Thema des Monats - April 2009: Wird Mika Kojonkoski überschätzt?


Benjamin

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Thema des Monats? Was soll das denn jetzt sein? Nun, im Moment gibt es nicht viele Neuigkeiten im Skispringen - die Saison ist gerade zu Ende, viele Springer genießen die wohlverdiente Pause; und dementsprechend gibt es auch kaum aktuelle Themen zu diskutieren. Aus diesem Grund, habe ich mir überlegt, eine neue Serie von Themen ins Leben zu rufen, eben das Thema des Monats.

An Jedem Monatsanfang werde ich von nun an einen Thread eröffnen, in dem ein bestimmtes Thema aus dem Skisprungbereich diskutiert werden soll - es soll sich dabei nach Möglichkeit um ein Thema handeln, bei dem sich nicht alle einig sind, sondern das kontroverse Diskussionen verspricht. Außerdem soll es dabei nicht unbedingt um ein aktuelles Thema handeln sondern um eines, das man quasi jederzeit diskutieren könnte. Wenn ich in meinem Eröffnungsbeitrag ein wenig zu provozieren versuche, so geschieht das in erster Linie, um die Diskussion anzustoßen.

Da ich selbst natürlich auch nicht unbegrenzt Themenideen dafür habe, bin ich dankbar für Themenvorschläge per PN, die dann in den folgenden Monaten als "Thema des Monats" diskutiert werden können.


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Mika Kojonkoski! Die Augen eines jeden Springers beginnen zu glänzen, wenn auch nur im entferntesten eine Chance besteht, dass dieser Mann in der nächsten Saison sein Trainer werden könnte. Der Ruf des Finnen ist legendär... alles, was er anfasst, wird zu Gold. Aber besitzt er diesen Ruf zu Recht? Bei genauerer Betrachtung stellt sich zwar heraus, dass seine Mannschaften nie wirklich schlechte Leistungen erbracht haben - aber hätten sie mit anderen Trainern nicht unter Umständen noch besser sein können?

Beginnen wir mit seiner aktuellen Mannschaft, den Norwegern. Bevor Mika Kojonkoski Trainer der norwegischen Skisprungmannschaft wurde, musste die ein Tal der Tränen durchschreiten. Das Mutterland des Skispringens hatte lange Zeit keine echte Rolle mehr gespielt im Kampf um Medaillen und Kristallkugeln - Tiefpunkt war wohl der neunte Platz beim olympischen Teamspringen von Salt Lake City noch hinter Korea.
Dann kam Mika Kojonkoski - und die Norweger erlebten einen fast beispiellosen Aufstieg: Sigurd Pettersen und Anders Jacobsen gewannen die Vierschanzentournee, Roar Ljoekelsoey gewann zwei Einzeltitel bei Skiflugweltmeisterschaften, Lars Bystoel wurde Olympiasieger - Björn Einar Romoeren triumphierte bei diversen Weltcupspringen und flog in Planica weiter als jeder andere. Außerdem gewann Norwegen als Team zweimal Gold beim Skifliegen. Kein anderes Land hat so viele aktive Springer, die schon einmal ein Weltcupspringen gewonnen haben... zu den genannten kommen noch Tom Hilde und Anders Bardal hinzu.
Betrachten wir aber nun mal die Ergebnisse der laufenden Saison: Roar Ljoekelsoey - abgeschlagen. Bjoern Einar Romoeren - unter ferner liefen. Tom Hilde - ebenfalls nicht gut. Von Sigurd Pettersen oder gar Lars Bystoel will ich gar nicht sprechen.
Nun ist Skispringen bekanntermaßen ein Sport, bei dem auch die besten Springer mal eine schwache Saison erwischen können. Aber wie kann es sein, dass der angeblich beste Trainer der Welt es gleich bei so vielen Springern, die ja vielfach gezeigt haben, dass sie das Potenzial zum Siegen haben, nicht schafft, dieses Potenzial abzurufen. Sicher waren die Norweger über die Saison hinweg betrachtet dennoch nicht wirklich schlecht - aber liegt das an Kojonkoski? Oder liegt es nicht eher daran, dass er eben die Möglichkeit hat, zur Not auch gleich mehrere Springer zu ersetzen durch die gewaltige Menge an talentierten Nachwuchsspringern, die in Norwegen vor der Tür steht und die nur darauf wartet, im Weltcup Topleistungen zu zeigen. Wenn die großen Norweger schlecht springen, dann ersetzt man sie eben durch einen Jacobsen (vorvorletzte Saison), einen Hilde (vorletzte Saison) oder einen Evensen (letzte Saison).
Aber in solchem Luxus kann eben nicht jeder Trainer schwelgen. Wenn in Deutschland ein Martin Schmitt, ein Michael Uhrmann oder ein Michael Neumayer verletzt oder außer Form sind, dann kann die niemand ersetzen! Wenn in Russland ein Dimitri Vassiliev, ein Denis Kornilov oder ein Ilja Rosliakov verletzt oder außer Form sind, dann kann die niemand ersetzen! Deren Trainer müssen mit den Springern auskommen, die sie haben - und sie machen das gut.

