Premier League 2018/19


Max Power

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In der Saison 2015-16 fing Leicester City den in der USA vielzitierten Blitz in der Flasche: unter Claudio Ranieri stürmten die Foxes ein Jahr nach dem Aufstieg sensationell zum Meistertitel und sorgten so für die vielleicht größte Sensation im Klubfußball im 21. Jahrhundert.

Zwei Jahre später ist man von solchen Glanztaten zwar ein ganzes Stück entfernt, aber man hat sich zumindest im vorderen Mittelfeld der PL etablieren können - und auch damit kann man in den East Midlands zufrieden sein, kickte man vor zehn Jahren doch noch in der dritten Liga. Die Saison nach dem Meistertitel war bekanntlich holprig, und Claudio Ranieri musste nur wenige Monate nach dem großen Triumph seinen Hut nehmen. Mit Nachfolger Craig Shakespeare ging es zuerst zwar bergauf, doch auch er musste seinen Stuhl relativ bald räumen, denn der Saisonstart 2017-18 ging mächtig in die Hose. Nur eines der ersten 8 Spiele konnte man gewinnen, und weil man zu diesem Zeitpunkt auf Rang 18 abgerutscht war und Shakespeares Message die Kabine nicht mehr zu erreichen schien, zog man die Notbremse. Neuer Trainer bei den Foxes wurde Claude Puel, der zuvor bei Southampton nach nur einer Saison wieder gefeuert wurde. In Leicester kam der Franzose aber gut zurecht: mit Siegen über Everton, Tottenham und Burnley konnte Puel die Stimmung schnell ins Positive kippen, und zu Weihnachten lag man schon wieder auf Rang 8. Missstimmung gab es dann am Ende des Januar-Transferfensters, als Starangreifer Riyad Mahrez noch einen Wechsel zu Manchester City erzwingen wollte. Leicester blieb hart, Mahrez flog kurzfristig aus dem Kader - und die Foxes orientierten sich weiter in Richtung internationales Geschäft. Im Saisonfinish zerschlug sich dieses Unterfangen, als man nur eines der letzten 7 Spiele gewinnen konnte und gegen Crystal Palace mit 0:5 unterging. Und so beendeten die Foxes die Saison letztlich auf Platz 9, ganze 7 Punkte hinter dem letzten EL-Platz.

Bleibt zu hoffen, dass diese schlechte Saisonfinish nicht in die neue Saison überschwappt. Diese muss man ohne Riyad Mahrez in Angriff nehmen - im Sommer wurde ihm sein Wechsel zu Man City nun doch gewährt, was den Foxes immerhin fast 70 Millionen Euro in die Kassen spülte. Dieses Geld investierte man mitunter wahnsinnig klug: mit Ricardo Pereira holte man einen starken Rechtsverteidiger für 22 Millionen Euro aus Portugal, Innenverteidiger Jonny Evans wurde dank einer AK im Abstiegsfall zu einem echten Schnäppchen (4 Mio.). James Maddison (25 Mio.) und Rachid Ghezzal (14 Mio.) sollen mithelfen, die Mahrez-Lücke zu füllen, während Danny Ward (14 Mio.) im Tor eine Konkurrenz für Kasper Schmeichel darstellen soll.

Der Rest ist einen Tag vor Transferschluss hier leider noch schwer zu prognostizieren. Shooting Star Harry Maguire wird seit Wochen heftig von Manchester United umworben, und obwohl Leicester offiziell einen Riegel vorschiebt, gehen manche Journalisten weiterhin davon aus, dass der Transfer noch über die Bühne gehen könnte. Ist das der Fall, scheinen mit Caglar Söyüncü (Freiburg) und Filip Benkovic (Dinamo Zagreb) schon zwei junge Innenverteidiger ante portas stehen, um die Lücke zu füllen. Aber das ist zumindest heute abend alles noch sehr viel Spekulation ... fest steht nur, dass ein Maguire-Abgang einen heftigen Schlag für Leicester darstellen würde.

Zugänge:

Ricardo Pereira (Porto), Jonny Evans (West Bromwich), James Maddison (Norwich), Rachid Ghezzal (Monaco), Danny Ward (Liverpool)

Abgänge:

Riyad Mahrez (Man City), Ahmed Musa (Al-Nasr), Ben Hamer (Huddersfield), Aleksandar Dragovic (Leverkusen/Leihende), Robert Huth

Manager: Claude Puel
Monaco, Lille, Lyon, Nizza - die Liste der Vereine, die Claude Puel in Frankreich betreute, ehe er den Sprung nach England wagte, kann sich durchaus sehen lassen. Ganze 17 Jahre war er bei diesen Vereinen tätig, bei Southampton schaffte er dann nur eine einzige Saison: in der Liga hatte man im dichten Mittelfeld zwar irgendwie Platz 8 erreicht, war aber näher am Abstieg als am 7. Platz - zu wenig für die Saints. Bei Leicester kam er in den ersten Monaten gut zurecht - aber wenn das Saisonfinish ein Vorgeschmack auf die neue Spielzeit war, wird es ihm ähnlich gehen wie Ranieri und Shakespeare ...

Player to watch: James Maddison
Riyad Mahrez war neben Jamie Vardy DER Star der letzten Jahre bei den Foxes, und sein Abgang wird sich auf dem Platz bemerkbar machen. Leicester kann ihn nicht durch einen Spieler ersetzen, diese Bürde muss auf mehrere Schultern verteilt werden - jene von Demarai Gray, Rachid Ghezzal und Kelechi Iheanacho zum Beispiel. Oder jene von James Maddison, der den Foxes ganze 25 Millionen Euro wert war. Der 21-jährige Offensivspieler zog mit 15 Toren und 11 Assists für Norwich die Blicke mehrerer PL-Klubs auf sich - bei Leicester soll er nun die spielstarke Nummer 10 geben, die man hinter Vardy bisher nie wirklich hatte.

X-Factor: Claude Puel
Claudio Ranieri und Craig Shakespeare haben nicht nur gemeinsam einen Titel mit Leicester gewonnen - sie verbindet auch die Tatsache, dass sie beide während der Saison nach enttäuschendem Saisonstart entlassen wurden. Claude Puel wird nach dem schlechten Saisonfinish hoffen, dass er sich nicht auch in diese Liste einreiht. Und man wird sich wohl auch auf Klubebene wünschen, dass man unter Puel gut in die Saison startet: permanente Trainerwechsel während der Saison sind kein Erfolgsrezept.

Prognose: 8.
Leicester hatte trotz des Mahrez-Abgangs aus meiner Sicht ein hervorragendes Transferfenster. Man hat die Mannschaft gezielt verstärkt und den Kader auch in der Breite besser aufgestellt, wodurch einer guten Saison eigentlich wenig im Weg stehen sollte. Wenn man Maguire halten kann, könnte man vielleicht Außenseiterchancen auf einen EL-Platz haben.
 

Max Power

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Vor ein Jahr blickte man auf der blauen Seite Liverpool ziemlich optimistisch auf die kommende Spielzeit. Und warum auch nicht? Der 2016 eingestiegene Besitzer Farhad Moshiri pumpte Geld in den Verein, unter Ronald Koeman hatte man gerade eine starke Saison auf Platz 7 beendet und man fühlte sich bereit, vielleicht noch die eine oder andere Schippe draufzulegen.

