Schon lustig, die ganzen langweiligen Sendungen werden hier immer diskutiert, und die beste Sendung seit langer, langer Zeit hat scheinbar kaum jemand gesehen.
War gestern richtig begeistert von dem Kandidaten, Peter, muss ich sagen. Ich hatte bei einem Wettanbieter die Quote 2,9 auf den Kandidaten gefunden (vor der Show) und da ich wusste, dass es keine Frau wird, ging ich mal (zum Spaß) das "Risiko" ein. Und ich habe dann bei der Kandidatenauswahl richtig mitgefiebert, weil ich wusste, dass wenn, dann Peter eine Chance hat. Zum Glück hat die Schwarmintelligenz da gesiegt. Von der Vita her sollte Peter ein Vorbild für künftige Kandidaten sein - im Sinne der Spannung und damit letztlich auch im Sinne der Show. Was bringt dir der super Athlet mit Abitur/abgeschlossenem Studium in Chemie/Physik/BWL, der sich nicht mit so Alltagswissen auskennt? Ausreichend Kondition, ein wenig Geschick reicht eigentlich schon aus, um in den Sportspielen mindestens mithalten zu können. Entscheidend ist, dass du viel Nachrichten schaust, um bei den Quizfragen nicht unterzugehen. Da war Peters Beruf nahezu ideal dafür. Als Medienanalyst, der alle Nachrichtensendungen und Zeitungen auswertet, bekommt der nahezu alles mit, über was die Medien so berichten - auch wenn er sich hauptsächlich auf Politik konzentriert, denn das wertet er ja aus. Und siehe da, er zerstört Raab bei "Wer ist das?" in einer Form, die ich bei einem Quiz bei SdR noch nie gesehen habe. Raab war da so chancenlos wie 90 % der Kandidaten es oft sind.
Dazu dann die Pub Quiz Liga, in der er mitspielt. Egal, wie regelmäßig er das macht, es ist eine ideale Vorbereitung für Schlag den Raab. Verschiedene Themen, schnelle Reaktionszeit - elementare Dinge, aus meiner Sicht, um Raab zu schlagen.
Raab hat zwar Blamieren oder Kassieren deutlich gewonnen, aber das Ergebnis sagt da ja nur die halbe Wahrheit. Raab ging da verdammt hohes Risiko, weil er Angst hatte. Normalerweise groovt er das locker zum 7:1 oder 7:2 runter, ohne dass der Kandidat eine Chance hat.
Wenn ich strategisch an SdR herangehen würde, würde ich sagen, dass es das Wichtigste ist, die Pultspiele competitive zu halten. Da dominiert Raab nämlich normalerweise
total. Sportliches Geschick schadet natürlich nicht, aber das ist mMn nicht so wichtig wie die Pultspiele, solange man konditionell gut und einigermaßen kräftig gebaut ist.
Wenn man die Pultspiele und die Sportspiele eng gestalten kann kommt es am Ende auf die Geschicklichkeitsspiele an. Für die kann man nicht planen. Peter hat das super gemacht, sich Techniken abgeschaut. Er hatte die richtige Persönlichkeit dafür (war auch gut, dass er ab und zu mal einen Spruch brachte, er hat sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen wie viele andere Kandidaten), das kann man vorher natürlich nicht wissen. Aber wenn du es schaffst, dass am Ende nur die Geschicklichkeitsspiele entscheiden, dann bist du im Rennen - und mehr kann man nicht verlangen.
Normalerweise ist es, meinem Eindruck nach, zumindest, doch so, dass die Kandidaten aufgrund der Spielstruktur mit den aufsteigenden Punkten in Spiel 11 oder 12 meistens noch eine Chance haben, auch wenn es vorher nicht so gut lief. Aber Raab hat dann eben meistens schneller Matchballspiele und du brauchst viel Glück, um die alle zu überleben. Peter brauchte das Glück am Ende nicht so extrem, weil er 59 Punkte vor Spiel 15 hatte. Nach Spiel 12 war klar, dass er, wenn er Spiel 15 gewinnt, ins Stechen kommt (er hatte 45 Punkte, 60 sind das Unentschieden). Dass du als Kandidat Spiel 13 unde 14 verlieren darfst ist außergewöhnlich. Aber genau deswegen sind die Spiele 1-7 eben zwar längst nicht so wichtig wie die Spiele am Ende, aber eben auch nicht unwichtig. Du sammelst am Anfang dafür, dass du am Ende bessere Chancen hast, über die magische 60 zu kommen.
Ringing the bull am Ende war natürlich wahnsinnig zäh. Hätte man früher beenden sollen - aber auf der anderen Seite waren sie teilweise echt nah dran. Schwierige Entscheidung für die Produzenten, aber zäh für den Zuschauer. Aber trotzdem die mMn beste Folge seit langer Zeit, vielleicht sogar die beste Folge aller Zeiten (mMn). Hans-Martin war etwas besonderes und legendär, aber mit dem konnte man halt nicht mitfiebern. Peter hatte eine mMn nahezu ideale Persönlichkeit - locker, aber trotzdem ehrgeizig, durchaus abgebrüht, hat sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, aber dabei eben kein Unsympath wie Hans-Martin. Einem Kumpel war er zu steif, ich fand ich Klasse.
Ich hoffe, dass sich durch einen veränderten Fokus der Zuschauer darauf, wer sich gut mit Alltagswissen auskennt und glaubhaft vermittelt, viel Nachrichten zu sehen (nochmal: da kommen unendlich viele Fragen in den Quizspielen, die genau auf das Nachrichtenwissen zielen) in Zukunft mehr spannende Duelle entwickeln. Mir persönlich ist der Jackpot nicht so wichtig, ich will solche 14:14, 33:33, 59:46 Spiele sehen. Das ist für mich das Salz in der Suppe dieser Show. Und dafür darf man eben in den Pultspielen nicht chancenlos sein.