Olympia 2021 - Leichtathletik


VvJ-Ente

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Das ist deutlich zu kurz gedacht. Da spielen so viele Faktoren rein, vom geänderten Freizeitverhalten bis zum Sparen bis es quietscht beim Sportunterricht. Franziska van Almsick hat mal gesagt, ohne Begeisterung ist alles Training vergeblich. Wo sind denn die Leute, die die Kinder für Leichtathletik oder Rudern begeistern?
 

Epsilon

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Gute Frage wo die sind nur haben die wenigsten die die Kinder für die Leichtathletik noch begeistern halt kaum Argumente. Ich kenne einen Athletik Trainer mit ihm hatte ich erst kürzlich das Gespräch über dieses Thema. Es fängt schon im Schulunterricht an, dort wird immer mehr auf Mannschaftssport Wert gelegt. Von den Kindern die sich dann tatsächlich in einen Leichtathletik Verein einschreiben hast du mit 16 Jahren noch ein ein Drittel und mit 18 Jahren 10% höchstens. Die meisten brechen weg weil sie angefangen haben Fussball zu spielen und das ist auch kein Wunder. Dort brauchst du weder große Disziplin noch harte Arbeit um sogar im Jugendbereich schnell was nebenher zu verdienen. In der Leichtathletik ist das genaue Gegenteil dort geht ohne Disziplin gar nichts und das du irgendwann auch mal was verdienst kannst du von vornherein vergessen.
In erster Linie sollte es bei Kindern natürlich nur um den Spaß am Sport gehen, aber dieser bricht dann halt irgendwann weg wenn sie die Alternativen aufgezeigt bekommen.
 

Masmiseim

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Gute Frage wo die sind nur haben die wenigsten die die Kinder für die Leichtathletik noch begeistern halt kaum Argumente. Ich kenne einen Athletik Trainer mit ihm hatte ich erst kürzlich das Gespräch über dieses Thema. Es fängt schon im Schulunterricht an, dort wird immer mehr auf Mannschaftssport Wert gelegt. Von den Kindern die sich dann tatsächlich in einen Leichtathletik Verein einschreiben hast du mit 16 Jahren noch ein ein Drittel und mit 18 Jahren 10% höchstens. Die meisten brechen weg weil sie angefangen haben Fussball zu spielen und das ist auch kein Wunder. Dort brauchst du weder große Disziplin noch harte Arbeit um sogar im Jugendbereich schnell was nebenher zu verdienen. In der Leichtathletik ist das genaue Gegenteil dort geht ohne Disziplin gar nichts und das du irgendwann auch mal was verdienst kannst du von vornherein vergessen.
In erster Linie sollte es bei Kindern natürlich nur um den Spaß am Sport gehen, aber dieser bricht dann halt irgendwann weg wenn sie die Alternativen aufgezeigt bekommen.

Gerade in den Nischensportarten, wo es mit Geld mehr als Mau aussieht, geht es eben nur mit dem Trichterverfahren: Du kippst 1000 Kinder rein und es bleibt mit Glück eins hängen, was später mal Weltspitze ist.
Aber bei uns findest du eben nicht mehr so viele, die du überhaupt erst mal reinkippen kannst - folglich kommen dann auch nicht mehr so viele raus.
Und es ist gerade in Europa sehr auffällig, dass man viele Sportler vom Namen her vermeintlich kennt, weil die Nachnamen so bekannt sind. Liegt halt daran, dass es hunderte Sportler gibt, die Tochter oder Sohn oder Neffe von bekannten ehemaligen Größen ihres Sports sind. Die kommen natürlich wesentlich leichter in das System rein.