Es kam mal wieder ganz anders - obwohl der Saisonstart mit einem Sieg über Stoke und einem Unentschieden gegen Man City durchaus gelungen war. Doch in der Folge wurde man in der Liga von Chelsea (0:2), Tottenham (0:3), Man United (0:4) und Arsenal (2:5) ebenso aus dem Stadion geschossen wie in der EL von Atalanta Bergamo (0:3), und so fand die Ära Ronald Koemans nach 9 Saisonspielen ein jähes Ende - vor der Saison ein völlig undenkbares Szenario, doch Evertons schlechte Einkaufspolitik hatte auf dem Platz einfach Spuren hinterlassen: Romelu Lukaku fehlte an allen Ecken und Enden, Wayne Rooney war bis auf wenige frühe Ausnahmen ein Schatten seiner selbst, Gylfi Sigurdsson und Davy Klaassen blieben so gut wie alles schuldig. In den ersten Wochen nach Koeman betreute David Unsworth die Mannschaft, anschließend installierte man mit Sam Allardyce einen routinierten Feuerlöscher, der zwar nicht immer den gefälligsten Fußball spielen lässt, aber die Toffees in der Folge gekonnt aus dem Dreck zog. Mit dem Abstieg hatte man schon bald nichts mehr zu tun, und den Jahreswechsel erlebte man mittlerweile wieder auf Platz 9.

Im Januar folgte der nächste Umbruch - für 45 Millionen Euro wurde die stotternde Offensive mit Cenk Tosun und Theo Walcott verstärkt, dafür durfte Ross Barkley nach langem Tauziehen zu Chelsea wechseln. Auf dem Platz kassierte man gegen Man United, Tottenham und Arsenal zwar erneut teils heftige Klatschen, dafür punktete man gegen Liverpool und gewann unter anderem gegen Leicester, Brighton und Newcastle. Unterm Strich reichte es damit zu Platz 8 - zwar mit 12 Punkten weniger als im Vorjahr und mit katastrophaler Tordifferenz (-14), aber immerhin. Dennoch trennte man sich nach der Saison von Sam Allardyce und holte Marco Silva - den wollte man schon nach Koemans Entlassung und wurde aufgrund des heftigen Werbens in der Folge von Watford bei der FA angeschwärzt, doch nun bekam man den Wunschtrainer doch.

Der bekam im Sommer auch seinen Wunschspieler, nämlich den Brasilianer Richarlison. Die beiden arbeiteten bei Watford sehr erfolgreich zusammen, nach Silvas Entlassung lief bei Richarlison nichts mehr zusammen - dementsprechend ist Evertons Entscheidung, ihn für 40 Millionen Euro zu verpflichten, mit mehr als milder Skepsis zu betrachten. Der einzige weitere Neuzugang ist bisher Lucas Digne, der bei Barcelona nicht erste Wahl war und bei den Toffees den alternden Leighton Baines ablösen soll. Bei den beiden wird es nicht bleiben: der vereinslose Bernard dürfte ziemlich sicher zum Verein stoßen, desweiteren dürfte noch ein Innenverteidiger kommen. Heiß gehandelt wird diesbezüglich Yerry Mina von Barcelona, aber auch Marcos Rojo und Kurt Zouma sollen ein Thema sein. Auf der anderen Seite sind Wayne Rooney und Davy Klaassen nach nur einem Jahr schon wieder Everton-Geschichte, außerdem durfte auch Ramiro Funes Mori den Verein verlassen.

Zugänge:

Richarlison (Watford), Lucas Digne (Barcelona)

Abgänge:

Davy Klaassen (Bremen), Wayne Rooney (D.C. United), Ramiro Funes Mori (Villareal), Ashley Williams (Stoke/Leihe), Kevin Mirallas (Fiorentina/Leihe), Henry Onyekuru (Galatasaray/Leihe)

Manager: Marco Silva
Mit 41 Jahren gehört Marco Silva zu den jüngsten PL-Trainern in der neuen Saison, doch der Portugiese hat schon einiges in seiner Trainerkarriere erlebt. Mit Sporting Lissabon wurde er Cupsieger in Portugal, mit Olympiakos Piräus dann Meister in Griechenland, mit Hull City wehrte er sich mit aller Kraft gegen den Abstieg (und scheiterte trotz beeindruckender Leistungen). Mit Watford legte er letzte Saison einen guten Start hin, doch als Everton einen neuen Trainer suchte und Silva darauf eingehen wollte, zerriss das Band zwischen ihm und den Hornets. Everton wurde beim Verband angezeigt, Silva Monate später nach schwachen Leistungen entlassen. Nun kommt es verspätet doch noch zur Ehe zwischen Everton und Silva. Wird es auch eine glückliche?

Player to watch: Richarlison
5 Tore und 4 Assists in den ersten 13 Spielen - zu behaupten, dass der damals 20-jährige Brasilianer, für den Watford gerade erst 12 Millionen Euro an Fluminense überwiesen hatte, bei Watford zu Saisonbeginn groß eingeschlagen hat, wäre eine Untertreibung. In der Folge stürzte Watford aber in eine Krise, Trainer Silva wurde nach Streitigkeiten und Formtief entlassen - und bei Richarlison ging gar nichts mehr, sein letzter Scorerpunkt datiert vom 12. Dezember. Und trotzdem ließ Marco Silva seinen neuen Arbeitgeber 40 Millionen Euro an seinen Ex-Verein überweisen, um wieder mit dem Brasilianer zusammenarbeiten zu können. Ob der 21-Jährige die Klasse und Konstanz an den Tag legt, um diese hohe Ablöse zu rechtfertigen, bleibt abzuwarten.

X-Factor: Stürmer
Nur 44 Tore erzielten die Toffees in der abgelaufenen Saison - so wenige wie seit 2005-06 nicht mehr. Der Abgang von Romelu Lukaku riss erwartungsgemäß ein riesiges Loch in die Offensive, doch dass die Neuverpflichtungen derart enttäuschen würden, war nicht abzusehen. Rooney traf abseits des Elferpunkts nur sechsmal, Sigurdsson kam nach 22 Scorerpunkte in der Vorsaison nur auf 7 und Sandro Ramirez entpuppte sich als absoluter Flop. Lichtblicke eigentlich nur Januar-Verpflichtung Cenk Tosun (5 Tore in 14 Spielen) sowie Omar Niasse, der es immerhin auf 8 Tore brachte. Wenn man die neue Spielzeit erfolgreicher gestalten möchte, werden sich viele Angreifer im Kader entsprechend steigern müssen.

Prognose: 7.
Ich glaube, ich habe Everton noch nie auf einen anderen Platz getippt. Auch diesmal dürfte es trotz Moshiris Investitionen nicht zu mehr reichen, aber eine Achterbahnsaison wie letztes Jahr sollte den Toffees diesmal erspart bleiben.
 

Max Power

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Als Arsenal zum letzten Mal eine Änderung auf der Trainerbank vorgenommen hat, war Newcastle United noch ein Titelkandidat, die Blackburn Rovers hatten gerade erst eine Meisterschaft gewonnen und Manchester City musste wieder mal runter in die zweite Liga. Aus heutiger Sicht nicht mehr vorstellbar, und es verdeutlicht, wie lange Arsene Wenger bei den Gunners das Sagen hatte.

Viele Fans werden die Meinung vertreten, dass es zu lange war - und es ist kaum von der Hand zu weisen, dass es bei den Gunners in den letzten Jahren etwas bergab ging. Darüber kann auch der eine oder andere FA Cup-Triumph nicht hinwegtäuschen, und nachdem man zum zweiten Mal in Folge die Champions League-Plätze verpasst hatte, ging die Ära Wenger im Frühjahr nach 22 Jahren zu Ende. Seine letzte Saison wird dabei sicher nicht zu seinen Karrierehöhepunkten zählen: in der Liga war man ab dem 20. Spieltag auf Platz 6 einzementiert und am Ende 12 Punkte von den CL-Plätzen entfernt, im FA Cup kam das Aus schon im ersten Spiel gegen den Zweitligisten aus Nottingham. Im Ligacup lief es bedeutend besser, schaltete man auf dem Weg ins Finale West Ham und Chelsea aus. Eine Abschiedstrophäe blieb Wenger aber verwehrt, gegen Man City ging man mit 0:3 unter. Auch die letzte Hoffnung EL erfüllte sich nicht: nach Siegen über Milan und ZSKA zog man zwar ins Halbfinale ein, gegen den späteren Sieger Atletico Madrid zog man aber den Kürzeren (1:1 und 0:1). Zumindest Wengers endgültiger Abschied war positiv: in seinem letzten Heimspiel schoss man Burnley mit 5:0 aus dem Stadion, in der letzten Runde gewann man auswärts mit 1:0 gegen Huddersfield.

