Wenn man die computerisierte Rangliste (und die dazugehörenden Punktestände) von BoxRec als Maßstab nimmt, dann sind das die drei stärksten Gegner, gegen welche Jürgen Brähmer in seiner Karriere siegreich war:
Enzo Maccarinelli (288 Punkte)
Francisco Antonio Mora (237 Punkte)
Eduard Gutknecht (215 Punkte)
Gegen folgende Boxer hat Brähmer verloren:
Hugo Hernan Garay (261 Punkte, zu der Zeit gut aufgelegt ... nach dem Upset durch Chris Henry aber hinüber)
Mario Veit (254 Punkte)
Brähmers größter Erfolg in seiner Karriere war also (nach diesem Maßstab), dass er den Mann besiegen konnte, der Ovill McKenzie (...) in einem Rückkampf noch stoppen konnte.
Ansonsten ist da einfach nicht viel.
Klar ... in Brähmers Karriere gab es so manch Stolperstein.
1998 begann er Raub und schwere Körperverletzung
2002 verursachte er einen Verkehrsunfall, fuhr ohne Führerschein, begann Körperverletzung und Fahrerflucht.
2007 ein Freispruch, weil er 2006 einen Mann geschlagen haben soll.
2008 eine Ermittlung wegen einer Auseinandersetzung in einer Bar in Schwerin
2010 Gefängnisstrafe über 16 Monate ohne Bewährung, weil Brähmer 2008 eine Frau in einer Schweriner Bar geschlagen und dabei schwer verletzt haben soll. Brähmer und Staatsanwaltschaft legen Berufung ein, 2011 wird das Verfahren eingestellt und Brähmer stattdessen zu einer Zahlung von 5000€ verdonnert, da ihm die Taten "vorraussichtlich nicht zu beweisen" wären.
Kämpfe gegen Veit, Verlazco und Garay führten zu manch Einträgen im Thread "Brähmer, oh Brähmer"
In einem Stallduell (der Titel muss bei UBP bleiben) gewann Brähmer gegen Kuziemski und Erdei wurde ins Cruisergewicht abgeschoben und unfreiwillig der LHW-Titel entzogen, damit Brähmer sich Weltmeister schimpfen durfte. Klau-Pe Kohl hatte nun einen neuen deutschen WM, der beschützt werden sollte wie ein rohes Ei.
Gegen Sukhotsky (erste "Titelverteidigung") war Brähmer stehend KO und bei der darauffolgenden Titelverteidigung boxte er gegen Plotinsky ... ein Mann, von dem Klaus-Peter Kohl eine Weile vorher noch sagte, dass man mit dem Boxen aufhören solle, wenn man gegen einen wie ihn verlöre (gemeint war Ulrich, der ja gegen Plotinsky erneut auf dem Ringboden landete).
Was folgte dann?
Brähmer kriegt kurz vor dem Kampf mit Shumenov Durchfall. Der Kampf wurde nicht neu angesetzt.
Die Pflichtverteidigung gegen Cleverly wurde verschoben und dann erneut abgesagt (wegen angeblicher "Augenverletzung"). Einen neuen Nachholtermin gab es nicht, Brähmer wurde dann der Titel entzogen (den man vorher extra Erdei "geklaut" hatte).
UBP ging damals den Bach herunter und Kohl verkaufte sein sinkendes Schiff, nachdem er vorher noch Hoffnungen hatte, das Brähmer noch rettende Quoten bringen könnte.
Brähmer hatte sich langfristig an UBP gebunden und gab boxte auch bei Kluchs UBP-Stall ... gegen Aufbaugegner.
Irgendwann kam er dann aber doch aus seinem Vertrag raus (UBP ging dann völlig insolvent) und bei Sauerland unter.
In einer der seltenen Bewährungsproben setzte sich Brähmer im Stallduell gegen Gutknecht durch.
Danach schwache Gegner in EBU-Titelverteidigungen und kaum durfte sich Shumenov als "WBA Superchampion" bezeichnen lassen, da wurde für Brähmer ein Titelkampf für den kleinen WBA-Titel klar gemacht.
Maccarinelli war da noch der stärkste Gegner in seinen Titelverteidigungen ... obwohl schon alt und über den Berg. Zudem konnte Macca ein paar gute Treffer landen, obgleich er ziemlich schnell zuschwoll.
Und nu? Diesmal sagt Cleverly gegen Brähmer ab und boxt lieber Fonfara, weils ihm einfach bessere Karrieremöglichkeiten bietet. Der vielleicht einzige gute Gegner, der Interesse an Brähmer gehabt hatte, sucht sich andere Möglichkeiten.
Brähmer versackt wie so viele andere WBA-Nicht-Super-Champions im Schatten anderer Titelträger. Selbst wenn er wöllte, käme nun kaum jemand, um ihn zu fordern.
Übrigens ... die WBA hat drei Weltmeister im Halbschwergewicht.
Interims-Weltmeister ist Felix Valera, der übrigens bei BoxRec nicht unter den Top100 seiner Gewichtsklasse geführt wird.
Brähmer ist mittlerweile 36.
Die WBA-Rangliste bietet genug Gegner, um ihn noch ein paar Jahre als Titelträger zu führen. Mehdi Amar, Mirco Ricci, Azea Agustama, Felix Valera ... die könnte ich mir als kommende Gegner vorstellen.
Irgendwann ist Brähmer dann alt und Sauerland organisiert für Brähmer einen Top-Kampf, damit alle Seiten nochmal kassieren können. Der Klassenunterschied ist dann zu groß (verglichen mit den vorherigen Gegnern) und Brähmer verliert deutlich.
Wie bitte? Brähmer soll am 7. November in Monaco gegen Thomas Oosthuizen boxen?
Ich wette der Kampf kommt nicht.