Benjamin
Zahlenfreund
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Noch gut drei Wochen sind es bis zum letzten Höhepunkt in dieser Saison: Bis zur Skiflug-Weltmeisterschaft in Planica. Ein solches Großereignis ist auch immer eine Gelegenheit, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Denn es ist bereits das siebte Mal, dass die Skiflug-WM in Planica stattfindet - an keinem anderen Ort hat man sie so oft ausgetragen.
1972
Die allererste Skiflug-WM der Geschichte fand in Planica statt. Damals gewann der Schweizer Walter Steiner mit Weiten von 155 m und 158 m vor Heinz Wosipiwo und Jiří Raška. Der Schweizer ist neben Sven Hannawald und Roar Ljoekelsoey der einzige Springer, der zweimal Einzelgold bei einer Skiflug-WM gewinnen konnte.
1979
Bereits sieben Jahre später fand die nächste Skiflug-WM in Planica statt; ja, damals existierte die Flugschanze in Harrachov noch nicht bzw. wurde gerade gebaut, so dass der Rhythmus noch ein wenig schneller wat als später. Es gewann Armin Kogler vor Axel Zitzmann und Piotr Fijas.
1985
Das Jahr 1985 war in Sachen Skiflug-WM das Jahr des Matti Nykaenen. Er gewann hier Gold vor Jens Weißflog und Pavel Ploc. Diese WM sollte außerdem eine Wende in der Weltrekordentwicklung einleiten. Hatten sich bis dahin in den letzten zwei Jahrzehnten meist Oberstdorf und Planica beim Weltrekord abgewechselt, so sollte Planica von da an für rund 25 Jahre die einzige Schanze sein, auf der neue Weltrekorde geflogen wurden (ein Jahr später wurde der Weltrekord von 191 m, den Nykaenen in Planica aufgestellt hatte, zwar nochmals in Bad Mitterndorf eingestellt, aber nicht übertroffen).
1994
Diejenige Skiflug-WM, die in Sachen Weltrekord am ehesten in Erinnerung geblieben ist, ist aber wohl die von 1994. Es war die erste Flug-WM, bei der alle Springer im V-Stil starteten - und es war die WM, bei der erstmals in der Geschichte des Skifliegens die 200-Meter-Marke geknackt wurde. Der erste, der sie überflog, war Andreas Goldberger, aber er konnte den Sprung nicht stehen. Der erste gestandene Sprung gelang dem Finnen Toni Nieminen. Den weitesten Flug aber zeigte Espen Bredesen, der auf 209 m hinuntersegelte.
Wie man hört, gab es auch damals schon eine charakteristische Planica-Musik, aber es war nicht dieselbe wie heute. "Andromeda" heißt das Stück, das von dem slowenischen Komponisten Miha Kralj stammt und das damals bei den Zeitlupen gespielt wurde.
Die FIS sah die Weitenjagd damals eher kritisch; in Planica galt noch die Regel, dass jeder Flug auf über 191 m nur mit eben diesen 191 m gewertet würde. Dies führte dazu, dass damals Roberto Cecon mit Flügen auf 160 m und 199 m nur Dritter wurde. Hätte man den zweiten Sprung auch mit der entsprechenden Punktzahl gewertet, so wäre es Silber geworden. Ich habe allerdings mal die Geschichte gelesen, dass der offizielle Silbermedaillengewinner Espen Bredesen damals dann mit Roberto Cecon die Medaillen getauscht hat. Der Sieger war unstrittig der Tscheche Jaroslav Sakala.
FIS-Präsident Gian-Franco Kasper äußerte sich damals wie folgt:
„Es geht nicht um die 200 Meter, es geht um die Sicherheit der Aktiven. Daß 200 Meter zu stehen sind, haben wir hier ja mehrfach gesehen. Doch das Risiko ist einfach zu groß“, betont Gianfranco Kasper, Generalsekretär des Internationalen Skiverbandes (FIS). Er sagt voraus, daß durch das Überfliegen der 200-m-Marke eine Lawine ins Rollen kommt. „Wenn andere Flugschanzen-Betreiber das Geld haben, werden sie auch für Flüge über 200 m umbauen“, befürchtet der Schweizer. Dann seien schwere Unfälle nur eine Frage der Zeit, und der FIS stünden Prozesse wegen fahrlässiger Tötung ins Haus. Deshalb kündigte er für den Sommer Reglementsänderungen mit weniger tragenden Anzügen und weiter nach vorn montierten Bindungen als Flugbremsen an.
