Meine Tourneefavoriten:
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Gregor Schlierenzauer: Er ist mein Topfavorit. 3 Siege in dieser Saison bisher und Siege auf allen 4 Tourneeschanzen. Dazu kommt noch, dass er Titelverteidiger ist. Er hat die Tournee also schon gewonnen und kann insofern heuer gelassener an die Sache herangehen als in den vergangenen Jahren.
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Andreas Kofler: Für mich ist das heuer bislang der beste Kofler aller Zeiten. Hat im Vergleich zum Vorjahr nun auch seinen Skipendler und häufig damit verbundene Turbulenzen weggebracht.
Severin Freund: Er hätte es heuer drauf die Tournee zu gewinnen. Letzte Saison kam die Tournee für ihn noch etwas zu früh, aber heuer hat er die nötige Reife.
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Anders Bardal: Für mich ist er derjenige Nichtdeutschsprachige, in dem ich am ehesten einen potenziellen Tourneesieger sehe. Sein Sprungsystem ist einfach unglaublich stabil und daher werfen ihn auch schwierige Verhältnisse nicht aus der Bahn. Heuer aber noch nicht ganz so stark wie letzes Jahr. Doch ich habe das Gefühl, dass bei ihm jederzeit eine Leistungsexplosion erfolgen könnte.
Andreas Wellinger: Aus dem Nichts gekommen und einfach unbekümmert weitergesprungen nachdem er sich in der Weltspitze wiedergefunden hat. Der 2. Platz in Engelberg könnte ihm nochmal nen zusätzlichen Schub gegeben haben. Hat mich eigentlich gewundert, dass er bisher das komplette Programm absolviert hat. Dachte die lassen ihn mal pausieren um ihn nicht zu verheizen, so wie es die Österreicher bei Schlierenzauer gemacht haben, als dieser seine 1. richtige Saison bestritt. Mal schauen, ob er die komplette Tournee hindurch Topleistungen bringen kann oder ob ihm vllt doch mal die Luft ausgeht.
Thomas Morgenstern: Hat sehr gut angefangen in Lillehammer, hat dann aber abgebaut. Seine Ergebnisse heuer sind bis jetzt echt total unterschiedlich. Morgenstern ist aber sonst dafür bekannt auf hohem Niveau sehr konstant Leistung zu bringen und darauf kommt es ja schließlich bei der Tournee an. Außerdem soll er noch vor der Tournee Vater werden. Dann ist bestimmt der Kopf auch wieder freier.
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Richard Freitag: Habe ihn im letzten Jahr im Hinblick auf die Tournee stärker eingeschätzt als heuer. Hat zwar auch wie Freund an Erfahrung dazugewonnen, aber ich denke nicht, dass er im Kampf um den Gesamtsieg wirklich voll mitmischen wird. Ist aber sicher dazu in der Lage das eine oder andere Ausrufezeichen zu setzen.
Kamil Stoch: Die Saison begann für ihn katastrophal, aber nach einem Trainingswochenende in der Ramsau war er plötzlich in Engelberg in Form. Bei ihm ist es ähnlich wie bei Freitag. Für den Gesamtsieg kommt er eher nicht in Frage, da er dazu wohl zu unkonstant ist. Bei einzelnen Springen kann er aber eine große Rolle spielen, ein Tagessieg oder 2 Podestplätze bei Einzelspringen erscheinen nicht unrealistisch, in der Gesamtwertung wird es aber wohl höchstens zu einem Podestplatz reichen.
Simon Ammann: Das ihm in seiner Karriere nur noch ein Tourneesieg fehlt und er diesen unbedingt will ist längst kein Geheimnis mehr. Überfällig für einen Tourneesieg wäre er nach seinen Resultaten in den letzten Jahren auch. Allerdings kommt er jetzt schon die 2. Saison hintereinander nicht richtig in die Gänge, sein letzter Weltcupsieg liegt bald 2 Jahre zurück. Wenn er wieder mit der Brechstange anreist, wird es wieder nix werden. Zudem gehört er mit seinen mittlerweile 31 Jahren auch nicht mehr zu den Jüngsten, die Zeit läuft ihm allmählich davon und das weiß er auch.
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Wolfgang Loitzl: Er hat sich nach der letzten Katastrophensaison nochmals in eine sehr respektable Form gebracht, was ich ihm mit seinen 32 Jahren gar nicht mehr zugetraut habe. Die Formkurve zeigt auch eher nach oben, als nach unten und wie man die Tournee gewinnt weiß er auch. Daher zähle ich ihn heuer schon zu den Außenseitern dazu.
Jaka Hvala: Der Shootingstar aus Slowenien, der eine Anfahrtsposition fährt wie Janne Ahonen (© Armin Kogler), zählt zu den Aufsteigern der bisherigen Saison. Wäre aber wohl etwas viel verlangt, wenn man von ihm verlangen würde über alle 4 Tourneestationen hinweg Spitzenleistungen zu bringen. Fraglich ist außerdem, ob im Fall des Falles die Nerven halten würden. Im Hinterkopf sollte man den Namen aber schon behalten.
Michael Neumayer: War schon mal auf dem Tournee-Podium und könnte das wieder schaffen, wenn er auf seine alten Tage lernen würde wie man einen schönen Telemark setzt...
Das jährliche Gerede über den Grand Slam halte ich übrigens für überflüssig. Bei der Leistungsdichte die mittlerweile im Skispringen herrscht und bei der Sensibilität die das Material in den letzten Jahren erreicht hat halte ich es für unmöglich, dass jemand alle 4 Springen gewinnt.