Es gibt Hardfacts. In diesen Belangen ist Österreich sehr weit weg. Wir haben wenig talentierte Spieler. Hauptberufliche Nachwuchstrainer haben wir praktisch keine. Die Qualität und die Quantität ist nicht genug. Und die Infrastruktur stimmt nicht. Es gibt 250 Hallen in Finnland, 300 in Schweden, 40 in Österreich. Wenn wir wollen, dass wir A-Status bei den Senioren haben wollen, müssen ihn wir auch bei der Unter-20 und der Unter-18 haben wollen. Dafür müssen wir viel ändern.
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Österreich hat einiges verschlafen. Nationen wie Norwegen und Dänemark haben wir vor zehn Jahren weggeschossen. Jetzt sind sie nicht mehr in Reichweite. Österreich war eines der besten Eishockeyländer. Was ist passiert? Das kann ich nicht beantworten. Jetzt kommt die wichtigste Sache: Hier redet man über Legionäre und das Punktesystem. Das Problem ist aber, dass die Klubs nicht genug mit jungen Spielern arbeiten. Die Leute hier wollen nicht hören, dass die Klubs hauptamtliche Nachwuchstrainer brauchen. Dann kommen auch wieder österreichische Spieler nach.
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In Finnland sind Spieler des Unter-16-Teams 40 Tage zusammen und haben 17 Spiele pro Saison. Bis zur U20 steigert sich das auf 60 Tage und 31 Spiele. Das sind insgesamt 250 Tage und 100 Spiele, die Teamspieler in sechs Jahren im Nationalteam absolvieren. In Österreich sind es 118 Tage und 43 Spiele. Mehr muss ich nicht sagen. Pro Jahrgang haben skandinavische Nachwuchsspieler 600 Trainingsstunden pro Jahr. Österreicher kommen auf 250 Stunden. Eine solche Ausbildung kostet in Finnland pro Spieler 73.000 Euro für alle sechs Jahre. Das sind 1,6 Millionen pro Jahrgang.
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Überall wo ich hingehe, ist Eishockey eine wichtige Sportart. Österreich ist ein Schnee- und Eis-Land. Das ist nicht Griechenland. Ich war zum Beispiel in Feldkirch und habe mir die 2000er-Jahrgänge angesehen, da gibt es einen unglaublich talentierten Verteidiger. Aber was passiert mit diesen Jungen? Wenn sie die nächsten Jahre keine gute Ausbildung bekommen, dann ist es vorbei. Replay gibt es nur bei Videos. Öft höre ich, dass Talente faul sind. Das ist Blödsinn. Das ist nur ein Leadership-Problem.
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Ich habe gesehen, welche Programme die ehemaligen Teamchefs Herbert Pöck und Lars Bergström geschrieben haben. Ich weiß nicht, warum nichts gemacht wurde. Jetzt ist die letzte Chance. Die U20 hat in der B-WM zwei Mal im letzten Spiel den Klassenerhalt geschafft. Die U18 ist schon in der C-Gruppe. Und in der Liga spielen Ausländer. Und die meisten Coaches sind auch Ausländer. Das ist die letzte Möglichkeit. Wir müssen uns die Frage stellen: „Wollen wir das österreichische Eishockey retten?“ Oder wollen wir eine Entertainment-Liga, in der Coaches und Spieler kommen und gehen. Das ist auch möglich. Wie in der NHL. Aber dann gibt es immer weniger österreichische Spieler und immer weniger Jugendliche werden Eishockey spielen, weil es keine Perspektiven gibt.