Jahr 1 nach Puel (dessen achter Rang massiv täuscht, auch die Saison 2016/17 war alles andere als überragend), die Tendenz ging auch in der Folgespielzeit nach unten. Und zwar massiv. Kurz vor Schluss rutschte man ein wiederholtes Mal unter den Strich, konnte sich aber mit Rang 17 gerade noch vor dem Abstieg in die Championship retten. Der gebotene Fußball war teilweise mehr als unansehnlich, teilweise war aber auch ordentlich Pech dabei wie bei den Spielen gegen Arsenal oder Chelsea. In der ersten vollen Saison unter Retter Mark Hughes soll das Ganze deutlich besser werden.
Der Start in die vergangene Saison war gar nicht so schlecht. Nach den ersten neun Spieltagen fand man sich auf einem einstelligen Tabellenplatz wieder, bevor der Faden komplett gerissen ist. Während 25 Spieltagen gab es nur Siege gegen Everton (dort 16.) und West Brom (dort 20.), nur aufgrund von elf Unentschieden konnte man irgendwie im Strichkampf verbleiben. Die rettenden Siege gab es schlussendlich an Spieltag 36 gegen Bournemouth und in einem Nachtragsspiel gegen den direkten Konkurrenten aus Swansea.
Siege feierte man dafür im FA Cup, während der Zeit von zwei Siegen in 25 Spielen sogar deren vier, zwei davon gegen Premier League-Kontrahenten. Erst im Halbfinale hieß es für die Saints gegen den späteren Titelträger Chelsea Endstation.
Es war nicht nur Jahr 1 nach Puel, es war auch Jahr 1 nach den Liebherrs (Katharina Liebherr verkaufte 80% der Anteile an die Gao-Familie aus China) und es endete beinahe in einem Fiasko. Nicht umsonst hieß es unter den Fans, dass sich der Retter des Vereins, Markus Liebherr, in der vergangenen Saison wohl mehrfach im Grab umgedreht hat. Einige Transfers waren mit Zweifeln übersät, die Kaderzusammenstellung nicht wirklich ausgereift. Vor allem dies versuchte man in diesem Sommer zu korrigieren. Von möglichst vielen Transferflops versuchte man sich zu trennen, bislang vornehmend per Leihe. Auch gestandene Spieler, die allerdings nicht mehr wie gewohnt/erwartet lieferten, dürfen sich das Trikot der Saints nicht mehr überstreifen.
Sofiane Boufal konnte seine Leistungen aus Lille nie bei Southampton auf den Platz bringen und versucht sein Glück nun in Spanien, während man die Verträge von Jeremy Pied und Florin Gardos nicht mehr verlängerte. Auch Jordy Clasie konnte sich nie wirklich durchsetzen und wurde nun an seinen Jugendklub Feyenoord ausgeliehen. Guido Carillo, welcher im Winter erst für mehr als 20 Mio. aus Monaco geholt wurde, darf sich wie Boufal in Spanien versuchen. Und ein Dusan Tadic, der massgeblichen Anteil an den tollen Rangierungen der vergangenen Jahre hatte, konnte in den letzten ein bis zwei Jahren nicht mehr an seine Leistungen anknüpfen, liess sein Können nur noch selten aufblitzen. Er versucht nun bei Ajax einen Neustart. Trennen möchte man sich wohl noch von Fraser Forster, auch Harrison Reed, Pierre-Emile Höjbjerg und möglicherweise Nathan Redmond gelten als Kandidaten für einen Abgang. Shane Long und James Ward-Prowse scheint man wohl noch einmal ein Jahr zu geben.
Der Kader wurde bislang vor allem punktuell verstärkt, es ist allerdings nicht auszuschließen, dass bis zum Saisonstart noch jemand dazukommt. Die Königstransfers sind sicherlich die beiden Skandinavier Jannik Vestergaard (kam für eine vereinsinterne Rekordsumme von 25 Mio.) und Mohammed Elyounoussi. Der Däne hat das Potential, schon zu Beginn als Abwehrchef zu agieren und ich traue ihm auch zu, auf kurz oder lang das Erbe von van Dijk anzutreten und die Abwehr zu organisieren. Elyounoussi soll der Offensive frischen Wind verleihen und die durchaus etwas träge Offensive der vergangenen Saison wieder beleben. Dass er die Stürmer mit Vorlagen füttern kann, hat er bei Basel sowohl national wie auch international mehrfach bewiesen.
