Benjamin
Zahlenfreund
- Beiträge
- 38.578
- Punkte
- 113
17. März 1996: Einer der größten Springer aller Zeiten nimmt an diesem Tag an seinem letzten Weltcup-Springen teil. Er ist 31 Jahre alt - und damit der älteste Teilnehmer, und das mit Abstand: Er ist der einzige Teilnehmer, der bereits die 30 überschritten hat.
Allerdings - das sollte man betonen - ist es bei weitem nicht so, dass er schlecht sprang. Nein, er konnte nach wie vor mit den jungen Hüpfern mithalten, hatte er in dieser Saison doch zum vierten Mal die berühmte Vierschanzentournee gewonnen. Dieser Jens Weißflog war eine Ausnahmeerscheinung, nicht nur durch seine Leistungen sondern auch durch sein im Vergleich zu seinen Kollegen hohes Alter.
Schauen wir uns nun die heutige Situation an: 30 Jahre sind für einen heutigen Springer kein Alter mehr: Während Weißflog damals der einzige war, gibt es heute mindestens ein Dutzend Springer, die zwar bereits die 30 überschritten haben aber immer noch am Weltcup teilnehmen - und das größtenteils erfolgreich: Martin Schmitt, Michael Uhrmann, Michael Neumayer - und bald vielleicht auch wieder Alexander Herr, um nur die Deutschen zu nennen. Jakub Janda, Janne Ahonen, Adam Malysz, Primoz Peterka, Roar Ljoekelsoey, Andreas Küttel - und natürlich diese unermüdlichen Japaner Noriaki Kasai und Takanobu Okabe. Letzterem gelang in der letzten Saison das Kunststück, mit 38 Jahren noch ein Weltcupspringen zu gewinnen.
Bei einer derart eklatanten Umstellung drängt sich mir schon die Frage auf: Was sind die Ursachen dafür, dass Springer heutzutage im Schnitt wesentlich länger aktiv sind als noch vor 13 Jahren? Das ist der eine Punkt, über den ich mit euch mal diskutieren wollte. Die andere Frage lautet: Wie findet ihr es eigentlich, wenn ältere Springer einfach nicht aufhören wollen... nehmen sie damit nicht jüngeren Springern den Platz weg?
Manche werden sicherlich sagen, die Regeländerungen, die es in dieser Zeit gab, haben wohl dazu geführt, dass ältere Springer sportlich besser mithalten können als früher. Durch die engeren Anzüge und durch die Einführung des Mindest-BMI sei es nicht mehr so leicht für leicht gebaute Junghüpfer, den Älteren davon zu fliegen.
Das mag eine Ursache sein - aber aus meiner Sicht nicht die einzige und auch nicht die Hauptursache: Denn zum einen gibt es auch heute noch junge Springer, die das Feld bestimmen wie Gregor Schlierenzauer oder Thomas Morgenstern... zum anderen ist der eingangs erwähnte Jens Weißflog nach wie vor der älteste Springer, der je die Tournee gewann und der drittälteste, der je einen Weltcupsieg feiern konnte. Das zeigt für mich jedenfalls, dass auch damals bereits ältere Springer mithalten konnten, wenn sie denn noch aktiv waren.
Der Hauptgrund für mich ist, dass man noch vor 13 Jahren selbst als sehr guter Springer kaum von dem leben konnte, was man als Skispringer verdiente. Es war die Zeit, wo die Preisgelder gerade langsam erhöht wurden - und demnach war es wichtiger, rechtzeitig die aktive Karriere zu beenden, um nicht zu spät richtig ins Berufsleben einzusteigen. Schaut man sich heutzutage hingegen mal die Preisgeldrangliste an, so sieht man, dass im Prinzip noch die ersten 15 ihren Lebensunterhalt durch die Preisgelder bestreiten könnten - selbstverständlich trotzdem noch eine unsichere Sache, weil man ja nie weiß, wie es in der nächsten Saison läuft. Dennoch: Dieser Effekt wird durch die Neuregelung bei den Preisgeldern eher noch verstärkt werden, so dass ich mir durchaus vorstellen könnte, dass die Zahl der Über-30-Jährigen im Springen noch zunehmen wird.
Ich persönlich finde diese Entwicklung durchaus nicht schlecht - denn wer weiß, von welchen Springern, die einem über die Jahre hinweg ans Herz gewachsen sind, man sich sonst womöglich schon hätte trennen müssen. So bleiben sie einem noch ein bisschen erhalten - und ich denke, dass wirklich gute Junioren dennoch ihren Weg gehen werden.
An dieser Stelle noch eine Entschuldigung dafür, dass es in den letzten beiden Monaten kein Thema des Monats gab. Zum einen hatte ich wenig Zeit, zum anderen ist es nicht ganz leicht, ein Thema zu finden, dass nicht unbedingt in aller Munde ist aber dennoch eine Diskussion verspricht (ich bin mir auch bei diesem nicht ganz sicher - aber lasst es uns probieren).