Blicken wir nun auch mal etwas weiter zurück in die Vergangenheit: Mika Kojonkoski war auch einmal Trainer der Finnen. Nun waren die Finnen aber damals wie heute eine hervorragende Mannschaft - ihre damaligen Erfolge lassen sich also nicht unbedingt nur dem hervorragenden Trainer zuschreiben. Betrachtet man außerdem die Ergebnisse gerade von Janne Ahonen genauer, so stellt man fest, dass er seine beste Zeit hatte, nachdem Kojonkoski die Finnen verlassen hatte. Gewiss, in der Saison 1998/99 hatte er die Tournee gewonnen - aber das war auch sein einziger großer Erfolg in der Kojonkoski-Ära. Seine anderen vier Tourneesiege, seine zwei Gesamtweltcupsiege, sein zweiter WM-Titel - all das hat er erst geschafft, als Kojonkoski weg war. Gleiches gilt für die Mannschaftsspringen: Ausgerechnet während der Kojonkoski-Zeit gewann Finnland keine Goldmedaille im Teamspringen bei Großereignissen, dafür aber davor und danach. Ein Zufall?

Blicken wir noch ein Stück weiter in die Vergangenheit: Mika Kojonkoski war auch einmal Trainer der Österreicher. Nun waren natürlich auch die Österreicher nie eine schlechte Mannschaft. Aber vergleicht man ihre damaligen Ergebnisse mit den heutigen, so sieht man doch auf den ersten Blick, dass sie heute viel besser sind als zu ihrer Kojonkoski-Zeit. Auf die Springer kann man das nicht unbedingt schieben, standen doch Kojonkoski damals schon Größen wie Andreas Goldberger, Andreas Widhölzl, Martin Höllwarth oder Stefan Horngacher zur Verfügung.

Genau betrachtet spricht somit eigentlich nur der Aufstieg der Norweger dafür, dass Mika Kojonkoski wirklich ein guter Trainer ist... überall sonst war er eben zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Oder was denkt ihr?
 

Sprungbärchen1

Skisprung - Moderator
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Dieser Mann ist für mich in erster Linie eine unbekannte Größe. Den Erfolg in Norwegen unter ihm, kann ich mir bis heute nicht erklären, weil er eben an den Stationen zuvor eher durchschnittlichen Erfolg hatte. Aber ich beschäftige mich auch zu wenig mit den Norwegern, um sein Schaffen im Detail bewerten zu können.

Jedenfalls bin ich bis heute froh, dass er nicht beim DSV gelandet ist. Nicht nur wegen der finanziellen Forderungen, die er wohl gestellt hätte, sondern eben auch wegen seinem egoistischen Auftreten. Er weiss schon sich zu inszinieren, und eine Art geheimnisvolle Aura um sich herum aufzubauen. Durch seine psychologischen Kenntnisse, hat er bestimmt einiges bewegen können. Es ist jedenfalls auffällig, dass er seine Jungs in der Regel vor den großen Wettbewerben noch einmal besonders motivieren konnte.

Was mich aber vorallem auch an ihm stört, ist seine Dünnhäutigkeit. In dieser Saison hat er seine Arbeit meiner Meinung nach nicht gerade souverän verteidigt. Schwer wäre es allemal gewesen, aber jemand wie er, hätte sich auch anders der Krise stellen können.
 