Quelle: https://www.neues-deutschland.de/artikel/476195.jaroslav-sakala-ist-neuer-flugkoenig.html ( @Mario wird schmunzeln, wenn ich das hier als Quelle bringe, aber woanders habe ich es auf die Schnelle nicht gefunden )
Wie wir alle wissen, ließ sich die Entwicklung aber nicht aufhalten; die Regel mit der Vorderskilänge kam zwar, aber dafür wurde auch die 191-Meter-Regel abgeschafft. Die Flüge gingen weiter und weiter - aber sie sind dennoch eher sicherer geworden als früher.
2004
Auch die Skiflug-WM 2004 sollte eine Neuerung bringen: Zum ersten Mal fand an jedem Wochenende auch ein Teamfliegen bei der WM statt. Dadurch gewann Roar Ljoekelsoey gleich zweimal Gold - einmal im Einzel und einmal mit dem norwegischen Team. Die Plätze hinter Ljoekelsoey belegten die Finnen Janne Ahonen und Tami Kiuru, welcher von TV-Kommentator Tom Bartels damals als "Vorspringer" von Georg Späth abgewertet wurde. Für den verlief die Skiflug-WM sehr unglücklich, denn nach dem ersten Tag lag er noch in Führung, nach dem dritten Durchgang immerhin noch auf einem Medaillenrang. Erst nach dem vierten Durchgang lag er nur noch auf Platz 4.
Für die Fans von Roar Ljoekelsoey gibt es hier nochmals einen seiner Flüge von damals:
2010
Dass Planica dann bereits 2010 wieder an der Reihe war, lag daran, dass in jenem Jahr Vikersund umgebaut wurde, um noch weitere Flüge zu ermöglichen. Es war dann auch das letzte Jahr, in dem der Weltrekord noch in Planica gehalten wurde (239 m von Björn Einar Romören 2005). Es war das Jahr des Simon Ammann, der nach dem Doppelgold bei Olympia und dem Gesamtweltcup auch nach der Skiflugkrone griff. In seinem letzten Flug kam er dem Weltrekord auch nochmals so nah wie kein anderer seit seinem Bestehen (sofern man nur die gestandenen Sprünge betrachtet):
Die Plätze dahinter belegten Gregor Schlierenzauer und Anders Jacobsen; Teamgold gewann standesgemäß Österreich.
Und 2020?
Wer wird dieses Jahr die Krone erringen? Stefan Kraft als aktueller Skiflugweltrekordhalter? Ryoyu Kobayashi, der Schanzenrekordhalter? Oder doch Timi Zajc? Oder holt sich gar Kamil Stoch den letzten großen Titel, der ihm noch fehlt? Bald werden wir es wissen!
Schanzendaten
K-Punkt: 225 m
Hillsize: 240 m
Offizieller Schanzenrekord: 252 m (Ryoyu Kobayashi, 24.3.2019)
Quelle: http://www.skisprungschanzen.com/DE/Schanzen/SLO-Slowenien/Planica/0475-Letalnica/
Zeitplan
Mittwoch, 18.3.20
19 Uhr: Mannschaftsführersitzung
Donnerstag, 19.3.20
9 Uhr: Offizielles Training
11 Uhr: Qualifikation
Freitag, 20.3.20
13.30 Uhr: Probedurchgang
14.30 Uhr: Einzelwettkampf, Durchgänge 1 und 2
Samstag, 21.3.20
13.45 Uhr: Probedurchgang
14.45 Uhr: Einzelwettkampf, Durchgänge 3 und 4
Sonntag, 22.3.20
9.15 Uhr: Probedurchgang
10.15 Uhr: Teamwettkampf
Quelle: http://medias1.fis-ski.com/pdf/2020/JP/3162/2020JP3162PROG.pdf
Start- und Ergebnislisten
1972
Die allererste Skiflug-WM der Geschichte fand in Planica statt. Damals gewann der Schweizer Walter Steiner mit Weiten von 155 m und 158 m vor Heinz Wosipiwo und Jiří Raška. Der Schweizer ist neben Sven Hannawald und Roar Ljoekelsoey der einzige Springer, der zweimal Einzelgold bei einer Skiflug-WM gewinnen konnte.
