Denke ich auch. Also ich weiß nicht wie die Verteidigung in den letzten Jahren war, aber auch da sind die Spurs aktuell stark.
Spurs Defense:
15/16: 1st
16/17: 1st
Aktuell: 5th
Die "schlechteste" Spurs Defense in dieser Dekade sah man in der Saison 11/12 (10th). Selbst da gehörte man noch zum oberen Drittel der Liga. Seitdem Tim Duncan gedraftet wurde, konnte bis auf eine Ausnahme (10/11: 11th) immer mindestens eine Top10 Defense verbucht werden. Dabei hat sich die grundlegende defensive Philosophie wenig bis kaum geändert.
Wenige Fouls: lustigerweise ist das außerhalb San Antonios kaum ein guter Indikator für eine starke Defense. Traditionalisten sagen ja immer etwas in Richtung von "der Gegner muss dich spüren". Wenige Calls können auch das Ergebnis verschlafener Rotationen sein, bzw. das Ausbleiben von zu wenigen Contests der gegnerischen Würfe verdeutlichen. Das zeigt auch die Statistik. Von den zehn Teams mit den wenigsten Fouls stellen nur die Spurs eine Top10 Defense.
Die Spieler schaffen es durch konstant korrektes Positionieren und ihrer Größe Würfe massiv einzuschränken ohne zu foulen. Sehr gut zu beobachten war das in der vergangen Playoffserie gegen die Rockets. Was Popovich den Spielern da eingeimpft hat, weiß wohl nur er.
Jeder in der Liga weiß, mit welchen Bewegungen und in welchen Situationen/Räumen James Harden gerne Fouls forciert.
Trotzdem hat es in den Playoffs und inklusive der RS nur San Antonio geschafft da konsequent nicht zu foulen. Weder an der Dreierlinie noch am Korb. Harden hat in der gesamten Serie lediglich 42 Freiwürfe gezogen. Gegen die Thunder waren es noch 73 und in der RS ging er fast 11 mal pro Spiel an die Linie.
Die wenigen Fouls kommen bei den Spurs auch durch gutes Ausboxen und in der Folge überdurchschnittliche Arbeit am defensiven Brett zu Stande. Das bedeutet natürlich zum einen weniger Angriffe für den Gegner, aber auch weniger potenzielle Fouls bei 2nd Chances, bei denen in der Regel oft Fouls forciert werden. Wenige Offensivrebounds für den Gegner sind eine weitere Folge, die der Defense sehr zugute kommt.
Ein weiterer Kernpunkt der Spurs-Defense ist das Vermeiden von Dreiern und Abschlüssen direkt am Brett. Durch die traditionell aufgebotenen zwei Big Men ist dauerhaft Größe und physische Präsenz unter dem Korb vorhanden. Das führt vermehrt zu schwierigen Abschlüssen wie Floatern oder eben stark veränderten Layups mit Kontakt.
Das System unterbindet zudem das Scoren vom Perimeter.
In dieser Saison lassen die Spurs ligaweit die siebtwenigsten Dreierversuche zu. Das ist ebenfalls Tradition in San Antonio. Auch hier spielt das Personal eine große Rolle. Mit Wings wie Danny Green, (Leonard) und Kyle Anderson wird der Court durch die Wingspan und schiere Größe verkleinert. Dadurch kann schneller mehr Raum wiedergewonnen werden und die Closeouts sind effektiver. In Folge werden die Distanzwürfe erst gar nicht genommen und oftmals eher noch ein zwei Schritte in Richtung Korb gegangen und erst dann abgeschlossen.
Noch mehr im Detail zeigen sich weitere Stärken, die so in der Liga eher nicht mehr so oft zu beobachten sind. Bei der P&R-Coverage sieht man sehr selten, dass die Verteidiger das P&R blitzen, hedgen oder eben overhelpen (übermäßig aushelfen!? Sorry für das beschissene Denglish; mir fallen für die Szenarien selten treffende deutsche Begriffe ein).
Die P&R-Defense ist zumeist "klassisch". Das heißt es kommt keine Hilfe vom Verteidiger des nächst positionierten Gegners. Dabei lassen sich die involvierten Bigs absinken und machen die Zone dicht.
Die beteiligten verteidigenden Guards gehen fast immer unter dem Screen durch, aber recovern enorm schnell. Dadurch hat der gegnerische Ballhandler natürlich oftmals die Möglichkeit abzudrücken. Tut er das allerdings nicht unmittelbar, steht ihm der Verteidiger wieder auf den Füßen. Die hierbei abgegebenen Würfe sind oft schwierige Pullups. Das ist deutlich besser für die Spurs-Defense als ein Drive oder ein durch zu starke Hilfe freistehender Nebenmann.
Teams wie die Warriors führen eine solche Art das P&R zu verteidigen natürlich ad absurdum. In solchen Matchups wird dann konsequent geswitched. Dadurch hat dann der Roll-Man natürlich Platz bzw. ein Mismatch. Glücklicherweise besitzt außerhalb von Golden State kaum ein Team das Personal in der Fülle, um die klassische P&R-Defense nahezu unspielbar zu machen.
Gedoppelt wird in San Antonio grundsätzlich wenig bis gar nicht. Auch hier ist die Größe der Spieler ein Vorteil, weil so die Zone trotzdem dicht ist und die Hilfe im Notfall schnell rotieren bzw. reagieren kann. Der größte Faktor ist aber sicherlich das Zusammenspiel aus Erfahrung, dem Coaching Staff und der allgemeinen defensiven Intelligenz der Spieler. Wie organisch die Spieler Switches und Rotationen in Echtzeit organisieren und ausführen ist schon eine Besonderheit und alles andere als selbstverständlich.
Zusammenfassend agieren die Spurs in der Defense also eher "oldschool", wenn man so will.
Shit, das war in der Form jetzt nicht geplant.
Eigentlich wollte ich nur sagen, dass die Spurs defensiv seit Ewigkeiten oben auf sind...