Kirsten

Moderator Wintersport
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Hmm, ich bin zwiegespalten. Ich denke, Mika hat ne Menge Ahnung und mittlerweile auch Erfahrung als Trainer. Durch seine psychologischen Tricks und auch schonmal unkonventionelle Methoden erreicht er grade in Norwegen doch sehr viel. Meiner Meinung nach muss ein Trainer zur Mannschaft passen, bzw sein Stil, seine trainingsmethoden.
Und z.B das Sichtungsspringen, wo man einfach alle Springer antreten lässt die wollen und daraus die Mannschaften formt sind ne klasse Idee. Und dann den Mut, einen Anders Jacobsen, der hervorragend sprang, aber sonst gänzlich unbekannt war,ins Weltcupteam zu holen, muss man auch erstmal haben.

Was ich an ihm nicht mag, ist die tatsache, dass er eben persönliche Lieblinge hat, die er bevorzugt und andere, die bei ihm nie einen Fuß auf den boden kriegen. Bestes Beispiel eben olympia, man gibt Henning Vorgaben, er erfüllt sie, und trotzdem nimmt man Siggen mit. Diese Art und Weise fand ich immer recht seltsam und unfair
 

fraennie

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Mika macht in Norwegen glaub ich einen guten Job, auch wenn es nicht unbedingt in jeder Saison gleich gut läuft. (Aber wir wissen ja alle, dass es kaum einen Springer gibt bzw. gab, der in jeder Saison nur Höchstleistungen bringen konnte.) Er schafft es immer wieder, einen neuen Mann im Weltcup zu etablieren, den man vorher so gar nicht auf der Rechnung hatte (und das sehe ich nicht als "Ersetzen" im negativen Sinn an) und hat Norwegen nach einer Durststrecke wieder zu einer DER Skisprungnationen gemacht.

Ich würde auch sein Auftreten nicht so negativ bewerten, wie Sprungbärchen das gemacht hat, denn das, was ich als durchschnittlicher Fernsehzuschauer von ihm mitbekomme, ist mir doch wesentlich lieber als das Auftreten gewisser Trainer gewisser anderer Nationen - aber keine Sorge, ich nenn keine Namen, sonst gibts wieder nur Gezicke.

Das einzige, was ich ihm wirklich auch konkret negativ anlasten würde, ist die Sache mit Olympia, die kirsten schon angesprochen hat.
Ich glaube aber auch, dass ich mich mit der Person Mika Kojonkoski nicht ausreichend beschäftigt habe, um hier jetzt eine pro- & kontra-Argumentationsliste schreiben zu können.
 

Kaethe

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Ich frage mich, ob man nur dann ein guter Trainer ist, wenn man ständig Goldmedaillen einheimst. Denn dann müsste man wahrscheinlich annehmen, dass Reinhard Heß einer der besten Trainer der Welt war.

Die Frage, die sich mir stellt, ist eine andere. Inwiefern profitieren die Teams und Springer von Strukturen, die Mika Kojonkoski etabliert hat. Wenn das österreichische System, dass erfolgreich ist, entscheidend von Mika Kojonkoski geprägt sein soll, dann hat seine Arbeit immer noch Auswirkungen auf den Erfolg der Österreicher heute. Dasselbe gilt für das finnische Team. Ich meine, dass ein Trainer nicht erfolgreicher sein kann, wenn 3 von 5 der weltbesten Teams nach Strukturen arbeiten, die man selber entwickelt hat. Aber für eine genauere Analyse fehlt mir da der Einblick.
 

Mondfalke

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Ich frage mich, ob man nur dann ein guter Trainer ist, wenn man ständig Goldmedaillen einheimst. Denn dann müsste man wahrscheinlich annehmen, dass Reinhard Heß einer der besten Trainer der Welt war.

Die Frage, die sich mir stellt, ist eine andere. Inwiefern profitieren die Teams und Springer von Strukturen, die Mika Kojonkoski etabliert hat. Wenn das österreichische System, dass erfolgreich ist, entscheidend von Mika Kojonkoski geprägt sein soll, dann hat seine Arbeit immer noch Auswirkungen auf den Erfolg der Österreicher heute. Dasselbe gilt für das finnische Team. Ich meine, dass ein Trainer nicht erfolgreicher sein kann, wenn 3 von 5 der weltbesten Teams nach Strukturen arbeiten, die man selber entwickelt hat. Aber für eine genauere Analyse fehlt mir da der Einblick.

