Verstehe aber nicht, wieso Du Johnston alles in die Schuhe schiebst? Ganz ehrlich, wenn deine Stars einen Haufen Müll spielen, dann muss man mal auch diese hinterfragen. Ausser MAF und Malkin hatte zu Saisonstart keiner auch nur annähernd sein normales Level aufs Eis gebracht. Kessel und vor allem Crosby haben weit unter ihrem Niveau gespielt. MAF hat doch ganz allein die Pens getragen und ist mitunter der Grund warum man jetzt auf einem sicheren PO Platz steht. Wenn du also immer und immer wieder verletzte Spieler ersetzen musst, ein ATG wie Crosby wie ein AHLer spielt und auch sonst keiner deiner Leistungsträger zündet (bis auf MAF eben und mit abstrichen Malkin), dann musst du auch mal "Angsthasen-Trap-Hockey" spielen lassen (vor allem wenn deine D max Durchschnitt ist).
Schau Dir allein mal die Form von Crosby oder Kessel an die zweite Saisonhälfte. Das ist ein himmelweiter Unterschied. Allein ein in Form spielender Crosby, ein wenig support von der offense und defense und ein gestandener Goalie reicht im Osten aus um zumindest um einen wild card spot zu spielen. Du wirst jetzt sicher anmerken, dass Crosbys stark verbesserte Form was mit Sullivan zu tun hat oder dass Johnston ihn besser hätte einsetzen sollen. Wenn ja, dann ist das einfach falsch, Brisco. a hat Sid schon unter Johnston verdammt stark gespielt, man erinnere sich nur an den Start der letzten Saison. Und b hat Crosby selbst öffentlich gesagt, dass er zum ersten Mal in seinem leben wirklich durch ne Krise gegangen ist in der nicht viel geklappt hat. Ich kann verstehen, dass man mit Johnston unzufrieden war und er hier und da einiges falsch gemacht hat. Aber bei aller Kritik, sollte man das Ganze doch auch etwas im Kontext betrachten.
Du siehst keinen Kontext darin, dass eigentlich bis auf Fleury das komplette Team ein Totalausfall war? Crosby, Kessel, Letang, Hörnqvist, Kunitz, Perron, Määttä, Bonino, Bennett, Cole, Lovejoy.... glaubst du ernsthaft, das war ne zufällig gleichzeitige Formkrise bei fast allen Spielern? Selbst Geno war nur auf nem 80-Punkte-Kurs, und da war er noch mit Abstand offensiv der Beste. Zufall, dass man nicht mal 2,4 Tore pro Spiel schaffte und nur einmal 5 in einem Spiel? Dass es nahezu unmöglich war, mal einen Rückstand von mehr als 1 Tor zu drehen? Dass man gegen die Metro-Rivalen kein Land sah, weil die genau wussten, wie sie uns das Spiel versauen konnten? Klar ging dann auch das Selbstvertrauen und einfach die Spielfreude verloren, was die Situation weiter verschlimmerte. Aber der Auslöser war Johnston. Das hat man doch an der Körpersprache des ganzen Teams gesehen, die hatten sich praktisch aufgegeben. Das war selbst unter Bylsma nie der Fall gewesen, an den hatten die Spieler bis zum Schluss geglaubt. Johnston sah man am Ende an, dass er einfach mit der NHL überfordert war und nur noch Schadensmininierung betreiben wollte. Wenn die Fans das merken, dann die Spieler erst recht. Und keiner hatte mehr Bock auf diesen Coach, auch wenn das öffentlich natürlich keiner gesagt hat. Sullivan hatte einen Bombenstart in WBS und brachte diesen Schwung, zusammen mit ner Handvoll junger Wilder, mit nach Pittsburgh. Das war schon psychologisch ein Riesenunterschied zu vorher, und taktisch eben auch das komplette Gegenteil zu vorher.
Ich streite wie gesagt gar nicht ab, dass Johnston durchaus einen grossen Anteil an der Misere hatte. Es komplett auf ihn zu schieben, ist mir aber zu einfach. Nochmal, beispielsweise Crosby hat schon verdammt stark unter Johnston gespielt. Da hiess es dann auch, endlich mal Manager und Coach die Crosby richtig einsetzen und ihm die richtigen Leute an die Seite stellen. Als es dann nicht mehr lief, war plötzlich der Trainer wieder an allem Schuld... Jeder der die Pens am Anfang dieser Saison gesehen hat, konnte ganz genau sagen, dass Kessel und vor allem Crosby, für ihre Verhältnisse, einen absoluten Müll gespielt haben.
Unter Johnston hatte man einen tollen Start in der 14-15 Saison, vor allem weil man in Überzahl überirdisch gut war. Ohne strukturell groß was am PP geändert zu haben. Das war einfach Glück und konnte statistisch nicht ewig bei 40% bleiben. Als das PP nachließ, ging es schon bergab. Als sich dann im Frühjahr 2015 fast die gesamte Abwehr verletzte, stellte Johnston endgültig auf ultradefensives Traphockey um. Ab diesem Zeitpunkt lief offensiv gar nichts mehr, grade auch bei Crosby. Ergebnis war ein Erstrundenaus gegen die Rangers, wo man in 5 Spielen nur 11 Gegentore bekam, aber auch selber nur 8 schoss. Zu dem Zeitpunkt blieb Johnston wohl nichts anderes übrig. Und für 1 Playoffserie kann das auch mal reichen, waren ja auch zwei OT losses dabei. Aber für 2015-16 galt das nicht mehr. Angeblich waren sich Johnston und Rutherford ja einig, dass man die Talente von Sid, Geno und Letang maximieren und nicht kastrieren wollte. Deswegen wurde Kessel geholt, deswegen durfte Sprong bleiben. Aber Johnston verfiel fast von Saisonbeginn an wieder in diesen Trap-Mist, der absolutes Gift für die vorhandenen Spieler war. Pittsburgh ist nicht L.A., das Team ist einfach nicht groß, stark und tough genug um sich hinten rein zu stellen und Siege rauszugrinden. Und einen Crosby kannst du nicht als dauernd als shutdown Center benutzen, ohne dass er massiv an Effektivität verliert. Das ist nicht mehr mannschaftsdienlich, das ist einfach nur Schwachsinn.
