Ich denke schon, dass es Wiede in die Weltklasse schaffen kann, man aber natürlich schauen muss, was die Maßstäbe an einen Weltklassespieler sind. Soll er das Spiel prägen, dominieren, dann da sein, wenn es wichtig ist, spielerisch offenbaren, glänzen, das Team führen?
Für mich ist Wiede eine Light-Version von Olafur Stefansson, mit ähnlichen Fähigkeiten. Inwieweit Wiede auch zu einem Führungsspieler wird, muss sich zeigen. Glaube nicht, dass er unbedingt der Typ dafür ist.
Der Vergleich mit meinem großen Idol Stefansson kam mir auch gleich in den Sinn als Liberalmente auf seine Passfähigkeiten einging. :thumb: An dem Spielstil könnte sich tatsächlich das Spiel von Wiede ausrichten, ich habe noch nie einen Halben gesehen, der so sehr Spielmacher war und damit das Spiel dominieren konnte wie der alte Isländer. Wiede ist in dem Bereich in der Tat einer der besseren mit Potential einer der besten zu werden. Allerdings fehlt es ihm ein wenig körperlich, wo er zwar zulegen kann mit 22 aber nie ein echter Brocken werden wird, da war Olafur schon noch ne Ecke besser. Wiede hat dafür aber auch eine kranke Sprungkraft und ist sehr dynamisch, da geht der Spielstil wieder ein wenig auseinander, denn Stefansson war eben eher kräftig, sehr clever mit vielen Unterarmwürfen und gutem Off-Ball Spiel statt dynamischer Wühler. Passfähigkeit auf Weltklasse-Niveau deshalb ja, insgesamt wird es schwer, aber genau kann es eh keiner wissen. Er scheint vom Typ eher introvertiert und ungerne der Leader zu sein, dass muss er in der Truppe aber auch überhaupt nicht, da es genug Führungsspieler gibt. Mittelfrisitg würde mir Fäth auf der Mitte am besten gefallen, der dann von Wiedes zusätzlichen Spielmacherqualitäten auf Halb profitiert. Für die Nationalmannschaft könnte der Wechsel von Fäth nach Berlin zum Glücksfall werden, wenn sich diese Achse im Verein einspielen kann und die 3 sich allesamt wie erhofft weiterentwickeln.
Guter Artikel. :thumb: Ich muss sagen, mir gefällt das Spiel mit dem 7. Feldspieler nicht wirklich. In Unterzahl macht es viel Sinn, aber irgendwie nervt es schon ziemlich, Treffer ins leere Tor statt Gegenstößen zu sehen. Wichtig ist die Aussage, dass ständige Torgefährlichkeit aller Rückraumspieler an Bedeutung gewinnt, das ist der Punkt der gegen Strobl in Zukunft spricht. Auch ein Baur hätte heute Probleme, weil sich das Spiel nunmal verändert, reine Spielmacher sind immer weniger gefragt. Ist eine ähnliche Entwicklung wie in der NBA, wo der klassische Point Guard ja auch immer mehr ausstirbt und Scorer mit Spielmacheraufgabe wir Irving, Westbrook, Curry etc. immer beliebter werden. Entsprechen kann ich mir gut vorstellen, dass wir schon sehr bald ohne gelernte Mittelspieler antreten werden und uns voll auf Fäth/Häfner/Weinhold verlassen werden (sollte nicht Ernst/jemand überraschendes einen sehr deutlichen Sprung schaffen).
Zu Kohlbacher: Sehe ich wie LeZonk, ein guter/solider Kreisläufer, aber Weltklasse-Potenzial erkenne ich jetzt auch nicht bei ihm. Wiencek in Topform passt da schon, der spielt nicht umsonst Stamm bei Kiel und ist auch ein ordentlicher Bulle. Die Franzosen/Polen/Dänen sind da auch nicht wirklich anders besetzt, Spanien hat mit Aguinagalde natürlich die Premiumlösung, aber so einen gibt es nur alle paar Jahre mal. Trotzdem ist es gut, Leute wie Kohlbacher in der Pipeline zu haben, Zeiten wie die von Sebastian Preiss und Konsorten dürften uns erst mal nicht mehr blühen.
Zuletzt noch, es freut mich, dass hier mal ein wenig Diskussion über Handball aufkommt. Der Ligabetrieb scheint hier die wenigsten zu interessieren und ich bin selbst eigentlich nur zu den Topspielen dabei, aber da mich Foren wir Handballecke etc. irgendwie nicht ansprechen ist es schön, dass hier zur Nationalmannschaft mal ein paar qualifizierte Meinungen zu lesen waren.:thumb:
