Premier League 2018/19


Max Power

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In genau einer Woche wird die neue Spielzeit in England angepfiffen - höchste Zeit also für einen neuen Thread.

Wie immer gibts von mir ein paar Zeilen zu den einzelnen Teams in stürzender Reihenfolge, von den Abstiegskandidaten bis zu den Titelanwärtern. Schon im Vorhinein ein großes Danke an jene User, die sich wieder bereiterklärt haben, "ihr" Team vorzustellen :wavey:

Desweiteren danke an Wikipedia, transfermarkt.de, buildlineup.com, die diversen Webauftritte der Teams, diverse englische Tageszeitungen und meinen alten Begleiter fürs Grafische, das ultramoderne Macromedia Fireworks MX 2004 :laugh:

Kritik, Korrekturen und Ergänzungen natürlich erwünscht, hoffentlich interessiert es den einen oder anderen :wavey: auch, wenn ich mit meinen Prognosen wie immer fürchterlich daneben liegen werde :D

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Championship

20. Cardiff City
19. Huddersfield Town
18. Brighton & Hove Albion
17. FC Watford
16. Newcastle United
15. FC Fulham
14. FC Southampton
13. AFC Bournemouth
12. FC Burnley
11. Crystal Palace
10. Wolverhampton Wanderers
9. West Ham United
8. Leicester City
7. FC Everton
6. FC Arsenal
5. Tottenham Hotspur
4. Manchester United
3. FC Chelsea
2. FC Liverpool
1. Manchester City
 
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Max Power

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Seit Swanseas Aufstieg im Jahr 2011 ist Wales ununterbrochen in der Premier League vertreten. Und obwohl die Swans jetzt den bitteren Gang in die Championship hinnehmen müssen, wird es auch in der kommenden Saison PL-Fußball in Wales geben, denn der große Rivale aus Cardiff gibt sich zum zweiten Mal in der PL-Ära die Ehre.

Dabei wird man sicher nicht gerne an das erste Intermezzo zurückdenken, denn die Saison 2013-14 war nicht gerade von Erfolg gekrönt. Als Championship-Meister der Vorsaison mit großen Erwartungen in die Saison gestartet, trennte man sich nach 18 Spieltagen aufgrund akuter Abstiegsgefahr von Trainer Malky Mackay. Dessen Nachfolger Ole-Gunnar Solskjaer erging es auch nicht besser, und am Ende der Saison stieg man als Letzter wieder in die zweite Liga ab - ein trauriges Ende der ersten Saison im englischen Oberhaus nach über 50 Jahren, und eine herbe Enttäuschung angesichts der Investitionen des exzentrischen Besitzers Vincent Tan. Der hatte damals ja auch für Aufregung und Fan-Entsetzen gesorgt, als er Logo und Klubfarben ändern ließ und die Bluebirds in ein rotes Gewand mit walisischem Drachen steckte.

Vincent Tan ist auch heute noch bei Cardiff tätig, aber die Wogen haben sich seither geglättet. Mittlerweile spielen die Bluebirds wieder in blau, das Logo ziert wieder ein großes blaues Vögelchen - und auch der sportliche Erfolg stellt sich wieder ein. Nach dem Abstieg kam man zuerst zwar nicht über die Plätze 11, 8 und 12 hinaus, doch in der zweiten Saison unter Neil Warnock platzte der Knoten dann doch. Mit den überlegenen Wolves konnte man nicht ganz mithalten, aber mit 90 Punkten schaffte man als Zweiter den Direktaufstieg. Auch, weil Fulham am letzten Spieltag patzte und stattdessen in die Relegation musste.

Um die zweite PL-Saison in Cardiff besser zu gestalten als die erste, hat man einiges an Geld in die Hand genommen. Interessanterweise hat man dieses aber rein in Spieler aus der zweiten Liga investiert: für Josh Murphy und Bobby Reid wurden je 11 Millionen Euro fällig, für Alex Smithies und Greg Cunningham jeweils 4.

Zugänge:

Josh Murphy (Norwich), Bobby Reid (Bristol), Alex Smithies (QPR), Greg Cunningham (Preston)

Abgänge:
Matty Kennedy (St. Johnstone), Ben Wilson

Manager: Neil Warnock
Mit 69 Jahren ist Neil Warnock der zweitälteste Trainer in der kommenden PL-Saison, und er kann auf eine lange Karriere zurückblicken: Cardiff ist bereits sein 15. Verein als Trainer. Dabei wird er mit den Bluebirds jetzt zum vierten Mal in der PL dabei sein: mit Sheffield United stieg er 2003-04 wegen der minimal schlechteren Tordifferenz ab, 2011-12 wurde er bei QPR nach 20 Spielen entlassen und auch 2014-15 kam bei Crystal Palace mitten während der Spielzeit das jähe Ende. Es kann eigentlich nur besser werden ...

Player to watch: Josh Murphy
Cardiffs letzte PL-Saison war auch die einzige, in der Josh Murphy PL-Luft schnuppern durfte - als 18-Jähriger kam er damals bei Norwich zu immerhin 9 Einsätzen. Nach dem Abstieg konnte er sich bei den Canaries zum Stammspieler hocharbeiten und konstant gute Leistungen zeigen, die ihm jetzt den Sprung in die PL ermöglicht haben. Mit 11,4 Millionen Euro Ablöse ist Murphy der zweitteuerste Einkauf der Klubgeschichte und dementsprechend hofft man in Wales, dass er der trotz Aufstiegs nicht immer überzeugenden Offensive sofort helfen kann.

X-Factor: Stürmer
In der abgelaufenen Saison wurde das Toreschießen in Cardiff auf viele verschiedene Schultern verteilt. Top-Torschütze war dabei mit Callum Paterson ein Mittelfeldspieler (10 Tore), Winger Junior Hoilett kam auf 9, Innenverteidiger Sean Morrison und Mittelfeldspieler Joe Ralls steuerten je 7 bei. Ob das auch in der PL so klappt? Mehr Tore von den etatmäßigen Knipsern könnten bei der Mission Klassenerhalt jedenfalls nicht schaden, also liegt es an Kenny Zohore (9 Tore), Danny Ward (4) und Co., eine Schippe draufzulegen.

Prognose: 20.
Die Bluebirds werden es schwer haben, die Saison erfolgreicher zu gestalten als vor fünf Jahren - der Kader fällt im Vergleich doch ziemlich ab. Aber das dachte man letztes Jahr über Brighton und Huddersfield auch ...
 
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heiko2183

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Auch auf die Gefahr hin, dass ich mit meiner Lobhudelei den Thread eher unübersichtlicher mache...

Ich bin hier immer weniger aktiv weil ich zu oft Beiträge (bzw Einzeiler) und User-Kleinkriege lese bei denen man nur den Kopf schütten kann. Beiträge wie ich es jetzt hier erwarte sind der Gegenpol. Einerseits weil du einfach Ahnung hast wovon du redest und andererseits machst du dir dann aber auch die Mühe zu recherchieren...
Die komplette Übersicht der Teams ist immer ein toller Start in die Saison. Ich sehe ziemlich viele (vermutlich zuviele) Premier League Spiele und bin während der Saison dann gut informiert über Stärken/Schwächen/Form der Teams. Aber ich klinke mich mittlerweile in diesen Sommermonaten komplett aus und verfolge wirklich überhaupt keine Transfergerüchte und Wechseldramen. Da bin ich nichtmal bei Barca auf aktuellem Stand und ich schaue auch keine Vorbereitungskicks. Wird in den nächsten Monaten schon zeitaufwendig genug wenn man am Wochenende neben dem "realen Leben" auch noch Fußball, NFL, College Football und NBA irgendwie unter einen Hut bringen will ;)

Daher ist es für mich eine willkommene Option durch diesen Thread auf den aktuellen Stand gebracht zu werden und einige kleine Denkanstöße und Prognosen zu lesen. Ich weiß wieviel Arbeit da drin steckt... Daher vielen Dank an @Max Power und seine fleißigen Helfer ;)
 

Max Power

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Auf den 9. November 2015 wird man in Huddersfield wohl noch lange mit Freude zurückblicken. An diesem Tag übernahm David Wagner den Verein aus West Yorkshire, der zu diesem Zeitpunkt gegen den Abstieg in die dritte Liga, der man erst vier Jahre zuvor entkommen war, spielte. Eineinhalb Jahre später führte Wagner die Terriers wieder in die erste Liga, in der man in den 20ern einst drei Titel holte und die man vor dem Wiederaufstieg ganze 45 Jahre lang nur noch aus dem Fernsehen kannte.

Und da man auch 2018-19 in der PL vertreten ist, darf Wagners Debütsaison im Oberhaus durchaus als großer Erfolg verbucht werden. Bei vielen Bookies war man zwar Topfavorit auf den sofortigen Wiederabstieg, doch mit 7 Punkten aus den ersten 3 Spielen startete man ideal in die Saison und mit dem Heimsieg gegen Man United im Oktober sorgte man für ein vereinsinternes Saisonhighlight. Nach dem ersten Saisondrittel stand man auf einem beachtlichen 10. Platz - und diesen angefressenen Punktepolster hatte man in der Rückrunde dann auch bitter nötig, nachdem man das neue Jahr mit 5 Niederlagen in Folge eröffnete und nur eines der letzten 10 Spiele gewinnen konnte. Am Ende rettete man trotz der schwächsten Offensive der Liga noch 4 Punkte Vorsprung auf den “Strich” ins Ziel und beendete die Saison auf einem respektablen 16. Rang.

Wie schon im letzten Sommer zeigt man sich in Huddersfield in dieser Transferperiode recht spendabel. Der seit Januar von Monaco ausgeliehene Innenverteidiger Terrence Kongolo wurde fix für 20 Millionen Euro verpflichtet, weitere 10 Millionen Euro schickte man für Stürmer Adama Diakhaby ins Fürstentum. Auch die aus Deutschland geliehenen Florent Hadergjonaj und Jonas Lössl wurden fix verpflichtet, zudem eiste man Ramadan Sobhi von Absteiger West Brom los und holte Erik Durm aus Dortmund. In puncto Abgänge gibt es nur Tom Ince zu beklagen, was angesichts der hohen Ablöse (11,2 Mio.) und der Verpflichtung von Sobhi zu verkraften ist.

Zugänge:
Adama Diakhaby (Monaco), Ramadan Sobhi (West Brom), Erik Durm (Dortmund), Juninho Bacuna (Groningen), Ben Hamer (Leicester)

Abgänge:
Tom Ince (Stoke), Robert Green (Chelsea), Dean Whitehead, Sean Scannell

Manager: David Wagner
Seine Qualitäten hat der 46-Jährige auf der Insel längst nachgewiesen. Der frühere U23-Trainer von Borussia Dortmund hat den Sprung zum Profifußball mit Bravour gemeistert und sitzt bei seiner ersten Trainerstation weiterhin bombenfest im Sattel. Gleich im ersten Monat in der PL wurde Wagner zum Trainer des Monats ausgezeichnet, und nach dem fixierten Klassenerhalt wurde er vom Verein mit einem neuen Vertrag bis 2021 belohnt.

Player to watch: Steve Mounié
Stolze 13 Millionen Euro überwies man letztes Jahr an Montpellier für die Dienste des 23-jährigen Stürmers - zu diesem Zeitpunkt Vereinsrekord. Mounié steuerte am ersten Spieltag auch gleich 2 Tore zum Sieg über Crystal Palace bei, doch in der Folge blieb er einiges schuldig. Mit 7 Saisontoren war er dennoch Toptorschütze der offensivschwachen Terriers - um noch einmal oben zu bleiben, wäre eine zweistellige Torausbeute des Nummer 1-Stürmers durchaus hilfreich.

X-Factor: Tore!
Mickrige 28 mal hatten die Fans aus Huddersfield in der vergangenen Saison Grund zum Jubeln - gemeinsam mit Absteiger Swansea war man in dieser Kategorie Schlusslicht in der Liga. In nicht weniger als 22 Spielen stand die Null auf der falschen Seite der Anzeigetafel - das muss sich dringend ändern. Blöderweise ist der einzige Neuzugang in der Offensive bisher Ramadan Sobhi, und der kam letzte Saison auch nur auf 2 Tore ...

Prognose: 19.

Auch 2018-19 zählen die Terriers zu den wahrscheinlichsten Abstiegskandidaten. Die Neuzugänge fallen qualitativ im Vergleich zu den Aufstiegskollegen doch ab und die Jahrestabelle 2018 (Letzter) lässt prinzipiell nichts Gutes erahnen. Aber es wäre typisch Wagner, wenn man erneut positiv überraschen könnte ...
 
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Max Power

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Letztes Jahr habe ich im Text über Brighton & Hove behauptet, dass es zwischen den Albion und Mitaufsteiger Huddersfield viele Parallelen gäbe. Ein Jahr später ist das nicht wirklich anders: nachdem beide Klubs vor ein paar Jahren noch drittklassig waren und letztes Jahr etwas überraschend den Aufstieg in die PL schafften, gelang beiden Klubs 2017-18 entgegen der Erwartungen vieler der Klassenerhalt.

Und auch Brightons erste Saison im Oberhaus seit 1983 war nach gutem Start nicht ohne Stolpersteine. Nachdem man sich Anfang November mit einem Sieg über Swansea gar auf Platz 8 katapultieren konnte, gewannen die Seagulls nur eine der folgenden 12 Partien und rutschten in der Folge ins hintere Tabellendrittel ab. Phasenweise drohte der Abstieg doch noch ein Thema zu werden, doch mit einem Sieg über Arsenal sowie Unentschieden gegen Tottenham und Burnley zog man den Hals aus der Schlinge. Den Klassenerhalt fixierte schließlich der Deutsche Pascal Groß mit seinem 1:0-Siegestor gegen Manchester United am vorletzten Spieltag. Unterm Strich stand für die Truppe von Chris Hughton am Ende Platz 16 mit 40 Punkten zu Buche, womit man, so denke ich, doch mehr als zufrieden sein konnte.

Aber dieses Zittern würde man in der neuen Saison natürlich gerne vermeiden, und die bisherigen Sommeraktivitäten zeugen durchaus von Ambition. Seit dem Aufstieg zeigen sich die Seagulls auf dem Transfermarkt ohnehin ziemlich spendabel - innerhalb eines Kalenderjahres wurde der vereinsinterne Rekord gleich mehrmals gebrochen. Nach Mathew Ryan (6 Mio.), Davy Pröpper (13 Mio.), Jose Izquierdo (15 Mio.) und Januar-Verpflichtung Jürgen Locadia (17 Mio.) ist der neue Rekordmann nun Alireza Jahanbakhsh, der für 19 Millionen Euro von AZ Alkmaar kommt. Desweiteren verpflichtete man in diesem Sommer unter anderem Yves Bissouma (Lille, 17 Mio.) und Bernardo (Leipzig, 10 Mio.). Namhafte Abgänge gibt es unterdessen nicht zu verzeichnen, wodurch sich für Chris Hughton mehr Möglichkeiten zum Rotieren und Variieren ergeben sollten. Dabei wird man sicher hoffen, dass die diesjährigen Neuzugänge schneller bzw. besser zurecht kommen als zB Locadia, der bisher vieles schuldig geblieben ist.

Zugänge:

Alireza Jahanbakhsh (Alkmaar), Yves Bissouma (Lille), Bernardo (RB Leipzig), Florin Andone (La Coruna), David Button (Fulham), Leon Balogun (Mainz), Percy Tau (Sundowns)

Abgänge:
Jamie Murphy (Rangers), Connor Goldson (Rangers), Sam Baldock (Reading), Tim Krul (Norwich), Jiri Skalak (Millwall), Uwe Hünemeier (Paderborn), Steve Sidwell, Liam Rosenior

Manager: Chris Hughton
Seit Dezember 2014 ist Chris Hughton beim Verein an der Südküste Englands tätig - es ist die bislang deutlich längste und erfolgreichste Station in seiner Trainerkarriere. Dabei lieferte der 59-Jährige letzte Saison genau das ab, was man von ihm erwarten konnte: nachdem er bei Tottenham, Newcastle und Norwich einst auf einen Punkteschnitt von 1,08 kam, schaffte er mit Brighton nun mit 1,05 den Klassenerhalt. Eine Steigerung würde in der kommenden Saison aber nicht schaden. In Brighton glaubt man jedenfalls an ihn, nach der Saison wurde sein Vertrag bis 2021 verlängert.

Player to watch: Alireza Jahanbakhsh

Vielleicht etwas einfallslos, einfach den Rekordtransfer rauszupicken ... aber ich bin wirklich sehr gespannt, wie sich Jahanbakhsh in England schlagen wird. Der 24-Jährige wurde letztes Jahr mit 21 Toren und 12 Assists Torschützenkönig und Topscorer in der Eredivisie und scheint bereit für den nächsten Schritt zu sein. Eine durchwachsene WM mit dem Iran hat ihn vermutlich um einen Wechsel zu einem größeren Verein gebracht, aber Brighton könnte eine ideale erste PL-Adresse für ihn sein. Bei den Seagulls hofft man natürlich, dass ihr neuer Rekordeinkauf den Torriecher auch auf der anderen Seite des Ärmelkanals unter Beweis stellen kann.

X-Factor: Auswärtsform
Nur zwei Siege und 11 Punkte konnten die Seagulls letzte Saison in der Ferne verbuchen - damit war man offiziell das auswärtsschwächste Team der ganzen Liga. Dabei wurden diese Probleme im Saisonverlauf immer schlimmer: die einzigen Erfolge datieren vom Oktober (3:0 bei West Ham) und November (1:0 bei Absteiger Swansea), danach war für die mitgereisten Anhänger regelmäßige Ernüchterung an der Tagesordnung. Woran das liegt und wie man das beheben kann, muss Chris Hughton herausfinden ...

Prognose: 18.
Ich traue den Seagulls durchaus den erneuten Klassenerhalt zu. Einfach wird das aber nicht, weil zumindest zwei der drei Aufsteiger viel Qualität mitbringen und auch die anderen Teams in den unteren Tabellenregionen nicht auf der faulen Haut sitzen.
 
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Max Power

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Die Vereine, die ich in meiner kleinen Vorschau genau auf den richtigen Tabellenplatz positioniere, lassen sich jedes Jahr an einer Hand abzählen. Bei Watford ist mir das in der letzten Saison mit Platz 14 gelungen - das war in den ersten Wochen der Saison noch nicht abzusehen, aber der Saisonverlauf der Hornets sieht auf dem Papier aus wie ein Aktienkurs auf Talfahrt.

Dabei hatte wie gesagt alles ganz anders begonnen. Unter Neo-Coach Marco Silva kam man blendend aus den Startlöchern und lag nach einem Sieg über Arsenal am 8. Spieltag sogar auf dem fantastischen 4. Platz. Zu dem Zeitpunkt hatte man sich zwar schon eine 0:6-Klatsche gegen City eingefangen, aber ansonsten lief alles am Schnürchen. Dann ging alles den Bach runter - weil Ronald Koeman nach 9 Spielen bei Everton gefeuert wurde und die Toffees eben unbedingt jenen Marco Silva als Nachfolger haben wollten, der mit Watford so stark in die Saison gestartet war. Dass man bei den Hornets verschnupft reagierte, ist nachvollziehbar - vor allem, da Everton wohl alles andere als sauber agiert hat und bis heute ein Verfahren diesbezüglich offen ist. Watford hielt an Silva fest, aber das Theater abseits des Platzes hatte Spuren hinterlassen. Von dem Rückenwind der ersten Wochen war nichts mehr spüren, im Jahresausklang verlor man 6 von 8 Spielen und auch im neuen Jahr wollte es nicht so recht klappen. Nach 24 Spielen trennte man sich im Streit von Marco Silva, der seinen Wechsel zu Everton ja mittlerweile doch bekommen hat.

Unter Silvas Nachfolger Javi Gracia gewann man immerhin 3 der ersten 5 Spiele, ehe der Ofen endgültig aus war: von den letzten 9 Spielen gewann man lediglich ein einziges, und Platz 14 mit 41 Punkten stellte angesichts des starken Beginns letztlich eine große Enttäuschung dar. An Javi Gracia hielt man dennoch fest, wodurch es jetzt zum ersten Mal seit 2013 zu keinem sommerlichen Trainerwechsel bei den Hornets gekommen ist. Transfertechnisch steht man bisher noch bei einem klaren Plus, namhafte Verstärkungen sind Mangelware. Der zuletzt ausgeliehene Gerard Deulofeu wurde nun fix für 13 Millionen Euro verpflichtet, aus Bologna kommt mit Adam Masina ein Außenverteidiger (5 Mio). Auf der anderen Seite verkaufte man den brasilianischen Flügelflitzer Richarlison für 40 Millionen Euro an Everton - finanziell ein fantastisches Geschäft. Sportlich auch zu verkraften, denn unter Gracia war Richarlison ein Schatten seiner selbst.

Zugänge:
Adam Masina (Bologna), Ken Sema (Östersunds), Marc Navarro (Espanyol), Ben Foster (West Brom), Ben Wilmot (Stevenage)

Abgänge:
Richarlison (Everton), Nordin Amrabat (Al-Nasr), Mauro Zarate (Boca Juniors), Costel Pantilimon (Nottingham)

Manager: Javi Gracia
Der 48-Jährige übernahm die Hornets im Januar unter keinen guten Vorzeichen, trotzdem war die Bilanz mit 15 Punkten aus 14 Spielen am Ende ziemlich mager. Für den Spanier ist es der erste Job in England, nachdem er zuvor in Spanien (u.a. zwei Jahre bei Malaga), Griechenland und jüngst in Russland bei Rubin Kazan an der Seitenlinie stand. Die Pozzo-Familie ist nicht gerade dafür bekannt, ihren Trainern besonders viel Zeit zu geben - in Kombination mit dem schlechten Saisonfinish wäre ein schlechter Saisonstart wahrscheinlich schon ein großes Problem für Gracia.

Player to watch: Abdoulaye Doucouré
Definitiv das Herz der Mannschaft. Erst gestern hat man den Vertrag des 25-jährigen Mittelfeldstrategen bis 2023 verlängert, und das ist ein kluger Schachzug - der Franzose hat sich mit starken Leistungen längst ins Notizbuch größerer Vereine geschrieben. Doucouré ist ein physisch starker Sechser mit gutem Pass- und Stellungsspiel, der aus dem ohnehin starken Watford-Mittelfeld nicht wegzudenken ist. Dass er mit 7 Toren auch noch bester Torschütze des Teams war, ist ein netter Bonus.

X-Factor: Stabilität
In jeder Hinsicht. Der letzte Watford-Trainer, der länger als ein Jahr durchgehalten hat, war Gianfranco Zola, der im Dezember 2013 den Hut nehmen musste - kein gutes Zeichen für Javi Gracia, aber es wäre einfach mal wichtig, in Ruhe zu arbeiten und nicht ständig alles über den Haufen zu werfen. Auf zusätzliches Drama wie letztes Jahr und intensiven Abstiegskampf wie vor zwei Jahren könnte man natürlich auch verzichten. Ein ruhiges, solides Jahr im Tabellenmittelfeld ohne Nebengeräusche würden die Fans sicher sofort nehmen.

Prognose: 17.
Genau dieses ruhige und solide Jahr traue ich Gracia aber nicht zu. Man hat viel Qualität im Mittelfeld, doch andere Positionen lassen doch zu wünschen übrig. Ich persönlich glaube weder, dass Gracia 2019 noch auf der Bank sitzen wird, noch, dass sich Watford aus dem Abstiegskampf raushalten kann.
 
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thedoctor46

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Ist zwar nicht Premier League, aber hab grade gesehen das Derby County heute das Auftaktspiel der 2. Liga gewonnen hat, mit Frank Lampard als Trainer. Wusste ich bisher nicht, aber coole Sache und werde ich mal ab jetzt ein Auge drauf haben.
 

Max Power

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Ah ja, Rafa Benitez ... was könnte man über die Karriere dieses Mannes alles schreiben. Newcastle United ist sicher nicht die glamouröseste Station seiner Karriere, aber wahrscheinlich eine seiner erfolgreichsten, wenn man die Rahmenbedingungen berücksichtigt.

Dabei begann seine Mission nicht wirklich erfolgreich. Im März 2016 übernahm er den abstiegsgefährdeten Traditionsklub, und auch er konnte die Talfahrt gen Championship nicht mehr verhindern. Doch Benitez blieb an Bord und brachte die Magpies als Meister sofort wieder in die PL, wo er dann letztes Jahr trotz fehlender Investitionen den Klassenerhalt schaffen sollte. Und Benitez lieferte - auch, wenn es lange nicht danach aussah. Zwischen Oktober und Dezember blieb man ganze 9 Spiele ohne Sieg, zwischendurch rutschte man bis auf Platz 18 ab. Im Januar konnte man dann mit Torhüter Martin Dubravka (Sparta Prag) und Flügel Kenedy (Chelsea) zwei starke Spieler per Leihe verpflichten, mit denen es im Frühjahr dann besser lief. Siege gegen Manchester United, Leicester und Arsenal ebneten den Weg zum Klassenerhalt, und mit einem Sieg über Chelsea am letzten Spieltag fixierte man gar noch Platz 10 in der Tabelle.

Eigentlich fast ein Wunder, denn abseits des Platzes ist der Frust auf Teambesitzer Mike Ashley weiter riesig. Es dürfte kaum einen Owner geben, der bei den eigenen Fans derart unbeliebt ist als Ashley - ein Mann, der nicht nur als Geizkragen gilt, sondern auch schon öffentlich kundgetan hat, dass er es bereut, den Verein gekauft zu haben. Für Benitez und Fans gleichermaßen ist Ersteres natürlich besonders bitter: während andere Aufsteiger munter 20 Mio.-Transfers tätigen, heißt der Rekordtransfer bei den Magpies noch immer Michael Owen (17 Mio. Pfund im Jahre 2005). Auch in diesem Sommer muss man sich mit kleineren Brötchen zufrieden geben als die direkte Konkurrenz: der “Königstransfer” ist bislang Yoshinori Muto vom FSV Mainz (10 Mio.), außerdem verpflichtete man Martin Dubravka nun fix (4 Mio.) und holte Fabian Schär (4 Mio.). Die Leihe von Kenedy wurde um ein Jahr verlängert, außerdem kommt Sung-Yong Ki ablösefrei von Absteiger Swansea. Auf der anderen Seite wurde der ohnehin schon verliehene Aleksandar Mitrovic fix an Fulham abgegeben, Mikel Merino hat den Verein ebenfalls schon wieder verlassen und auch Chancel Mbemba durfte sich eine neue Heimat suchen. Als Konsequenz steht da jetzt ein sehr nettes Transferplus von 18 Millionen Euro zu Buche, gleichzeitig ist die Qualität im Kader natürlich weiterhin überschaubar. Dass sich Innenverteidiger Florian Lejeune letzte Woche das Kreuzband zerschossen hat, hilft da auch nicht wirklich ...

Zugänge:
Yoshinori Muto (Mainz), Fabian Schär (La Coruna), Sung-Yong Ki (Swansea)

Abgänge:
Mikel Merino (Sociedad), Chancel Mbemba (Porto), Matz Sels (Straßburg), Massadio Haidara (Lens)

Manager: Rafael Benitez
Ich bin ein bisschen überrascht, dass Rafa auch zu Saisonbeginn noch auf der Trainerbank der Magpies sitzen wird. Die exzellente 17/18er-Saison gepaart mit den Unstimmigkeiten mit dem Besitzer hätten eigentlich den idealen Rahmen für einen Absprung in diesem Sommer geschaffen. Zumal der Mann ja schon deutlich größere Vereine trainiert hat und wahrscheinlich auch ganz gute Angebote bekommen hätte ... aber die werden natürlich auch wieder kommen, wenn er die letzte Saison noch einmal wiederholen kann. Einfach wird das aber natürlich nicht.

Player to watch: Jamaal Lascelles
Mit 24 Jahren hat Jamaal Lascelles den Großteil seiner Karriere zwar noch vor sich, aber die bisherige Bilanz kann sich schon sehen lassen. Der englische Innenverteidiger ist nicht nur Abwehrchef, sondern trägt seit nunmehr zwei Jahren auch die Kapitänsschleife und ist unbestritten einer der Leader in Benitez’ Team. Sein Vertrag in Newcastle wurde letztes Jahr bereits bis 2023 verlängert. Seine Führungsqualitäten werden besonders gefragt sein, nachdem sich sein IV-Partner Lejeune nun schwer verletzt hat.

X-Factor: Investitionen
Vielleicht ein bisschen unfair von mir, weil da kann die Mannschaft ja nix machen. Aber gerade die letzte Saison hat gezeigt, wie wichtig ein paar gezielte Verstärkungen wären - nicht umsonst brachte man das Schiff in der Rückrunde auch dank der starken Leihgaben Dubravka und Kenedy wieder auf Kurs. Der Kader hätte ein einen Talente-Influx in mehreren Bereichen dringend nötig, nur ist die Frage, ob Ashley die Geldbörse aufmacht. Eine Woche hat er dafür noch Zeit ... oder sonst eben wieder im Januar. Ob das dann immer so gut klappt wie letzte Saison, darf bezweifelt werden.

Prognose: 16.
Es braucht ein zweites Benitez-Wunder. Der Kader ist wirklich nicht besonders gut und die Konkurrenz schläft nicht, im Gegenteil. Man wird alle Hände voll zu tun haben, um den Klassenerhalt erneut zu sichern.
 
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Max Power

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Am 12. Juli 2013 verkaufte der ägyptische Geschäftsmann Mohamed Al-Fayed den FC Fulham an Shahid Khan, den Besitzer der Jacksonville Jaguars (NFL). Wahrscheinlich dachten zu diesem Zeitpunkt die wenigsten Fulham-Fans, dass diese Entscheidung derartige negative Folgen haben würde.

Und gewiss, es wäre unfair, die sportliche Talfahrt rein auf den Besitzerwechsel zu reduzieren - aber die Bilanz unter den beiden Geschäftsmännern könnte nun mal kaum verschiedener sein. Al-Fayed übernahm den Verein im Jahre 1997, als man noch in der dritten Liga spielte, und versprach, mithilfe seines finanziellen Engagements innerhalb von fünf Jahren in die PL aufzusteigen. Ein Ziel, das man unter Coach Jean Tigana bereits 2001 realisieren konnte. Während Al-Fayeds Amtszeit erreichte man mehrere Top 10-Platzierungen, gewann den Intertoto-Cup und zog 2010 sensationell ins Europa League-Finale ein (1:2 n.V. gegen Atletico). All das machte Al-Fayed mit über 200 Millionen Pfund möglich, die er dem Verein zinsfrei borgte. Bei der Übernahme durch Khan war der Verein schließlich schuldenfrei.

Khans Amtszeit kann mit solchen Erfolgen nicht mithalten. Im Gegenteil, seine erste Saison 13-14 endete im sportlichen Super-GAU: nachdem man mit Martin Jol und Rene Meulensteen im Saisonverlauf zwei Trainer entlassen hatte, konnte auch Felix Magath das Ruder nicht herumreißen und der FC Fulham stieg erstmals nach 13 Jahren wieder ab. Dabei hielt man an Magath fest und ließ ihn einen radikalen Kaderumbau einleiten - der nächste schwere Fehler. Magath wurde nach katastrophalem Saisonstart früh entlassen, am Ende der Saison stand Platz 17 zu Buche. Ein weiterer Kaderumbau und drei weitere erfolglose Trainer machten die Sache in der Folge auch nicht besser. Erst die Bestellung von Slavisa Jokanovic im Dezember 2015 brachte langsam, aber sicher die Wende: mit ihm gelang zuerst der Klassenerhalt und dann eine klare Steigerung in der Saison 16/17, in der man mit Platz 6 die Aufstiegs-Playoffs erreichte (wo man allerdings an Reading scheiterte). In der abgelaufenen Saison gab es nach schwachem Herbst eine erneute Steigerung, aber auch Ernüchterung, nachdem man am letzten Spieltag einen Fixaufstieg verspielte und erneut in die Playoffs musste. Dort schaltete man diesmal allerdings zuerst Derby County aus, ehe Kapitän Tom Cairney mit seinem Goldtor im Wembley gegen Aston Villa die umjubelte PL-Rückkehr fixierte.

Nach diesen turbulenten Jahren hofft man natürlich, dass man sich jetzt wieder langfristig in der PL etablieren kann - und dafür hat man in diesem Sommer viel Geld locker gemacht. Vor allem der Transfercoup von Mittelfeldspieler Jean-Michael Seri (30 Mio.) hat viele Fußballfans aufhorchen lassen, aber auch die Verpflichtungen vom bisherigen Leih-Stürmer Aleksandar Mitrovic (20 Mio.) und Innenverteidiger Alfie Mawson (17 Mio.) zeugen von Ambition. Mit Andre Schürrle kommt zudem ein zumindest bekannter Name per Leihe ins Craven Cottage. Der größte Transfer-Erfolg ist aber vermutlich ohnehin, dass Super-Talent Ryan Sessegnon noch ein weiteres Jahr bei Fulham spielt.

Zugänge:
Jean-Michael Seri (Nizza), Alfie Mawson (Swansea), Fabri (Besiktas), Maxime Le Marchand (Nizza), Andre Schürrle (Dortmund/Leihe)

Abgänge:
David Button (Brighton), Ryan Fredericks (West Ham)

Manager: Slavisa Jokanovic
Zum zweiten Mal schafft der 49-jährige Serbe den Aufstieg in die PL: 2015 gelang ihm dieses Kunststück bereits beim FC Watford, der ihn zum Dank direkt danach vor die Tür setzte. Nach einem Intermezzo bei Maccabi Tel Aviv und zweieinhalb Fulham-Jahren mit permanenten Fortschritten bekommt Jokanovic nun also seine Chance. Daran hat er während der 17/18er Saison wohl selbst nicht geglaubt, denn nach schwacher Hinrunde und Platz 10 im Winter kritisierte er die Führungsriege scharf und bot öffentlich seinen Rücktritt an. Nach bärenstarker Rückrunde und teuren Sommerinvestitionen gehören diese Scharmützel aber der Vergangenheit an.

Player to watch: Ryan Sessegnon
Ryan Sessegnon gilt seit langem als Wunderkind. Sein Fulham-Debüt in Liga 2 gab er nur wenige Wochen nach seinem 16. Geburtstag, in der abgelaufenen Saison avancierte er zum absoluten Schlüsselspieler. Mit 15 Saisontoren sowie 3 Torbeteiligungen in den Playoffs hatte der 18-Jährige, der von LV bis LA alles spielen kann, maßgeblichen Anteil am Aufstieg der Cottagers und räumte unzählige individuelle Auszeichnungen ab (u.a. Championship-Spieler des Jahres). Seine Zukunft liegt definitiv bei einem Großverein, und dass er noch ein weiteres Jahr bei Fulham kickt, darf man dort auf jeden Fall als großen Erfolg verbuchen.

X-Factor: Schnelle Eingewöhnung
Nach einem miserablen Herbst 2017 hofft man bei Fulham natürlich, dass der Start ins PL-Abenteuer deutlich besser gelingt und die Torfabrik (79 Tore in der Championship) flott ins Laufen kommt. Dafür müssen sich einerseits Schlüsselspieler wie Sessegnon und Cairney schnell mit der Umstellung auf die PL klarkommen, und andererseits Neuzugänge wie Seri, Le Marchand und Fabri flott auf das für sie neue Spiel auf der Insel einstellen.

Prognose: 15.
Fulham ist eine auf dem Papier sehr interessante Mannschaft, die unter Jokanovic sehr attraktiven Fußball spielt und definitiv das Zeug hat, sich in Richtung Top 10 zu orientieren. Wenn der Saisonstart klappt, sollte der Klassenerhalt drin sein.
 
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Jahr 1 nach Puel (dessen achter Rang massiv täuscht, auch die Saison 2016/17 war alles andere als überragend), die Tendenz ging auch in der Folgespielzeit nach unten. Und zwar massiv. Kurz vor Schluss rutschte man ein wiederholtes Mal unter den Strich, konnte sich aber mit Rang 17 gerade noch vor dem Abstieg in die Championship retten. Der gebotene Fußball war teilweise mehr als unansehnlich, teilweise war aber auch ordentlich Pech dabei wie bei den Spielen gegen Arsenal oder Chelsea. In der ersten vollen Saison unter Retter Mark Hughes soll das Ganze deutlich besser werden.

Der Start in die vergangene Saison war gar nicht so schlecht. Nach den ersten neun Spieltagen fand man sich auf einem einstelligen Tabellenplatz wieder, bevor der Faden komplett gerissen ist. Während 25 Spieltagen gab es nur Siege gegen Everton (dort 16.) und West Brom (dort 20.), nur aufgrund von elf Unentschieden konnte man irgendwie im Strichkampf verbleiben. Die rettenden Siege gab es schlussendlich an Spieltag 36 gegen Bournemouth und in einem Nachtragsspiel gegen den direkten Konkurrenten aus Swansea.
Siege feierte man dafür im FA Cup, während der Zeit von zwei Siegen in 25 Spielen sogar deren vier, zwei davon gegen Premier League-Kontrahenten. Erst im Halbfinale hieß es für die Saints gegen den späteren Titelträger Chelsea Endstation.

Es war nicht nur Jahr 1 nach Puel, es war auch Jahr 1 nach den Liebherrs (Katharina Liebherr verkaufte 80% der Anteile an die Gao-Familie aus China) und es endete beinahe in einem Fiasko. Nicht umsonst hieß es unter den Fans, dass sich der Retter des Vereins, Markus Liebherr, in der vergangenen Saison wohl mehrfach im Grab umgedreht hat. Einige Transfers waren mit Zweifeln übersät, die Kaderzusammenstellung nicht wirklich ausgereift. Vor allem dies versuchte man in diesem Sommer zu korrigieren. Von möglichst vielen Transferflops versuchte man sich zu trennen, bislang vornehmend per Leihe. Auch gestandene Spieler, die allerdings nicht mehr wie gewohnt/erwartet lieferten, dürfen sich das Trikot der Saints nicht mehr überstreifen.
Sofiane Boufal konnte seine Leistungen aus Lille nie bei Southampton auf den Platz bringen und versucht sein Glück nun in Spanien, während man die Verträge von Jeremy Pied und Florin Gardos nicht mehr verlängerte. Auch Jordy Clasie konnte sich nie wirklich durchsetzen und wurde nun an seinen Jugendklub Feyenoord ausgeliehen. Guido Carillo, welcher im Winter erst für mehr als 20 Mio. aus Monaco geholt wurde, darf sich wie Boufal in Spanien versuchen. Und ein Dusan Tadic, der massgeblichen Anteil an den tollen Rangierungen der vergangenen Jahre hatte, konnte in den letzten ein bis zwei Jahren nicht mehr an seine Leistungen anknüpfen, liess sein Können nur noch selten aufblitzen. Er versucht nun bei Ajax einen Neustart. Trennen möchte man sich wohl noch von Fraser Forster, auch Harrison Reed, Pierre-Emile Höjbjerg und möglicherweise Nathan Redmond gelten als Kandidaten für einen Abgang. Shane Long und James Ward-Prowse scheint man wohl noch einmal ein Jahr zu geben.

Der Kader wurde bislang vor allem punktuell verstärkt, es ist allerdings nicht auszuschließen, dass bis zum Saisonstart noch jemand dazukommt. Die Königstransfers sind sicherlich die beiden Skandinavier Jannik Vestergaard (kam für eine vereinsinterne Rekordsumme von 25 Mio.) und Mohammed Elyounoussi. Der Däne hat das Potential, schon zu Beginn als Abwehrchef zu agieren und ich traue ihm auch zu, auf kurz oder lang das Erbe von van Dijk anzutreten und die Abwehr zu organisieren. Elyounoussi soll der Offensive frischen Wind verleihen und die durchaus etwas träge Offensive der vergangenen Saison wieder beleben. Dass er die Stürmer mit Vorlagen füttern kann, hat er bei Basel sowohl national wie auch international mehrfach bewiesen.
Stuart Armstrong wurde vor allem als Spieler für die Breite verpflichtet, scheint sich aber Hughes mehr als Wohl zu fühlen und man erwartet, dass er zum Auftakt gegen Burnley in der Startelf steht. Mit Verpflichtungen aus Glasgow hat man in der Vergangenheit ja durchaus ein gutes Händchen bewiesen. Mit Angus Gunn holte man einen jungen Keeper als Alternative zu McCarthy. Bei ihm erwartet man, dass er auf Dauer den Posten als Stammkeeper übernehmen kann, muss sich zumindest zu Beginn der Saison mit der Bank begnügen und wird wohl vorläufig im Pokal eingesetzt.

Southampton ist für die Saison 2018/19 wohl die Wundertüte der Liga, wo von Abstiegskampf bis zum Kampf um die internationalen Plätze ziemlich alles möglich ist. Niemand weiß genau, was Hughes plant. Weder das System, welches er spielen lässt, kann man mit großer Sicherheit prognostizieren. Das 3-5-2 aus der Grafik oben kann am Sonntag genauso ein 4-2-3-1 (normalerweise das System, welches Hughes am ehesten spielen lässt) oder ein 4-4-2 sein. Stammspieler gibt es bislang so ziemlich keine. Auch wenn sich eine leichte Tendenz erkennen lässt, ist es auf beinahe allen Positionen ein offenes Rennen. Die einzige Tendenz, die sich bislang erkennen lässt: die jungen Eigengewächse werden in der kommenden Spielzeit vermehrt eingebunden. Die Chancen auf Einsatzzeiten sind für Spieler wie Matt Targett, Josh Sims, Sam Gallagher und Sam McQueen so gross wie schon lange nicht mehr. Wenn es in dieser Saison nicht klappt, dann wird es wohl auch in den Jahren danach kaum klappen.

Zugänge

Angus Gunn (Manchester City), Mohamed Elyounoussi (FC Basel), Stuart Armstrong (Celtic Glasgow), Jannik Vestergaard (M'Gladbach)

Abgänge
Dusan Tadic (Ajax), Florin Gardos (CS U Craiova), Sofiane Boufal (Celta Vigo, Leihe), Guido Carillo (CD Leganes, Leihe), Jordy Clasie (Feyenoord, Leihe), Jeremy Pied (vereinslos), Stuart Taylor (Karriereende)

Manager: Mark Hughes
Der 54-jährige Waliser übernahm im März das Zepter von Mauricio Pellegrino und rettete die Saints mit acht Punkten aus acht Spielen vor dem Abstieg in die Championship. Der Waliser ist nach dem Abschied von Wenger jener Trainer mit den meisten Premier League-Spielen (453), gefolgt von Benitez mit 302 Spielen. Stoke führte er zwischen 2014 und 2016 dreimal auf Rang 9. Es ist Hughes zuzutrauen, dass er auch bei Southampton eine spielerische Entwicklung einleiten kann.

Player to watch: Mohamed Elyounoussi

Mit dem Norweger wechselt der Topscorer aus der Schweizer Liga zu Southampton, der letzte Saison vor allem international überzeugen konnte. Mit seiner selbstbewussten Art erhofft man sich, dass "Nüssli", wie er hier in Basel gerne liebevoll genannt wurde, der Offensive frische Impulse geben kann. Die Erwartungen an ihn sind gross. Man wird schauen müssen, ob er diese erfüllen kann. Der Sprung aus der Schweiz in die Premier League ist gross.

X-Factor: Defensive
Die Defensive ist das gewesen, was Southampton vor wenigen Jahren unter Koeman noch auf die Ränge sechs und sieben gebracht hat. In der Saison 2014/15 hatte man hinter Meister Chelsea gar die zweitbeste Defensive. Findet man zu dieser Stärke zurück, kann der Tabellenplatz schnell auch wieder in den einstelligen Bereich gehen.

Prognose: 14.

Der Kader hat das Potential und die Qualität, weiter vorne mitzuspielen, allerdings hängt viel davon ab, wie schnell Hughes die Entwicklung einleiten kann. Die Testspielergebnisse sind gut, aber nicht überragend. Zuletzt gab es gegen Gladbach ein 0:3 Southampton geht als die Wundertüte der Liga in die Saison.

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Danke für das Vertrauen, ich gebe zurück an den hervorragenden @Max Power.
:wavey:
 
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Max Power

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Die jüngere Klubgeschichte des AFC Bournemouth wirkt immer noch wie ein Märchen. Bis 2014 kam der Verein nie über Platz 10 in der zweiten Liga hinaus, 2018 haben sich die Cherries im PL-Mittelfeld etabliert und gehen in ihre vierte Saison im Oberhaus in Folge.

Ich wiederhole die Geschichte hier Jahr für Jahr gerne, weil ich keinen Hehl daraus mache, für den kleinen Verein von der Südküste große Sympathien zu hegen. Vor genau zehn Jahren standen die Cherries vor dem Abgrund, denn aufgrund einer Insolvenz startete man damals mit 17 Minuspunkten in die vierte Liga. Seither ging es aber praktisch nur bergauf, Trainer Eddie Howe schaffte mit der Mannschaft zuerst den Klassenerhalt und dann drei Aufstiege binnen sechs Jahren. In der PL zog man dann nicht nur aufgrund der Underdog-Story, sondern auch dank der Art des Fußballs viele Sympathien auf sich: die Cherries spielen gerade für einen kleinen Verein sehr modern, offensiv und ansehnlich.

Nach den Plätzen 16 und 9 in den ersten beiden PL-Jahren gelang der Klassenerhalt auch im dritten Jahr. Und das, obwohl der Saisonstart mächtig in die Hose ging: aus den ersten 8 Spielen holte man lediglich 4 Punkte, nach 10 Runden lag man auf dem 19. Tabellenplatz und nach konsekutiven 0:4-Klatschen gegen Liverpool und Man City rutschte man auch zu Saisonhalbzeit wieder unter den “Strich”. Eine Entlassung von Vereinslegende Eddie Howe gab es aber nicht, und in der Rückrunde wurde das Vertrauen in ihn letztlich zurückgezahlt: mit Siegen über Everton, Arsenal und Chelsea katapultierte man sich aus dem Tabellenkeller und kratzte phasenweise gar wieder an den Top 10. Am Ende landete man mit 44 Punkten auf Platz 12 und war somit näher an einem internationalen Startplatz als an den Abstiegrängen.

Diese Bilanz würde man in Bournemouth auch in der kommenden Saison mit Freude akzeptieren, aber auf die zwischenzeitlichen Abstiegssorgen würde man natürlich gerne verzichten. Howe und Co. drehen dafür wie gehabt nicht am Rad, sondern versuchen ihr Projekt gezielt zu verstärken - und dafür greift man dann auch gerne mal etwas tiefer in die Tasche, als man das von einem kleinen Verein mit einem 11.000-Leute-Stadion erwarten würde. Letztes Jahr pulverisierte man vereinsinterne Rekorde mit der Verpflichtung von Abwehrchef Nathan Aké (23 Mio.), in den kommenden Tagen dürfte man diese Bestmarke noch übertreffen: für Mittelfeldspieler Jefferson Lerma von Levante sollen bis zu 28 Millionen Euro fließen, laut BBC sind nur noch Kleinigkeiten zu klären. Ebenfalls aus Spanien kommt Diego Rico, für den 25-jährigen Linksverteidiger werden 12 Millionen Euro fällig. Der 20-jährige David Brooks (11 Mio.) ist schließlich ein klassischer Howe-Transfer: jung, roh, talentiert und hungrig. Im Gegenzug konnte man die Kriegskasse etwas aufbessern, indem man die verliehenen Benik Afobe (11 Mio., via Wolves zu Stoke) und Max Gradel (2 Mio., zu Toulouse) nun endgültig verkaufte und auch Lewis Grabban (7 Mio.) und Adam Federici ziehen ließ.

Zugänge:

Jefferson Lerma (Levante), Diego Rico (Leganes), David Brooks (Sheffield Utd.)

Abgänge:
Lewis Grabban (Nottingham), Adam Federici (Stoke), Bailly Cargill (MK Dons), Ryan Allsop (Wycombe)

Manager: Eddie Howe
Mit 40 Jahren ist Eddie Howe der aktuell jüngste Trainer in der Liga, doch der Engländer, der als Aktiver bereits insgesamt 11 Jahre bei den Cherries gekickt hat, hat in seiner Trainerlaufbahn bereits mehr erreicht als viele seiner älteren Kollegen. Nach dem ersten Aufstieg mit Bournemouth ging er für eineinhalb Jahre zu Burnley, nach seiner Rückkehr 2012 setzte man endgültig zum Durchmarsch an. Howe ist ein moderner und flexibler Trainer, der gerne zwischen verschiedenen Systemen variiert und oft ein laufintensives Pressing spielen lässt. Wenig überraschend wurde er schon öfter mit größeren Vereinen in Verbindung gebracht.

Player to watch: Lewis Cook
Als Jungstar von Leeds United wurde der Mittelfeldspieler auch von den ganz großen englischen Klubs gejagt, doch Cook entschied sich 2016 ganz bewusst für den Schritt nach Bournemouth, um in der PL Fuß fassen zu können. Nach einer durchwachsenen ersten Saison mit Verletzungen und Formschwankungen platzte der Knoten in der letzten Saison, und Cook avancierte zum Schlüsselspieler der Cherries. Mit konstant starken Leistungen wäre der 21-Jährige noch beinahe auf den WM-Zug nach Russland aufgesprungen. Wenn er seine Leistungen in der neuen Saison bestätigen kann, dürfte ihm bald ein Wechsel zu einem Topklub winken.

X-Factor: Heimform
Nachdem die Cherries in ihrem ersten PL-Jahr noch das zweitschwächste Heimteam stellten, konnten sie diesbezüglich in der zweiten Saison einen deutlichen Schritt nach vorne machen und sich auch in dieser Hinsicht im Mittelfeld etablieren. In der letzten Spielzeit fiel man dagegen wieder in ein altes Muster: während man in der Ferne zu den 8 besten Teams gehörte, waren zuhause lediglich die Absteiger sowieso Huddersfield und Southampton noch schwächer. In Bournemouth möchte man zwar ohnehin endlich ein größeres Stadion bauen, aber solange man das mit Abstand kleinste PL-Stadion beherrbergt, täte man gut daran, dieses in eine Festung zu verwandeln.

Prognose: 13.

42, 46, 44 - das ist die bisherige Punkteausbeute der Cherries in der PL. Ich wüsste nicht, warum man nicht auch diesmal wieder im Mittelfeld landen sollte. Sowohl in einzelnen Spielen als auch im gesamten letzten Saisonverlauf hat die Mannschaft schon gezeigt, dass man sich von Rückschlägen nicht beirren lässt.
 

Max Power

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Zugegeben, ich liege mit meinen Prognosen hier oft ziemlich weit daneben. Aber dass ich bei einem Verein gleich um 11 Plätze danebenhaue, passiert dann doch nicht alle Tage.

Aber zu meiner Verteidigung: nicht einmal die optimistischsten unter den eingefleischten Fans hätten erwartet, dass die Clarets, die 2010 und 2015 gleich nach dem Aufstieg wieder in die Championship mussten und nun erstmals seit den 70ern wieder zwei Saisonen am Stück in der höchsten Spielklasse verbringen durften, eine derartige Spielzeit hinlegen würden. Platz 7, 54 Punkte, Europa League - damit war nicht zu rechnen, zumal man mit Michael Keane einen absoluten Schlüsselspieler hatte ziehen lassen. Doch schon am ersten Spieltag entzauberte man Meister Chelsea, ab dem 5. Spieltag lag man immer in den Top 9 und konnte Achtungserfolg um Achtungserfolg einfahren. Am Ende war es der FC Arsenal, der als einzige Mannschaft zweimal gegen die Clarets gewinnen konnte (einmal gar mit 5:0).

Sieht man sich die Saison Burnleys im Detail an, fällt einem nur ein Wort ein: “unsustainable”, also nicht aufrecht zu erhalten. Das beginnt schon mit der Tatsache, dass man als Siebtplatzierter tatsächlich eine negative Tordifferenz aufwies (-3) - auch, weil man mit 36 Treffern nicht mal ein Tor pro Spiel erzielen konnte und sich gegenüber der Vorsaison, die man auf Rang 16 abschloss, sogar noch verschlechterte. Schlüssel zum Erfolg war die Defensive, und dass man lediglich 39 Gegentore kassierte, erscheint noch unglaublicher, wenn man berücksichtigt, dass Stammtorhüter Tom Heaton fast die ganze Saison verletzt verpasste und man eben Michael Keane verloren hatte. Doch der eigentliche Ersatztorwart Nick Pope wuchs ebenso über sich hinaus wie die Verteidigung um Abwehrchef James Tarkowski - dass man sechsmal 1:0 und fünfmal 2:1 gewann, spricht da eine deutliche Sprache. Und schließlich waren die Clarets auswärts (28 Punkte) auch noch besser als zuhause (26 Punkte) ... eine in jeder Hinsicht außergewöhnliche Saison, die in dieser Form kaum zu wiederholen sein dürfte.

Auch, weil sich Burnley über den 7. Platz für die Europa League qualifizieren konnte und nun erstmals die Doppelbelastung zu spüren bekommt. In der ersten Quali-Runde musste man gegen Aberdeen nicht nur in die Verlängerung, sondern verlor Nick Pope auch noch langfristig mit einer schweren Schulterverletzung. In der nächsten Runde wartet nun Basaksehir. Auf dem Transfermarkt blieben die Clarets bis vor kurzem komplett untätig, ehe man mit Joe Hart und Ben Gibson nun doch zwei Neuzugänge eintüten konnte. Harts 5 Mio.-Wechsel ist dabei noch nicht ganz über der Ziellinie, aber das dürfte nur noch Formsache sein. Er soll die Lücke füllen, die die verletzten Pope und Heaton hinterlassen - gerade wenn ersterer wieder fit ist, dürfte sich Hart aber wieder auf der Bank finden. Gibson kommt für 17 Millionen Euro von Zweitligist Middlesbrough und dürfte sich glänzend mit Tarkowski ergänzen. Die Abgänge sind sportlich zu verkraften.

Zugänge:
Joe Hart (Man City), Ben Gibson (Middlesbrough)

Abgänge:
Scott Arfield (Rangers), Dean Marney (Fleetwood)

Manager: Sean Dyche
Als Eddie Howe im Oktober 2012 den FC Burnley wieder verließ und zu Bournemouth zurückkehrte, stellte das für beide Vereine die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft. Denn Howes Nachfolger Sean Dyche erwies sich als echter Glücksgriff - mit ihm schaffte man 2014 gleich den Aufstieg in die PL, und ein Jahr später hielt man ihm trotz sofortigem Wiederabstieg die Treue. Vertrauen, das Dyche mit dem erneuten Aufstieg und einer Cinderella-Saison 17-18 mehr als zurückzahlte. Auch der 47-Jährige wird immer wieder mit größeren Vereinen in Verbindung gebracht.

Player to watch: Joe Hart
Es ist noch gar nicht lange her, da war Joe Hart die unumstrittene Nummer 1 im englischen Tor und Gewinner des Goldenen Handschuhs in der PL. Doch die letzten Jahre waren, haha, hart: Pep Guardiola sägte ihn bei Man City eiskalt ab, Leihen bei Torino und West Ham verliefen wenig zufriedenstellend und am Ende wurde Hart nicht mal mehr als Ersatztorhüter nach Russland mitgenommen. Nick Pope hingegen schon, der letztes Jahr bei Burnley brillieren konnte - nun aber verletzt langfristig ausfällt. Eine glückliche Fügung für Hart, der nun die Chance bekommt, seine Karriere zu retten.

X-Factor: Doppelbelastung
Weil sich die beiden Cupsieger Man City und Chelsea bereits über die Liga fürs europäische Geschäft qualifizieren konnten, ging der letzte EL-Startplatz an den Siebtplatzierten - das Überraschungsteam aus Lancashire. Inwiefern aus Burnleys Belohnung eine Belastung wird, bleibt aber abzuwarten. Die Personaldecke bei den Clarets ist ohnehin ziemlich dünn, und je länger das Europa-Abenteuer dauert, desto größer dürften die Auswirkungen auf die Ligaform sein. Man wäre nicht der erste Verein, der überraschend in den Europacup kommt und das im folgenden Jahr in der Liga “büßt”.

Prognose: 12.
Wenn ich noch einmal um 11 Plätze daneben liege, werden die Clarets Meister ... eher unwahrscheinlich. Viel hängt wie gesagt davon ab, wie weit man in der EL kommt und wie man mit diesem zusätzlichen Bewerb umgeht. Das Liga-Mittelfeld sollte aber in jedem Fall drin sein.
 

Canivari

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Der gestrige Auftritt von Man. United lässt ja wieder auf eine biedere Saison schließen. Eine Woche vor Saisonstart war gar nichts vorhanden. Ich kann mit diesem extrem destruktiven Fußball einfach nichts anfangen. Nicht wenn man als Verein so eine Finanzkraft und ganz andere Möglichkeiten hätte. Das ist schlicht erbärmlich. Es ist halt etwas schade, weil ich richtig Bock auf ein enges Duell um die Meisterschaft mit Man. City hätte. Aber mit dem Ansatz von Mou wird das nichts mehr und als Fan würde ich da freiwillig keinen Eintritt zahlen.

Da finde ich aktuell Tottenham, Liverpool und Chelsea nach dem Trainerwechsel, deutlich interessanter. Aber Man. City über eine Saison zu stoppen, dürfte eine Herkulesaufgabe werden. Guardiola lässt einfach einen sehr dominanten und attraktiven Ball spielen.
 

Max Power

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Das biedere Crystal Palace und der progressive Frank de Boer. Irgendwie hat das schon auf dem Papier nie wirklich gepasst, aber eine derart kurze Ehe hätte dann doch niemand für möglich gehalten.

Gerade einmal vier Ligaspiele lang betreute der Niederländer die Eagles, dann kam die Trennung - das ist PL-Rekord für Trainer, die nicht explizit als Interimstrainer eingestellt wurden. Alle vier Spiele verlor man dabei zu null und hinter den Kulissen brodelte es, also zog man früh die Reißleine. Aber auch sein Nachfolger Roy Hodgson verlor im Anschluss gleich dreimal ohne Torerfolg und kassierte dabei auch noch 10 Tore. Dass es dann ein Eigentor von Cesar Azpilicueta war, der am 8. Spieltag nach 641 Minuten den Bann brach, passt da bestens ins Bild. Dieser Sieg gegen Chelsea war aber auch eine dringend benötigte Initialzündung, lag man zu diesem Zeitpunkt doch schon abgeschlagen auf dem letzten Platz. Diesen verließ man erst durch eine acht Spiele andauernde Serie ohne Niederlage im November und Dezember, und zwischendurch sah es dann so aus, als hätte man die Abstiegssorgen vertrieben - doch nach fünf Niederlagen ins Folge fand man sich im März wieder mitten im Abstiegskampf. Den Klassenerhalt sicherte man mit einem fulminanten Schlussspurt: in den letzten 6 Spielen holte man 4 Siege und 2 Unentschieden, das Highlight sicher ein entfesseltes 5:0 gegen Leicester am 36. Spieltag. Am Ende stieß man noch bis auf Platz 11 nach vorne, was eine klare Steigerung zu den beiden vorherigen Spielzeiten darstellte (15. und 14.). Angesichts dieser Achterbahnfahrt eigentlich unglaublich.

Bei den Eagles hofft man nun natürlich, dass das Gesicht der letzten Runden das wahre Gesicht von Roy Hodgsons Truppe ist. Der 70-Jährige hat sich jedenfalls als für diese Mannschaft sehr passender Trainer erwiesen, im Saisonverlauf steigerte man sich auch optisch deutlich. Um sich diesmal ohne Abstiegssorgen im Tabellenmittelfeld festsetzen zu können, hat man mit Cheikhou Kouyaté und Max Meyer zwei namhafte Neuzugänge präsentiert. Kouyaté kommt für knapp 11 Millionen Euro von West Ham und ist der Prototyp eines zweikampfstarken PL-Sechsers. Meyers ablösefreier Wechsel von BL-Vizemeister Schalke wurde in den Medien ja viel diskutiert - rein sportlich gibt es keine Zweifel, dass er und Kouyaté den Eagles helfen können. Zumal die im Mittelfeld mit Ruben Loftus-Cheek (Leihende) und Yohan Cabaye (Wechsel nach Dubai) zwei Abgänge zu verkraften haben. Im Sturmzentrum soll noch entweder Danny Ings (Liverpool) oder Jordan Ayew (Swansea) kommen, auf der anderen Seite ranken sich seit Wochen Gerüchte um Wilfried Zaha, der bei Teams wie Tottenham und Chelsea auf der Wunschliste stehen soll. Aufgrund der exorbitanten Ablöseforderungen halte ich das aber aktuell noch für eher unwahrscheinlich.

Zugänge:
Max Meyer (Schalke), Cheikhou Kouyaté (West Ham), Vicente Guaita (Getafe)

Abgänge:
Yohan Cabaye (Al-Nasr), Damien Delaney (Cork), Ruben Loftus-Cheek (Chelsea/Leihende), Timothy Fosu-Mensah (Man Utd/Leihende), Bakary Sako

Manager: Roy Hodgson
Der 70-Jährige ist in der kommenden Saison der älteste Trainer der Liga. Und der alte Haudegen kann auf eine turbulente Karriere zurückblicken: 17 Vereine und 4 Nationalteams hat Hodgson bereits in seiner Vita stehen. Dass er nach dem EM-Fiasko 2016 auf der Trainerbank Englands noch einmal einen PL-Höhenflug starten würde können, konnte man nicht erwarten - auch, wenn einige seiner vorherigen PL-Engagements recht erfolgreich waren (zB bei Fulham und West Brom). Palace aus dem Keller zu ziehen war jedenfalls eine sehr beeindruckende Leistung. Nach 6 Trainern in 5 Jahren hofft man in Südlondon nun endlich auf Stabilität auf der Trainerbank.

Player to watch: Max Meyer

Natürlich. Der 22-Jährige hat sich mit seiner Entourage wohl ziemlich verzockt, als er in der Hoffnung, bei einem Topverein andocken zu können, seinen Jugendverein Schalke ablösefrei verließ. Die Ernüchterung kam jedoch schnell, Meyers hohe Gehaltsforderungen schreckten einen Klub nach dem anderen ab und so musste er nun also mit einem Mittelklasseverein Vorlieb nehmen. Auch der zahlt gut, aber sportlich ist das sicher nicht ganz das, was sich Meyer vorgestellt hat. Aber es ist auch eine Chance, sich nun ins Rampenlicht zu spielen und sich eben über Umwegen für die Vereine zu empfehlen, in deren Trikots er sich schon dieses Jahr gesehen hatte.

X-Factor: Saisonstart

Dass man eine Saison, die man mit 0 Punkten und 0:17 Toren in den ersten 7 Spielen beginnt, noch auf Platz 11 abschließen kann, ist wahrscheinlich beruhigend. Was kann schon schiefgehen, wenn man selbst das überlebt? Aber so ein Turnaround, wie ihn Crystal Palace letzte Saison schaffte, ist natürlich die Ausnahme, nicht die Regel. Im Selhurst Park würden sich die Fans sicher freuen, wenn es mal keine Abstiegssorgen gäbe - da wäre es schon mal ein guter Anfang, wenn man sich zu Beginn der Saison nicht derart eingraben würde.

Prognose: 11.
Anderer Saisonverlauf, ähnlicher Ausgang - so sehe ich das aktuell. Man hat genügend Talent im Kader, um eine ruhigere Saison zu verleben und sich im Tabellenmittelfeld festzusetzen. Mehr dürfte aus meiner Sicht nicht drin sein, schon gar nicht, wenn man Zaha noch verkauft.
 

Cudi

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@Max Power ich bin schon ein bisschen traurig, dass im Zusammenhang mit Sean Dyche nicht der Begriff "Ginger Mourinho" gefallen ist. :D Mit den knappen Ergebnissen und der Tordifferenz passt es einfach perfekt.
 

Evelbma.

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@Max Power ich bin schon ein bisschen traurig, dass im Zusammenhang mit Sean Dyche nicht der Begriff "Ginger Mourinho" gefallen ist. :D Mit den knappen Ergebnissen und der Tordifferenz passt es einfach perfekt.
Ich bin noch mehr enttäuscht, dass diese beiden Sachen nicht genannt wurden :laugh:



Großartig war in diesem Zusammenhang ein Kommentar auf Reddit:

https://www.reddit.com/r/path%3D%252Fr%252Fsoccer%252Fcomments%252F8dfgce%252Fthe_rave_scene_was_a_big_era_for_me_sean_dyche%252Fdxmnxgp
 

Max Power

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Die Hälfte haben wir schon geschafft. Ein guter Zeitpunkt, einen kurzen Blick auf die untere Etage zu blicken - hier die aussichtsreichsten Championship-Vereine, die um den Aufstieg in die PL kämpfen:

TOPFAVORIT: Stoke City

“Can he do it on a cold rainy night in Stoke?” - ein Running Gag unter PL-Fans, den man jetzt erstmals seit 2008 nicht mehr bringen kann. Mark Hughes hatte die Potters dreimal in Folge auf Platz 9 und dann Platz 13 geführt, ehe in der letzten Saison alles in sich zusammenfiel und man als 19. den Gang in die Championship antreten musste.

Dort gilt man jetzt als heißer Anwärter auf den sofortigen Wiederaufstieg, denn der Kader ist trotz der Abgänge von Xherdan Shaqiri (zu Liverpool) und Ramadan Sobhi (zu Huddersfield) für Championship-Verhältnisse sehr stark. Zumal man ihn in diesem Sommer noch mit Benik Afobe, Tom Ince, Ashley Williams, James McClean und Oghenekaro Etebo verstärkt hat. Mit Hughes-Nachfolger Paul Lambert arbeitet man nicht mehr zusammen, stattdessen sitzt jetzt Gary Rowett auf der Bank. Der 44-Jährige, der zuvor bereits bei Birmingham und Derby County in der Championship gearbeitet hat, ist am ersten Spieltag aber gleich gestolpert: gegen Leeds United gab es eine 1:3-Niederlage.

MITFAVORIT: Middlesbrough

Nachdem man in der Vorsaison als 19. absteigen musste, wollte man letztes Jahr natürlich sofort wieder nach oben. Möglich machen sollte das Garry Monk, doch nachdem man zur Halbzeit lediglich auf Platz 9 lag, trennte man sich zu Weihnachten von Monk und holte den erfahrenen Tony Pulis, der erst kurz zuvor bei West Brom entlassen worden war. Unter ihm spielte man eine gute Rückrunde und zog mit Platz 5 noch in die Playoffs ein, dort scheiterte man allerdings mit 0:1 und 0:0 an Aston Villa.

Nun hofft man, dass Pulis Boro nach einer vollen Vorbereitung wieder in die PL führen kann. Das muss er aber ohne Ben Gibson schaffen, der Abwehrchef wurde für 17 Mio. Euro an Burnley verkauft. Ebenso verließen Patrick Bamford, Fabio und Antonio Barragan den Verein - der typische Aderlass eines Absteigers, der den sofortigen Wiederaufstieg verpasst. Neu sind dafür der PL-erfahrene Paddy McNair sowie Aden Flint. Auch Boro erwischte keinen idealen Start in die Saison: 2:2 beim FC Millwall.

MITFAVORIT: West Bromwich Albion

Die Situation für die Baggies ist ähnlich wie für Stoke: acht Jahre durchgehend in der PL gespielt, dabei dreimal in den Top 10 - und letztes Jahr der totale Absturz. Tony Pulis und später Alan Pardew konnten die Talfahrt nicht verhindern, erst unter Darren Moore ging es deutlich bergauf: Siege gegen Man United, Newcastle und Tottenham sowie ein Unentschieden gegen Liverpool waren beeindruckend, aber letztlich zu wenig.

Dieses finale Aufbäumen bestärkte die Baggies aber in ihrer Annahme, dass Darren Moore jetzt der richtige Mann für den Job ist. Kadertechnisch musste man Abwehrchef Jonny Evans und Flügel James McClean ziehen lassen, außerdem ging Stürmer Salomon Rondon leihweise zu Newcastle und das Intermezzo von Gregorz Krychowiak fand ebenso ein Ende. Auf der Habenseite steht mit Sam Johnstone ein neuer Torwart und mit Kyle Bartley ein neuer Abwehrchef, außerdem kommen Newcastle-Stürmer Dwight Gayle und City-Talent Tosin Adarabioyo per Leihe. Auch bei den Baggies ging der Saisonstart aber mächtig in die Hose: 1:2 zuhause gegen Bolton.

MITFAVORIT: Derby County

Vielleicht nicht der erfahrenste, aber bekannteste Trainer sitzt bei Derby County auf der Bank: Frank Lampard wagt seine ersten Schritte als Chefcoach und ersetzt bei den Rams jetzt Gary Rowett, der nun wie erwähnt bei Stoke die Fäden zieht. Unter Lampard will man nun erstmals seit 2007-08 wieder einmal PL-Luft schnuppern, nachdem man in den letzten 5 Jahren gleich dreimal in den Playoffs scheiterte. So auch in der abgelaufenen Saison: 1:0 und 0:2 gegen Fulham.

Auf dem Transfermarkt ließ Lampard gleich mal seine Beziehungen spielen und holte mit Mason Mount und Fikayo Tomori zwei Chelsea-Youngster per Leihe, mit Harry Wilson wurde außerdem ein Liverpool-Talent ausgeliehen. Fix verpflichtete man Stürmer Jack Marriott aus der dritten Liga sowie Florian Jozefzoon von Ligakonkurrent Brentford. Abgegeben musste man nur Andi Weimann (zu Bristol) und Sturm-Oldie Darren Bent. Qualität dürfte jedenfalls genug im Kader vorhanden sein, um wieder oben mitmischen zu können. Der Saisonstart ist schon mal geglückt - beim FC Reading feierte man einen 2:1-Auswärtserfolg.

GEHEIMFAVORIT: Leeds United

Derby County hat den bekanntesten, Leeds den schillerndsten Trainer: Marcelo “El Loco” Bielsa hat es sich zur Mission gemacht, den Traditionsverein nach 14 langen Jahren der Bedeutungslosigkeit endlich wieder in die PL zu führen. Eine Mission, an der nicht nur Garry Monk und Uwe Rösler scheiterten: Bielsa ist bereits der 11. Trainer der Whites in den letzten 5 Jahren.

Die letzte Saison war mit Platz 13 eine Enttäuschung, unter Bielsa soll es wieder besser laufen. Für Stürmer Patrick Bamford ließ man 8 Millionen Euro springen, dazu kam Außenverteidiger Barry Douglas von Aufsteiger Wolverhampton. Auch die Whites leihen sich mit Lewis Baker und Jamal Blackman zwei Spieler von Chelsea, dazu kommt Jack Harrison von Man City. Ein herber Schlag war der Abgang von Ronaldo Vieira, der für 6,5 Millionen Euro in die Serie A zu Sampdoria wechselte. Am ersten Spieltag hatte El Loco gleich Grund zum Feiern, als man Ligafavorit Stoke City mit einem 3:1-Sieg an der Elland Road in der zweiten Liga willkommen hieß.

MIT CHANCEN: Swansea City, Nottingham Forest, Aston Villa

Von den Absteigern machen die Swans auf dem Papier den schwächsten Eindruck, weil man dem Abstieg kadertechnisch Tribut zollen musste. Alfie Mawson, Lukasz Fabianski, Kyle Bartley, Roque Mesa, Borja Baston, Sung-Yong Ki, Andre Ayew - alle weg, Jordan Ayew und Sam Clucas könnten noch folgen. Auf der anderen Seite kamen primär junge Spieler, wie Bersant Celina (21) und Joel Asoro (19). Keine einfache Aufgabe für Neo-Coach Graham Potter, der bisher in Schweden coachte. Am ersten Spieltag gab es ein Erfolgserlebnis: 2:1 gegen Sheffield United.

Ganz anders die Situation bei Nottingham Forest. 12 der 24 Teams haben momentan ein Transferminus - Nottingham hat mit minus 26 Millionen Euro dabei ein fast so großes Defizit wie die anderen 11 Teams gemeinsam (~33 Millionen). Unter Neo-Besitzer Evangelos Marinakis sitzt das Geld locker, wie man am 15 Mio.-Deal für Joao Carvalho von Benfica sieht. Coach Aitor Karanka kann also auf viel Qualität zurückgreifen, um die Tricky Trees erstmals seit 1999 wieder in die PL zu führen. Am ersten Spieltag aber Ernüchterung: nur 1:1 gegen Bristol.

Von solchen Investitionen kann man bei Aston Villa nur träumen. Die hätten den Aufstieg aus finanzieller Sicht dringend gebraucht, die 0:1-Niederlage gegen Fulham im Playoff war ein herber Schlag. Bei den Transfers steht ein dickes Plus (16 Mio.), für Neuzugänge fehlt trotzdem das nötige Geld. Nur zwei Leihgaben durfte Coach Steve Bruce bisher begrüßen: Torhüter Andre Moreira von Atletico und Verteidiger Axel Tuanzebe von Man United. Top-Talent Jack Grealish wird man wohl noch verkaufen müssen. Entlastung gab es sportlich: 3:1 gegen Hull am ersten Spieltag.
 

Max Power

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Auf den ersten Blick ist die Rückkehr dieses Traditionsvereins in die oberste Spielklasse eine romantische Sache: 1877 gegründet, bis zu den 80ern Stammgast in der ersten Liga, nun den Wiederaufstieg geschafft, nachdem man vor 5 Jahren noch in die dritte Liga absteigen musste.

Erst im Detail sieht man, dass man es hier nicht mit einem weiteren Burnley oder Bournemouth zu tun hat. Federführend für den sportlichen Höhenflug ist die chinesische Fosun-Gruppe, die den Verein im Juli 2016 kaufte und seither jede Menge Geld in den Verein pumpte. Und noch ein Name ist mit der jüngeren Geschichte der Wolves eng verwoben, nämlich Spielerberater Jorge Mendes. Der hat mit seiner Agentur Gestifute schon früher immer wieder Geschäfte mit den Chinesen gemacht, und seit deren Einstieg in Wolverhampton fungiert Mendes dort offiziell als “Berater”. Eigentlich verstößt diese Konstellation gegen die Regularien, aber die FA drückte gnäderigerweise eine Auge zu - und so kommt es, dass Mendes inklusive Trainer aktuell 7 Klienten bei den Wolves untergebracht hat. Zum Glück hat dieser “Berater” keine Eigeninteressen ...

