Letzte Saison: 37-35-10 (11. im Westen, 5. in der Pacific) | Playoffs: -
General Manager: Brad Treliving (5. Saison)
Head Coach: Bill Peters (1. Saison)
2018 Draft: F Martin Pospisil (105th), F Demetrios Koumontzis (108th), F Milos Roman (122nd)
Neuzugänge: James Neal, Noah Hanifin, Elias Lindholm, Derek Ryan, Austin Czarnik, Kerby Rychel, Anthony Peluso, Yasin Ehliz, Buddy Robinson, Alan Quine, Tyler Graovac, Marcus Högström, Matt Taormina, Rinat Valiev
Abgänge: Dougie Hamilton, Micheal Ferland, Troy Brouwer, Kris Versteeg, Matt Stajan, Brett Kulak, Matt Bartkowski, Hunter Shinkaruk, Emile Poirier, Adam Fox
AUSGANGSLAGE:
Im Prinzip war die Saison 2017-18 ein Spiegelbild von vor zwei Jahren: nachdem man im Vorjahr die Playoffs erreichen konnte und nun eine Schippe drauflegen wollte, kam die totale Ernüchterung. Statt der erhofften Steigerung verpasste man die Playoffs deutlich (auf Colorado fehlten letztlich 11 Punkte), und so kommt es nicht wirklich überraschend, dass es in diesem Sommer weitläufige Veränderungen gab. Den Anfang machte Hockey OPs-Präsident Brian Burke, der sich nach 5 Jahren bei den Flames lieber auf eine Karriere als TV-Analyst konzentrieren will. Wie erwartet feuerte man dann auch Head Coach Glen Gulutzan mitsamt seinen Assistenten Dave Cameron und Paul Jerrard, die in Calgary nie wirklich ein erfolgreiches System implementieren konnten und unterm Strich in zwei Jahren einfach zu wenig erreicht haben. Der neue Mann hinter der Bank ist Bill Peters, der in den letzten vier Jahren bei den Carolina Hurricanes das Sagen hatte und dabei kein einziges Playoff-Spiel coachen durfte. Seine Assistenten sind Geoff Ward, der mit den Adler Mannheim vor ein paar Jahren deutscher Meister wurde und zuletzt Assistent bei den Devils war, sowie Ryan Huska, der in den letzten vier Jahren das AHL-Team der Flames betreut hat. In Calgary hofft man natürlich, dass dieses Trio deutlich mehr Erfolg haben wird als die Vorgänger. Peters gilt als flexibler Line-Juggler, Ward soll dem miserablen PP endlich Beine machen und Huska soll speziell für die Defense verantwortlich sein. Man darf gespannt sein.
GM Brad Treliving beschränkte sich aber natürlich nicht nur auf Änderungen abseits des Eises, im Gegenteil - in den Kader wurde ziemlich radikal eingegriffen. Am Draft-Wochenende ließ er die erste Bombe platzen, als er Top-Verteidiger Dougie Hamilton, Winger Micheal Ferland und Prospect Adam Fox nach Carolina schickte und sich dafür die Dienste von zwei früheren Top 5-Picks sicherte, nämlich jene von Stürmer Elias Lindholm und Verteidiger Noah Hanifin. Beide haben in Calgary mittlerweile langfristige Verträge unterschrieben (Lindholm 6 x 4.85m, Hanifin 6 x 4.95m) und sind dementsprechend nun Teil des jungen Cores. Auch in der Free Agency ließ sich Treliving nicht lumpen: mit James Neal (5 x 5.75m) holte er einen legitimen Top Line-Flügel, mit Derek Ryan (3 x 3.125m) einen soliden Depth-Center und mit Austin Czarnik (2 x 1.25m) einen talentierten kleinen Stürmer mit Upside. Um das finanziell alles unter einen Hut zu bekommen, wurde der enttäuschende Troy Brouwer aus seinem Vertrag herausgekauft. Die Verträge von Kris Versteeg und Matt Stajan wurden erwartungsgemäß nicht mehr verlängert.
X-FACTORS:
Wie jedes Jahr: goaltending. Letztes Jahr ging es mit Mike Smith doch spürbar nach oben, der alte Mann wurde gar noch mal All Star und hielt die Flames zumindest in der ersten Saisonhälfte halbwegs im Playoffrennen. Problematisch wurde es, als sich Smith verletzte und die jungen Backups Rittich und Gillies ranmussten - entsprechend wichtig wäre es, dass diese nun einen Schritt nach vorne machen. Letztlich muss man auch langsam die Weichen für die Zukunft stellen, Smith ist 36 und wird nach dieser Saison UFA.
Secondary Scoring ist auch so eine Sache, die ich gefühlt jedes Jahr schreibe. Auch letztes Jahr machte die fehlende Tiefe zu schaffen: wenn Gaudreau, Monahan und Tkachuk nicht scorten, hatten die Flames ein Problem. Mit den Offseason Moves im Angriff hofft man, dem gegenzusteuern und jetzt mehrere Scoring Lines aufbieten zu können, die die Topscorer entlasten können.
Und auch das Powerplay ist ein wesentlicher Faktor. Die Special Teams waren unter Gulutzan ein großes Problem und viele Fans haben sich bei Camerons zahnlosen Powerplay mindestens die Haare gerauft. Unter Ward erhofft man sich deutliche Besserung, und nicht zuletzt sollten Neuzugänge wie Neal, Czarnik und Lindholm helfen, den Flames in Überzahl auf die Sprünge zu helfen.