Zum ersten Teil: Ich denke, dass Reinhard Heß ein sehr guter Trainer war aber das ist ja hier nicht das Thema.

Zum zweiten Teil: Finde ich einen sehr interessanten Ansatz. Ich würde jetzt von aussen sagen, dass die Systeme nicht so ähnlich sind aber das ist jetzt mein unwissender subjektiver Eindruck. Wenn da einer mehr weiß, gerne verraten!
Ich würde aber sagen, dass er durch die sehr lange Dauer seines Engagements in Norwegen dort auch am meisten an den Strukturen verändern konnte.
 

Arwen

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also erstmal finde ich das "thema des monats" eine tolle idee! :up:

jetzt zu kojonkoski: so genau hab ich mich mit ihm noch nie beschäftigt, aber ich halte ihn durchaus für einen der besten trainer im weltcup-zirkus. nicht mehr und nicht weniger.

er hat einen sehr guten ruf und den muss er sich ja auch erarbeitet haben.
in norwegen hat er einiges bewegt, die frage ist: schafft er es auch, dieses niveau langfristig zu halten?
ich denke, er hat einen guten riecher für talente, allerdings können diese das niveau ihrer top-saison meist nicht im folgenden jahr bestätigen (siehe pettersen, jacobsen). und dass er seine lieblinge hat, die er immer wieder einsetzt, ist auch deutlich...

fazit: kojonkoski ist ein sehr guter trainer, aber auch er kocht nur mit wasser.
 

Mika - skiimport

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Mmh eine sehr interessant Frage!! Wie man an meinem Namen hier erkennen kann,finde ich den Mann nicht gerade unsympatisch.
Seine Entscheidungen was die Einsätze von einigen Atlethen zu Grossereignissen angeht sehe ich allerdings auch wirklich kritisch. Wie die schon angesprochenen Olympischen Spiele 2006 oder auch die WM in Oberstdorf.

Alles in allem denke ich schon das Mika ein sehr guter Trainer ist. Denn in Norwegen musste wirklich einiges an den Strukturen geändert werden. Und ob dazu jeder Trainer in der Lage ist und sowas auch anpacken will....? Und das er ein durchschnittlicher Trainer war in Österreich und Finnland kann man so nicht sagen. Ok als er Trainer in Österreich war habe ich noch nicht Skispringen geschaut. Aber als er in Finnland angefangen hat war nur Janne Ahonen gut und dann aber die gesamte Mannschaft. Ich erinnere mich noch wahnsinnig gerne an die Zeiten als die Finnen so viele Leute unter den Top 10 oder Top 15 hatten!!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Sunnygate

LundBlick
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für mich ist und bleibt Kojo der einzige wahre Nachfolger von Reinhard Heß
und damit, wie Nadl, kurz und knapp, nein, er ist nicht überschätzt
 

Benjamin

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Es wäre - gerade im Hinblick auf die Österreicher - interessant zu wissen, inwiefern sein dortiges Wirken noch in die heutige Zeit mit hineinspielt. Ohne exaktes Hintergrundwissen ist es hier schwierig, etwas zu sagen - dennoch bezweifle ich, dass der Einfluss hier groß ist. Die Österreicher haben mit Toni Innauer einen Sportdirektor, der dieses Amt dort seit vielen Jahren ausübt und der sicher auch ohne Kojonkoski genau weiß, was gut für das österreichische Skispringen ist.

Ich würde wie gesagt nie bestreiten, dass Kojonkoski ein guter Trainer ist. Aber er hat bei seinen Erfolgen sicher auch von der sehr guten Nachwucharbeit in Österreich, Finnland und Norwegen profitiert - das sind sicher die drei Länder mit dem meisten Nachwuchs. Andere Trainer haben nicht so viele Springer zur Verfügung, sie müssen mit den paar Leuten auskommen, die sie haben.


