Meiner Ansicht nach hat die NBA in dieser ganzen Sache nicht wirklich schlüssig gehandelt, wenngleich ich den Entscheid von Silver absolut verstehe. Dass Sterlings Gedankengut hässlich ist, anerkennt hier zu Recht jeder. Ich finde es sogar richtig zu sagen, dass man in der heutigen Zeit solche Leute nicht in der NBA haben will und darf. Nur war dies auch schon vor Jahren so. Auch da hätte man keine Leute akzeptieren sollen, welche nicht an Minoritäten vermieten wollen. Gleichwohl ist Sterling aktuell der dienstälteste Besitzer. Die NBA hat nie nur ein Wort verlauten lassen und dem Rassisten - welchen man jetzt bei keinem Spiel mehr sehen will - sogar noch Chris Paul "geschenkt". Wieso tut man so etwas, wenn es doch absolut unerträglich ist, mit einem solchen Mann in Verbindung gebracht zu werden? Du kannst doch nicht 20 Jahre lang den Typen ohne jegliche Verwarnung wursteln lassen und dann plötzlich wie Kommando schockiert sein und jeden weiteren Tag mit dem Mann als undenkbar erklären. Das ist absolut scheinheilig und lächerlich.
Und falls man das doch tut, müsste man ganz ehrlich öffentlich zugeben, dass man bisher offenbar nicht die Eier hatte, etwas zu unternehmen oder es einem schlicht egal war. Dass man sich ganz, ganz lange keinen Deut um den Rassismus geschert hat. Dass man einen riesigen Feher gemacht hat, nicht schon vor Jahren Verwarnungen auszusprechen und ein Ultimatum zu stellen. Und mit "man" sind sowohl die Funktionäre als auch die anderen Owner sowie die Mitarbeiter der Clippers gemeint, die ganz genau um Sterlins Gedankengut wusste.
Nur hatte Silver selbst natürlich gar eine andere Wahl als so zu handeln, wie er es getan hat. Die öffentliche Meinung war nun mal, dass man quasi über Nacht von der Tatsache überrumpelt wurde, dass Sterling ein Rassist ist und daher sofort weg muss. Der Druck von Medien und Spielern war riesig. Silver durfte gerade als neuer Boss nicht den leisesten Anschein erwecken, die Sache nicht ernst genug zu nehmen. Davon hätte er sich wohl kaum mehr erholen können. Umgekehrt bot sich ihm die einmalige Chance, sich auf sehr einfache Weise enorm viel Lob, Respekt und Anerkennung zu holen, die ihm die Zukunft deutlich erleichtern dürfte. Er gilt jetzt als der Mann, der gegen den Rassismus im US-Sport kämpft und wird von den Spielern als grosser Anführer gefeiert. Dabei war es kein schmerzhafter und kein schwieriger Entscheid, er hat nur das getan, was alle verlangt haben. Hinzustehen
Natürlich musste Silver diese Chance ergreifen und schlussendlich ist es ja auch absolut begrüssenswert, dass Sterling nun der NBA fernbleiben muss. Nur ist das Ganze mit einigen Unstimmigkeiten und einem etwas schalen Nachgeschmack verbunden.