Und so ist der überlegene Meistertitel Wolverhamptons mit 99 Punkten keine große Überraschung. Schließlich hatten letzten Sommer nicht wenige gestaunt, als das portugiesische Mittelfeldtalent Ruben Neves vom FC Porto in die zweite englische Liga wechselte und es ihm Diogo Jota und Ruben Vinagre vorerst leihweise gleichtaten. Unter Nuno Espirito Santo - natürlich Mendes-Kunde - konnte man sich früh auf den Aufstiegrängen festsetzen, und ab dem 15. Spieltag gab man den Platz an der Sonne gar nicht mehr her und konnte schon früh mit den Plänen für die PL-Saison beginnen.

Auch der aktuellen Transferperiode hat Mendes seinen Stempel aufgedrückt. Jota und Vinagre wurden fix verpflichtet, mit den Routiniers Rui Patricio und Joao Moutinho stießen zwei weitere Gestifute-Klienten zum Team. Auch Willy Boly und Leo Bonatini wurden fix verpflichtet, dazu bricht man in dieser Woche noch den vereinsinternen Transferrekord und holt Adama Traore für knapp 22 Millionen Euro von Middlesbrough. Mit Raul Jimenez und Jonny Castro kommen schließlich noch zwei namhafte Leihgaben. Unterm Strich stehen da dann Nettoausgaben von über 50 Millionen Euro, dazu die Kosten für den umstrittenen Patricio-Wechsel - einen schlagkräftigeren Aufsteiger hat die PL wohl schon lange nicht mehr gesehen.

Zugänge:
Joao Moutinho (Monaco), Rui Patricio (Sporting), Adama Traore (Middlesbrough), Jonny Castro (Atletico/Leihe), Raul Jimenez (Benfica/Leihe)

Abgänge:
Benik Afobe (Stoke), Barry Douglas (Leeds), Ben Marshall (Norwich)

Manager: Nuno Espirito Santo
Vorgänger Paul Lambert warf angeblich auch deshalb den Hut, weil ihm der Mendes-Einfluss letztlich zu groß war. Diese Gefahr besteht bei Nuno Espirito Santo nicht, denn auch der 44-jährige Portugiese kommt aus dem Gestifute-Stall. Vor seinem Gang in die zweite englische Liga war Santo bei Valencia und Porto tätig, kann also mit der etwas größeren Bühne durchaus umgehen. Bei den Wolves pflegt er ein ansehnliches 3-4-3-System, mit dem man die Championship plattgewalzt hat. Klappt das auch in der PL?

Player to watch: Ruben Neves
Als Jorge Mendes den damals 20-Jährigen im Sommer 2017 zu einem Wechsel in die Championship überzeugte, hatte Ruben Neves bereits 2 A-Länderspiele und 16 CL-Partien auf dem Buckel und trug beim FC Porto auch schon mal die Kapitänsschleife. Kurzum, diverse Großklubs zu verschmähen und stattdessen lieber zu Wolverhampton zu gehen, ließ den einen oder anderen den Kopf schütteln - Mendes machts möglich. Neves schlug bei den Wolves erwartungsgemäß ein und soll nun auch in der PL das Mittelfeld schmeißen. Mit dem erfahrenen Landsmann Joao Moutinho neben ihm sollte das klappen.

X-Factor: Qualität der Gegner
Vom Kader der Wolves konnten die Konkurrenten in der Championship letztes Jahr nur träumen - viele der Wolves-Kicker hätten auch locker Stammspieler bei einem Top 10-Verein in der PL sein können. Nun bricht natürlich eine neue Ära heran, die Zeit als großer Fisch im kleinen Teich ist vorbei. Ob die Truppe von Santo auch in der PL den Gegnern ihren Fußball aufzwingen kann, wird sich also erst zeigen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es da eine gewisse Zeit dauern wird, bis man sich akklimatisieren und auf die neuen Rahmenbedingungen einstellen kann. Je früher desto besser, obviously.

Prognose: 10.
Rein von der Qualität her sehe ich bei den Wolves auf dem Papier eine Top 10-Mannschaft. Die Innenverteidigung finde ich nicht besonders prickelnd, aber ansonsten findet sich ein qualitativ hochwertiger Mix aus Routine und Jugend. Kann man sich auf die PL schnell einstellen, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass man sich anschickt, wie Newcastle letztes Jahr auf Platz 10 zu kommen - oder noch besser, wie Reading 2007 (8.) oder Birmingham 2010 (9.).
 

Max Power

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Als die Hammers 2016 den starken 7. Platz belegten, fühlte man sich bereit, bei den Big Boys mitzuspielen. Sportlich ging es bergauf, Geld war da und der Umzug ins Olympiastadion sollte sein Übriges tun. Nun, es läuft nicht immer so am Schnürchen, wie man sich das erhofft.

Zwei Jahre später sind die Hammers nämlich keinen Meter weiter als damals, im Gegenteil. Schon 2016-17 war eine Enttäuschung, als man lange im Tabellenkeller rumtümpelte, dann die Zicke Payet abgeben musste und sich auf Platz 11 ins Ziel schleppte. An Trainer Slaven Bilic hielt man trotzdem fest und holte mit Marko Arnautovic, Chicharito, Pablo Zabaleta und Joe Hart namhafte Neuzugänge. Also alles gut? Mitnichten. Arnautovic funktionierte unter Bilic nie wirklich, Chicharitos Saison war bestenfalls durchschnittlich, Zabaleta und Hart ohnehin nur Schatten ihrer selbst. Der Herbst verlief gar noch schlechter als im Vorjahr, und Slaven Bilic wurde im November nach nur 2 Siegen aus den ersten 11 Spielen entlassen. Als man dann ausgerechnet David Moyes als Nachfolger auserwählte, schrieben viele Journalisten, Experten und Keyboard-Warriors wie ich die Hammers schon in die Championship. Doch Dithering Dave zog die Hammers tatsächlich aus dem Sumpf, feierte Siege gegen Chelsea und Everton und punktete gegen Arsenal, Tottenham und Man United. Am 22. Spieltag verließ man die Abstiegsränge, am Ende wurde es dann ein 13. Platz, den man nach der miesen Hinrunde definitiv als Erfolg werten musste. Großen Anteil am Erfolg hatte Marko Arnautovic, der unter Bilic keinen einzigen Scorerpunkt verbuchen konnte - unter Moyes steuerte er 11 Tore und 6 Assists bei.

Das West Ham-Gastspiel ist sicher Moyes’ beste Trainerstation seit der Everton-Zeit, dennoch ging man nach Saisonende wie vereinbart getrennte Wege. Neu auf der Bank der Hammers ist der erfahrene Manuel Pellegrini, der einst Real Madrid betreute und später mit Man City Meister wurde. Nichts gegen Moyes, aber das ist auf dem Papier schon ein klares Upgrade. Und nicht nur neben dem Platz zeigt man Ambition, denn in puncto Transfers hat man diesmal sehr früh agiert und dabei auch ziemlich geklotzt. Königstransfer ist dabei Felipe Anderson, der mit 38 Millionen Euro Ablöse den bisherigen Rekordtransfer in den Schatten stellt. Das ist übrigens Issa Diop, der erst kurz zuvor für 25 Millionen Euro aus Toulouse gekommen ist und ein großes Versprechen in die Zukunft darstellt. Nicht umsonst wurde der 21-jährige Franzose auch mit Vereinen wie RB Leipzig und Borussia Dortmund in Verbindung gebracht. Apropos BVB: auch Andriy Yarmolenko verstärkt die Hammers, für ihn wandern 20 Millionen Euro in den Ruhrpott. Mit der 8 Mio.-Verpflichtung von Lukasz Fabianski reagierte man auf schwache Torhüterleistungen von Adrian und Leihgabe Hart, abgerundet wurde die Einkaufstour mit Innenverteidiger Fabian Balbuena (4 Mio.) und dem ablösefreien Jack Wilshere. Der einzige wirklich namhafte Abgang bisher ist Cheikhou Kouyaté.

Zugänge:
Felipe Anderson (Lazio), Andriy Yarmolenko (Dortmund), Issa Diop (Toulouse), Lukasz Fabianski (Swansea), Jack Wilshere (Arsenal), Fabian Balbuena (Corinthians), Ryan Fredericks (Fulham)

Abgänge:
Cheikhou Kouyaté (Crystal Palace), Reece Burke (Hull), Patrice Evra, James Collins

Manager: Manuel Pellegrini
Mit 64 Jahren gehört der Chilene schon zu den alten Hasen im Geschäft. Nach 15 Jahren in Südamerika ging er 2004 nach Spanien und arbeitete dort jahrelang für Villareal, Real Madrid und Malaga, ehe er 2013 bei Manchester City anheuerte. Dort gewann Pellegrini einen Meistertitel und zwei Cuptitel, wurde 2016 aber dennoch von Pep Guardiola abgelöst. Pellegrini ging daraufhin für zwei Jahre nach China, nun folgt die Rückkehr in die PL. Pellegrini hat bei jeder seiner Stationen in Europa geliefert, insofern ist den Hammers da durchaus ein kleiner Coup gelungen.

Player to watch: Felipe Anderson
Hier haben sich gleich mehrere Spieler angeboten (zB Declan Rice), doch die Wahl muss fast zwangsweise auf den mit Abstand teuersten Neuzugang der Klubgeschichte fallen. Felipe Anderson wurde vor schon vor 2 Jahren sehr gehyped und mit so manchem Großklub in Verbindung gebracht, doch der Brasilianer blieb weiterhin bei Lazio und macht jetzt den nächsten Schritt zu einem etwas kleineren Verein, als man das vielleicht dachte. Man erwartet jedenfalls viel vom 25-Jährigen, der seine Leistungen konstant abrufen muss, um die hohe Ablöse rechtzufertigen.

X-Factor: Teamchemie
So beeindruckend die Liste der Neuzugänge auch ist: mindestens 5 neue Gesichter in die Stammelf zu integrieren, ist gar nicht so einfach. Vor allem, wenn sie quer über alle Mannschaftsteile verstreut sind - und vor allem, wenn auch noch der Trainer neu ist. Auf dem viel zitierten Papier sieht das bei West Ham aktuell alles gut aus, aber ist das dann auch auf dem Platz der Fall?

Prognose: 9.
Die Hammers haben in diesem Sommer viel richtig gemacht. Aus meiner Sicht hat die Mannschaft genügend Qualität, um eine stabile Saison zu spielen und am Ende in den Top 10 zu landen. Stärkster Transfer für mich wohl Pellegrini, der dem Team viel Stabilität geben sollte.
 
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