Es gibt manche Boxer, die in der allgemeinen oeffentlichen Gunst und in diesem Forum nicht sehr hoch stehen. Ein Name, der in diesem Zusammenhang genannt werden muss, ist der von Kevin "Kingpin" Johnson.
Wer antworten sucht auf die Frage, warum dieser Schwergewichtler mit einem guten Kampfrekord, so viele Negativkommentare auf sich zieht, stoesst schnell auf dessen Kampf vom 12 Dezember 2009 in Bern gegen Vitali Klitschko. In dieser Nacht besass Johnson die Frechheit, einfach nicht in die Schlaege des aelteren Klitschko Bruders hineinzulaufen, sondern seine beachtlichen defensiven Qualitaeten zu nutzen, um gegen den koerperlich haushoch ueberlegenen Gegner vergleichssweise unbeschadet ueber die Distanz zu gehen. Danach wurde ihm vom Klitschkolager Feigheit und destruktive Kampfesfuehrung unterstellt.
Dieser Vorwurf impliziert, dass alle anderen bis dahin ueber dreissig Gegner von Klitschko, die von ihm fruehzeitig gestoppt wurden, mit derselben Strategie ebenfalls haetten ueber die Runden kommen koennen, wenn sie nur gewollt haetten. Das ist doch sehr fraglich. Tatsaechlich waren die allermeisten Gegner Klitschkos, bis auf Sanders zuletzt Chisora und vielleicht Briggs, ab einer gewissen Runde im sogenannten Ueberlebensmodus und nicht mehr auf einen Sieg aus. Dass es ausser Johnson und - mit deutlich mehr Kopfschmerzen - der "deutschen Eiche", niemandem gelang dies bis zum Ende durchzuhalten, spricht doch fuer dessen Defensivfaehigkeiten.
Johnson ist ein talentierter Boxer mit fuer einen Schwergewichtler sehr geschmeidigen Bewegungsablaeufen, der wahrscheinlich gegen jeden anderen Schwergewichtler der Welt, ausser den Klitschkos, eine echte Siegchance haette.
Es ist schon widersinnig: Haette sich Johnson, wie andere vor und nach ihm, irgendwann so in der 9ten 10ten Runde hingelegt, waeren ihm wohl die Vorwuerfe aus dem Klitschkolager sowie viele Negativkommentare in diversen Foren erspart geblieben.