Gleichzeitig ist es aber so, dass wir ja auch unsere Kinder im Regelfall nicht zwingen wollen, etwas zu tun. Das ist in anderen Ländern mit Sicherheit teilweise komplett anders - gerade diese ganzen Kinder im Turnen oder Kunstspringen strahlen für mich genau das Gegenteil von Spaß aus.
Und es ist nunmal so, dass man gerade in den extremen Individualsportarten ein normales Leben vollkommen aufgeben muss - das erfordert schon sehr spezielle Karriere.
Und ich habe vollstes Verständnis, wenn ein talentierter Geher lieber im Alter von 18 IT-Techniker mit einem geregelten Gehalt wird.
 

Chef_Koch

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Ja, leider ist die reine Leichtathletik für viele Kinder uninteressant. Nicht mal per se, sondern weil es zu viele verlockendere Alternativen gibt. Ich war auch fast 10 Jahre im Verein, aber hab es nur gemacht, weil meine Mutter es wollte. Als ich dann 16 war, war Schluss. Ich hatte zwar auch nicht allzu viel Talent außer den Sprungdisziplinen, aber selbst wenn, hätte mir ein Teamsport mehr Spaß gemacht. Die einzige Möglichkeit, Kinder für den Sport zu begeistern und Talente zu entdecken, wären die Bundesjugendspiele. Die sind für die guten Kids auch ein echter Anreiz, auch für Fußballer etc. Aber die fallen entweder seit Jahren aus oder werden von Helikoptereltern sabotiert.
 

VvJ-Ente

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Bei uns haben die Lehrer sabotiert. Bei uns waren Bundesjugendspiele nämlich Klassenleitertag. Die Notbremse wurde dann gezogen, als ab 11 Uhr mehr Erzieher als Lehrer die Klassen betreut haben, weil immer mehr Lehrer Gründe fanden, warum sie nicht bis zum Ende bleiben konnten.

@Epsilon ich will bei den Auswirkungen gar nicht groß widersprechen, sehe aber die Ursache ein bisschen anders. Bei uns wird immer öfter Sportunterricht in der Schule von fachfremden Lehrern abgedeckt. Ich bin mir sicher, mit der passenden Ausbildung bekommt man auch 26 kleine Kinder gleichzeitig mit Leichtathletik beschäftigt. Nur haben die meisten Lehrer diese Ausbildung eben nicht. Und so sieht Leichtathletik für die Kinder meistens so aus, dass entweder alle um den Platz traben, 4 beim Staffellauf dran sind während alle anderen anstehen, 2 beim Werfen dran sind während alle anderen anstehen, oder einer beim Weitsprung dran ist während alle, na du weißt schon. Dass die meisten Kinder das langweilig finden, kann ich ihnen nicht verdenken. Also machen auch die Lehrer lieber Mannschaftssport, wo mehr oder sogar alle Kinder gleichzeitig beschäftigt sind, und wo sie entweder selbst spielen und Ahnung haben, oder zumindest jemanden kennen, den sie um Rat fragen können.
 

Masmiseim

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Aber wie beschäftigt man denn 26 Kinder bei der Leichtathletik im Rahmen des Schulunterrichtes?
Ich hab in der Oberstufe damals auch ein halbes Jahr lang Leichtathletik gemacht und ein halbes Jahr Tischtennis.
Muss gestehen, dass Leichtathletik bedeutend langweiliger war.
 

Murphy

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Aber wie beschäftigt man denn 26 Kinder bei der Leichtathletik im Rahmen des Schulunterrichtes?
Ich hab in der Oberstufe damals auch ein halbes Jahr lang Leichtathletik gemacht und ein halbes Jahr Tischtennis.
Muss gestehen, dass Leichtathletik bedeutend langweiliger war.

Ganz einfach, in mehreren Gruppen und bei stetem Wettbewerb, in dem die Chancengleichheit gewährleistet bleibt. So wäre z.B. ein Mehrkampf eine gute Möglichkeit. Es gibt Bonuspunkte für die, die sich in einem gewissen Zeitraum am meisten verbessern, etc.

Laufen mit unterschiedlichen Strecken und Belegen, quasi Querfeldein.