1979
Bereits sieben Jahre später fand die nächste Skiflug-WM in Planica statt; ja, damals existierte die Flugschanze in Harrachov noch nicht bzw. wurde gerade gebaut, so dass der Rhythmus noch ein wenig schneller wat als später. Es gewann Armin Kogler vor Axel Zitzmann und Piotr Fijas.
1985
Das Jahr 1985 war in Sachen Skiflug-WM das Jahr des Matti Nykaenen. Er gewann hier Gold vor Jens Weißflog und Pavel Ploc. Diese WM sollte außerdem eine Wende in der Weltrekordentwicklung einleiten. Hatten sich bis dahin in den letzten zwei Jahrzehnten meist Oberstdorf und Planica beim Weltrekord abgewechselt, so sollte Planica von da an für rund 25 Jahre die einzige Schanze sein, auf der neue Weltrekorde geflogen wurden (ein Jahr später wurde der Weltrekord von 191 m, den Nykaenen in Planica aufgestellt hatte, zwar nochmals in Bad Mitterndorf eingestellt, aber nicht übertroffen).
1994
Diejenige Skiflug-WM, die in Sachen Weltrekord am ehesten in Erinnerung geblieben ist, ist aber wohl die von 1994. Es war die erste Flug-WM, bei der alle Springer im V-Stil starteten - und es war die WM, bei der erstmals in der Geschichte des Skifliegens die 200-Meter-Marke geknackt wurde. Der erste, der sie überflog, war Andreas Goldberger, aber er konnte den Sprung nicht stehen. Der erste gestandene Sprung gelang dem Finnen Toni Nieminen. Den weitesten Flug aber zeigte Espen Bredesen, der auf 209 m hinuntersegelte.
Wie man hört, gab es auch damals schon eine charakteristische Planica-Musik, aber es war nicht dieselbe wie heute. "Andromeda" heißt das Stück, das von dem slowenischen Komponisten Miha Kralj stammt und das damals bei den Zeitlupen gespielt wurde.
Die FIS sah die Weitenjagd damals eher kritisch; in Planica galt noch die Regel, dass jeder Flug auf über 191 m nur mit eben diesen 191 m gewertet würde. Dies führte dazu, dass damals Roberto Cecon mit Flügen auf 160 m und 199 m nur Dritter wurde. Hätte man den zweiten Sprung auch mit der entsprechenden Punktzahl gewertet, so wäre es Silber geworden. Ich habe allerdings mal die Geschichte gelesen, dass der offizielle Silbermedaillengewinner Espen Bredesen damals dann mit Roberto Cecon die Medaillen getauscht hat. Der Sieger war unstrittig der Tscheche Jaroslav Sakala.
FIS-Präsident Gian-Franco Kasper äußerte sich damals wie folgt:
„Es geht nicht um die 200 Meter, es geht um die Sicherheit der Aktiven. Daß 200 Meter zu stehen sind, haben wir hier ja mehrfach gesehen. Doch das Risiko ist einfach zu groß“, betont Gianfranco Kasper, Generalsekretär des Internationalen Skiverbandes (FIS). Er sagt voraus, daß durch das Überfliegen der 200-m-Marke eine Lawine ins Rollen kommt. „Wenn andere Flugschanzen-Betreiber das Geld haben, werden sie auch für Flüge über 200 m umbauen“, befürchtet der Schweizer. Dann seien schwere Unfälle nur eine Frage der Zeit, und der FIS stünden Prozesse wegen fahrlässiger Tötung ins Haus. Deshalb kündigte er für den Sommer Reglementsänderungen mit weniger tragenden Anzügen und weiter nach vorn montierten Bindungen als Flugbremsen an.