Nun beginnt bei den Gunners also eine ganz neue Zeitrechnung, und zwar in jeder Hinsicht: seit zwei Tagen ist der Verein nämlich endgültig in den Fängen, ähem, Fingern von Stan Kroenke. Der Amerikaner, der auch die Los Angeles Rams, Colorado Avalanche und Denver Nuggets besitzt, hatte bereits 67 Prozent der Anteile inne - nun sicherte er sich auch die 30 Prozent von Alisher Usmanov, was bei den Fans metertiefe Sorgenfalten auslöst. Sportlich wurde der bisherige PSG-Coach Unai Emery mit dem Wenger-Erbe betraut, und unter ihm hat der Kader auch ein kleines Facelifting erhalten: mit Bernd Leno wurde ein neuer Torhüter verpflichtet, dazu kommt mit Lucas Torreira eine sehr vielversprechende Verstärkung fürs Mittelfeld. Mit Sokratis kommt - auf Anraten von Sven Mislintat?! - bereits der dritte Ex-BVBler in diesem Kalenderjahr zu Arsenal, und mit Stephan Lichtsteiner kommt ein routinierter Außenverteidiger von Juventus. Abgerundet wird die kleine Einkaufstour mit dem talentierten Matteo Guendouzi, der aber sicher langsam an die Mannschaft herangeführt wird. Fix verlassen haben den Verein unterdessen Urgestein Jack Wilshere und der langzeitverletzte Publikumsliebling Santi Cazorla, außerdem wurde Lucas Perez an West Ham verscherbelt und Calum Chambers an Fulham verliehen. Unterm Strich stehen da knapp 73 Millionen Euro netto - nicht so schlecht, wenn man noch bedenkt, dass man im Januar auch noch Pierre-Emerick Aubameyang geholt hat. Das PL-Fenster ist jetzt zu, aber durch Verkäufe ins Ausland könnte man diese Bilanz noch etwas aufhübschen - durch den Verkauf eines Torhüters zum Beispiel.

Zugänge:
Bernd Leno (Leverkusen), Sokratis (Dortmund), Lucas Torreira (Sampdoria), Stephan Lichtsteiner (Juventus), Matteo Guendouzi (Lorient)

Abgänge:
Jack Wilshere (West Ham), Lucas Perez (West Ham), Santi Cazorla (Villareal), Chuba Akpom (PAOK), Calum Chambers (Fulham/Leihe)

Manager: Unai Emery
Bekanntheit in der Fußballwelt erlangte der 46-jährige Spanier primär mit seinen drei EL-Triumphen in Folge mit dem FC Sevilla, doch auch davor und danach arbeitete Unai Emery recht erfolgreich. Mit Almeria stieg er in die erste Liga auf und mit Valencia landete er dreimal hintereinander auf Rang 3, ehe er bei Spartak Moskau erstmals nicht überzeugen konnte. Doch mit Sevilla kam er eben zu internationale Erfolg und erreichte das Cupfinale, und so klopfte 2016 das steinreiche PSG an. In Paris verpasste er im ersten Jahr den Meistertitel, gewann diesen aber ein Jahr später überlegen und holte zudem in beiden Jahren beide Cuptitel. In Paris setzt man jetzt aber lieber auf Thomas Tuchel, und Emery verschlug es nach London. Dort tritt er nun also Arsene Wengers Erbe an - das langfristige ist riesig, aber das kurzfristige ist überschaubar.

Player to watch: Pierre-Emerick Aubameyang
Arsenals Januar war in diesem Jahr extrem hektisch, was Transfers angeht. Alexis Sanchez wurde in einem spektakulären Spielertausch für Henrikh Mkhitaryan nach Manchester geschickt, Mesut Özil wurde zum Bleiben überredet, Theo Walcott und Olivier Giroud wurden innerhalb der Liga verkauft - und zum Drüberstreuen hat man mit Pierre-Emerick Aubameyang auch noch den teuersten Neuzugang der Vereinsgeschichte klargemacht. Und der 29-Jährige fackelte nicht lange, als es darum ging, die 64 Millionen Euro schwere Ablöse rechtzufertigen: 10 Tore in 13 Spielen sprechen eine überdeutliche Sprache. Ob diese Quote zu halten ist, wird sich zeigen - in jedem Fall ist es für die Gunners von elementarer Bedeutung, dass Aubameyang seinen Torriecher auch in seiner ersten vollen Arsenal-Saison unter Beweis stellt. Auch, wenn er wie unter Wenger auch einmal auf den Flügel ausweichen wird müssen ...

X-Factor: Auswärtsform
Mit 15 Siegen und 54 Toren war Arsenal in der letzten Saison das zweitbeste Heimteam der Liga. Doch in der Ferne bot sich ein ganz anderes Bild: lediglich 4 Siege brachten die Gunners da zustande, und die Tordifferenz zeigte ein beschämendes -11. Der Sieg in Huddersfield am letzten Spieltag war gleichzeitig das einzige Auswärtsspiel im Kalenderjahr 2018, aus dem man etwas Zählbares mitnehmen konnte: alle 7 vorherigen Spiele in der Fremde wurden verloren. Unter Emery wird sich das definitiv ändern müssen.

Prognose: 6.
Neuer Trainer, viele neue Spieler - es ist sehr schwierig, Arsenals Saison vorherzusehen. Prinzipiell ist sicher auch ein CL-Platz möglich, doch der Abstand auf die Topteams war letzte Saison doch noch recht groß. Ob und wie schnell Emery diese Lücke schließen kann, wird man sehen.
 

Max Power

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Es gibt Vereine, die konstant sehr gute Arbeit leisten und immer vorne dabei sind - denen aber trotzdem nie der ganz große Wurf gelingen will und denen deshalb recht schnell ein gewisses Loser-Image angehängt wird. Man kennt das ja auch aus Deutschland mit dem vielzitierten Vizekusen - das englische Pendant dazu wären wohl die Spurs.

Das ist sicher nicht ganz fair, doch eine Trophäe konnten die Spurs tatsächlich schon sehr lange nicht mehr gewinnen. 2008 holte man den Ligapokal, der letzte FA Cup-Triumph gelang 1991 - und für den letzten Meistertitel muss man bis in die 60er zurückblicken. Das letzte Jahrzehnt verlief dennoch ausgesprochen positiv, seit 9 Jahren ist man permanent unter den Top 6 vertreten und in den letzten 3 Jahren landete man auf 3, 2 und 3. Einen großen Anteil am jüngsten Aufschwung hat Coach Mauricio Pochettino, der seit 2014 die Fäden in Nordlondon zieht und zu den besten Trainern im Weltfußball zählt. Mit einer “goldenen Generation” rund um Harry Kane, Dele Alli und Christian Eriksen zeigt man attraktiven und erfolgreichen Fußball, und Abwerbeversuchen größerer Vereine konnte man bisher großteils einen dicken Riegel vorschieben.

