Aja so war Preisboxen schon immer. Wer damit nicht klarkommt kann die Amateure schauen.
...oder mehr Gleichgesinnte finden und die Finger in die Wunde legen.
Man kann bei Fury sagen was man will er hat aber PR technisch sich selber vermarktet wie es keine Agentur der Welt könnte. Dazu hat er sportlich im HW viel mehr erreicht als je ihm jemand zugetraut hätte. Ist wohl Alltime schon einer der Top 30 im HW. Wer hätte das zu beginn seiner Profikarriere gedacht ?
Gedacht und gesagt hat das Emanuel Steward.
Fury ist zweifelsohne ein Gesamtkunstwerk. Es funktioniert aber auch deshalb so gut, weil er beste Vermarktungsbedingungen hatte. Boxen boomt in UK. Man darf z. B. nicht vergessen, dass man in ihm, in Joshua und in Price die neue große Generation britischer Schwergewichte gesehen hat. Dabei hat Fury schon früh die Rolle des Bad Boy, der aber aus dem Volk kommt, gespielt. Joshua war dazu die Antithese und Price hat (leider) früh verkackt. Joshua als Antipol gerade in den Augen der Fury-Fans ist dabei von der Bedeutung her nicht zu verachten.
Keine Frage aber, dass Fury ein Selbstdarsteller ersten Ranges und ein cleverer Geschäftsmann ist. Das ist sein größtes Talent.
ich würde eher sagen, dass sich fury durch seine auslandssiege gegen klitschko und wilder zu einer grossen marke gemacht hat - also rein sportliche dinge.
hätte fury diese kämpfe verloren, wäre er jetzt auch mehr oder weniger irrelevant, egal was er abseits des boxens gemacht hätte. oder meinst du nicht?
Seine sportliche Bedeutung hat durch drei Kämpfe noch einmal ohne Zweifel zugenommen:
Der Kampf gegen die langjährigen Nr. 1. Damit ist er zur anerkannten Größe in der Boxwelt geworden und das ist völlig legitim. Rein sportlich war der Kampf aber eher mau bis sehr mau. Wenige Kritiker haben das angemerkt. Sicherlich nachvollziehbar, dass in der internationalen Boxwelt ein Gefühl der Erleichterung aufgekommen ist, dass man von dem Übel Klitschko, dem viele Boxfans überdrüssig geworden, befreit wurde. Auf der Insel hat das zu Euphorie geführt -> nachvollziehbar.
Dann seine Auferstehung im ersten Kampf gegen die fürchterliche KO-Maschine Wilder. Wenige Kritiker haben angemerkt, dass Wilder bis dahin handverlesene Gegner geboxt hat, der Punch zwar eine bemerkenswerte Waffe, aber ansonsten boxerisch gar nicht so viel da ist. Moralisch hatte Fury den Kampf in den Augen seiner Fans sogar gewonnen und er hat seinen Ruf als außergewöhnlicher Boxer (m. E. zu Recht) zementiert. Im zweiten Wilder-Kampf hat er seine Erkenntnisse aus dem ersten Kampf umgesetzt und Wilder entzaubert. Das haben andere Boxer vor ihm auch getan, sind dann aber noch final erwischt worden. Der Ruf wurde weiter zementiert, aber auch dieses Duell war boxerisch nicht auf hohem oder gar höchstem Niveau. Das war es eigentlich.
Furys dritter Kampf gegen Wilder war wie sein Kampf gegen Cunningham von boxerischen Unsauberkeiten geprägt. Mindestens ein Hauch von Klitschko weht dabei durch den Ring, kein Wunder, wenn man an Emanuel Steward denkt. Ansonsten hat Fury nicht viel im Kampfrekord. Die ehrlichen aber limitierten Handwerker Whyte und Chisora und den nicht einfach zu boxenden Wallin, gegen den er nicht gut aussah. Ende.
Ich bin mir nicht sicher, ob Fury tatsächlich irrelevant wäre, wenn er diese Kämpfe nicht gemacht hätte. Ähnlich wie Haye, der gemessen an seinen Kampfbörsen erstaunlich wenig im Ring zustande gebracht hat, ist Fury eine larger-then-Life-Figur, der sich in Kämpfe rein und raus quatscht und über social media eine Reichweite erlangt, die er mit Boxen alleine offenkundig nicht zustande bringen würde. Das ist echtes Talent, keine Frage - ob anerkennenswert oder nicht, liegt im Auge des Betrachters.