Kannst du einmal ausführen, was du verlogen findest.
Ich finde das Konzept des FFP grundsätzlich gut, sehe gute Wirkungen und habe auf eine Weiterentwicklung gehofft.
In meinen Augen unterscheidet das FFP vom Prinzip her zwischen "guten Investoren" (z.B. "normalen" Sponsoren) und schlechten (z.B. einzelner Investor). Ein "normaler" Sponsor agiert aus wirtschaftlichen Interessen, das wird gutgeheißen. Wenn also Adidas als Sponsor irgendwelche Unsummen in einen Verein wie ManU oder Bayern pumpt, dann ist das etwas positives und wird als Einnahme verbucht, die das FFP natürlich nicht betrifft. Auf der anderen Seite haben wir grob vereinfacht den bösen Investor, z.B. einen Scheich, eine Investorengruppe oder einen Brausehersteller. Hier wird durch das FFP impliziert, das diese höchstens zu einem Teil aus wirtschaftlichen Interessen agieren. Wenn z.B. RB Leipzig sich selbst mit einem Sponsorendeal ausstatten würde wie ihn Bayern hat, kriegen sie Probleme mit dem FFP. Afaik wird durch die FFP Regelung sozusagen an angemessener Sponsorenbetrag für den Verein berechnet und alles darüber hinaus wird fürs FFP angerechnet. Damit soll(te) verhindert werden, dass z.B. ein Scheich sein Geld über einen Sponsoringdeal in den Verein fließen lässt, um das FFP zu umgehen (die alte Regel damals).
Mich stören hier vor allem 2 Dinge: 1. Warum soll ein Investor schlechter gestellt werden als ein "normaler Sponsor"? Weil er den Verein angeblich als Spielzeug ansieht und nicht aus wirtschaftlichen Interessen wie der Sponsor agiert? Das lässt sich imo gar nicht vernünftig beurteilen. Wer sagt denn, dass die Investorengruppe aus Katar nicht doch wirtschaftliche Interessen hat? Selbst wenn sie mit dem Verein an sich kein Geld verdient, so kann sich diese Investition doch anderer Stelle auszahlen. Möglicherweise durch neue Geschäftskontakte in Europa, die durch die Präsenz im Fußball erst ermöglicht bzw. vereinfacht werden. Besonders deutlich wird es am Beispiel RB Lepzig. Warum sollte RB nicht so viel Geld in die Mannschaft pumpen wie sie wollen? Warum legt denn die Uefa mit FFP fest wie viel Geld angemessen ist (als Sponsoring beispielsweise). Außer Red Bull weiß doch niemand wie viel Geld ihnen dieses Werbeprojekt tatsächlich wert ist/ sein kann. Ich bin mir sogar sicher, dass Red Bull diese Geschichte komplett kalkuliert hat von der Werbewirkung und keinesfalls vor hat Geld zu verbrennen. Möglicherweise tun sie es doch, aber das Risiko geht auch jeder Sponsor ein.
2. Durch die bisherige FFP Regelung wird quasi proaktives Handeln unterbunden. Ein Investor kann ja durchaus jetzt überdurchschnittlich viel Geld (gemessen an der Größe seines Vereins) in sein Projekt stecken, weil er sich in Zukunft eine wirtschaftliche Wirkung davon verspricht. Also RB Leipzig investiert jetzt verhältnismäßig große Summen, die sich zur Zeit möglicherweise nicht rentieren (gemessen an der PR Wirkung), aber wenn der Verein dadurch in ein paar Jahren CL spielt, könnten sich diese Ausgaben dennoch gelohnt haben. Tatsächlich handeln "normale Sponsoren" nämlich auch schon jetzt oftmals proaktiv. Z.B. Adidas bei der Verpflichtung von Pep Guardiola. Adidas hat damals im Voraus gesagt, dass sie eine größere Summe des Gehaltes (laut Medien etwa 7-8 Mio pro Jahr) übernehmen, wenn Bayern Pep holt. Sie zahlen quasi "freiwillig" im Voraus einen zusätzlichen Betrag der sich durch künftige PR Wirkung rentieren soll. Nichts anderes macht ein Investor, der seine Investionen im Voraus aus wirtschaftlichen bzw. PR mäßigen Gründen tätigt. Die Grenzen verschmelzen hier.