Die Spielzeit 2017-18 sollte eigentlich eine schwierige werden, denn weil man die alte White Hart Lane niederriss und mit dem Bau eines neuen Stadions begann, musste man für die komplette Saison ins Wembley umziehen. Schnell wurde auch klar, dass man sich bein der Planung für das neue Zuhause mächtig verkalkuliert hatte und die Kosten in die Höhe schossen, wodurch bei den Spurs Sparen angesagt war. Auch deshalb ließ man Kyle Walker für viel Geld zu Manchester City wechseln, Neuzugänge kamen spät, aber doch (Serge Aurier, Davinson Sanchez, Fernando Llorente). Sportlich ließ man sich von all dem relativ wenig anmerken, holte in einer CL-Gruppe mit Real Madrid und Borussia Dortmund sensationell 16 Punkte und setzte sich in der Liga früh in gewohnter Tabellenumgebung fest. Lediglich im Ligacup kam das frühe Aus gegen West Ham. Im Januar legte man noch einmal auf dem Transfermarkt nach und holte Lucas Moura aus Paris, doch die erhofften Impulse konnte er der Mannschaft nicht geben. Im CL-Achtelfinale scheiterte man knapp an Juventus (2:2 und 1:2), im FA Cup kam das Aus im Halbfinale gegen Man United (1:2) - die nächste titellose Saison war damit besiegelt. In der Liga legte man einen fulminanten Zielsprint hin, blieb 15 Spiele ungeschlagen und räumte dabei unter anderem Arsenal, Man United und Chelsea aus dem Weg. Die wichtige CL-Qualifikation hatte man zwei Runden vor Schluss bereits in der Tasche, und mit einem aufregenden 5:4 über Leicester sicherte man am letzten Spieltag schlussendlich den dritten Platz.

Mit dieser Saison konnte man angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen durchaus zufrieden sein, und die Fans machten sich Hoffnungen auf die goldene Karotte, die Chairman Daniel Levy den Fans letzte Saison vor die Nase hielt. Das neue Stadion ist fertig, die CL hat man wieder erreicht - also wird jetzt investiert, richtig? Falsch. Im Gegenteil, denn unfassbarerweise wurden die Spurs gestern zum ersten Team seit der Einführung des Sommerfensters 2003, das keinen einzigen Neuzugang präsentieren konnte. Relativ knapp dran war man nur bei Jack Grealish, doch das finanziell angeschlagene Aston Villa fand auf den letzten Drücker wohl doch noch genug Rücklagen, um ihr größtes Zugpferd nicht verscherbeln zu müssen. Und so gehen die tatenlosen Spurs also in die jüngere PL-Geschichte ein - wohl auch, weil man keine Einnahmen durch Verkäufe generieren konnte, die man reinvestieren hätte können. Toby Alderweireld wurde wochenlang mit Man United in Verbindung gebracht, Mousa Dembele kokettierte ebenfalls mit einem Abgang und Danny Rose wurde relativ aggressiv angeboten - doch passiert ist auch auf dieser Seite der Transfers letztlich nichts. Man kann das alles natürlich auch in ein positives Licht drehen: die Mannschaft ist eingespielt und sollte theoretisch also funktionieren.

Zugänge:
Fehlanzeige

Abgänge:
Fehlanzeige

Manager: Mauricio Pochettino
Kaum ein Trainer in London wurde in der jüngeren Vergangenheit derart verehrt wie “Poch”. Der 46-jährige Argentinier begann seiner Trainerkarriere 2009 bei Espanyol, wo er auch als Spieler bereits jahrelang gekickt hatte. 2013 wechselte er schließlich auf die Insel und führte den FC Southampton mit starken Leistungen auf den 8. Platz, was ihm 2014 schließlich den Job bei den Spurs einbrachte. Nach Platz 5 in der ersten Saison schaffte er es schließlich dreimal in Folge in die Top 3 und begeisterte die Fans mit intensivem Pressing und offensiver Spielanlage. Viele Fans fürchteten bereits den Abgang des Argentiniers, doch im Mai verlängerte Pochettino seinen Vertrag bei den Spurs um 5 Jahre - wenige Tage, bevor Zinedine Zidane bei Real Madrid überraschend zurücktrat. Gutes Timing ...

Player to watch: Davinson Sanchez
Natürlich hätte man hier Torgarant Harry Kane, Strippenzieher Christian Eriksen oder Jungstar Dele Alli nennen können. Aber ein Spieler, mit dessen Impact man vor der letzten Saison wahrscheinlich nicht gerechnet hatte, ist Davinson Sanchez. 40 Millionen Euro überwiesen die Spurs letzten Sommer nach Amsterdam für die Dienste des damals 21-Jährigen - wohl wissend, dass man mit Jan Vertonghen und Toby Alderweireld eine absolute Top-Innenverteidigung aufbieten konnte, die es Sanchez erlauben würde, sich in Ruhe zu entwickeln und an die Liga zu gewöhnen. Alderweirelds Verletzung machte diesem Plan einen Strich durch die Rechnung, und Sanchez musste über weite Strecken der Saison als Stammspieler ran. Nach holprigem Beginn konnte er sich schnell steigern, und auch seine Leistungen waren dafür verantwortlich, dass man einem Abgang Alderweirelds nicht mehr abgeneigt war.

X-Factor: My (new) home is my castle
Für die Medien war der erzwungene Umzug ins Wembley ein gefundenes Fressen, konnten sie doch den vielzitierten Wembley-Fluch wieder aus der Versenkung holen. Und in den ersten Wochen schienen sie damit Recht zu behalten, die Spurs holten aus den ersten 3 Heimspielen lediglich 2 Punkte. Doch in der Folge konnten die Fans doch aufatmen, die Spurs gewannen letztlich 13 Heimspiele in der Liga und waren damit das fünftbeste Heimteam in der PL. Mit der überragenden Bilanz an der White Hart Lane konnte man damit freilich nicht mithalten, blieb man doch in der Vorsaison zuhause ungeschlagen und war mit 53 Punkten und 47:9 Toren klar das beste Heimteam der Liga. Jetzt kommt also der Umzug ins neue hypermoderne Stadion mit dem innovativen Namen “Tottenham Hotspur Stadium”. Wird es zur gleichen Festung wie die alte White Hart Lane?

Prognose: 5.
Eigentlich gehe ich schon davon aus, dass die Spurs wieder in die CL kommen - aber die Plätze 3 bis 5 waren für mich sehr schwer in eine Reihenfolge zu bringen. Natürlich kann man die Untätigkeit der Spurs auch eher positiv sehen, aber Stillstand ist meistens eher Rückschritt als Fortschritt. Pochettino hat definitiv weniger Rotationsmöglichkeiten als die Konkurrenz und der eine oder andere Schlüsselspieler hätte dringend etwas Konkurrenz gebraucht. Ob Poch seine Mannschaft da wieder zu einem Top 3-Finish zaubern kann?
 

schlomo23

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Bau keinen ****** bei den Top 4 @Max Power, diese Saison kann es nur einen geben... :belehr:;)

Super Übersicht bisher btw, top Arbeit! :thumb: Vielleicht könnte man alle Übersichten am Ende in einen eigenen Thread packen, in dem man dann nicht mehr schreiben darf und der angepinnt wird?
 

Max Power

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Rein auf dem Papier könnte man durchaus den Eindruck haben, dass es mit Manchester United wieder bergauf geht. Nach den Plätzen 7, 4, 5 und 6 war die Spielzeit 2017-18 die mit Abstand beste in der Ära nach dem großen Sir Alex Ferguson: Platz 2 und 81 Punkte, das sollte an und für sich schon Anlass für Optimismus geben.

