Brazzos Aufgabe ist es das Drumherum zu koordinieren, beispielsweise die Schnittstellen zwischen dem Lizenzspielerbereich mit den Physiotherapeuten etc. Darunter fällt dann auch die Hausordnung. Das mag man bewerten wie man will, aber er übt weder irgendwelche Richtlinienkompetenz auf den Trainer in dessen Hoheitsgebiet (Spielfeld, Aufstellung) aus, noch glaube ich, dass irgendein Trainer in Zukunft dem FC Bayern absagt, weil er im Entmüdungsbecken keine Cohibas mehr rauchen darf.
Klopp finde ich auch nicht sympathisch. Er ist oft selbstironisch, aber macht sich auch sehr oft auf Kosten anderer lustig. Das finde ich eher semi. Das Interview gestern allerdings war dermaßen unspektakulär, dass es in seiner Brisanz ca. auf einer Stufe mit Brazzos Rauchverbot steht. Er meint, dass er lieber gegen Hoffenheim spielt als gegen Nizza, Neapel, in der Schweiz oder in Russland. O-M-G. Natürlich kennt er sie besser. Natürlich guckt er öfter Bundesliga, weil er da die Spieler teilweise noch kennt und es dort aufgrund des Preisleistungsverhältnisses am meisten Sinn macht sich transfertechnisch zu bedienen. Höwedes incoming. Genauso lobt er den Gegner doch auch für dessen clevere (lies nicklige) Spielweise und die taktischen Finessen Nagelsmanns mit denen seine offensive Dreierreihe nicht zurecht kam. Solche Passagen finde ich im Interview deutlich spannender, als am Ende ein 4:2 auf "wir wollten einfach mehr" zu reduzieren. Dass man dann als Verantwortlicher davon genervt ist, wenn einen die Öffis nach Spielen zum x-ten Mal auf die deutsche Nationalmannschaft oder den FC Bayern als größtes aller Traumlose ansprechen, sei ihm verziehen. Das einzige was ich nicht verstehe ist, warum er die ganze Zeit so tut, als sei Liverpool seit 40 Jahren nicht mehr in der CL gewesen. Sie waren vor drei Jahren qualifiziert und haben erstmal 4:0 zuhause von Real auf den Sack gekriegt. Da würde ich mir auch lieber Bayern als Los wünschen.
Dass er nach dem "Betrug" um den größten Sieg seiner Karriere damals im Interview kein Fass aufgemacht hat, ist ihm hoch anzurechnen. Aber ich denke eher, dass er von den Eindrücken des Spiels noch überwältigt war. Und ganz vielleicht auch daran, dass er im Gegensatz zu vier bis fünf Sportforenfans auch weiß, dass ein Spiel trotz Fehlentscheidungen weitergeht und nicht Rizzoli sondern der Defensivverbund des BVB dafür gesorgt hat, dass Robben und Müller irgendwann im Fünfminutentakt hinter die letzte Abwehrreihe gekommen sind. Während der Offensivverbund es erfolgreich vermieden hat sich nach der 30. Spielminute noch weitere Torchancen herauszuspielen. Ganz vielleicht war Bayern auch einfach die bessere Mannschaft, wir werden es nie erfahren.