Dass Johnston sich beharrlich weigerte Sprong einzusetzen, und damit dessen erstes ELC-Jahr verschwendete, brachte das Fass dann für Rutherford zum Überlaufen. Als er Johnston im Dezember feuerte, war das der Reset-Button fürs ganze Team. JR setzte anschließend mit Sullivan das um, was eigentlich im Sommer geplant gewesen war: schnelles und offensives Hockey, denn das entspricht den Stärken des Teams. Es hat paar Wochen gedauert, bis greifbare Ergebnisse kamen. Aber man hat schnell gesehen und gespürt, dass durch Sullivan endlich wieder eine Identität entstand. Das Team glaubt wieder, an den Coach und an sich selbst, spielt schneller und hungriger, wirkt auch mental viel weniger fragil als in den letzten Jahren. Ergebnis: der Sturm schafft über 0,5 Tore pro Spiel mehr, die Stars punkten wieder wie gewohnt, man hat 14x fünf oder mehr Tore geschossen, das PP ist um 4 Prozentpunkte besser. Man kassiert auch mehr Tore jetzt, aber unterm Strich ist es eine enorme Verbesserung. Unter Sullivan den drittbesten Sturm der Liga, eine .670 winning percentage und ein Platz in den Playoffs. 15-6-1 gegen die eigene Division, weil man sich nicht mehr von irgendwelchem Getrolle ablenken lässt. Das alles ist ein gigantischer Unterschied zu vorher, und sowas ist nun mal kein Zufall nach nem Trainerwechsel.
Die Trades haben auch sehr geholfen, denn Daley und Hagelin passen wunderbar zum neuen System. Perron passte halt gar nicht und war auch nervlich am Ende (der Trade mit Anaheim ist das Paradebeispiel für einen win-win Trade). Scuderi, der von Johnston noch massig Eiszeit bekam, gehörte einfach nicht mehr in die NHL, wie die Hawks und Kings dann auch erkennen mussten. Insofern gebührt natürlich auch Rutherford ein Teil der Anerkennung. JR nehmen viele nicht richtig ernst, weil er sich gerne verplappert und sehr großzügige Trades macht. Aber Daley und Hagelin waren zwei Volltreffer.
Dann kommt Jahr für Jahr dieses leidige Kunitz Thema auf. Also wenn nun schon, was, der dritte oder vierte Coach Kunitz an die Seite von Crosby stellt, dann muss ich mich doch langsam mal fragen, ob es nicht die Spieler selbst sind die zusammen spielen wollen und im locker room ein zu grosses Mitspracherecht haben. Aber Johnston war dann der dumme.
Für den Großteil der Bylsma-Ära war Kunitz nicht das große Problem. Kunitz UND Dupuis waren ein Problem, weil damit der gesamte Spielaufbau an Crosby hängen blieb. So ähnlich ist es jetzt wieder mit Kunitz und Hörnqvist. Horny ist ein super Arbeiter und Spezialist für garbage goals, aber passen kann er nicht wirklich. Kunitz ist trotzdem schlimmer, er ist einfach alt geworden. Der Mann spielt fast nur totale Grütze zusammen, forecheckt nicht ordentlich, kann keine Pässe spielen oder annehmen... und ist trotzdem an Crosbys linke Seite fest betoniert. Selbst als er letztens von Datsyuk richtig vor die Glocke bekam und benommen in die Kabine musste (das sah verdammt nach Gehirnerschütterung aus) - im nächsten Spiel war er wieder da, und wieder als 1. LW. Und spielte natürlich wieder ******e. Dass Kunitz (wie früher Dupuis, Scuderi und Adams) zuviel Einfluss in der Kabine und den Medien hat, hab ich hier schon mehrmals angesprochen. Meine Vermutung ist, dass Johnston und Sullivan als Coaches im 1. Jahr da nicht an der Hackordnung rütteln wollten. Und momentan funktionieren die anderen LWs, Hagelin und Kühnhackl, sehr gut in der 2. und 3. Reihe. Bleibt nur Bennett als Kunitz-Alternative, und der war/ist ja dauernd verletzt. Aktuell gewinnen die Pens trotz Kunitz, deswegen ist das jetzt bissel in den Hintergrund getreten. Es ist allerdings trotzdem ein Schandfleck im Sturm. Man sieht fast jedes Spiel, dass Kunitz einfach am Ende ist. Die Beine sind weg, die Reaktionsschnelligkeit auch, deswegen kommt er zu jedem Hit zu spät und ihm verspringen dauernd die Pucks. In der 3. Reihe mit weniger Eiszeit wäre er noch brauchbar, aber nicht mehr als 1st liner, das ist nur noch zum Gruseln.