Wie so oft reicht ein flüchtiger Blick auf die Statistiken aber eben nicht aus. Dass man nie ernsthaft um den Titel kämpfen konnte, kann man der Mannschaft von Jose Mourinho nicht anlasten - zu überlegen und zu außergewöhnlich war die Saison, die der verhasste Nachbar unter Pep Guardiola hinlegte. United verbrachte 33 der 38 Runden auf Platz 2, machte die CL-Qualifikation frühzeitig klar und verbuchte unterm Strich eine sehr solide PL-Spielzeit - dabei verwöhnte Jose Mourinho die Zuschauer aber nur selten mit ansehnlichem Fußball. Zu Saisonbeginn sah das noch anders aus: in den ersten 7 Spielen feierte man gleich vier 4:0-Erfolge in der Liga, auch in der CL erzielte man gegen Basel und ZSKA insgesamt 7 Tore. Erst im Oktober wurde bei einem 0:0-Rasenschach gegen Liverpool klar, dass sich Mourinho nicht ändern würde - und fortan war es mit dem Torreigen auch vorbei. Im FA Cup blamierte man sich im Viertelfinale gegen den Zweitligisten aus Bristol, und in der CL fand man schon im Achtelfinale ein jähes Ende, als sich Mourinho gegen Sevilla (0:0 und 1:2) praktisch selbst rauskegelte und mit dummen Aussagen nach dem Ausscheiden den Unmut vieler Fans auf sich zog. Im FA Cup zog man nach Halbfinal-Sieg gegen Tottenham ins Endspiel ein, zeigte dort aber eine desolate Leistung und zog gegen ein eigentlich angeschlagenes Chelsea den Kürzeren. Und so hat sich United in der Liga zwar klar verbessert, blieb aber im Gegensatz zur Vorsaison (Ligacup und EL) ohne Titel und musste auch mit immer größeren Störgeräuschen abseits des Platzes zurechtkommen.

Einer der Protagonisten in dieser Hinsicht ist Anthony Martial, der nach der Januar-Verpflichtung von Alexis Sanchez nur noch selten zum Zug kam und offenbar nicht mehr gut auf Mourinho zu sprechen ist. Martials Agent forderte offen einen Abgang, doch das ist bis heute nicht passiert - auch, weil Uniteds Forderungen exorbitant sind. Auch Paul Pogba scheint nicht mehr happy in Manchester zu sein, Agent Mino Raiola scharrt bereits in den Startlöchern. Und zuguterletzt blieb eben auch Alexis Sanchez bisher vieles schuldig, und seine Kritik an der Transferpolitik lässt auch nicht gerade vermuten, dass hier alles in Butter ist. All das hilft in der aktuellen Situation nicht, zumal Mourinho dieser Tage in etwa so viel positive Energie versprüht wie der Grinch unterm Weihnachtsbaum. Das liegt auch an den fehlenden Investitionen: den gewünschten Innenverteidiger hat er trotz wochenlanger Bemühungen und gefühlten 42 Kandidaten nicht mehr bekommen, auch auf dem Flügel und der linken Abwehrseite ist nichts mehr passiert. Ed Woodward und Co. scheinen nicht mehr vollends überzeugt von Mourinhos Vorstellungen zu sein und haben keine Lust auf kurzfristige Panikkäufe ohne langfristigen Plan - Mourinho sieht das freilich anders, und er wird es uns ohne Frage regelmäßig wissen lassen. Nach Niederlagen jedenfalls.

Aber es könnte auch schlimmer sein, denn im Gegensatz zu seinem Spurs-Kollegen Mauricio Pochettino hat Mourinho drei Neuzugänge bekommen. “Königstransfer” dabei ist der Brasilianer Fred, der für 59 Millionen Euro von Shakhtar Donezk geholt wurde und der auch auf der blauen Hälfte Manchesters auf dem Einkaufszettel stand. Fred könnte dabei das fehlende Puzzlestück im United-Mittelfeld sein und das Bindeglied zwischen Pogba und Matic darstellen - wenn das auf dem Feld so gut funktioniert wie in der Theorie, wird das United sicher weiterbringen. Der zweite Neuzugang heißt Diogo Dalot und ist eher ein Versprechen für die Zukunft. Der 19-jährige Portugiese ist einer der talentiertesten jungen Rechtsverteidiger im Weltfußball und soll auf lange Sicht den alternden Kapitän Antonio Valencia ablösen. Und schließlich holte man noch den 35-jährigen Lee Grant als dritten Torhüter, was es United erlaubte, den talentierten Joel Pereira zu verleihen. Das tat man auch mit den Abwehrtalenten Timothy Fosu-Mensah (Fulham) und Axel Tuanzebe (Aston Villa). Fix verlassen haben den Verein bisher nur Daley Blind (Ajax, 16 Mio.) und Sam Johnstone (West Brom, 7 Mio.), weitere Abgänge könnten aber noch folgen - allen voran Matteo Darmian. Marouane Fellaini hat dagegen einen neuen Vertrag beim Verein unterzeichnet, Michael Carrick wechselte nach dem Karriereende in den Trainerstab.

Zugänge:
Fred (Shakthar Donezk), Diogo Dalot (Porto), Lee Grant (Stoke)

Abgänge:
Daley Blind (Ajax), Sam Johnstone (West Brom), Timothy Fosu-Mensah (Fulham/Leihe), Axel Tuanzebe (Aston Villa/Leihe), Joel Pereira (Vitoria Setubal/Leihe)

Manager: Jose Mourinho
“The Special One” war einmal - dieser Tage wirkt der 55-Jährige meist nur noch angefressen. Kein gutes Zeichen, schließlich bricht die dritte Saison unter Mourinho an und das war in der Vergangenheit selten eine positive Erfahrung für den jeweiligen Verein. Mourinho ist immer noch ein großer Trainer, der seine Gegenüber an guten Tagen mit seiner Strategie zermürben und überrumpeln kann, aber diese Tage werden merklich weniger. Als Fan hat man oft den Eindruck, als hätte er den Biss verloren oder als wäre das Spiel an ihm vorbeigezogen. Seine Kritik an den fehlenden Investitionen wirkt oft deplatziert, hat er bei United doch schon sehr viel Geld ausgeben dürfen. Kommt der von vielen erwartete Meltdown oder überrascht uns Mourinho doch noch einmal positiv?

Player to watch: Alexis Sanchez
Es war ein spektakuläres Tauschgeschäft, auf das sich Manchester United und der FC Arsenal da im Januar geeinigt haben: Alexis Sanchez zog ins Old Trafford um, im Gegenzug schickte United Henrikh Mkhitaryan ins Emirates. Zu diesem Zeitpunkt war für jeden Fußballfan klar, wer da das bessere Geschäft gemacht hat - sieben Monate später ist die Sachlage nicht mehr ganz so eindeutig, denn Sanchez hat seine PS in Manchester bisher nicht wirklich auf den Rasen bringen können. 2 Tore in 12 Spielen ist keine allzu prickelnde Ausbeute, zu oft ist Sanchez unter Mourinho mit defensien Aufgaben beschäftigt. Aber immerhin, keine WM spielen zu müssen und eine volle Vorbereitung absolvieren zu können scheint sich positiv ausgewirkt zu haben, Sanchez machte in den Testspielen meist einen sehr guten Eindruck. Das muss auch in den Pflichtspielen so sein, sonst hat United ein Problem.

X-Factor: Konstanz
Manchester United präsentierte sich in der letzten Saison oft wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Einerseits gelang es den Red Devils, gegen jedes einzelne PL-Team zu gewinnen - auch gegen Man City (in einem denkwürdigen 3:2 nach 0:2-Rückstand), Tottenham (1:0 nach Martial-Goldtor) und Liverpool (2:1 nach Rashford-Doppelpack). Andererseits ließ United schockierend viele Punkte gegen kleinere Mannschaften liegen und verlor unter anderem gegen Huddersfield, Newcastle, West Brom und Brighton. In diesen Spielen wirkten die Red Devils oft lust- und einfallslos, was man Spieler und Trainer gleichermaßen anlasten muss. Diese unerwarteten Umfaller sind Gift, wenn es im Kampf um die CL-Plätze so eng zugeht, wie ich das vermute, dementsprechend muss hier mehr Konzentration, Herz und Einsatz her.

