Also ich finde die Betrachtung des Medaillenspiegels gut und spannend, insbesondere im historischen Vergleich. Das hier gleich mit der Nationalismus-Keule umhergeschwungen wird, wenn es User gibt, die den Medaillenspiegel gerne betrachten, ist schon mehr als bizarr. Was ist nur aus unserer Welt geworden, wenn jede Meinung sofort als Diskriminierung ausgelegt wird. Es geht um den Medaillenspiegel, meine Güte!
Das war im Übrigen die schlechteste Bilanz einer deutschen Mannschaft bei olympischen Sommerspielen seit 1956. Seit Sydney 2000 ist die Tendenz stetig fallend, insbesondere im Hinblick auf die Gesamtzahl der Medaillen. Länder wie Australien, Niederlande oder Frankreich haben uns mittlerweile überholt. Großbritannien ist uns weit enteilt. Die Spitzenförderung in Deutschland konzentriert sich hauptsächlich auf den Fussball, davon war im olympischen Turnier komischerweiser aber nichts zu sehen.
Ansonsten alles nur Nische, wo die Sportler gefühlt (übertrieben gesagt) sogar ihre Trainingsausrüstung aus der eigenen Tasche bezahlen und 40h die Woche einer normalen Arbeit nachgehen müssen. So kanns natürlich nicht klappen. Schwimmen in der Halle (2 Bronze), Leichtathletik, Boxen (0 Medaillen), Fechten (0 M), Rudern (0 Gold), Gewichtheben (0 M), Schießen (0 M), Kampfsportarten wie Karate (0 M) oder Taekwondo (0 M) - das sind nur ein paar Beispiele - waren aus deutscher Sicht enttäuschend bis sehr enttäuschend. Im Kanu oder im Bahnradsport gab es wenige Lichtblicke und viel Schatten.
Bezeichenderweise hat ausgerechnet der "Pferdesport" mal wieder alles überstrahlt und eine Goldmedaille nach der anderen gebracht.
Natürlich gab es auch Überraschungserfolge und tolle Medaillen, sehr viele herausragende Leistungen. Aber die Gesamtbilanz ist nun mal stetig rückläufig. Warum und wieso, und wie man das ändern kann, kann und sollte in der Nachbetrachtung sicherlich analysiert werden müssen.