Euch dreien kann ich nur sagen, beruhigt euch.
Ich kann Dir die Befürchtung nehmen, dass ich jetzt oder beim Schreiben des anderen Beitrages in irgendeiner Art und Weise aufgeregt war.
Ich habe im Grunde nichts an Hoffenheim schlecht gemacht.
Lese Dir noch mal den an Dich gerichteten Teil durch, dann schaue auf das hier:
Sollte es dort nicht wie gewünscht laufen, dann wird Hopp die Geldschatulle öffnen. Trotz aller Aussagen er wolle, dass sich der Verein mal selbst trägt und er für seine Investitionen mal Bares sehen will. Wenn er ein Ziel hat und das hat er wie man an seinen ganzen Äußerungen erkennen kann, dann wird er auch weiterhin investieren, auch wenn das bedeutet, dass der Verein quasi seine 100 % Tochter bleibt.
Ich wollte Dich nur dazu animieren, nachzuschauen, was sich hinter Dietmar Hopp verbirgt, um Dich von diesem Irrglauben, dass er einfach mal zum Spaß ein paar Millionen in den Sand setzt, zu befreien. Die Investitionen sind wohlüberlegt. Selbst die Einkäufe der Spieler für die 2. Liga waren eher unter dem Aspekt einer Marktwertsteigerung der Spieler zu sehen, denn nur als eine sportliche Verbesserung.
Hoffenheim hat 18.6 Mio. für die zweite Liga ausgegeben, und diese keinesfalls völlig risikolos in irgendwelche Stars investiert, sondern in entwicklungsfähige Talente. So etwas macht man nicht, wenn es einem darum geht, mal sportlichen Erfolg zu haben. Das ist eine mittelfristige Anlagestrategie. Wenn Obasi, Eduardo, Gustavo und Demba Ba verkauft werden, dann werden sie mehr einbringen, als sie gekostet haben (selbst inklusive Gehalt höchstwahrscheinlich). Wenn es allein um sportlichen Aufstieg gegangen wäre, dann hätte man sich mit fertigen 26 oder 27-jährigen eingedeckt, die insgesamt wahrscheinlich mehr Gehalt gekostet, aber günstiger in der Transfersumme gewesen wären. Das ist das, was viele einfach nicht erkennen, weshalb sie auch glauben, Hoffenheim ist so ein kleiner Weg, um Hopps Eitelkeiten zu befriedigen.
Ich gehe davon aus, dass Ibisevic bei einem vernünftigen Angebot eines anderen Vereins sofort nach der Saison gehen kann. Mit dem Verkauf können sie ein Drittel des Kader der nächsten Saison wahrscheinlich finanzieren. Darauf baut das derzeit auf. Günstig hochtalentierte Spieler einkaufen, um sie sich entwickeln zu lassen. Später werden sie dann teuerer verkauft. Das wird solange gehen müssen, bis der eigene Nachwuchs genügend talentierte Spieler abwirft, um sich als Team in der Bundesliga zu halten.
Und ja, maximal Köln und vielleicht Gladbach hätten sich einen der "Großeinkäufe" in der zweiten Liga leisten können. Aber die Leistungsträger jetzt in der ersten Liga sind eben auch Tobias Weis, Andreas Ibertsberger, Marvin Compper und Vedad Ibisevic. Zusammen haben diese Spieler 1.6 Mio. Euro gekostet. Das ist keine Summe, die ein ambitionierter Zweitligist nicht aufbringen könnte.
Zur Jugendarbeit: Hoffenheim ist aktueller Deutscher Meister in der B-Jugend. Davon spielt ein Großteil jetzt in der A-Jugend. Was erwartest Du, dass diese Spieler mit 16 oder 17 jetzt alle im Bundesligateam auflaufen?
Wenn Du wissen willst, was die Jugendarbeit bei Hoffenheim bisher eingebracht hat, dann hilft ein Blick in die Oberliga Baden-Württemberg. Da ist die zweite Mannschaft nämlich gerade Zweiter mit einem Spiel weniger als der Tabellenführer und zwei Punkten Rückstand. Allein 6 Spieler in diesem Team haben in der letzten Saison noch für die A-Jugend der Hoffenheimer die Töppen geschnürrt. Das ist der Unterbau, auf den die Hoffenheimer dann zurückgreifen können. Als Hopp damit begann, spielte die erste Mannschaft sogar noch eine Klasse tiefer als die zweite Mannschaft jetzt. In der nächsten Saison werden wieder A-Jugendliche in den Männerbereich wechseln, zu einem Team, was dann wohl in der Regionalliga spielt. Kein Verein wird im Profibereich Erfolg haben, wenn man jedes Jahr 5 oder 6 neue Jugendspieler integriert, aber ein Verein braucht ein starkes zweites Team, um den Spielern eine Perspektive zu bieten.
Wenn in 4 oder 5 Jahren nicht regelmäßig Spieler aus der eigenen Jugend in den Profikader aufgenommen werden (momentan ist das eben nur Jonas Strifler), dann kann man darüber philosophieren, ob die Jugendarbeit wirklich etwas bringt. Aber solange die notwendigen sportlichen Strukturen noch nicht vorhanden sind, muss man eben abwarten.
Das Jugendarbeit Zeit braucht, ist schon klar aber die Jugendarbeit ist doch bei einem finanziellen Hintergrund, wie er durch Hopp gegeben ist, unabhängig von der Ligenzugehörigkeit. Da ist es egal, ob die 1. Mannschaft Oberliga, Bundesliga oder Bezirksklasse spielt.
Nein, das ist sie ganz und gar nicht. Es geht darum, den besten Jugendtalenten eine Perspektive zu geben. Solange Hoffenheim nur Regionalligist war, gab es diese Perspektive eher nicht. Die Talente aus der Region sind nach Stuttgart gegangen oder Kaiserslautern, weil sie dort die bessere sportliche Perspektive hatten. Als Jugendspieler geht es weniger um den finanziellen Einsatz, den ein Verein bringen kann, als vielmehr um die sportliche Perspektive. Man hat in Hoffenheim gemerkt, dass man die Talente nicht bekommt, dass diese sich für andere Vereine entscheiden. Man hat gemerkt, dass man die besten Spieler eher nicht halten kann, wenn für sie die maximale Perspektive Regionalliga bedeutet. Als Bundesligaverein hat man da völlig andere Möglichkeiten. Als talentierter Spieler wähle ich dann auch eher Stuttgart, die ebenso eine hervorragende Jugendabteilung besitzen, als zu Hoffenheim zu wechseln. Allein schon deshalb, weil ich auf jeden Fall dann die Chance bekomme, in der dritten Liga zu spielen, mit der Aussicht auf einen Platz in einem Bundesligakader. Allein schon das Renommee, was ich als Spieler dabei bekomme, wird mir eher Türen wenigstens eines Zweitligisten öffnen.
Der Erfolg der Jugendarbeit ist also sehr wohl von der Ligenzugehörigkeit abhängig.