Zumindest in Sachen PP scheint man Fortschritte gemacht zu haben. War nicht so statisch und von einem Geniestreich abhängig wie ich das sonst so von den Pens gewohnt bin. Da war am Samstag extrem viel Bewegung und Positionwechsel drin. War schon klasse anzuschauen. Der gute Dan schickt wie gewohnt seine talentiertesten Spieler aufs Eis, lässt diese aber anscheinend einfach mal machen.
Laut Bylsma ist das Geniale an seinem PP, dass der Gegner es nicht ausrechnen kann, grade
weil es größtenteils improvisiert ist.
Vom Personal her fehlt aber auch ein PP-Quarterback. Letang kann das einfach nicht, dazu ist er zu hibbelig und zu sehr 4. Stürmer. Deswegen wollte ich ihn auch nicht für 7+ Mio pro Jahr. Momentan macht es wieder Paul Martin, der auch die nötige Ruhe und Übersicht hat, leider fehlt ihm der nötige Schuss. Die Hoffnungen ruhen auf Derrick Pouliot, der grade in den WHL-Playoffs absurde 26 Punkte in 14 Spielen hat (und jetzt im Finale auf Tristan Jarry trifft - das wird spannend). Zwar spielt der auch bei einem All-Offense-Team, aber der hat die Anlagen, ein PP zu lenken. Erinnert mich mit seiner Ruhe und seinem Auge an Gonchar. Allerdings auch mit seiner nonchalanten Defensivarbeit, deswegen wird er eine Saison in WBS brauchen.
Auch Crosby und Malkin zeigten viel mehr Chemie und teilten sich ihre bevorzugte Spielmacherposition recht gleichmäßig auf. Ansonsten bis zum zwischenzeitlichen Ausgleich richtig schwache Leistung der Pens. Man ließ sich von einer fast talentfreien Truppe im eigenen Haus teilweise richtig vorführen und kam kaum aus dem eigenen Drittel. Anfang dem 2.Drittel waren die Jackets sowas von dominant. Die fighten aber auch wirklich um ihr Leben, während den Pens Spielern es bis zum 1:1 nicht anzumerken war, dass es um die Playoffs geht.
Das ist seit längerem ein Problem. Shero und Bylsma haben sich in ihr 2009er Cup-Team verliebt und halten es schon viel zu lange zusammen. Spieler, die deutlich past prime sind, bekommen immer noch Schlüsselrollen, die sie nicht mehr verdienen und nicht mehr ausfüllen können. Und sie können immer wieder Mist bauen ohne Konsequenzen. Die jüngeren Spieler reißen sich den Arsch auf, aber die sehen keinen Stich. Selbst ein Iginla wurde ja auf LW umgestellt und ins zweite PP verbannt, um keinem der alten Crew auf die Zehen zu treten. Diese Country Club Atmosphäre erinnert sehr an die 90er. Alle lassen es sich gut gehen und warten drauf, dass die beiden Megastars es schon richten. Sobald Sid und/oder Geno ausfallen, ändert sich das deutlich. Eine gute Führung würde dafür sorgen, dass das immer so ist. Entweder indem der Coach den faulen Spielern ein paar Arschtritte verpasst, oder indem der GM rechtzeitig für frisches Blut sorgt. Beides ist seit Jahren ausgeblieben, und diese Bequemlichkeit hat sich inzwischen durch den ganzen Kader ausgebreitet. Wenn man andere Playoffserien anschaut wie grade den totalen Krieg Blues vs. Hawks, dann kriegt man es mit der Angst zu tun. So hungrig sahen die Pens auch mal aus, das vermisse ich aber seit Jahren komplett.
Bezüglich Crosby und Malkin wurden ein paar Zahlen eingeblendet - aus den letzten 9 Playoff Spielen holte Crosby 5 und Malkin gar nur 4 Punkte. Ist natürlich etwas unfair, da die letzte Serie 2013 gegen die Bruins ging. Nichtsdestotrotz, was soll sich dieses Mal ändern? Wie will man spätestens gegen die Bruins bestehen?! Selbst wenn beide aus ihrem Kurzzeit Loch kommen, werden die zwei doch von Bergeron und co gefressen.
Gegen die Bruins? Abgesehen davon, dass man nicht als Taktik voraussetzen kann, dass Sid/Geno jeder 30+ Punkte in den Playoffs machen wie 2009, hat man ja auch nichts vom letzten Jahr gelernt. Linematching gibts bei Bylsma nicht. Große Stürmer am Torraum, die dem Goalie die Sicht nehmen, auch nicht. Die Abwehr zieht sich in der Defensive zu weit zurück, lässt immer riesige Lücken für Konter, und räumt den Torraum nicht frei. Und beim Spielaufbau müssen sie innerhalb von x Sekunden einen Pass nach vorn spielen, egal ob der Empfänger frei ist oder nicht. Wer das nicht macht, sieht keine Eiszeit (siehe Despres). Behauptet zumindest Mark Madden, der zwar viel Müll redet, aber auch seit 20+ Jahren Insiderconnections hat. Erklärt die vielen langen, abgefangenen Pässe in den letzten Jahren, und deckt sich auch damit, was Michalek und Strait gesagt haben, nachdem sie weg waren. Dazu ist von Sheros alter "hard to play against" Philosophie nichts mehr übrig, das Team ist weich wie Butter und grade die energy players sind lethargisch und harmlos. Weder schnell genug noch groß und tough genug, um in den Playoffs ganz oben mitzuspielen. Leider wird sich nichts ändern, solange es immer für die 2.-3. Runde reicht. Und das könnte wieder klappen, weil es im Osten mit Boston nur ein richtiges Eliteteam gibt.