Kinder wollen sich doch in erster Linie bewegen und das am liebsten mit anderen.
 

Steigerwald

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@Paulie Walnuts Du schreibst oft und gerne, dass die Sportförderung in Deutschland komplett brach liegt. Woran machst du das genau fest? Hast du konkrete Zahlen, wie viel Geld in GB, Australien und Frankreich in die Spitzensportförderung investiert? Mich würden die finanziellen Unterschiede mal interessieren. Ich kann mir nicht vorstelelen, dass wir da soweit entfernt sind.

Zu denken gibt mir, dass wir in einem Land leben, wo der Sieges des Dschungelcamps mehr Geld bekommt als ein Olympiasieger. Und ich würde auch drauf wetten, dass solche Trashshows eine höhere Einschaltquote als die Olympischen Spiele haben. Die Frage ist, will die Gesellschaft überhaupt den sportlichen Erfolg? Die nächste Frage wäre, wie viel Geld müsste man überhaupt aufwenden, um erfolgreicher zu werden?

Außerdem sind viele unsere Sportstätten veraltet oder in reine Fussballstadien umgewandelt worden. Vielerorts könnte man nicht mal mehr größere Sportevents durchführen, da die Kapazität vieler klassischen Sportstätten einfach nicht mehr ausreicht. Zudem versucht der DOSB weiterhin alle Sportarten zu unterstützen, was aber grundsätzlich konträr zur SPitzensportförderung steht und meiner Meinung nach finanziell überhaupt nicht zu stemmen ist. Viele Sportler lassen durchblicken, so habe ich es zumindest verstanden, dass der Sport in Deutschland zu vereinslastig ist und dass andere Länder andere Modelle verwenden. Wirklich schlau bin ich aus dieser Aussage allerdings nicht geworden.

Zusätzlich wird es immer schwerer, wirklich talentierte Sportler zu binden, da der Aufwand Profisportler zu sein in Verbindung mit dem Verzicht, z.B. Freunde, Hobbys, andere Ernährung extrem hoch ist. Von den begrenzten finanziellen Möglichkeiten, möchte ich gar nicht erst anfangen zu sprechen. Solange sich sportlicher Erfolg, finanziell nicht lohnt, werden selbst die besten sich für eine Ausbildung/Studium und gegen eine Profilaufbahn entscheiden. Auch hier muss man sich fragen. Können und wollen wir Sportler gerecht für Erfolge entlohnen?

Wenn man div. Social-Media Kanale durchstöbert bekommt man den Eindruck, dass der Schulsport grundlage für Mobbing sei und dass man diesen abschaffen müsste. Wenn das die Haltung vieler zum Thema Sport ist, dann halte ich es für aussichtslos in naher Zukunft, erfolgreich zu sein. Weil so bekommen wir erst recht talentierte junge Sportler. Am besten, wir schaffen noch die Bundesjugendspiele ab, siehe Kommentar von @Chef_Koch

Das nächste Problem ist der König Fussball. Ein großer Teil der finanziellen Ressourcen, die von Kommunen und Städten in den Sport investiert werden, landet ohne genauen Zahlen zu kennen, sicher größtenteils im Fussball, wie z.B Bau von Stadien etc. Klar, mit Fussball ist die Wahrscheinlichkeit höher dass sich die Investition vllt doch irgendwann mal lohnt, höher als bei einem Schwimmstadion.

Ein weiteres "Problem" ist der WIntersport. Auf drei Hochzeiten (Fussball, Sommersport, Wintersport) zu tanzen, wird halt leider schwer. Gerade im Süden sind Skispringen und Biathlon neben Fussball sehr populär. Auch diese Sportarten benötigen Gelder und intakte Strukturen. Aber auch dort wird das Leistungsniveau massiv zurückgehen, da die Norweger uns komplett den Rang abgelaufen haben und wir in keiner SPortart, wirklich talentierten Nachwuchs haben.