Ein paar Fakten noch:

Trainer in Österreich: 1997 - 1999
Trainer in Finnland: 1999 - 2002
Trainer in Norwegen: 2002 - ???

Weiß jemand, warum er eigentlich nur jeweils recht kurze Zeit in Österreich bzw. Finnland geblieben ist? Am mangelnden Erfolg kann es ja eigentlich nicht gelegen haben.
 

Kückn

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Warum er dort nicht geblieben ist, weiß ich nicht, aber vielleicht hat er eine neue Herausforderung gesucht. Vielleicht wollte er gerade einmal auch in einem Land Trainer sein, im dem es nicht so lief/läuft.

Meiner Meinung nach ist er ein guter Trainer. Er hat sowohl mit Springern, die schon vor ihm erfolgreich waren, Erfolg gehabt, aber auch mit Springern, bei denen es nicht so war. Und das es jetzt dieses Saison bei den Norwegern nicht so lief, würde ich noch unter "normal" abhaken. Das kann immer schnell passieren, dass vielleicht einmal falsche Ansätze im Training gemacht wurden und dann kann man die Saison abhaken.
 

heul-doch

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ein anderer finnischer trainer hat mal in einem interview gesagt das "wenn ein finnischer trainer etwas entwickelt, weiss das binnen ein paar stunden die ganze skisprung welt"

ähm also ich find er wird überschätz, natürlich is er das "beste" was norwegen passieren konnte und ich sag auch auf keinen fall das er in anderen nationen versagt hat aber ich find es gibt trainer die mehr erreicht haben (daraus resultierend das sie net auf soooo eine riesen gruppe an springern und nachwuchs im land zurückgreifen können)
dadurch is er für mich net der größte trainer aller zeiten.

ich denke mika profitiert viel von guten teams (trainern, vereinen, menschen im hintergrund) und vielen sehr guten trainien hinter ihm aber nur sein gesicht zu zeigen macht für mich net einen überrangenden trainer aus. natürlich hat er sturkturen geändert und vieles, vieles zum besseren verbracht in norwegen aber reicht das um so in den himmel bejubelt zu werden?
ich finde gerade finnland und vorallem österreich zeigen das es ohne ihn besser läuft

was ich im gegenzug genial finde is es neuen leuten immer wieder eine chance zu geben, die sich bei einem sichtungsspringen gezeigt haben
 

Andib.

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Antwort: NEIN

Begründungen:
(ich bin jetzt keine Statistikerin und hab auch keine Zahlen auswendig im Kopf)
Es waren schon einige Punkte angesprochen worden, denen ich auch zustimm.. aber ich hab auch noch bissl was zu eigener Aussage:

- Mika ist nicht nur allein für alles verantwortlich und zuständig

- Mika arbeitet mit dem "Material", das im norwegischen System aufgebaut wird und das sehr gut, wie ich finde.. nur ist keiner der aufgestellten Jungs eine Maschine und es kann ALLES an einem Tag schiefgehen. Bei den eigenen Faves wird oft gejammert, wenn er "schlechte" Verhältnisse hatte und einen Platz verloren hat. Bei der Beurteilung im Jahresfortgang interessiert es keinen mehr der Kritiker.
Wenn man halt eine bestimmte Anzahl an Startplätzen hat, muss man halt mal eine Auswahl treffen. Wer weiß, wenn bei einem bestimmten Wettkampf alle möglichen hätten starten können, wer weiß, wer vielleicht aufs Podest hätte springen können, wo der Rest des Weltcupteams schlicht und einfach "versagt" hat.
Hätte, wäre.. wenn ;)

-Mika entscheidet auch nicht alles allein aus reiner Willkür, sonder Entscheidungen werden im Trainerteam veranlasst.

-Mika ist ein Vorbild von einem Trainer. Er strahlt Respekt aus, ohne furchteinflössend zu sein. Ich hab ihn noch NIE ein böses Wort sagen hören, oder hab gehört, dass irgendwer von ihm "zusammengestaucht" wurde. Von einem andren Trainer hab ich es live mitbekommen, wie er ein Mitglied seines Teams dermassen "schwach" angemacht hat in der Öffentlichkeit, seit dem ist der bei mir unten durch.

