Puh ... das könnte auch bei Amazon in einer Kundenrezension über einen Sandsack stehen.
Ach schön ... Leapai hat Klitschko dazu gezwungen nicht klammern zu müssen, sondern hat immer schön die Distanz auf der Länge gehalten, die ihn quasi in Abschuss-Distanz hielt. Lang genug um einzustecken ... aber zu lang, um auch nur ansatzweise an Klitschko randzukommen.
Es ist nicht so, als hätte Leapai Klitschko irgendwie durch den Ring getrieben. Nicht wirklich...
Je länger man den kontrollierten Druck aufrecht erhält OHNE die Defensive zu stark zu vernachlässigen oder unkontrolliert in den Mann zu fallen, desto mehr wird Wladimir arbeiten müssen, und desto mehr wird er einen Kampf kämpfen müssen den er nicht kämpfen möchte, weil man ihn somit längerfristig in die Passivität treibt und dies nicht seine bevorzugte Art zu boxen ist.
In gefährliche Gebiete vorzudringen ist gegen Wladimir genau das richtige, wenn man eine kompakte Deckung besitzt, in der Halb und Nahdistanz die Übersicht bewahren und konsequent aus der Linie gehen kann wenn es erforderlich ist. Leapai tat dies alles selten und wenn dann im Zeitlupentempo, aber der Ansatz war schon der richtige. Um dies mit Erfolg zu krönen, muss man aber zumindest körperlich Topfit sein und auch in Kauf nehmen einige male hart erwischt zu werden und auch damit umgehen können. Das konnte Leapai nicht bzw. gemessen an seiner Boxerischen Armut nicht gut genug. Wie ich bereits schrieb fehlten Leapai viele Eigenschaften um diese Taktik umzusetzen.
Versucht man es mit aggressivem Druck, dann ist eine viel größere Kondition, mehr Explosivität und auch mehr Variabilität erforderlich, weil die Attacken vorhersehbarer sind wenn der Gegner weniger ausgeguckt und weniger zu Aktionen gezwungen wird, da einfach ein gewisser Anteil des Überraschungseffektes verloren geht und auch die zu überbrückende Distanz in der Regel etwas größer ist.
Povetkin z.b versuchte es mit aggressivem Druck, und Wladimir konnte die meisten seiner Aktionen gut vermeiden.
Eine Ausnahme gab es Phasenweise in der 2. Runde, als Povetkin versuchte sich heranzutasten und weniger zu Brawlen.
Damit war Povetkin schon erfolgreicher, nur krachte es dann ordentlich weil Povetkin einfach der Typ Boxer ist der generell außerhalb steht und dann versucht schnell reinzuspringen und in riskanteren Gebieten sehr offen ist bzw. nicht die beste Übersicht hat.
Brewster hingegen machte eher "kontrollierten" aber ständig anhaltenden Druck, so wie Leapai es in der Theorie vorhatte. Er war hier zwar kein Defensivkünstler ala Tyson, aber er konnte sich diese Art zu boxen aufgrund seiner Fähigkeiten und vorallem seiner enormen Physischen Robustheit erlauben und war alles in allem ein echter Albtraumgegner für Wladimir. Das Ergebnis ist bekannt.