Prognose: 4.
Auch hier: schwer zu sagen. Angesichts der aktuellen Stimmung und des Transferfensters wäre es einfach, den ultimativen Super-GAU herbeizuschreiben. Gleichzeitig schlummert in diesem Kader noch immer unheimlich viel Qualität: De Gea ist der beste Torhüter der Liga, die Abwehr hat trotz vieler Verletzungen und Rochaden nur 28 Tore zugelassen, Fred ist eine äußerst sinnvolle Verstärkung und Herren wie Pogba, Sanchez und Lukaku können jederzeit im Alleingang den Unterschied ausmachen. Ich traue United da durchaus eine ähnlich solide Saison wie letztes Jahr zu, gleichzeitig wäre ich nicht überrascht, wenn man eine äußerst frustrierende Saison erleben und sich irgendwann von Mourinho trennen würde.
 

Michael der Echte

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Ich sehe bei ManUnited in diesem Jahr sehr große Probleme, kaum gute Verstärkungen, die Mannschaft und Trainer kommen nicht wirklich miteinander klar, andere haben aufgeholt, ich sehe derzeit sogar eine Chance bei Everton und West Ham an ManU vorbeizuziehen, Deadline Day hat nochmal einiges durcheinander gewirbelt. Arsenal wird sich von Wenger befreien und einen Sprung nach vorne machen. Tottenham ist alles zu zutrauen vom Titel bis Platz 7, das ist ganz schwer einzuschätzen. Topfavoriten sind für mich wieder City und dazu das verstärkte Liverpool.
Insgesamt wird es sicherlich wieder eine tolle Saison, ich glaube auch nicht das City in diesem Jahr wieder so überlegen sein wird, aber es ist schon Wahnsinn wieviel Geld ausgegeben wurde und man schafft es es jetzt auch besser junge Spieler zu entwickeln. Die PL ist schon jetzt auf Augenhöhe zur Primera Division.
Mein Tipp
1. FC Liverpool
2. Manchester City
3. Tottenham Hotspurs
4. Arsenal London
5. Chelsea London
6. FC Everton
7. Manchester United
8. West Ham
9. Leceister City
10. Wolverhampton Wanderers
11. Crystal Palace
12. FC Burnley
13. FC Watford
14. FC Southampton
15. FC Fulham
16. Newcastle United
17. Huddersfield Town
18. Brighton Hove & Albion
19. AFC Bournemouth
20. Cardiff City

Aufsteiger, Aston Villa, Stoke City & Leeds United
 

bigcactus

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Auch von mir nochmal ein dickes Danke an @Max Power
Für Ausführungen solcher Qualität (meist eher schlechter) könnte man wohl auch Geld verlangen.:thumb:
 

Coys!

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Grossartiger Beitrag Max und ich kann dir in vielem zustimmen :jubel::jubel::jubel:

Die Kosten für das neue Stadion waren sicher der Grund weshalb die Spurs kein Geld ausgegeben haben. Gerade ein ZM wäre schon sehr wichtig gewesen um etwas Tiefe zu haben. Aber auch gegen einen IV wie De Ligt hätte ich gerne gesehen Ich könnte mir gut vorstellen, dass Luke Amos und Oliver Skipp langsam an die erste Mannschaft herangeführt werden und Onomah wird sicher auch Chancen erhalten. Man muss aber ehrlich sein, die reichen sicher noch nicht für die PL. Dennoch auch eine Chance für die Jungen da langsam herangeführt zu werden und Chancen zu erhalten. Auf Winks freue ich mich ebenfalls. Aber dennoch hätte ich Grealish gerne gehabt!
In der Innenverteidigung ist man sicher top besetzt. Sanchez hat sich im Verlauf der letzten Saison enorm gesteigert und dürfte einen weiteren Schritt vorwärts machen. Alderweireld ist noch da und bei den vielen Spielen dürften wohl auch Foyth und Carter-Vickers Minuten sehen.
In der Offensive eh sehr gut besetzt.

Alles in allem sicher eine eingespielte Mannschaft, die keine Eingewöhnungszeit brauchen wird, aber bei den vielen Spielen etwas zu wenig breit besetzt. Natürlich ist es immer schön wenn Academy Jungs zum Zuge kommen, aber das Niveau um konstant auf diesem Niveau zu spielen haben sie nicht. Gerade mit den vielen Spielen könnte das durchaus zum Problem werden und es wird bestimmt einer der Gründe sein, sollte man die CL Plätze verpassen. Dennoch denke ich, der Kader hat absolut genug Qualität um ganz vorne mitzuspielen und viel schlechter als United, Liverpool und mit Abstrichen Chelsea seh ich die Spurs nicht. Von Platz 2-6 ist so ziemlich alles möglich. Meister werden sie nicht, dafür fehlt die Tiefe im Kader um gut rotieren zu können und so konstant zu bleiben. Aber die meisten Jahre als Spursfan, waren obere Mittelfeldplatzierungen und so find ich nach 3 CL Qualis in Folge lässt sich guten Gewissens sagen: In Poch we trust!

Wie du geschrieben hast hätte man viele als Player to watch nehmen können, ich möchte aber noch Lucas Moura hinzufügen. Seit Poch da ist, war es ab und zu so, dass die Spieler etwas Eingewöhnungszeit brauchten, bevor die Leistungen besser wurden. (Trippier, Davies, Sanchez). Lucas hat eine extrem gute Pre-Season gespielt und ich könnte mir vorstellen, dass er extrem wichtig werden könnte diese Saison. Er wäre also wie ein Neuzugang. Auf ihn freue ich mich richtig!


Boys to watch: (Evtl etwas uninteressant, aber für die die es interessiert)
Winks war ja bereits letzte Saison im Kader der ersten Mannschaft, hat sich dann aber leider verletzt. Und es sieht aktuell leider nicht so aus als würde er nächstens wieder fit sein. Er wäre schon extrem wichtig für die Breite.
Wie bereits erwähnt könnte ich mir Einsätze für Amos und Skipp vorstellen. Für Skipp evtl. noch etwas früh aber der ist schon extrem talentiert. Auch Carter-Vickers hat enorme Fortschritte gemacht.
Troy Parrot ist sicher nix für die erste Mannschaft, aber bei ihm gilt es als ziemlich sicher, dass er mal PL spielen wird. Natürlich schwierig vorauszusagen, aber hat super Anlagen. Werde sicher ein Auge auf ihn haben wenn ich mir mal wieder ein Jugendspiel gönne.
Kyle Walker-Peters ist sicher nahe an der ersten Mannschaft hat aber starke Konkurrenz auf den AV Positionen.
Eyoma war ebenfalls ziemlich überzeugend in der Vorbereitung und dürfte in den nächsten zwei Jahren mal den Sprung schaffen.

Vielen Dank für deine Vorschau! Leider habe ich nicht mehr wirklich die Zeit mich so intensiv mit der Premier League zu beschäftigen und so sind deine Texte ein absoluter must read um auf dem neusten Stand die neue PL Saison geniessen zu können! :thumb::jubel:
 

Evelbma.

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Nach der Meisterschaft 2017 folgte letzte Saison eine Implosion. „Wieder einmal“ kann man sagen, auch nach der Meistersaison 2015 folgte eine Katastrophensaison. Vergangene Saison war es zugegeben nicht so schlimm wie in Mourinhos berühmt-berüchtigter „3rd season“, aber für einen Meister war Chelseas Spielzeit 2017/18 sowohl spielerisch als auch ergebnistechnisch eine große Enttäuschung. Niederlagen gegen Burnley, West Ham, Watford, Bournemouth, Crystal Palace und Newcastle waren an sich schon zu viel; hinzukamen aber noch weitere vier aus Spielen gegen die anderen Top-6-Vereine. Damit war man nicht nur aus dem Rennen um den Titel schon nach wenigen Wochen draußen, sondern auch im Kampf um die Champions-League-Plätze bereits Anfang März gescheitert. Rechnerisch wäre eine Qualifikation noch drinnen gewesen – und man hätte dies noch in eigener Hand gehabt –, doch war die Stimmung im Team so angespannt, dass jeden Tag mit einer Trennung von Antonio Conte gerechnet wurde, die jedoch erst im Sommer erfolgte. Conte wurde entsprechend entlassen und Maurizio Sarri übernahm nach ewigen Verhandlungen mit Neapel Mitte Juli das Ruder.

