Dass es sich lohnt, Boxhandschuhe vor Meisterschaften zu wiegen, mussten Ulli Wegner und Dirk Dzemski am 22. März in Magdeburg feststellen. Beim so genannten “Rules Meeting”, bei dem die einzelnen Regeln des Weltverbandes WBO besprochen werden, wurden vier Paar Boxhandschuhe der Marke Adias ausgegeben. Die beiden Trainer sollten sich ihr Paar für Arthur Abraham und Robert Stiegliz auswählen. Doch das Paar, für das sich Ulli Wegner entschied, war bedeutend zu leicht. * Normalerweise wird mit 10 Unzen schweren Boxhandschuhen geboxt. Während drei Handschuhe auf der Grammwaage genau 10 Unzen wogen, brachte der besagte Handschuh nur 9 Unzen auf die Waage und war damit 28,35 kg leichter als der Rest. Das Gefährliche: Die Beteiligten können nicht abschätzen ob sich die Fertigungstoleranzen des Handschuhs auf die wichtige Dämpfung oder auf die weniger bedeutenden Handgelenksmanschette auswirken. Hierfür hätte man das Exemplar zerschneiden und untersuchen müssen. Deshalb entschied man sich, zwei Paare mit dem korrektem Gewicht von 10 Unzen einzusetzen. * Handschuh-Manipulationen, wovon man in diesem Fall nicht ausgehen kann, werden immer wieder als probates Mittel eingesetzt, um sich einen unlauteren Vorteil zu verschaffen. Vor der Schwergewichts-WM zwischen Wladimir Klitschko und Mariusz Wach soll das Team des polnischen Herausforderers Teile der Polsterung des rechten Handschuhs entfernt haben. "Den Gegner so ernsthaft verletzen zu wollen, ist brutal und Wahnsinn", echauffierte sich Klitschko-Manager Bernd Bönte damals gegenüber der BILD-Zeitung.