Ein vorzeitiger Abschied von Sorgenkind Marcelinho
aus Berlin rückt offenbar immer näher. Während Fußball-Bundesligist
Hertha BSC auch am dritten Tag der Saisonvorbereitung vergeblich auf
die angekündigte Rückkehr des Mittelfeldstars wartete, wurden am
Mittwoch Medienberichte aus Brasilien bekannt, wonach der
Traditionsclub Palmeiras Sao Paulo Marcelinho gern verpflichten
würde.
«Wenn er wechseln will, dann soll er. Dann muss er uns einen
Verein bringen, der ihn haben will. Für uns hat sich die Waage jetzt
in die falsche Richtung geneigt», erklärte Manager Dieter Hoeneß,
fügte jedoch hinzu: «Wir haben keine Anfrage eines anderen Vereins
vorliegen.» Auch Hoeneß rätselt über die Motive des exzentrischen
Stars. Das Maß sei aber jetzt voll, der 31-Jährige habe bei seiner
Rückkehr eine empfindliche Strafe zu erwarten.
Ein erstes Sondierungsgespräch zwischen einem Vertreter von
Palmeiras und einem Berater Marcelinhos soll bereits am vorigen
Donnerstag stattgefunden haben, die Ablösesumme für den bis 2007 in
Berlin unter Vertrag stehenden Brasilianer wird auf sechs Millionen
Euro geschätzt. Interesse sollen den Berichten zufolge außer den
russischen Clubs ZSKA und Spartak Moskau auch Inter Mailand und
Bundesliga-Konkurrent Bayer Leverkusen signalisiert haben. Dafür gibt
es jedoch keine Bestätigung.
Wie es aus Brasilien weiter heißt, soll der Mittelfeldspieler für
eine Rückkehr zu Hertha BSC mehr Geld verlangen. «Wenn Hertha beim
Vertrag nicht 30 Prozent rauflegt, könnten wir uns vorstellen, auf
die Angebote einzugehen», wird ein Berater Marcelinhos in der «Bild»-
Zeitung (Mittwochausgabe) zitiert. Marcelinho hatte vor einem halben
Jahr selbst Wechselgerüchte gestreut, später aber eine Verlängerung
seines Vertrages bei Hertha bis 2010 angestrebt.
Hoeneß hatte bereits am Montag betont, eine Vertragsverlängerung
sei angesichts der neuerlichen Eskapade derzeit kein Thema. Dafür
wollen die Hauptstädter unbedingt den türkischen Mittelfeldspieler
Yildiray Bastürk halten, dessen Kontrakt ebenfalls 2007 endet.