Das wäre einfach nur eine Farce. Umso richtiger und wichtiger, dass die ATP da klar Stellung bezieht, hoffentlich zieht die WTA da nach.
Die ATP-Spielervereinigung spricht da auch von "Diskriminierung" und es ist auch nichts anderes. Du kannst Menschen nur aufgrund ihrer Herkunft nicht ausschließen. Du kannst Verbände, Teams und Sponsoren ausschließen, aber nicht einzelne Menschen. Eine Pawljutschenkowa stellt sich in aller Öffentlichkeit hin und verurteilt die Taten von dem Despoten aus dem Kreml, was echt mutig und vorbildhaft ist, die Belohnung dafür ist, dass sie nichtmal ohne Flagge als der Mensch und Sportler die sie ist, in Wimbledon antreten darf. Was soll dieser Mist? Die hat mehr Eier als alle Verantwortlichen in Wimbledon zusammen.
Du machst es dir etwas einfach. Klar ist das Diskriminierung, weil hier einzelne Menschen auf Grund ihrer Nationalität ausgeschlossen werden. So etwas in normalen Zeiten ... man muss nichts weiter dazu sagen, dass dies ein Sargnagel für ein Turnier sein könnte. Aber wir haben halt keine normalen Zeiten ...
Ein großer Krieg mitten in Europa, entfacht von einem Irren an der Spitze einer Atommacht. Der Westen steht weitestgehend hilflos da, da eine militärische Intervention einen 3. Weltkrieg und damit vielleicht das Ende von allem bedeuten könnte. Die einzig realistische Chance, Putin zu Fall zu bringen, ist eine Rebellion von großen Teilen der Russen selber. Ob man jetzt mit dem Ausschluss von russischen Tennisspielern von einem Turnier viel bezwecken kann, das sei mal dahingestellt, aber die Idee ist doch klar: Russland (also auch Menschen, die das Land repräsentieren) sollen ausgeschlossen werden, um letztlich den Druck auf das Regime in Moskau zu erhöhen!
Dieses unter neutraler Flagge starten ist doch komplett wirkungslos. Ob jetzt die russische Flagge neben Medvedev steht oder nicht, jeder weiß, welche Nationalität er hat. Und viele russische Sportler sind stolz, für ihr Land anzutreten.
Dein Beispiel mit Pawljutschenkowa ist natürlich korrekt. Sie hat den Mut gehabt, wirklich klar Stellung zu beziehen und damit auch gegen Putin. Aber wie viele andere Sportler haben derart klare Worte gefunden?! Nimm doch mal Medvedev selber. Lässt man mal außen vor, dass er sicherlich noch viele Freunde und Verwandte in Russland hat und er dort nichts "verspielen will", dann waren seine Worte zu diesem Kriegsausbruch absolut jämmerlich. Getreu dem Motto: Bloß mit niemandem verscherzen. Eine echte Verurteilung dieses brutalen Angriffskriegs oder von Putin selber, davon habe ich nichts gelesen bei Medvedev. Ja, auch das ist verständlich, wenn jeder nur an sich und seine Familie denkt. Aber wenn jeder so handelt, würde niemand in Russland gegen Putins Regime aufstehen. Und da man jedem Menschen nur vor den Kopf gucken kann ... vielleicht gibt es ja russische Sportler, deren Herz an Putin hängt?! Im Falle von Medvedev oder z.B. auch Rublev würde mich das wundern, weil beide von der westlichen Welt und ihren Werten sportlich und finanziell profitieren. Soll aber auch welche geben, die trotz allem Diktatoren anhimmeln. Da hat sich WIM eben dazu entschieden, einen derart pauschalen Schritt zu gehen. Schön finde ich das auch nicht, aber die Idee dahinter ist nachvollziehbarer, als du sie hier darstellst. Mit Aufmerksamkeitsgeneration hat das nichts zu tun. Turniere schaden sich doch selber damit, wenn sie Spitzenspieler nicht teilnehmen lassen.