Der Siegeszug von Nikolai Valuev setzt sich fort - auch außerhalb des
Rings. Vor einem Gericht im US-Bundesstaat New Jersey gewann der
WBA-Champion nun einen lange schwelenden Rechtsstreit mit Joseph
O´Donnell. Dabei wurde seinem früheren Promoter eine der
grundlegendsten Regeln im Boxsport zum Verhängnis.
Vor vielen Jahren verpflichtete O´Donnell einen damals noch
unbekannten russischen Boxer, der in erster Linie durch seine Größe
und sein Gewicht auffiel. Auf diese Karte setzte der Manager dann auch
bei der Vermarktung - sehr zum Ärger von Valuev, der die
Zusammenarbeit nach seinem Kampf in Atlantic City (TKO-Sieg über
George Lineberger in der ersten Runde) beendete und nach Russland
zurückkehrte. Doch O´Donnell pochte auf Vertragserfüllung in Amerika,
zog vor Gericht und erwirkte ein sogenanntes Versäumnisurteil.
Unterdessen arbeitete Valuev in Europa weiter hart an seinem Aufstieg
zum Box-Olymp. 2003 schloss er sich Wilfried Sauerland an, der ihn
behutsam aufbaute und schließlich im Dezember 2005 in Berlin zum
größten und schwersten Weltmeister aller Zeiten machte.
Sauerland beauftragte den amerikanischen Anwalt Patrick English, sich
der Sache jenseits des Atlantiks anzunehmen - und das mit großem
Erfolg. Schon 2004 prozessierte er erfolgreich gegen das
Versäumnisurteil und erwirkte, dass O´Donnell kein Mitspracherecht an
der Vermarktung in Amerika besäße. Vergangene Woche wurde das
Verfahren dann endgültig zu den Akten gelegt: Richter Simandle aus New
Jersey entschied, O´Donnell habe keinerlei Rechtsgrundlage, die
Vertragserfüllung einzufordern. Denn die ursprünglich getroffene
Vereinbarung, Valuevs Kämpfe "zu managen und zu promoten", stellt eine
klare Verletzung amerikanischen Rechts dar. Derartige Vereinbarungen
sind in den Staaten - im Gegensatz zu anderen Ländern - nämlich gar
nicht erlaubt.