Meine erste Reaktion auf das Urteil war auch, hey cool, endlich wird dem dekadenten Treiben der Scheichclubs ein Riegel vorgesetzt. Vielleicht wird sich auch City gezwungen sehen, seinen Kader abzuspecken, da könnte man Schnäppchen abgreifen, auch wenn solche Transfers einen faden Beigeschmack hätten.
Aber wenn ich länger drüber nachdenke, kann das vielleicht Folgen haben, die wir jetzt noch gar nicht überblicken. Wenn ich mich in die Lage eines internationalen Großinvestors versetze, dann hab ich eine Milliarde in den Fußball investiert und jetzt schließen sie mich aus? WTF? Was ist das für ein Business? Glaubt Ihr, der Scheich wird das achselzuckend hinnehmen? Kann gut sein, dass der sich jetzt verarscht fühlt und zum Gegenangriff übergeht. Und wenn die Scheichs, in deren Kultur Fragen von Ehre und Gesicht wahren noch streng gesehen werden, eine Fehde mit der UEFA starten, kann das für den Sport übel werden.
Wird der Fußball dem standhalten? Ich halte eine Abspaltung für nicht unrealistisch, Pläne für eine von FIFA und UEFA unabhängige Liga gibt es bereits, das könnte für Investoren schnell attraktiv werden. Für den Fußball und seine Fans wäre das ein Fiasko, aber das geht den Investoren am Arsch vorbei.
Vielleicht ist das Urteil gegen City nur ein Pyrrhussieg im Kampf gegen die Kommerzialisierung des Fußballs. Man hätte sich diese dem Sport fremden und nur dem Geld verbundenen Krämer gar nicht erst ins Boot holen sollen. Wenn man sie verprellt, droht dann der große Ärger.