Eine Möglichkeit zur Besserung wäre Olympia in Deutschland. Eine weitere Frage wäre dann natürlich, ob die Bevölkerung überhaupt Olympia möchte und da habe ich ehrlich gesagt meine Zweifel. Ja, ich sehe es ähnlich dass wir finanziell aufrüsten müssen. Aber die Hauptgründe für das schwache Abschneiden, sind mich eher gesellschaftlich, ideologisch, politisch und strukturell geprägt.
 

Masmiseim

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Ganz einfach, in mehreren Gruppen und bei stetem Wettbewerb, in dem die Chancengleichheit gewährleistet bleibt. So wäre z.B. ein Mehrkampf eine gute Möglichkeit. Es gibt Bonuspunkte für die, die sich in einem gewissen Zeitraum am meisten verbessern, etc.

Laufen mit unterschiedlichen Strecken und Belegen, quasi Querfeldein.

Kinder wollen sich doch in erster Linie bewegen und das am liebsten mit anderen.

Das klingt aber eher nach Sommercamp als nach 90 Minuten inklusive An und Abreise und Umziehen.
 

Paulie Walnuts

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Oh @Steigerwald da gibt es viele viele Quellen, die belegen, dass GB seit den 2000ern im Hinblick auf die eigenen Spiele 2012 finanziell massiv aufgestockt hat und sich auf bestimmte Disziplinen konzentriert (Schwerpunkte setzt) und dann komplett alles investiert was geht, komplett professionell, plus sehr gut ausgebildete Trainer usw. Die Recherche im Vergleich zur BRD ist aber mit größerem Aufwand verbunden, da das System der Spitzensportförderung hierzulande nicht zentralisiert wird.

Eine Ursache: Thomas Bach, er hat als Funktionär in Deutschland in den 2000ern falsche Prioritäten gesetzt und Chaos hinterlassen, schlecht ausgebildete Trainer usw. sodass die letzten 3 Prozent bei den Spitzensportlern nicht ausgereizt werden können. Diese 3 Prozent werden aber benötigt, um aufs Podest zu kommen oder um Weltrekorde mitzukämpfen.

Das ist eine lange komplizierte Geschichte. Z.T. weiß man garnicht, wer für die Spitzensportförderung in Deutschland überhaupt verantwortlich ist.

Die deutsche Leitlinie heisst Vielfalt. Jeder und alles soll irgendwie ein bisschen gefördert werden wegen Diskriminierung usw. Aber am Ende kommt überall nichts Zählbares bei raus in der Spitze, weil keine Prioritäten gesetzt werden. Prioritäten sind aber das A und O in der Spitzensportförderung um erfolgreich zu sein.

Ja, ich habe das hier sehr vereinfachend und nur zusammenfassend beschrieben. In dieser Richtung liegen aber die Gründe für GB's massiven Aufstieg und Deutschlands Abstieg im Spitzensport.

Hier eine erste gute Quelle für den Einstieg in die Thematik:


Die schlimmste Katastrophe ist mMn aber der Schwimmsport in Deutschland. Deutschland gehört (e) im Schwimmen zu den besten Nationen der Welt, zu den Besten der Besten, mit einer großen Tradition, unzähligen Erfolgen und Rekorden und vielen Medaillen, vor allem Gold und Silber in regelmäßiger Regelmäßigkeit. Das war eine Medaillenbank, wie Dressurreiten heute.

Und jetzt feiert man 2 Bronzemedaillen (in Randdisziplinen) ab, als gäbe es kein Morgen. Ich weiß nicht, was der DSV da abfeiert angesichts unserer Historie in der Sportart. 2012 und 2016 keine einzige Medaille in der Halle, nix. Eine ganz, ganz üble Entwicklung! Ja, was den Schwimmsport angeht, liegt in Deutschland tatsächlich vieles brach.