Allerdings - das sollte man betonen - ist es bei weitem nicht so, dass er schlecht sprang. Nein, er konnte nach wie vor mit den jungen Hüpfern mithalten, hatte er in dieser Saison doch zum vierten Mal die berühmte Vierschanzentournee gewonnen. Dieser Jens Weißflog war eine Ausnahmeerscheinung, nicht nur durch seine Leistungen sondern auch durch sein im Vergleich zu seinen Kollegen hohes Alter.
Schauen wir uns nun die heutige Situation an: 30 Jahre sind für einen heutigen Springer kein Alter mehr: Während Weißflog damals der einzige war, gibt es heute mindestens ein Dutzend Springer, die zwar bereits die 30 überschritten haben aber immer noch am Weltcup teilnehmen - und das größtenteils erfolgreich: Martin Schmitt, Michael Uhrmann, Michael Neumayer - und bald vielleicht auch wieder Alexander Herr, um nur die Deutschen zu nennen. Jakub Janda, Janne Ahonen, Adam Malysz, Primoz Peterka, Roar Ljoekelsoey, Andreas Küttel - und natürlich diese unermüdlichen Japaner Noriaki Kasai und Takanobu Okabe. Letzterem gelang in der letzten Saison das Kunststück, mit 38 Jahren noch ein Weltcupspringen zu gewinnen.
Bei einer derart eklatanten Umstellung drängt sich mir schon die Frage auf: Was sind die Ursachen dafür, dass Springer heutzutage im Schnitt wesentlich länger aktiv sind als noch vor 13 Jahren? Das ist der eine Punkt, über den ich mit euch mal diskutieren wollte. Die andere Frage lautet: Wie findet ihr es eigentlich, wenn ältere Springer einfach nicht aufhören wollen... nehmen sie damit nicht jüngeren Springern den Platz weg?
Manche werden sicherlich sagen, die Regeländerungen, die es in dieser Zeit gab, haben wohl dazu geführt, dass ältere Springer sportlich besser mithalten können als früher. Durch die engeren Anzüge und durch die Einführung des Mindest-BMI sei es nicht mehr so leicht für leicht gebaute Junghüpfer, den Älteren davon zu fliegen.
Das mag eine Ursache sein - aber aus meiner Sicht nicht die einzige und auch nicht die Hauptursache: Denn zum einen gibt es auch heute noch junge Springer, die das Feld bestimmen wie Gregor Schlierenzauer oder Thomas Morgenstern... zum anderen ist der eingangs erwähnte Jens Weißflog nach wie vor der älteste Springer, der je die Tournee gewann und der drittälteste, der je einen Weltcupsieg feiern konnte. Das zeigt für mich jedenfalls, dass auch damals bereits ältere Springer mithalten konnten, wenn sie denn noch aktiv waren.
Der Hauptgrund für mich ist, dass man noch vor 13 Jahren selbst als sehr guter Springer kaum von dem leben konnte, was man als Skispringer verdiente. Es war die Zeit, wo die Preisgelder gerade langsam erhöht wurden - und demnach war es wichtiger, rechtzeitig die aktive Karriere zu beenden, um nicht zu spät richtig ins Berufsleben einzusteigen. Schaut man sich heutzutage hingegen mal die Preisgeldrangliste an, so sieht man, dass im Prinzip noch die ersten 15 ihren Lebensunterhalt durch die Preisgelder bestreiten könnten - selbstverständlich trotzdem noch eine unsichere Sache, weil man ja nie weiß, wie es in der nächsten Saison läuft. Dennoch: Dieser Effekt wird durch die Neuregelung bei den Preisgeldern eher noch verstärkt werden, so dass ich mir durchaus vorstellen könnte, dass die Zahl der Über-30-Jährigen im Springen noch zunehmen wird.
Ich persönlich finde diese Entwicklung durchaus nicht schlecht - denn wer weiß, von welchen Springern, die einem über die Jahre hinweg ans Herz gewachsen sind, man sich sonst womöglich schon hätte trennen müssen. So bleiben sie einem noch ein bisschen erhalten - und ich denke, dass wirklich gute Junioren dennoch ihren Weg gehen werden.
An dieser Stelle noch eine Entschuldigung dafür, dass es in den letzten beiden Monaten kein Thema des Monats gab. Zum einen hatte ich wenig Zeit, zum anderen ist es nicht ganz leicht, ein Thema zu finden, dass nicht unbedingt in aller Munde ist aber dennoch eine Diskussion verspricht (ich bin mir auch bei diesem nicht ganz sicher - aber lasst es uns probieren).