Murray ist, ähnlich wie Abraham, boxerisch einfach zu "basic". Doppeldeckung mit vereinzelten Powerpunches, so gewinnt man nicht gegen agile Boxer.
Murray hat das aber begriffen und konnte phasenweise Erfolge erzielen indem er Groves mit wilden Aktionen "aufmischte". Groves war davon in der 4. und der 10. Runde (krass wie Murray hier zurückkam) beeindruckt. Murray hat gegen Ende viel Punishment genommen und ordentlich Herz gezeigt, aber mehr als diese zwei Runden kann man ihm kaum geben. Groves für mich nicht verbessert seit den Froch-Kämpfen, Kondition und die "allgemeine Härte" halte ich nach wie vor für zweifelhaft.
Der Kampf war über weite Strecken langweilig, phasenweise aber echt spannend. So hätte Murray mal gegen Martinez aus sich rauskommen sollen... Aber der Respekt vor dem Namen "Martinez" war damals einfach zu groß. Wie verdutzt Murray jedes mal geguckt hat, als er merkte, dass Martinez ihm NULL wehtun konnte... Trotzdem hat er bis zum Schluss nicht gecheckt, dass Martinez reif war von ihm KO geschlagen zu werden. Runde 11 und 12 hat er damals sogar noch durch reine Passivität abgegeben.
Kein schlechter Kampf von Groves, aber ein Ausnahmeboxer wird aus ihm nicht mehr. Ein Kampf gegen Chudinov dürfte allerdings alles andere als interessant werden, sondern ein völlig einseitiges Gefecht, in dem Chudinov im letzten Drittel aus dem Kampf genommen wird. Das ultrastumpfe "Ich geb dir zwei Pitsche-Patsche-Händchen an die Schläfen, dann gibst du mir zwei Pitsche-Patsche-Händchen an die Schläfen", das Sturm und Chudinov zuletzt volle zwölf Runden gezeigt haben war ja mal grauenhaft anzusehen. So stumpf, so unfassbar stumpf...