Das ist im Vergleich ungefähr so, als wenn der gesamte DFB und die DFL jubeln, wenn der FC Bayern alle 5 Jahre mal das Achtelfinale der CL erreicht und dann ausscheidet und uns das als großen Erfolg verkauft. Das kann nicht unser Anspruch sein angesichts unserer so erfolgreichen Tradition in dieser Sportart.
 

Steigerwald

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Oh @Steigerwald da gibt es viele viele Quellen, die belegen, dass GB seit den 2000ern im Hinblick auf die eigenen Spiele 2012 finanziell massiv aufgestockt hat und sich auf bestimmte Disziplinen konzentriert (Schwerpunkte setzt) und dann komplett alles investiert was geht, komplett professionell, plus sehr gut ausgebildete Trainer usw. Die Recherche im Vergleich zur BRD ist aber mit größerem Aufwand verbunden, da das System der Spitzensportförderung hierzulande nicht zentralisiert wird.

Eine Ursache: Thomas Bach, er hat als Funktionär in Deutschland in den 2000ern falsche Prioritäten gesetzt und Chaos hinterlassen, schlecht ausgebildete Trainer usw. sodass die letzten 3 Prozent bei den Spitzensportlern nicht ausgereizt werden können. Diese 3 Prozent werden aber benötigt, um aufs Podest zu kommen oder um Weltrekorde mitzukämpfen.

Das ist eine lange komplizierte Geschichte. Z.T. weiß man garnicht, wer für die Spitzensportförderung in Deutschland überhaupt verantwortlich ist.

Die deutsche Leitlinie heisst Vielfalt. Jeder und alles soll irgendwie ein bisschen gefördert werden wegen Diskriminierung usw. Aber am Ende kommt überall nichts Zählbares bei raus in der Spitze, weil keine Prioritäten gesetzt werden. Prioritäten sind aber das A und O in der Spitzensportförderung um erfolgreich zu sein.

Ja, ich habe das hier sehr vereinfachend und nur zusammenfassend beschrieben. In dieser Richtung liegen aber die Gründe für GB's massiven Aufstieg und Deutschlands Abstieg im Spitzensport.

Hier eine erste gute Quelle für den Einstieg in die Thematik:


Die schlimmste Katastrophe ist mMn aber der Schwimmsport in Deutschland. Deutschland gehört (e) im Schwimmen zu den besten Nationen der Welt, zu den Besten der Besten, mit einer großen Tradition, unzähligen Erfolgen und Rekorden und vielen Medaillen, vor allem Gold und Silber in regelmäßiger Regelmäßigkeit. Das war eine Medaillenbank, wie Dressurreiten heute.

Und jetzt feiert man 2 Bronzemedaillen (in Randdisziplinen) ab, als gäbe es kein Morgen. Ich weiß nicht, was der DSV da abfeiert angesichts unserer Historie in der Sportart. 2012 und 2016 keine einzige Medaille in der Halle, nix. Eine ganz, ganz üble Entwicklung! Ja, was den Schwimmsport angeht, liegt in Deutschland tatsächlich vieles brach.

Das ist im Vergleich ungefähr so, als wenn der gesamte DFB und die DFL jubeln, wenn der FC Bayern alle 5 Jahre mal das Achtelfinale der CL erreicht und dann ausscheidet und uns das als großen Erfolg verkauft. Das kann nicht unser Anspruch sein angesichts unserer so erfolgreichen Tradition in dieser Sportart.
Vielen Dank für den Link!
 

Sports Almanac

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Die Quelle/Link scheint mir ein wenig veraltet da es mittlerweile eine Sportreform gab (Potas). Weg vom Gießkannenprinzip hin zur zielorientierten Förderung: Geld nur wenn eine realitische Chance auf eine Medaille besteht. Leider hinkt man wie so oft einem Zsitplan hinterher, am Ende gab es viel Flickschusterei und ausserdem sah das ganze in der Beratertheorie besser aus als in der Praxis mit doch kuriosen Resultaten: beim der ersten Etappe der unabhängige Potential-Analyse (PotAs) war Badminton Sieger, Rudern Schlusslicht. griechisch-römisch Ringen der Männer hatte einen "Potenzial- und Entwicklungswert“ von hundert Prozent usw...