Quelle: https://www.neues-deutschland.de/artikel/476195.jaroslav-sakala-ist-neuer-flugkoenig.html ( @Mario wird schmunzeln, wenn ich das hier als Quelle bringe, aber woanders habe ich es auf die Schnelle nicht gefunden )
Wie wir alle wissen, ließ sich die Entwicklung aber nicht aufhalten; die Regel mit der Vorderskilänge kam zwar, aber dafür wurde auch die 191-Meter-Regel abgeschafft. Die Flüge gingen weiter und weiter - aber sie sind dennoch eher sicherer geworden als früher.
2004
Auch die Skiflug-WM 2004 sollte eine Neuerung bringen: Zum ersten Mal fand an jedem Wochenende auch ein Teamfliegen bei der WM statt. Dadurch gewann Roar Ljoekelsoey gleich zweimal Gold - einmal im Einzel und einmal mit dem norwegischen Team. Die Plätze hinter Ljoekelsoey belegten die Finnen Janne Ahonen und Tami Kiuru, welcher von TV-Kommentator Tom Bartels damals als "Vorspringer" von Georg Späth abgewertet wurde. Für den verlief die Skiflug-WM sehr unglücklich, denn nach dem ersten Tag lag er noch in Führung, nach dem dritten Durchgang immerhin noch auf einem Medaillenrang. Erst nach dem vierten Durchgang lag er nur noch auf Platz 4.
Für die Fans von Roar Ljoekelsoey gibt es hier nochmals einen seiner Flüge von damals:
2010
Dass Planica dann bereits 2010 wieder an der Reihe war, lag daran, dass in jenem Jahr Vikersund umgebaut wurde, um noch weitere Flüge zu ermöglichen. Es war dann auch das letzte Jahr, in dem der Weltrekord noch in Planica gehalten wurde (239 m von Björn Einar Romören 2005). Es war das Jahr des Simon Ammann, der nach dem Doppelgold bei Olympia und dem Gesamtweltcup auch nach der Skiflugkrone griff. In seinem letzten Flug kam er dem Weltrekord auch nochmals so nah wie kein anderer seit seinem Bestehen (sofern man nur die gestandenen Sprünge betrachtet):
Die Plätze dahinter belegten Gregor Schlierenzauer und Anders Jacobsen; Teamgold gewann standesgemäß Österreich.
Und 2020?
Wer wird dieses Jahr die Krone erringen? Stefan Kraft als aktueller Skiflugweltrekordhalter? Ryoyu Kobayashi, der Schanzenrekordhalter? Oder doch Timi Zajc? Oder holt sich gar Kamil Stoch den letzten großen Titel, der ihm noch fehlt? Bald werden wir es wissen!
Schanzendaten
K-Punkt: 225 m
Hillsize: 240 m
Offizieller Schanzenrekord: 252 m (Ryoyu Kobayashi, 24.3.2019)
Quelle: http://www.skisprungschanzen.com/DE/Schanzen/SLO-Slowenien/Planica/0475-Letalnica/
Zeitplan
Mittwoch, 18.3.20
19 Uhr: Mannschaftsführersitzung
Donnerstag, 19.3.20
9 Uhr: Offizielles Training
11 Uhr: Qualifikation
Freitag, 20.3.20
13.30 Uhr: Probedurchgang
14.30 Uhr: Einzelwettkampf, Durchgänge 1 und 2
Samstag, 21.3.20
13.45 Uhr: Probedurchgang
14.45 Uhr: Einzelwettkampf, Durchgänge 3 und 4
Sonntag, 22.3.20
9.15 Uhr: Probedurchgang
10.15 Uhr: Teamwettkampf
Quelle: http://medias1.fis-ski.com/pdf/2020/JP/3162/2020JP3162PROG.pdf
Start- und Ergebnislisten
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