Unter Sarri soll nun alles besser werden: offensiver Fußball statt defensivem Pragmatismus, Viererkette statt Dreierkette, Sarriball statt Sufferball. Spiele wie das 0:1 auswärts gegen Manchester City soll es unter dem neuen Trainer nicht mehr geben, stattdessen schnelle Ballstafetten und ein Team, das ständig als geschlossene Einheit angreift. Davon und aber auch davon, dass man noch weit davon entfernt ist, so zu spielen, hat man in der Vorbereitung bereits einiges gesehen. Realistisch gesehen wird man mehr Schatten als Licht erwarten müssen, selbst Guardiolas letztjähriges Meisterteam benötigte ein Jahr und drei Transferfenster, bis das Team und die Spielweise standen. Sarris Art, Fußball spielen zu lassen, ist ohne Frage ein radikaler Schritt zu Contes taktischer Ausrichtung, vor allem aber ist die Entscheidung, Sarri zu holen, ein radikaler und vermutlich notwendiger Schritt gewesen, Chelsea für die nächsten Jahre neu auszurichten. Fast alle Trainer der letzten 15 Jahre waren (defensive) Pragmatiker (Ranieri, Mourinho, Hiddink, Benitez, Di Matteo, Mourinho 2.0, Hiddink 2.0, Conte), die Revoluzzer waren nur wenige (Scolari, Villas-Boas) und vor allem überhaupt nicht erfolgreich bei Chelsea. Natürlich wird Sarri seine eigene Geschichte schreiben müssen, als Fan von Chelsea blickt man aber nicht nur euphorisch gespannt in die neue Spielzeit, sondern eben auch sehr vorsichtig. Die Fangemeinschaft fragt sich seit Sarris Ankunft, ob ihm genug 1.) Zeit gegeben wird, seine Ideen umzusetzen und 2.) ob die Vereinsführung tief in die Tasche greifen wird, um Sarris Wunschspieler zu holen.

Letzteres scheint bisher zumindest der Fall zu sein: Mit Jorginho holte man schon am Tag der Sarri-Bekanntgabe dessen Mittelfeld-Mastermind aus Neapel-Zeiten, mit Mateo Kovacic wurde ein weiterer Mittelfeldspieler ausgeliehen, der theoretisch perfekt in Sarris System passen sollte und mit Kepa Arrizabalaga verstärkte man den Kader um den nun teuersten Torhüter der Fußballgeschichte. Quasi einen weiteren Neuzugang stellt noch Ruben Loftus-Cheek dar, der letzte Saison leihweise bei Crystal Palace seinen Durchbruch im Profibereich feierte (und dessen Leistungen ihm eine WM-Teilnahme und dort sogar Spielminuten einbrachten) und der nun ins Chelsea-Team integriert werden soll. Damit wäre er nach Andreas Christensen der zweite ehemalige Chelsea-Jugendspieler innerhalb von zwei Jahren, der in der ersten Mannschaft Fuß fassen würde – so etwas ist man bei Chelsea gar nicht gewöhnt :D.

Auf der Seite der namhaften Abgänge hat man nur Courtois zu verbuchen. Der Belgier war die vergangenen vier Jahre die Nummer 1 im blauen Stadtteil Londons, doch wurden seine Leistungen mit zunehmender Zeit schlechter. Während er sich in der Meistersaison 2014/15 praktisch keine Fehler leistete, war er 2015/16 selbst nach Mourinhos Entlassung einer der schlechtesten Spieler, in Contes Meistersaison hatte er kaum etwas zu tun und wurde von Chelseas Abwehr beschützt und letzte Saison war er der mit Abstand schlechteste Keeper der Top-6-Teams. Sein Abgang wird anfangs allerdings definitiv ein Verlust sein, mit Kepa hat man aber einen Nachfolger für die nächsten sieben Jahre verpflichtet, der großes Potenzial verspricht und besser ins zukünftige System passen sollte, als Courtois es getan hätte.

Gerüchteweise steht Bakayoko kurz vor eine Leihe zu Milan (good riddance!), Drinkwater und Moses wurden am Mittwochabend ebenfalls mit Leihen in Verbindung gebracht, nach jetzigem Stand werden sie aber zumindest innerhalb Englands nicht verliehen werden. Kurt Zouma schien am späten Donnerstagnachmittag noch per Leihe auf dem Weg zu Everton, doch wurde nichts Offizielles verkündet. Weiters soll noch entweder Batshuayi oder Abraham verliehen werden.

Als potenzieller Zugang wurde bis zum Ende des Transferfensters Fekir gehandelt, dieser Transfer soll jedoch an Lyons Ablöseforderungen im Bereich von 80 Millionen Euro gescheitert sein.

Somit lässt sich zum 2018/19er Kader festhalten:

Die Abwehr um Azpilicueta als einen der besten fünf Verteidiger der Welt sollte auch kommende Saison wie ein Bollwerk stehen; die Kadertiefe und -qualität sind in Form von Azpilicueta, David Luiz, Rüdiger, Christensen, Cahill, Marcos Alonso, Emerson, Zappacosta und Ampadu einfach überragend und im Premier-League-Vergleich mit das Beste, was die Liga zu bieten hat. Dass die Umstellung von Dreier- auf Viererkette nicht reibungslos verlaufen wird, ist anzunehmen, aber bei dem Spielermaterial sollte dies kein Problem von Dauer sein. Mit Kepa und Caballero hat mein auch ein gutes Torhütergespann, wobei Kepa – wie oben bereits angesprochen – sicher eine Eingewöhngsphase brauchen wird.

Im zentralen Mittelfeld werden voraussichtlich im 4-3-3 Kante, Jorginho und Kovacic auflaufen. Dazu kann man von der Bank noch Fabregas, Barkley, Loftus-Cheek und Danny Drinkwater bringen. Auf den Flügeln hat man Hazard, Willian, Pedro, Moses und Supertalent Hudson-Odoi. Ein Upgrade gegenüber Willian und Pedro wäre diesen Sommer nötig gewesen, aber vielleicht kommt ja Hudson-Odoi zu seinen Einsätzen. Nach seiner starken Vorbereitung hätte er sich jedenfalls verdient.

Der Sturm ist leider das Sorgenkind des Teams. Morata, Giroud, Batshuayi und Abraham sind (momentan noch) die Stürmer im Kader, von den beiden letzteren scheint allerdings noch einer verliehen zu werden. Giroud ist von diesen vier Spielern der beste Torjäger, aber leider auch der älteste und als Stammkraft qualitativ eines Top-Teams nicht würdig, so mannschaftsdienlich und konstant er auch spielt und seine Buden macht. Morata war nach großartigem Beginn seiner Chelsea-Karriere ein Totalausfall. Um zu verdeutlichen, in welchen Fernando-Torres-Sphären sich Morata letzte Saison bewegte, sei kurz auf vier Fakten verwiesen:
  • Morata schoss in seinen ersten sechs Spielen mehr Tore (6 Tore; davon ein Hattrick gegen Stoke) als in seinen nächsten 24 Premier-League-Spielen (5 Tore).
  • In 18 dieser letzten 24 PL-Matches stand er mindestens 60 Minuten auf dem Spielfeld.
  • Gegen Top-6-Vereine schoss Morata 2 Tore in 8 Spielen. Ich habe hierbei explizit die beiden Spiele gegen City rausgenommen, weil er in diesen insgesamt 36 Minuten auf dem Platz stand. Rechnet man diese beiden Partien hinzu, kommt Morata auf eine Quote von 2/10.
  • Seit der Jahreswende hat Morata 1 Tor (!) in der Premier League erzielt.
In einem anderen Post von vor einem halben Jahr habe ich einige „Highlights“ der Morata’schen Abschlussschwäche aufgezählt. Geändert hat sich seitdem nichts, wie man im weiteren Verlauf der vergangenen Saison und in der Vorbereitung sehen konnte.