 
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Paulie Walnuts

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Leider passt das Thema Sportförderung allgemein hier nicht ganz so in den Thread rein. Müsste vielleicht woanders hin. Aber auf alle Fälle: ein sehr sehr interessantes Thema.

Thomas Bachs Bilanz ist in Deutschland nicht gut, da ist unter seiner Verantwortung tatsächlich vieles in die falsche Richtung gelaufen. Also nicht nur beim IOC, sondern schon vorher beim DOSB. Kann man sehr gut bei den Medaillenspiegeln ablesen. Da ging es ab 2000 schon auffällig abwärts. Zu dieser Zeit hatte Bach schon sehr viel zu sagen in Deutschland bezüglich der Organisation sportlicher Systeme in der BRD.

Das ist eine lange, lange, lange Geschichte mit vielen strukturellen Verschlimmbesserungen seit den 1990ern, die zu diesem Abstieg im Spitzensport geführt haben im weltweiten Vergleich.

Ich bin müde, viel mehr geht heute nicht mehr! :D

Wenn es um die ganz konkreten Veränderungen geht, die zu der heutigen Situation geführt haben, könnte man dazu ein Buch schreiben. Es geht ja um die vielen Details und das Zusammenwirken von verschiedenen Entscheidungsträgern, die diesen Brei gekocht haben, der uns seit mehreren Jahren hier serviert wird.
 
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Das ist deutlich zu kurz gedacht. Da spielen so viele Faktoren rein, vom geänderten Freizeitverhalten bis zum Sparen bis es quietscht beim Sportunterricht. Franziska van Almsick hat mal gesagt, ohne Begeisterung ist alles Training vergeblich. Wo sind denn die Leute, die die Kinder für Leichtathletik oder Rudern begeistern?

Ich sehe das Problem nicht darin, dass zu wenige sich für Leichtathletik begeistern können...

In meinem Leichtathletik-Verein können sich manche Gruppen gar nicht vor Neuanmeldungen retten. In der U10 gibts eine prall gefüllte Warteliste mit Kids, die gerne zum Probetraining vorbei schauen würden. In der U14, in der vor 4-5 Jahren vielleicht 10 Leute waren sind heute 25...da brauchen wir statt einen, plötzlich 3 Trainer...die Beteiligung an Sportfesten lässt drauf schließen, dass es in anderen Vereinen ähnlich aussieht.

Die Probleme kommen aber dann eben auch mit der Zeit.
Im Alter ab 16 Jahren hören viele auf, weil sie lieber feiern gehen und die Trainings-Strapazen einfach zu hoch sind. Bei den Mädels ist gerade die Pubertät eine schwierige Phase, da in diesem Alter, körperlich bedingt, die Leistungskurve zeitweise nach unten geht, obwohl sie Trainieren wie blöd. Das ist natürlich demotivierend und führt dazu, dass einige aufhören, obwohl es mit Sicherheit recht bald wieder bergauf gegangen wäre.
Dann gibt es auch noch die Sportler, die in einer gewissen Zeit alles abgeräumt haben, weil sie für ihr Alter einfach körperlich schon weiter waren, als andere gleichaltrige. Irgendwann holen die anderen aber auf und sorgen dafür, dass der zuvor Überlegene auf einmal nicht mehr gewinnt. Auch damit kommen viele nicht gut klar und schmeißen hin. Ein weiterer kritischer Punkt ist die Phase nach dem Schulabschluss. Leute, die eine Ausbildung machen sind zu platt, um nach der Arbeit noch die Trainingseinheiten zu machen. Studenten ziehen häufig weg und landen in einem ganz anderem Leben, als zuvor. Und so gehen nach und nach die Leute verloren...und ich rede da wirklich zum Teil von Top-Talenten, die wirklich zumindest auf dem Weg zur Deutschen Spitze waren.
Damit ein Athlet das "Erwachsenen-Alter" erreicht braucht er Disziplin, Ehrgeiz, die passende Trainingsgruppe und einiges mehr.
 

