sehr gern. Ich konzentriere mich diesmal komplett auf den GM-Modus:
- die Einbindung der Juniorenligen ist sehr gelungen. Es ist wirklich toll, echte Spieler im Draft zu ziehen - so wurden beim letzten 2011er-Draft, den ich gemacht habe, die derzeitigen Top3 der realen Mock-Draft-Rankings (Adam Larsson, Ryan Nugent-Hopkins und Sean Couturier) an den Nummern 2, 4 und 5 gepickt. Witzigerweise wird immer derselbe Spieler an Nummer 1 genommen: Torhüter Benjamin Conz aus der Schweiz, der beim diesjährigen Draft gar nicht genommen wurde ... seltsam.
- etwas schade finde ich, dass sich die Spieler offenbar sehr langsam entwickeln. Die CHL-Spieler haben generell ein Rating in den 50er und 60er Bereichen - auch die Top-Picks aus dem Draft sind dann für die NHL eigentlich zu schwach. Ich hab bei meinem ersten GM-Versuch mit den Bruins Tyler Seguin noch ein Jahr bei den Plymouth Whalers gelassen und die Saison simuliert - im Sommer 2011 hatte er dann immer noch ein Rating von 71 oder so. Da hätte ich mir ein bisschen mehr erwartet. Entwicklung ja, aber leider recht zäh und langwierig.
- die CBA-Richtlinien wurden fast perfekt umgesetzt. So kann man gedraftete Rookies bis zu 3 Jahren ohne Vertrag lassen, was bei manchen Spielern ja viel Sinn macht. Restricted Free Agents wurden eingeführt, und zwar ebenfalls fast originalgetreu: man muss vorm 1. Juli ein Offer Sheet ausgeben; bei Abwerbungsversuchen durch andere Vereine hat man eine Frist, um mitzugehen und den Spieler zu behalten; und bei Abwerbungsversuchen fremder Spieler muss man Draft Picks als Kompensation abgeben (deshalb macht die Einbindung von Draft Picks der nächsten 5 Jahre auch wirklich Sinn). Sehr sauber umgesetzt, gefällt mir. Die einzige Abweichung zur realen NHL ist das Waiver-System, da macht es sich EA mit der falschen Einteilung in One-Way- und Two-Way-Verträgen etwas zu einfach - aber dafür bin ich dankbar, sonst wäre das Ganze zu umfangreich und wohl auch zu unübersichtlich.
- ich vermisse leider immer noch mehr Möglichkeiten beim Aushandeln von Verträgen. So ist es weiterhin nicht möglich, bei Mehrjahresverträgen individuelle Gehälter für einzelne Jahre festzulegen. Ich kann zB keinen Mehrjahresvertrag mit einem Spieler abschließen mit diesem Muster: "2011: 2,0 Millionen; 2012: 3,0 Millionen; 2013: 4,0 Millionen" usw ... Verträge mit langen Laufzeiten haben heute fast immer unterschiedliche Beträge, schade, dass das nicht integriert wurde.
- manchmal treffen die CPU-Teams recht schräge Entscheidungen. Letztens fand ich im Sommer 2011 Erik Gudbranson und Cam Fowler bei den Free Agents. Zudem hat EA bei den CHL-Spielern ein paar Fehler gemacht. Letztens tauchten im Draft 2011 Spieler wie Tom Kühnhackl, Brayden McNabb und Ryan Howse auf, obwohl diese real schon 2009 bzw 2010 von Pittsburgh, Buffalo bzw Calgary gedraftet wurden.
- neu beim GM-Modus sind Preseason-Games. In vier Spielen hat man noch die Möglichkeit, Spieler aus dem AHL-Team oder den Junior Leagues zu testen - erst danach muss man den Kader festlegen und die Spieler in die unteren Ligen schicken. Die vier Spiele bestreitet man jeweils gegen die vier Division-Kontrahenten. Es gibt auch einen sehr netten Trainingsmodus im GM-Modus - weiß grad gar nicht, ob es das bei 10 schon gab. Mit einzelnen Spielern kann man Shooting oder Skating Drills absolvieren, zudem kann man mit dem Team vor allem die Special Teams üben. Nett gemacht.