Zugänge:

Jorginho (Neapel), Mateo Kovacic (Real Madrid, Leihe), Kepa Arrizabalaga (Athletic Bilbao)

Abgänge:

Thibaut Courtois (Real Madrid), Kenedy (Newcastle, Leihe), Mario Pasalic (Atalanta, Leihe)

Manager: Maurizio Sarri

Der kettenrauchende ehemalige Banker Maurizio Sarri soll es nun also auf der Chelsea-Trainerbank richten. Die Vorschusslorbeeren sind nicht wenige, Sarri kommt mit dem Ruf eines Top-Mannes für modernen Offensivfußball und einer Fast-Meistersaison im Rücken, als er beinahe den Serienmeister Juventus vom Thron stürzte, nach London. Die Erwartungen an den Italiener sind groß, soll er doch endlich den Fußball an der Stamford Brige spielen lassen, den sich Roman Abramovich seit seiner Ankunft so sehr wünscht. Dass Sarris Fußball nicht nur ansehnlich, sondern auch erfolgreich sein soll, versteht sich von selbst – die Vereinsführung von Chelsea ist nachweislich nicht dafür bekannt, lange an Trainern festzuhalten, die keinen Erfolg bringen, wenngleich die letzten beiden Trainer (Mourinho und Conte) länger behalten wurden, als man erwartet hatte. Ein Gesinnungswandel? Abwarten. Roman und co. haben auf Sarris Wunsch das Mittelfeld de facto komplett erneuert und ihm einen neuen Torwart zur Verfügung gestellt, bei Rugani und Higuain musste man hingegen Niederlagen auf dem Transfermarkt hinnehmen. Gerade letzterer hätte Chelsea gut getan, schaut man sich das derzeit verfügbare Stürmermaterial Chelseas an. Tore und mangelnde Kreativität waren letzte Saison die größten Probleme auf dem Spielfeld, mit Sarri kehrt diesbezüglich zumindest theoretisch eine Besserung in diesen Bereichen ein. Die praktische Umsetzung steht allerdings in den Sternen geschrieben.

Player to watch: Eden Hazard

“After 6 wonderful years at Chelsea it might be time to discover something different. Certainly after this World Cup. I can decide if I want to stay or go, but Chelsea will make the final decision - if they want to let me go. You know my preferred destination.“

Mit diesen Worten sorgte Hazard am 14. Juli für einen Paukenschlag im internationalen Fußball. Vier Wochen später steht der Belgier immer noch im Kader von Chelsea und angesichts der Tatsache, dass das Premier-League-Transferfenster am 09. August um 18 Uhr deutscher Zeit geschlossen hat, scheint ein Transfer praktisch unmöglich, wäre doch ein Nachrüsten für Chelsea nicht mehr möglich. Hazard wird damit vermutlich dieses Wochenende in seine 7. Saison bei Chelsea starten und die Erwartungshaltung ist mittlerweile genauso groß wie die Menge an Fragezeichen, die hinter dem Superstar stehen: Kann Hazard unter seinem ersten offensiv ausgerichteten Trainer bei Chelsea ein neues Level erreichen? Kann Hazard mehr Tore schießen? Wird Hazard kommenden Sommer (oder sogar schon im Winter) einen Wechsel zu Real forcieren? Etc. etc. etc. Fest steht, dass Hazard mit Sarri endlich einen Trainer bekommen hat, der Hazards Verständnis vom Fußballspielen entgegenkommen sollte. Alles Weitere wird davon abhängen, wie Hazard in Sarris Mannschaft passt und ob Chelsea im Laufe der nächsten Saison die nötigen Schritte Richtung europäischer Fußballelite machen kann. Denn mit der Europa League wird man einen Spieler von diesem Format nicht halten können.

X-Faktor: Abschlussstärke

Wie oben bereits angeführt, ist Chelseas größte Problemzone der Sturm. Dies könnte man verkraften, wenn man einen Frank Lampard oder Michael Ballack im Mittelfeld hätte, doch leider schreiben wir das Jahr 2018. Eden Hazard ist mehr Spielmacher als Torjäger, Willian und Pedro sind Arbeitstiere, die jeweils 3-4 Wochen pro Saison aufdrehen und dann wieder verschwinden, das Mittelfeld um Kovacic, Jorginho und Kante wird, wenn’s gut läuft, auf insgesamt zehn Tore in der Saison kommen und Marcos Alonso, der letzte Saison noch sieben Tore erzielte, wird in der anstehenden Spielzeit positionsbedingt sehr wahrscheinlich seine Torausbeute nicht wiederholen können. Wenngleich Sarriball für offensive Firepower steht, so ist auch dieses System von den Akteuren, die es umsetzen sollen, abhängig. Wie im Fall von Dries Mertens in Neapel scheint es, als würde Sarri auch in London seinen neuen Torjäger erst noch finden und formen müssen.

Prognose: 3.

Ganz nüchtern betrachtet steht man vor einer Übergangssaison. Sarris Fußballverständnis wird seine Zeit brauchen, bis es auch in den Köpfen und Füßen der Chelsea-Spieler verankert ist. Gerade das neue Mittelfeld fängt bei Null an, wenngleich Jorginhos jahrelange Erfahrung als Sarri-Spieler schon von der ersten Minute an für Abhilfe sorgen sollte. Weiters wird interessant zu beobachten sein, wie schnell sich die Verteidiger wieder an die Aufgaben- und Rollenverteilung in einer Viererkette gewöhnen können. Einzig die unsichere Situation in der Offensive der Mannschaft trübt die Vorfreude doch gewaltig. Ohne einen verlässlichen 20-Tore-Mann tut man sich heutzutage in der Premier League schwer, selbst Arsenal hat mit Aubameyang einen Spieler, dem es eher als Morata zuzutrauen ist, diese Benchmark zu erreichen. In Summe kann man ein überwiegend dominantes Auftreten von Chelsea in Spielen gegen die kleineren Gegner erwarten, im Duell mit den Top-6-Konkurrenten wird man sich aber geschlagen geben müssen. Dafür hat man einerseits zu wenige Spieler im Kader, die den Unterschied ausmachen können, und andererseits steht man vor einem Neuanfang, den Sarri hoffentlich mutig und resolut durchziehen wird. Lieber dieses Jahr der neuen Linie treu bleiben und etwas für die Zukunft aufbauen, als schnelle Lösungen zu suchen und die Entwicklung des Teams hinten anzustellen, ist der Wunsch der meisten Chelsea-Fans. Das ergebnisorientierte Ziel sollte weiterhin die Qualifikation für die Champions League sein. Es ist Chelsea allerdings durchaus zuzutrauen, dass man – unter anderem auch einer schwächeren Konkurrenz als letztes Jahr geschuldet – besser abschneidet, als viele es erwarten.
 

L-james

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Geiles Trikotset von United und der Leaders des Weltmeisters ist Kapitän.

Und direkt 3. Minute Elfer und der Chef übernimmt persönlich zum 1-0.
 
G

Gelöschtes Mitglied 75

Guest
Nach 3 Minuten 1-0. Für den Rest des Spiels wird der Bus geparkt.

Aber auch dämlich von Amartey. Da passiert ja nix wenn er mit dem Arm nicht drangeht.
 
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