-Mika verlangt nichts UNMÖGLICHES von den Sportlern und setzt sie nicht unter Druck. Im Gegenteil gibt er manchem sogar mehr als einmal die Chance um sich zu beweisen.

Mika ist ein netter und höflicher und lustiger Mensch.
 

Lisa

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Es wäre - gerade im Hinblick auf die Österreicher - interessant zu wissen, inwiefern sein dortiges Wirken noch in die heutige Zeit mit hineinspielt. Ohne exaktes Hintergrundwissen ist es hier schwierig, etwas zu sagen - dennoch bezweifle ich, dass der Einfluss hier groß ist. Die Österreicher haben mit Toni Innauer einen Sportdirektor, der dieses Amt dort seit vielen Jahren ausübt und der sicher auch ohne Kojonkoski genau weiß, was gut für das österreichische Skispringen ist.

Ich würde wie gesagt nie bestreiten, dass Kojonkoski ein guter Trainer ist. Aber er hat bei seinen Erfolgen sicher auch von der sehr guten Nachwucharbeit in Österreich, Finnland und Norwegen profitiert - das sind sicher die drei Länder mit dem meisten Nachwuchs. Andere Trainer haben nicht so viele Springer zur Verfügung, sie müssen mit den paar Leuten auskommen, die sie haben.


Ein paar Fakten noch:

Trainer in Österreich: 1997 - 1999
Trainer in Finnland: 1999 - 2002
Trainer in Norwegen: 2002 - ???

Weiß jemand, warum er eigentlich nur jeweils recht kurze Zeit in Österreich bzw. Finnland geblieben ist? Am mangelnden Erfolg kann es ja eigentlich nicht gelegen haben.
An mangelndem Erfolg hat es sicher nicht gelegen, die Österreicher hätten ihn gerne als Trainer behalten. Da aber sein ältestes Kind schulpflichtig geworden war, wollte er wieder nach Finnland zurück.
 

Kirsten

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Überschätzen ist vielleicht auch das falsche Wort, aber Mika ist auch nur ein Mensch, er kocht auch nur mit Wasser. Er mag da viel verändert haben in Norwegen, aber er hat eben auch die nötige Rückendeckung vom Verband und Vereinen, das muss eben auch passen.
Und er hat eben auch noch 3! Co-Trainer, die sich gleichzeitig auch um die 3 größten Trainingsgruppen kümmern, das ist ja nun auch nich in jedem land so.
Zudem hat Norwegen eben klasse Nachwuchsarbeit, was sicher nicht sein Verdienst ist oder nicht zu allen Teilen.
Er macht aus dem, was vorhanden ist das Beste, aber man sieht an dieser Saison bzw der Ski-WM, IMMER klappt es auch nicht, dass er seine Jungs auf den Punkt fit hat.
Kein Grund für mich, ihn deswegen als überschätzt zu bezeichnen, im Gegenteil, ich fände es schon beängstigend, wenn alles bei ihm immer 100% nach Plan verläuft.
 

senryu

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Ohne ihn jetzt persönlich zu kennen, würde ich mal sagen, dass er einfach ziemlich gut organisiert ist und in der Lage ist vor einer Saison eine gescheite strategische Planung aufzustellen und diese auch umzusetzen bzw. wo nötig eben entsprechend zu adaptieren. Das ist kein Hexenwerk. Dass man in einem Land wie Norwegen dazu noch aus den vollen schöpfen kann, umso besser. Das Glück hat man nicht überall. Allerdings muss man eben aus dem Nachwuchs auch was machen. Wenn ich jetzt bspw. mal ein Land wie Polen zum Vergleich ziehe, die einen Riesenpotenzial an Nachwuchs haben, dann frag ich mich hier und da schon, wo da mal die neuen Gesichter den Durchbruch schaffen und ich fürchte, da warten wir noch ein bisschen. Im norwegischen Team schaffen immer wieder neue Leute den Durchbruch in die Weltspitze. Also scheint er zudem ein gutes Auge für Potenzial zu haben. Passt also auch. Seine Motivationskünste kann ich nicht einschätzen, weil einfach zu weit weg.

Summa summarum: Spitzentrainer ja. Überschätzt nein, Guru auch nein. Das ist nämlich keine Hexerei, die er da betreibt.
 
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