden kann er hervorragend), aber Kelly hat nunmal final say on football matters. Für ein Team, das sich wie die Packers und die Steelers durch den Draft (und weniger durch FA) bilden will, sind das an sich keine guten Neuigkeiten.
Gibt da auch eine Annekdote vom 2006 Draft. Andy Reid wollte von Position 14 hochtraden, weil er unbedingt Brodrick Bunkley (heute bei den Saints, laut Wikipedia) wollte. Die damalige #2 der Eagles, der für die opposition research zuständig war, garantierte Reid, dass ein hochtraden nicht nötig sei. Alternativpick wäre Winston Justice gewesen. Wie sich am Ende herausstellte bekamen die Eagles Bunkley ohne hochzutraden - und Justice in der 2. Runde.
Justice und Bunkley spielen noch in der NFL - wenn man 2006 gedraftet wurde keine Selbstverständlichkeit. Aber kann man da von einer guten draft evaluation sprechen (im Falle von Reid jetzt)?
Kelly scheint noch nicht so wirklich ein Gefühl dafür zu haben, wie ein Draft abläuft, ich denke das beweist die Geschichte von weiter oben. Das ist gefährlich. Auf der anderen Seite scheint Kelly ein Typ zu sein, der aus solchen Fehlern zu lernen bereit ist. Man sollte die opposition research auf jeden Fall verbessern im nächsten Jahr.
Zusammengefasst kann man sagen (falls sich diese Geschichte überhaupt jemand durchgelesen hat
), dass die Eagles potentiell schon gute Spieler gepickt haben - und darauf kommt es unter dem Strich auch an. Es wurden auch needs gefüllt. Aber den value der Picks kann man im einzelnen schon hinterfragen - und dann die Frage stellen, wie wichtig das unter dem Strich ist.
Ach ja: einen 4th rounder 2015 (2016 vielleicht sogar ein 3rd rounder) für den Running Back #2 oder #3 (am Saisonende war das nicht mehr so deutlich zu sagen) zu bekommen, den man selbst in den 7. Runde gepickt hat, ist wieder mal aller Ehren wert. Was Trades angeht haben Roseman an diesem Wochenende bestenfalls Baalke von den 49ers, der GM der Browns und vielleicht Schneider von den Seahawks was vorgemacht.