- die Trade-Engine wurde noch einmal überarbeitet. Es ist wirklich schwer, gute Trades durchzuziehen, wobei es die CPU teilweise wirklich übertreibt. Ich war letztens auf der Suche nach einem Verteidiger-Talent und fand schließlich einen gewissen Dominik Schlumpf
sämtliche lukrativen Angebote meinerseits wurden ausgeschlagen, und ich hab dann rein interessehalber ausprobiert, wie weit die CPU geht. Ergebnis: das andere Team (Ottawa glaube ich) lehnte sogar ein Paket bestehend aus Jason Pominville, Steve Montador und 3 Erstrundenpicks ab! Wenn ein CPU-Team einen bestimmten Spieler nicht abgeben will, beißt man auf Granit, selbst wenn man solch unfaire Trades anbietet. Einerseits schön, dass man die CPU nicht mehr so einfach über den Tisch ziehen kann - aber andererseits echt frustrierend, wenn man als Hobby-GM nicht mal einen jungen Spieler bekommt, wenn man bereit ist, solche Assets abzugeben. Dafür hab ich J.S. Giguere fast wortwörtlich für einen Sack Pucks bekommen, also ist das vielleicht auch teamabhängig.
- hin- und herschieben kann man die Spieler so, wie es in Realität erlaubt ist. Einen Juniorenspieler kann man vor dem 10. Saisonspiel zurück in die CHL schicken, dann nicht mehr - wurde umgesetzt. Ein Juniorenspieler kann, wenn er erst mal in CHL zurückgeschickt wird, nicht mehr während dieser Saison zurückgeholt werden - wurde umgesetzt. Spieler in der CHL beeinflussen nicht die Kadergröße und belasten nicht den Salary Cap - wurde umgesetzt. CHL-Spieler können während ihrer Juniorenzeit (16-20) nicht in die AHL geschickt werden - wurde umgesetzt. Sonderlob an EA - ohne diese Regelungen hätte die CHL-Einbindung keinen Sinn gemacht.
- was ich mir für 12 wirklich wünsche, sind retired numbers. Die hängen zwar schon jetzt unter den Hallendächern, aber ich kann die Nummern trotzdem vergeben. Apropos Hallendächer: gewinnt man als Team eine Division etc, wird ein entsprechendes Banner bei einer Ehrung vorm ersten Saisonspiel der nächsten Saison unters Dach gehängt. Nettes Feature.
- was mich ein bisschen ärgert, ist, dass die Spieler aus der CHL im Sommer oft automatisch in die Junior League zurückgeschickt werden. Ich hab letztens die erste Saison simuliert und wollte dann mit den Sabres die Saison 2011/12 spielen. Dabei wollte ich mit Zack Kassian (gedraftet 2009) und dem 2011 gedrafteten Sean Couturier in die Saison gehen, doch ich konnte sie nicht einsetzen, weil beide schon ihrem CHL-Team zugewiesen waren. Meine Vermutung: die CPU reiht die Spieler nach ihrem Rating, und da weder Kassian noch Couturier vom Rating her "gut genug" für die NHL waren und als CHL-Spieler nicht für die AHL spielberechtigt waren, hat sie die CPU gleich wieder in die CHL geschickt. Meine (etwas holprige) Lösung für das Problem: die Rookies nicht gleich vorm 1. Juli, sondern erst in der Preseason unter Vertrag nehmen. Vielleicht habe ich aber auch nur irgendwas übersehen.
Unterm Strich ist der GM-Modus bis auf ein paar Kleinigkeiten wirklich hervorragend gelungen. Für NHL-Freaks bietet der Modus so viel Tiefe wie nie zuvor - die Neuerungen sind sinnvoll, die Einbindung der Juniorenliga erfreulich und die komplette Einbindung des CBA längst überfällig. Wer sich mit der NHL nicht ganz so auskennt, wird anfangs von den Möglichkeiten und dem Umfang fast erschlagen. Zum Glück können Gelegenheitsspieler die wirklich tiefgehenden Features auch ignorieren, und zudem ist der Modus wie immer sehr übersichtlich gestaltet. Da ist also für jeden was dabei!
Wobei, eines fehlt mir noch: ich hab vor einiger Zeit am Dachboden ein NHL-Spiel für den Gamecube gefunden, den ich damals hatte ... NHL 2004 wars glaube ich. Da konnte man sich ein GM-Büro einrichten - das hatte was