Tuco

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Thomas Bachs Bilanz ist in Deutschland nicht gut, da ist unter seiner Verantwortung tatsächlich vieles in die falsche Richtung gelaufen. Also nicht nur beim IOC, sondern schon vorher beim DOSB. Kann man sehr gut bei den Medaillenspiegeln ablesen. Da ging es ab 2000 schon auffällig abwärts. Zu dieser Zeit hatte Bach schon sehr viel zu sagen in Deutschland bezüglich der Organisation sportlicher Systeme in der BRD.


Naja, "ab 2000"... das ist dann doch auch die Zeit, wo Deutschland nicht mehr von dem DDR-Sportsystem profitiert hat, was man in der Form so natürlich nicht fortführen konnte. Insofern doch auch schwer vergleichbar, auch wenn es sicher etliches gibt, was man besser hätte machen können.
 

Paulie Walnuts

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Die Quelle/Link scheint mir ein wenig veraltet da es mittlerweile eine Sportreform gab (Potas). Weg vom Gießkannenprinzip hin zur zielorientierten Förderung: Geld nur wenn eine realitische Chance auf eine Medaille besteht. Leider hinkt man wie so oft einem Zsitplan hinterher, ausserdem sah das ganze in der Beratertheorie besser aus als in der Praxis mit doch kuriosen Resultaten: bei der ersten unabhängige Potential-Analyse (PotAs) war Badminton Sieger, Rudern Schlusslicht. griechisch-römisch Ringen der Männer hatte einen "Potenzial- und Entwicklungswert“ von hundert Prozent usw...


Für den Einstieg um zu verstehen, was in den 2000ern bis 2014 organisatorisch so passiert ist, ist die Quelle schon recht gut. Nur ein kleiner Einstieg zum besseren Verständnis in die Thematik, hab ich ja betont. Da spielt es keine Rolle, dass der Artikel von 2014 ist. Ganz im Gegenteil: Es geht ja nicht nur um das Hier und Jetzt, sondern es geht ja darum, wie es zu diesem langfristigen Abstieg kam. Da spielen die strukturellen Fehler, die damals gemacht wurden schon eine große Rolle für die heutigen Medaillenbilanzen.
 

Steigerwald

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Leider passt das Thema Sportförderung allgemein hier nicht ganz so in den Thread rein. Müsste vielleicht woanders hin. Aber auf alle Fälle: ein sehr sehr interessantes Thema.

Thomas Bachs Bilanz ist in Deutschland nicht gut, da ist unter seiner Verantwortung tatsächlich vieles in die falsche Richtung gelaufen. Also nicht nur beim IOC, sondern schon vorher beim DOSB. Kann man sehr gut bei den Medaillenspiegeln ablesen. Da ging es ab 2000 schon auffällig abwärts. Zu dieser Zeit hatte Bach schon sehr viel zu sagen in Deutschland bezüglich der Organisation sportlicher Systeme in der BRD.

Das ist eine lange, lange, lange Geschichte mit vielen strukturellen Verschlimmbesserungen seit den 1990ern, die zu diesem Abstieg im Spitzensport geführt haben im weltweiten Vergleich.

Ich bin müde, viel mehr geht heute nicht mehr! :D

Wenn es um die ganz konkreten Veränderungen geht, die zu der heutigen Situation geführt haben, könnte man dazu ein Buch schreiben. Es geht ja um die vielen Details und das Zusammenwirken von verschiedenen Entscheidungsträgern, die diesen Brei gekocht haben, der uns seit mehreren Jahren hier serviert wird.
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