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Von der 1. Runde her ging es abwechslungsreich zu und her. Bidenko versuchte Nuri vor allem mit seinem linken Jab auf Distanz zu halten, was jedoch nur im beschränkten Umfang gelang. Pausenlos marschierte Nuri nach vorne und kam zunehmend mit harten präzisen Schlägen zum Kopf des Ukrainers durch. Bei jedem Treffer von Nuri gab es tosenden Beifall von seinen Anhängern. Nach vier Runden musste war selbst der Kommentator vom amerikanischen Pay-Per-View Sender HBO verblüfft, vom Underdog aus der Schweiz. Je länger der Kampf dauerte, desto selbstbewusster und offensiver wurde Nuri. In der zweiten Kampfeshälfte feuerte er sogar harte Schlagserien zum Kopf von Bidenko ab. Dieser war beeindruckt und am rechten Auge bereits gezeichnet. Er schien vom besten Schweizer Profiboxer zunehmend mehr Respekt zu haben und trat allmählich den Rückwärtsgang an. Trotzdem blieb Bidenko mit seinen schnellen Beinen immer gefährlich. Dank seiner starken Beinarbeit konnte er sich desöftern aus heiklen Situationen retten und liess Nuri ins Leere laufen.
Vor der letzten Runde war der Kampf immer noch völlig offen. "Nuri, Nuri, Nuri"-Sprechchöre dröhnten durch die Halle. Dreissig Sekunden vor Schluss dann die entscheidende Szene im Kampf. Der Burgdorfer ist eine Sekunde unaufmerksam, steht unstabil auf den Beinen, als eine Rechte Bidenkos genau auf seiner Kinnspitze einschlägt. Nuri geht zu Boden, steht sofort wieder auf, wird aber dennoch vom tadellosen Ringrichter Kurt Ströer angezählt. Nuri zu NuriSeferi.com: "Ein Alptraum! Bidenko lief immer nur rückwärts, ich wollte nur kurz schnell in meine Ecke schauen, um zu erfahren wie lange es noch dauert, da ich mir vorgenommen hatte in den letzten 30 Sekunden nochmals eine Serie abzufeuern. Schade."
Die drei deutschen Punktrichter bewerteten (anders als in den USA) das technische Boxen von Bidenko höher, als die präzisen, harten Treffer von Nuri und sprachen dem Schwergewichtstalent von Universum Box-Promotion den Sieg zu. Der BDB-Supervisor Artur Ellensohn schnallte Bidenko unter einem gellenden Pfeifkonzert den Gürtel um. Viele Zuschauer waren nicht einverstanden mit dem Urteil. Doch Nuri zeigte sich als fairer Verlierer, nahm Bidenkos Arm und streckte ihn anerkennend in die Luft. "Bidenko hat sein Bestes gegeben und fair geboxt. Er verdient es nicht, ausgepfiffen zu werden", meinte Nuri nach dem Kampf. Brisant: Neben einem blauen Auge, hatte Bidenko auch noch starke Kopfschmerzen. Bei der Dopingkontrolle gab ihm der Ringarzt deshalb zwei Kopfwehtabletten.
Der erste Gratulant bei der VIP-Party am späten Abend war Carl King. Der Stiefsohn von Promoter-Ikone Don King umarmte Nuri und sagte ihm: "Du bist ein harter Kämpfer, Albanischer Tyson. Für mich hast Du den Kampf klar gewonnen! "