PLAYERS TO WATCH:
Als die Flames am Draft-Wochenende mit Dougie Hamilton einen absoluten Top-Verteidiger tradeten, sorgte das auch bei vielen Fans für Stirnrunzeln und Sorgenfalten. Doch der Deal machte durchaus Sinn, kommen mit Elias Lindholm und Noah Hanifin doch zwei junge Core-Spieler nach Calgary, die dem Team mehr Balance geben sollten. Offensiv bekommt man mit Lindholm ein klares Upgrade zu Ferland und einen potenziell perfekten Fit in der ersten Reihe; defensiv ist Hanifin zwar ein Downgrade, doch der 21-Jährige hat Upside bis zum Abwinken und durch den Trade von Hamilton kann nun T.J. Brodie wieder ins erste Paar zu Giordano rutschen. Wer den Trade letztlich "gewonnen" hat, wird man erst in ein paar Jahren zweifelsfrei sagen können - aber Lindholm und Hanifin sind in jedem Fall wichtige Pfeiler der Flames in den nächsten Jahren und es wird spannend, wie schnell sie sich in Calgary eingewöhnen können.
Sehr gespannt darf man auch auf Austin Czarnik sein. Der 25-Jährige ist recht klein (5'9), hat aber in der AHL überragend gepunktet (155 Punkte in 157 Spielen) und bei den Bruins auch in der NHL schon ganz gute Ansätze gezeigt. Die Flames hoffen hier wohl, den nächsten Yanni Gourde gefunden zu haben ... mal sehen, ob das klappt. In der Preseason spielte Czarnik jedenfalls groß auf und war auch im Powerplay eine Bereicherung.
Und dann sind da noch die früheren 1st rounder Sam Bennett und Mark Jankowski, die gemeinsam in einer Linie spielen werden. Bei Bennett wartet man nun seit Jahren auf den wirklichen Durchbruch, doch unter Gulutzan kam er nie ... hoffentlich kann er nun endlich den nächsten Schritt machen, es wäre langsam Zeit. Jankowski, einst belächelt, hat sich zu einem grundsoliden two-way center entwickelt, der in seiner Rookie-Saison immerhin 17 Tore erzielen konnte - gerne mehr davon.
ROOKIE WATCH:
Zwei Rookies haben es in den Opening Night Roster geschafft. Im Angriff konnte sich Dillon Dube einen Platz im Team sichern. Der 20-Jährige wurde 2016 in der zweiten Runde gedraftet und gewann letzte Saison als Kapitän WJC-Gold mit den Kanadiern. Dube besticht durch sehr hohen Hockey IQ und gute Geschwindigkeit, im Prinzip kann der gelernte Center alle drei Positionen spielen und hat in der Preseason in allen Situationen überzeugt. Dass er sich einen Platz im Team sichern konnte, kam für die Fans also nicht mehr allzu überraschend.
Beim zweiten Rookie war die Überraschung etwas größer, doch Juuso Valimaki profitiert letztlich davon, dass die Flames auf der linken Abwehrseite nicht so tief besetzt sind wie auf der rechten Seite. Der 19-Jährige musste sich letztlich "nur" gegen Brett Kulak und Oliver Kylington durchsetzen, und nach einer überzeugenden Preseason entschied man sich bei den Flames dazu, ihm die Chance im dritten Pairing zu geben. Valimaki wurde letztes Jahr von den Flames an Nummer 16 gedraftet und hat als Verteidiger in den letzten beiden Jahren über einen Punkt pro Spiel in der WHL erzielt. Der Finne ist ein mobiler two-way defenseman mit guten Instinkten und man hofft in Calgary, dass er in ein paar Jahren zu einem Top-Verteidiger werden kann.
Nicht ganz gepackt haben es Andrew Mangiapane und Rasmus Andersson. Mangiapane war der letzte Cut bei den Stürmern und dürfte die erste Recall-Option sein, wenn es Verletzungen gibt. Schon letzte Saison kam der einstige 6th round pick zu 10 NHL-Einsätzen und es dürften dieses Jahr noch einige dazu kommen. Andersson ist NHL-ready und fiel wohl lediglich der Tiefe auf der rechten Abwehrseite zum Opfer, aber auch er dürfte bei einer Verletzung sofort einen Anruf bekommen. Bisher hat er 11 NHL-Spiele für die Flames absolviert.
Ebenfalls nicht ganz gereicht hat es für Spencer Foo, Morgan Klimchuk, Oliver Kylington und Jon Gillies.
DEPTH CHART:
Johnny Gaudreau - Sean Monahan - Elias Lindholm
Matthew Tkachuk - Mikael Backlund - James Neal
Sam Bennett - Mark Jankowski - Austin Czarnik
Dillon Dube - Derek Ryan - Michael Frolik
Curtis Lazar, Garnet Hathaway
Mark Giordano - T.J. Brodie
Noah Hanifin - Travis Hamonic
Juuso Valimaki - Michael Stone
Dalton Prout
Mike Smith - David Rittich
PROGNOSE:
Schwer zu sagen. Die Pacific ist mit den Sharks, Kings, Ducks und Knights sehr gut besetzt, da wird es nicht einfach, einen Playoff-Spot zu ergattern. Aber klar, das ist nach all den Änderungen natürlich das erklärte Ziel und wenn man dieses Jahr etwas schneller in die Gänge kommt als in den Gulutzan-Jahren, bin ich recht optimistisch. Ich sag mal Platz 4 in der Pacific und eine Wild Card, aber es darf natürlich gerne mehr sein