Was ich mit den "Abstaubern" vor allem sagen wollte, ist dies: Die Springer, die zu den Wettkämpfen anreisen, tun dies aus meiner Sicht auch nicht nur aus reinem Altruismus und Respekt vor den Veranstaltern, sondern weil sie klare eigene Ziele verfolgen.
Philip Sjooen zum Beispiel schielt sicher auf den Gesamtsieg im SGP - und wenn alles normal läuft, wird der ihm kaum mehr zu nehmen sein. Die meisten anderen Springer haben diese Chance nicht mehr, und das erklärt aus meiner Sicht schon, warum er motivierter war, nach Almaty zu reisen.
Bei den Slowenen sind mir Jernej Damjan und Jurij Tepes früher schon aufgefallen, dass sie gern speziell zu den Wettkämpfen reisen, bei denen keine so starken Starterfelder erwartet werden. Und natürlich landen sie da dann weiter vorn als in Klingenthal oder Wisla.
Zu den Rumänen hatte ich mich auch schon geäußert: Sie haben hier wohl die größte Chance, SGP-Punkte Punkte zu holen - und da sie bislang keine haben, würde das für sie bedeuten, dass sie eine Basisquote bekommen und damit für die nächsten zwei Jahre Reisekostenzuschüsse für einen Springer und zwei Betreuer. Wenn sie das schaffen, dann lohnt sich diese Reise für sie finanziell definitiv mehr als für alle anderen.
Und auch bei den Japanern hatte ich mich ja schon mal zu Watase geäußert. Die Japaner haben für diese Periode einen sechsten Startplatz bekommen - der wackelt aber, weil Watase sehr viele Punkte aus dem letzten Jahr verteidigen muss. In seiner momentanen Form kann er das eigentlich nicht schaffen - es sei den bei Wettkämpfen, bei denen viele Topspringer fehlen.
Wie gesagt, das ist selbstverständlich alles legitim - aber es ist eben nicht nur der reine Altruismus, sondern es stecken knallharte Eigeninteressen dahinter.
Im Übrigen könnten sich Nationen wie Deutschland oder Norwegen auch dazu entscheiden, gar keine Springer nach Almaty zu schicken - dann bestünde irgendwann die Gefahr, dass sie dort keine acht Nationen zusammenbekommen. So radikal sind die beiden großen Verbände dann aber doch nicht.
Noch ein Wort zum Tennis: Ich denke, das ist weniger eine Einstellungs- sondern vielmehr eine Geldfrage. Tennisspieler bekommen bei einigen Turnieren selbst für ein Erstrundenaus - also im Wesentlichen für die
Teilnahme - mehr Geld als ein Skispringer für ein Weltcupsieg (und erst recht für einen SGP-Sieg). Hier noch ein Beleg:
http://www.spox.com/de/sport/mehrsp...-in-runde-eins-peking-wta-jelena-wesnina.html