Stuart Armstrong wurde vor allem als Spieler für die Breite verpflichtet, scheint sich aber Hughes mehr als Wohl zu fühlen und man erwartet, dass er zum Auftakt gegen Burnley in der Startelf steht. Mit Verpflichtungen aus Glasgow hat man in der Vergangenheit ja durchaus ein gutes Händchen bewiesen. Mit Angus Gunn holte man einen jungen Keeper als Alternative zu McCarthy. Bei ihm erwartet man, dass er auf Dauer den Posten als Stammkeeper übernehmen kann, muss sich zumindest zu Beginn der Saison mit der Bank begnügen und wird wohl vorläufig im Pokal eingesetzt.
Southampton ist für die Saison 2018/19 wohl die Wundertüte der Liga, wo von Abstiegskampf bis zum Kampf um die internationalen Plätze ziemlich alles möglich ist. Niemand weiß genau, was Hughes plant. Weder das System, welches er spielen lässt, kann man mit großer Sicherheit prognostizieren. Das 3-5-2 aus der Grafik oben kann am Sonntag genauso ein 4-2-3-1 (normalerweise das System, welches Hughes am ehesten spielen lässt) oder ein 4-4-2 sein. Stammspieler gibt es bislang so ziemlich keine. Auch wenn sich eine leichte Tendenz erkennen lässt, ist es auf beinahe allen Positionen ein offenes Rennen. Die einzige Tendenz, die sich bislang erkennen lässt: die jungen Eigengewächse werden in der kommenden Spielzeit vermehrt eingebunden. Die Chancen auf Einsatzzeiten sind für Spieler wie Matt Targett, Josh Sims, Sam Gallagher und Sam McQueen so gross wie schon lange nicht mehr. Wenn es in dieser Saison nicht klappt, dann wird es wohl auch in den Jahren danach kaum klappen.
Zugänge
Angus Gunn (Manchester City), Mohamed Elyounoussi (FC Basel), Stuart Armstrong (Celtic Glasgow), Jannik Vestergaard (M'Gladbach)
Abgänge
Dusan Tadic (Ajax), Florin Gardos (CS U Craiova), Sofiane Boufal (Celta Vigo, Leihe), Guido Carillo (CD Leganes, Leihe), Jordy Clasie (Feyenoord, Leihe), Jeremy Pied (vereinslos), Stuart Taylor (Karriereende)
Manager: Mark Hughes
Der 54-jährige Waliser übernahm im März das Zepter von Mauricio Pellegrino und rettete die Saints mit acht Punkten aus acht Spielen vor dem Abstieg in die Championship. Der Waliser ist nach dem Abschied von Wenger jener Trainer mit den meisten Premier League-Spielen (453), gefolgt von Benitez mit 302 Spielen. Stoke führte er zwischen 2014 und 2016 dreimal auf Rang 9. Es ist Hughes zuzutrauen, dass er auch bei Southampton eine spielerische Entwicklung einleiten kann.
Player to watch: Mohamed Elyounoussi
Mit dem Norweger wechselt der Topscorer aus der Schweizer Liga zu Southampton, der letzte Saison vor allem international überzeugen konnte. Mit seiner selbstbewussten Art erhofft man sich, dass "Nüssli", wie er hier in Basel gerne liebevoll genannt wurde, der Offensive frische Impulse geben kann. Die Erwartungen an ihn sind gross. Man wird schauen müssen, ob er diese erfüllen kann. Der Sprung aus der Schweiz in die Premier League ist gross.
X-Factor: Defensive
Die Defensive ist das gewesen, was Southampton vor wenigen Jahren unter Koeman noch auf die Ränge sechs und sieben gebracht hat. In der Saison 2014/15 hatte man hinter Meister Chelsea gar die zweitbeste Defensive. Findet man zu dieser Stärke zurück, kann der Tabellenplatz schnell auch wieder in den einstelligen Bereich gehen.
Prognose: 14.
Der Kader hat das Potential und die Qualität, weiter vorne mitzuspielen, allerdings hängt viel davon ab, wie schnell Hughes die Entwicklung einleiten kann. Die Testspielergebnisse sind gut, aber nicht überragend. Zuletzt gab es gegen Gladbach ein 0:3 Southampton geht als die Wundertüte der Liga in die Saison.
-------------------------------
Danke für das Vertrauen, ich gebe zurück an den hervorragenden
@Max Power.